• Keine Ergebnisse gefunden

1.6.1 Fleischfresser

1.6.1.1 Hunde

FINCO et al. (1970) diagnostizierten bei 133 von 30291 Klinikpatienten und in 23 von 2468 post mortalen Fällen Urolithiasis. Sie ermittelten eine Häufigkeit von 0,4% an Urolithiasispatienten. In ihrer Studie waren Phosphat-steine (62 von 73) am häufigsten vertreten, desweiteren wurden cystinhaltige Steine (5 von 73) und Uratsteine (6 von 73) gefunden. In dieser Studie waren mehr weibli-che (92) als männliweibli-che (41) Tiere betroffen. Von 32375 Patienten stellten BROWN et al. (1977) bei 920 Tieren Urolithiasis fest und ermittelten somit eine Inzidenz von 2,8%. 438 dieser Fälle wurden chirurgisch versorgt und die gewonnenen Harnsteine analysiert. Mit Abstand am häufigsten traten Phosphatsteine auf (64%), gefolgt von Zystin- (27%), Urat- (5%), Oxalat- (3%), und Karbonat-steinen (1%). Eine Geschlechtsprädisposition konnte nicht festgestellt werden. In einer Untersuchung von 741 Harnkonkrementen beim Hund stellen HESSE und SAN-DERS (1987) fest, dass männliche Tiere doppelt so oft betroffen sind wie weibliche. Am häufigsten traten in ihrer Untersuchung Struvitsteine (> 59 %) auf, gefolgt von Zys-tinsteinen (20,9 %) und Ammoniumhydrogenuratsteinen (3,7 %). 1997 veröffentlichten HESSE et al. die Ergeb-nisse einer Untersuchung von 5706 Harnsteinen vom Hund. Die häufigste Steinart war Struvit (59,5%), gefolgt von Zystin (15,5%) und Kalziumoxalat (14,2%). Als viert-häufigste Komponente wurde Ammoniumurat (6,0%) fest-gestellt. Auch in dieser Studie waren Rüden zweimal häufiger betroffen als Hündinnen. OSBORNE et al.

(1999d) untersuchten von 1981 bis 1997 77191 Harn-steine von Hunden. Magnesiumammoniumphosphat konnte in 49,6%, Kalziumoxalat in 31,4%, Purine in 8,0%, Zystin in 1,0% und Silizium in 0,9% der Fälle festgestellt werden. Damit konnte ein deutlicher Rückgang von

Stru-vitsteinen und eine Zunahme von Oxalatsteinen im Ver-gleich zu einer früheren Studie (OSBORNE et al. 1986d) (Struvit 67%, Oxalat 6,8%) festgestellt werden. In dieser Studie waren 72% weibliche und 28 % männliche Tiere betroffen.

1.6.1.2 Katzen

Bei Katzen kommen neben den Harnsteinen, die primär aus Mineralien mit einem geringen Matrixanteil beste-hen, noch organische Konkremente vor, die im Gegen-satz dazu aus einem grossen Anteil Matrix bestehen, denen kleinere mineralische Anteile beigemengt sind (OSBORNE et al. 1989a). LING et al. (1990) untersuch-ten 150 Harnsteine von Katzen und stelluntersuch-ten in 69% der Fälle reine Struvitsteine fest. In etwa 13% handelte es sich um Mischsteine, bei denen Struvit eine Kompo-nente war. 7% der Steine bestanden aus Oxalat, 3%

aus Harnsäure und 2% aus Apatit. 57% der betroffenen Tiere waren weiblich, 43% waren männlich. In einer Un-tersuchung von 9481 felinen Harnsteinen wurden bei 47,6% Struvit, bei 39,6% Kalziumoxalat, bei 6,3% Urate und bei 0,8% Kalziumphosphat festgestellt. 1,4% der Steine waren Matrixsteine (OSBORNE et al. 1996b).

1.6.2 Wiederkäuer

Die Urolithiasis beim Wiederkäuer ist stark fütterungs-abhängig. Die Bildung von Harnkonkrementen findet bei beiden Geschlechtern statt, jedoch findet man die kli-nisch relevanten Fälle in der Regel beim männlichen Tier, da hier auf Grund anatomischer Besonderheiten eine Prädisposition zur Harnröhrenverlegung vorliegt (KIMBERLING u. ARNOLD 1983; KÜMPER 1994; RO-SENBERGER 1994). Bei Weiderindern werden ver-mehrt silikat- oder kalziumhaltige Harnsteine beobachtet, während Tiere in der Intensivmast oder Stallhaltung vermehrt phosphathaltige Konkremente bil-den (KIMBERLING u. ARNOLD 1983; BEHRENS 1987;

ROSENBERGER 1994; BOSTEDT u. DEDIÉ 1996).

WENKEL et al. (1998) untersuchten in einer retrospekti-ven Studie 31 Harnsteine vom Schaf, drei Harnsteine von der Ziege und einen Stein eines Rindes. 24 Schafe (77,4%) hatten Struvit-, fünf Tiere (16,1%) Apatit- und zwei (6,5%) Schafe Kalziumphosphatkonkremente. Bei den Ziegen wurden Kalziumoxalatsteine gefunden und das Rind hatte einen Struvitstein. BELLENGER et al.

(1981) beschreiben zwei Fälle von Urolithiasis beim Ziegenbock, die durch Struvitsteine verursacht wurden.

1.6.3 Pferd

Harnsteine beim Pferd enthalten Kalziumkarbonat als Hauptkomponente, welches am häufigsten in der Form von Kalzit vorliegt (HOLT u. PEARSON 1984; DeBO-WES et al. 1984; KANEPS et al. 1985; NEUMANN et al. 1994). Als weitere Komponenten werden oft Magne-sium, Ammonium, Phosphat und Oxalat gefunden (De-BOWES al. 1984; KANEPS et al. 1985; NEUMANN et al. 1994). DIAZ-ESPINEIRA et al. (1997) untersuchten 20 Proben von Harnkonkrementen beim Pferd und fan-den neben einem hohen Anteil Kalzium auch Magne-sium, Natrium, Kalium, Eisen, Kupfer und Mangan vor.

Phosphate, Sulfate und Silikate waren in dieser Unter-suchung als Nebenkomponente häufig nachweisbar.

Hengste und Wallache sind auf Grund der anatomi-schen Unterschiede zwianatomi-schen männlicher und weibli-cher Harnröhre häufiger betroffen als Stuten (DeBOWES et al. 1984; HOLT u. PEARSON 1984).

1.6.4 Schwein

Die Urolithiasis hat bei Schweinen nur eine sehr ge-ringe klinische Relevanz. Es kommt zwar zur Bildung von Harnsediment aus Struvit oder Kalziumphosphaten, seltener auch von Kalziumkarbonat oder Urat, jedoch entstehen nur in Einzelfällen bei Ebern Komplikationen durch Harnsteine (PLONAIT u. BICKHARDT 1997).

SMYTH et al. (1986) berichten von einer Untersuchung an Nieren von geschlachteten Schweinen, bei denen in 0,8 bis 2,4% Harnsteine gefunden wurden. WENKEL et al. (1998) untersuchten vier Harnsteine vom Schwein und wiesen bei drei Tieren Kalziumkarbonat und bei ei-nem Tier Struvit nach.

1.6.5 Weitere Tierarten

Bei Frettchen und Nerzen ist die Urolithiasis eine ver-breitete Erkrankung bei Jungrüden, die Struviturolithia-sis infolge einer bakteriologischen Harnwegsinfektion besonders in den Sommermonaten ausbilden (LÖLI-GER 1970; PALMORE u. BARTOS 1987; ZIMMER-MANN u. WITTE 1988).

Auch bei den von WENKEL et al. (1998) untersuchten 229 Harnsteinen von Nerzen handelte es sich in 222 Fällen um Struvitsteine, fünf mal um Struvitsteine mit ei-nem geringen Apatitanteil und um zwei Cystinsteine.

163 der betroffenen Tiere waren Jungrüden mit einem Durchschnittsalter von 11,5 Wochen, die weiblichen Tiere wiesen ein Durchschnittsalter von 46 Wochen auf.

Kleinnager wie Ratten, Mäuse, und Hamster neigen we-niger zur Bildung von Harnsteinen. KUHLMANN und LONGNECKER (1984) stellten bei fünf von 1080 unter-suchten Ratten Struvitharnsteine mit einem Apatitanteil fest.

HUERKAMP und DILLEHAY (1991) beschreiben den Fall eines Harnblasensteins aus Struvit bei einer sechs Monate alten männlichen Maus und SCHMIDTKE und SCHMIDTKE (1976) berichten von einem Harnstein beim Goldhamster, bei dem Magnesium, Kalzium, Phosphat und geringe Mengen Ammonium nachgewie-sen wurden. Von jeweils einem Fall von Urolithiasis beim Chinchilla berichten JONES et al. (1995) und SPENCE und SKAE (1995). In beiden Fällen bestand der Stein aus Kalziumkarbonat.

2 Kaninchen und Meerschweinchen