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Handlungsfeld 1: »Kulturpolitik, Kulturverwaltung sowie

3 Erster Maßnahmenkatalog und nächste Schritte

3.1 Handlungsfelder und erster Maßnahmenkatalog

3.1.1 Handlungsfeld 1: »Kulturpolitik, Kulturverwaltung sowie

Das Handlungsfeld »Kulturpolitik, Kulturverwaltung sowie Kulturförder- und Dialogverfahren« bildet das wesentliche Fundament für alle Handlungsfelder und umfasst Ziele, die sich an der Veränderung sowie Schaffung struktureller und konzeptioneller Voraussetzungen orientieren und somit themenübergrei-fende Querschnittsaufgaben in den Blick nehmen.

Im Hinblick auf die Kulturpolitik lässt sich konstatieren, dass für eine wirkungsvolle Schwerpunktsetzung und Durchsetzungsfähigkeit von Zielen in Zukunft verstärkt auf Dialog und Austausch mit den Kultur-schaffenden, aber auch mit politikfeldübergreifenden Akteuren gesetzt werden muss. Die Kulturverwal-tung benötigt vor dem Hintergrund eines in seiner AusgestalKulturverwal-tung immer ausdifferenzierten Spezialwis-sens sowie dem Bedarf an verstärktem Schnittstellenmanagement die Sondierung und Priorisierung zukünftiger Aufgaben. Eine an den neuen Bedürfnissen der Kulturakteure und -rezipienten ausgerichtete Kulturförderung sollte, so zeigt sich, zentral auf eine die Sparten, Sektoren und Gesellschaftsbereiche vermehrt integrierende Praxis setzen.

Ziele Maßnahmen Ziel 1: Durch Dialogformate Kulturpolitik

sowie Interessen der Kulturakteure und Bür-ger stärken

Gründung eines Rates für die Künste bzw. eines Kulturbeirates (für freie Kulturakteure und Kultureinrichtungen) u. a. zur Quali-fizierung des Dialogs untereinander, der gemeinschaftlichen Kommunikation von Interessen und der Beratung bei kulturpoli-tischen Entscheidungen. Im ersten Schritt Gründung einer Ar-beitsgruppe und Entwicklung eines Konzeptes (Aufgaben, An-bindung des Beirates, Formalisierung, Verfahrensregeln, Beset-zungsfragen/-verfahren, Geschäftsordnung, Finanzierung, Kom-munikationsarbeit u. ä.).

Prüfung weiterer dauerhafter Austauschforen, Gefäße der Selbstorganisation und Vergemeinschaftungsformate von Inte-ressen (jeweils auch Ein- bzw. Anbindung an KEP-Beirat sowie an avisierten Rat für freie Kulturakteure und Kultureinrichtungen (s.

o.) prüfen):

Austauschformat zwischen Kultur, Bildung, Kultur- und Kreativwirtschaft, Sport, Marketing, Tourismus, Stadt-planung und Wirtschaft.

Dauerhafte Arbeitsgruppe/Netzwerk zur interkulturel-len Öffnung kultureller Einrichtungen und Projekte bzw.

zum Thema Teilhabe insgesamt etablieren (hervorge-hend aus der temporären Arbeitsgruppe »interkulturel-le Öffnung«).

Spezifische Interessengemeinschaften von Sparten bzw. Sektoren, u.a. Gründung eines Festival-Rates,

»Club-Kommission« (s. z. B. Berlin oder Köln), Sprach-rohr für die Museumslandschaft (ggf. auch Integration in den Kulturbeirat). Hier auch Reflexion der Rollen vorhandener Formate und Konzepte (u. a. Freie Grup-pe, Konzept der Off-Kultur).

Bürger als Kulturbotschafter in o. g. Formate einbeziehen.

Weiterführung des KEP-Beirates zur Begleitung der Umset-zungsphase. In diesem Zusammenhang Öffnung und Anpassung der Mitgliederzusammensetzung (ggf. Schnittstellen bilden mit Jugendrat, migrantischen Schlüsselpersonen, zu gründendem Kulturbeirat etc.).

Organisierte Kunstbegleitung und/oder Führung hinter den Kulissen für städtische Angestellte und Politiker anbieten (z.B.

Kulturausschusssitzungen wechseln in anderen Kultureinrich-tungen).

Zur Nachsteuerung und Qualitätssicherung Fortführung des KEP-Dialoges im Rahmen von zweimal im Jahr stattfindenden Workshopformaten, ggf. mit externer Moderation.

Die konkrete Ausgestaltung der Dialogformate ist noch zu entwi-ckeln. Die bislang hervorgebrachten Optionen verstehen sich idealiter mit Schnittstellen zu bestehenden Gremien.

Ziel 2: Kulturpolitische Schwerpunkte setzen

und Kulturpolitik als Politikfeld stärken Kulturentwicklungsplan, inkl. Kulturvision, als kulturpolitische Handlungsgrundlage beschließen.

Kommunikationsstrategie für das Kulturdezernat entwickeln, um aktuelle (auch kontroverse) Vorgänge in der Kulturpolitik gezielter/strategischer kommunizieren zu können und um ein

»Agenda-Setting« zu ermöglichen, insbesondere zu folgenden Themen:

Gesellschaftliche Bedeutung/Relevanz von Kultur für die gesamtstädtische Entwicklung

Ziele Maßnahmen

Kulturelle Teilhabe als kulturpolitisches »Megathema«

stärken

Internationale Kunststadt Düsseldorf (andere Erzählun-gen über die Stadt)

Kultur als Begegnungsmoment einer heterogenen Ge-sellschaft mit gemeinsamer Zukunft

Kulturpolitik spricht zukunftsweisende Themen an (nicht Verwaltung des Status quo der Kultur).

Digitale Kommunikationskampagne zur »Kunst und Kultur« in Düsseldorf auf You-Tube. Kulturschaffende, Kulturpolitiker und Bürger erzählen positive Erlebnisse in Bezug auf (ihre) Kunst und Kultur in Düsseldorf.

Kulturpolitische Schwerpunkte differenzieren nach lokal (z. B.

Stadtteilkultur auf die Agenda setzen), regional, national, inter-national (z. B. Fokussierung spezifischer Projekte / Einrichtungen hinsichtlich einer gewollten internationalen Ausrichtung) und Förderstrategien entsprechend ausrichten.

Austausch mit den kulturpolitischen Akteuren auf Landesebene intensivieren (u. a. »Kulturregion NRW«).

Austausch mit anderen deutschen Großstädten zu virulenten Transformationsthemen der Kulturentwicklung (z.B. Augsburg bzgl. Theatersanierung).

Wiedereinführung von jährlichen Zielvereinbarungen und ent-sprechenden Gesprächen zwischen dem Kulturdezernat / ggf. z.

T. auch Kulturamt und den städtischen Kultureinrichtungen, Einrichtungen der Armlängendistanz19 und zentralen Förder-empfängern.

Qualifizierung des kulturpolitischen Raums durch die Ermögli-chung und Einbindung des KEP-Beirates und ggf. anderer Inte-ressengemeinschaft als Beratungsgremien – zzgl. zu den Förder-beiräten – bei kulturpolitischen Entscheidungsprozessen / viru-lenten Fragestellungen (s. oben Ziel 1).

Themen- und spartenspezifische Kulturentwicklungskonzeptio-nen ermöglichen (insb. Festivalkonzeption, Museumsentwick-lungskonzeption sowie zu Querschnittsthemen wie »Kulturelle Teilhabe«, s. unten).

Ziel 3: Aufgaben und Wirkungsspektrum der Kulturverwaltung präzisieren und anpassen (»Kulturamt der Zukunft«)

Auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse einen internen Dialog über notwendige Veränderungsschritte herstellen (»Kulturamt der Zukunft«) und ein Zukunftsbild20 der Kulturverwaltung entwerfen. Danach Festlegung eines Rollenprofils und Formu-lierung eines leistbaren Aufgabenkataloges (regelmäßige Fort-schreibung).

19 Bei Einrichtungen der Armlängendistanz handelt es sich um Akteure, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden und eine Mittlerposition zwischen politisch formulierten (Förder-)Interessen und der Kulturszene einnehmen, z. B.

kommunale Stiftungen oder die Kulturstiftung des Bundes. Vgl. http://inhalt.soziokultur-nrw.de/_seiten/nrw-kult.htm (letzter Zugriff: 14.10.2016).

20 Im Rahmen der bisherigen Untersuchungen wurden seitens der beteiligten Akteure verschiedene Funktionszuschrei-bungen vorgenommen: Das Kulturamt als (a) Dienstleister/Servicestelle, (b) Ermöglicher/Türöffner, (c) Impulsgeber und (d) Sprachrohr, insb. in die Politik. Diese Diskussion kristallisierte sich häufig zwischen den Polen »Verwalter«, *

»Ermöglicher« und »Gestalter«. Insbesondere letzter Punkt bedürfe einer entsprechenden Ermächtigung. Zugleich müsse aber auch Rücksicht auf formale Verwaltungsabläufe genommen werden.

Ziele Maßnahmen

Dauerhafte Austausch- und Impulsformate mit freien Kulturak-teuren und Instituten ins Leben rufen (ggf. angebunden an den zu gründenden Kulturbeirat).

Generationenwechsel durch verstärkten Wissenstransfer und Austausch innerhalb des Kulturamtes gestalten sowie gezielte Personalentwicklungspolitik vorantreiben (z. B. Förderung jun-ger Talente, * Einstellung von fachspezifischem Personal, städti-sche Diversität im Kulturamt abbilden [Equity-Ansatz]) bzw.

ermöglichen (z.T. verwaltungsinterne Barrieren überwinden).

Verantwortlichkeiten im Kulturamt und weiteren Ämtern durch Ansprechpartner und Schnittstellenmanagement für Kultur-schaffende sichtbar machen. Aufgaben und Verfahren des Kul-turamtes transparenter darstellen.

Kommunikationsstrategie und -strukturen entwickeln (eigen-ständige Pressearbeit, Social-Media-Aktivitäten).

Ämterübergreifenden Zusammenarbeit intensivieren und Kul-turbeauftragte in den anderen städtischen Ämtern benennen.

Fortführung der KEP-Koordination zur Unterstützung der avi-sierten Veränderungsschritte (Koordination, Kommunikations-formate u. ä.). Ggf. auch Zusammenführung in eine Abteilung im Kulturamt zum Thema »Kulturentwicklung, Beteiligung und Projektmanagement« (Arbeitstitel).

Im Rahmen des KEP-Prozesses wird ein Workshop für die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter des Kulturamts durchgeführt, um die oben genannten Maßnahmen zu präzisieren und ggf. zu erwei-tern. Die Ergebnisse werden in der Folgeversion des Maßnah-menkatalogs entsprechend berücksichtigt.

Ziel 4: Kulturförderung und Vergabeverfah-ren an neuen Bedarfen ausrichten und trans-parenter gestalten

Einrichtung einer Arbeitsgruppe »Zeitgemäße Kulturförderung«

(für Fördermittelgeber und -empfänger) zur Bearbeitung folgen-der Schwerpunktthemen / Fragestellungen / Maßnahmenansät-ze:

Fördermöglichkeiten für freie Szene in den Blick neh-men:

(a) Integratives Konzept zur Nutzung von Werkstätten, Proberäume, Ateliers, Produktions- und Aufführungsor-te

(b) Ressourcen teilen (z.B. im Feld Marke-ting/Sichtbarkeit, s. auch Handlungsfeld 3 und 4) (c) Freie Szene als Akteur im Rahmen des Förderkon-zepts »Kulturelle Teilhabe« stärken (s. auch Handlungs-feld 2)

Sparten- und sektorenübergreifende Fördermöglich-keiten ausbauen (und dadurch u. a. weniger sichtbare Sparten, wie Literatur, stärken sowie dem Anspruch an transdisziplinäre/themenübergreifende Kulturprojekte gerecht werden; ggf. auch an verschiedenen Stellen Spartenlogik aufgeben).

Kooperative Fördermöglichkeiten ausbauen: »Koopera-tionsfonds« (zwischen Einrichtungen und freien Akteu-ren sowie spezifisch, bspw. zwischen Museen; hier auch Förderung von »Ankerfunktionen« einzelner Einrich-tungen).

Förderebenen »lokal, regional, national, international«

sowie »Profi-Laie« reflektieren und differenzieren.

Ziele Maßnahmen

Einrichtung einer städtischen Fundraising-Agentur als Dienstleister prüfen (Crowdfunding einbeziehen) und Tür zur Wirtschaft öffnen (ggf. auch Ansiedlung an an-derer Stelle oder eigenständig).

Neue Genres fördern: z. B. Pop-Musik (s. a. Musicboard Berlin), Gaming

Entscheidungsprozesse transparenter/nachvollziehbar machen (z. B. Vergabepraxis der Spartenbeiräte auf Transparenz hin prüfen).

Vergabeverfahren »durchlässiger« machen: Pool von Antragstellern durch aufsuchende Kulturförderung er-weitern und »Huckepack- statt Omnibusprinzip« an-wenden (insb. für unerfahrene Antragsteller).

Vereinfachtes Verwendungsnachweismanagement einführen (z. B. Pauschalisierung und Stichproben der Verwendungsnachweise)

Vergabeverfahren jeweils an zeitgemäße Kriterien knüpfen (Qualität, Teilhabe, Kooperation, regionale Ausstrahlung u.v.m.).

Kurzfristige Förderung für Unvorhersehbares / Kurz-fristiges ermöglichen (»laufendes Geschäft der Verwal-tung« bis zu bestimmter Höhe).

* Jährlicher Austausch zwischen Fördernehmern und neuen potenziellen Antragstellern zum Wissenstrans-fer.

Wiedereinführung von jährlichen Zielvereinbarungen und ent-sprechenden Gesprächen zwischen dem Kulturdezernat / ggf.

z.T. auch Kulturamt und den städtischen Kultureinrichtungen, Einrichtungen der Armlängendistanz (Stiftungen etc.) und zent-ralen Förderempfängern. (s. auch oben Ziel 2).

Vergabeverfahren durch erweiterte Nutzung einer Antragsda-tenbank vereinfachen (Informationspool für mehrere Fördermit-telgeber, einheitliche Antragsformulare, Verwendungsnachweis-kontrolle, etc.).

Tab.: Maßnahmen zum Handlungsfeld 1:

»Kulturpolitik, Kulturverwaltung sowie Kulturförder- und Dialogverfahren«.