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Handlungsfeld 2: »Kulturelle Teilhabe«

3 Erster Maßnahmenkatalog und nächste Schritte

3.1 Handlungsfelder und erster Maßnahmenkatalog

3.1.2 Handlungsfeld 2: »Kulturelle Teilhabe«

Das Handlungsfeld »Kulturelle Teilhabe« befasst sich mit der grundlegenden Schaffung neuer Verant-wortungs- und Teilhabestrukturen, die auf der kooperativen Nutzung vorhandener Strukturen gründen und die Ermächtigung bislang »außenstehender« Akteuren beabsichtigen.21 Die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit Teilhabebarrieren und der eigenen Haltung erscheinen hierbei als Schlüsselfak-toren und wurden im Rahmen der bisherigen KEP-Untersuchungen immer wieder entsprechend thema-tisiert. Das gilt gerade auch vor dem Hintergrund der Zunahme von Menschen mit internationalen Wur-zeln in der Stadtgesellschaft und auch der Herausforderung, Teilhabeangebote für Kinder und Jugendli-che zu stärken. Ein gesamtheitliJugendli-ches Konzept zur kulturellen Teilhabe fußt zudem auf dem Willen der Beteiligten voneinander zu lernen.

Ziele Maßnahmen

Ziel 1: Teilhabebarrieren gezielt abbauen Dauerhafte Arbeitsgruppe/Netzwerk zur interkulturellen Öff-nung kultureller Einrichtungen und Projekte bzw. zum Thema Teilhabe insgesamt etablieren (hervorgehend aus der temporä-ren Arbeitsgruppe »interkulturelle Öffnung«; s. auch Handlungs-feld 1).

Gründung eines Rates zum Abbau von Teilhabebarrieren prü-fen: u. a. zum Austausch zwischen Kulturakteuren und Akteuren aus der Stadtgesellschaft, zur Erneuerung von Leitlinien sowie zur Vernetzung mit Akteuren neuer Zielgruppen. Ggf. Integration oben stehender Arbeitsgruppe zur interkulturellen Öffnung.

*KEP-Koordinatorin könnte den Anstoß geben, um einen dann selbstorganisierten Prozess zu ermöglichen.

Bewusstsein für Teilhabebarrieren innerhalb und außerhalb von Kultureinrichtungen schaffen und Haltungswechsel befördern, durch die Ermöglichung folgender Verfahren:

Selbstverpflichtung verfassen und ggf. Leitbild erneu-ern

Zusammenarbeit mit Vereinen, Netzwerken und Multi-plikatoren verstärken

Räume für Austausch und neue Kooperationsprojekte öffnen

Lernkultur innerhalb der Einrichtung etablieren und auf Experten aus dem Kreis neuer Zielgruppen vertrauen

Equity-Konzept für eigene Einrichtung prüfen.

Kompetenzzentrum »Kulturelle Teilhabe« aufbauen:

Arbeitsgruppe oder Rat (s. oben) als beratendes und mitentscheidendes Gremium ermächtigen

Definition von Kultureller Teilhabe als konzeptionelle Arbeitsgrundlage

Ansiedlung des Kompetenzzentrums an einer geeigne-ten Ankereinrichtung (Kultureinrichtung, Kulturamt etc.) prüfen

21 Weiterführend dazu Simon 2016.

Ziele Maßnahmen

Mögliche Funktionen/Aufgaben:

(a) Schnittstellenmanagement zwischen Ämtern, Kul-tureinrichtungen, Schulen, Initiativen, etc.

(b) Sichtbarmachung von Akteuren und Angeboten (c) Beratung von Akteuren, z. B. zu Fragen der internen Organisation und Förderung

(d) Wissenstransfer zu bewährten Formaten/Methoden (Good-Practice), bspw. mittels Tandems bzw. Hucke-pack-Verfahrens

(e) Regionaler, nationaler und internationaler Aus-tausch zu Forschungseinrichtungen, Think Tanks, Ein-richtungen mit Vorbildcharakter, etc.

(f) Mitentwicklung und Fortschreibung des Förderkon-zepts »Kulturelle Teilhabe« (s. unten).

Förderkonzept »Kulturelle Teilhabe« entwickeln:

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe »Zeitgemäße Kultur-förderung«, den Dialog- und Beratungsformaten für kulturelle Teilhabe sowie dem Kompetenzzentrum »Kulturelle Teilhabe«.

Identifikation von Schlüsselakteuren, auch im Feld der freien Szene

Entwicklung von Schwerpunkten

Ermöglichung von Modellprojekten (s. auch Hand-lungsfeld 4)

Ermöglichung von Besucherforschung (s. unten)

Ausstattung eines eigenen Fördertopfes für das Kompe-tenzzentrum »Kulturelle Teilhabe«.

Wissenschaftlich fundierte Besucherforschung in Kooperation mit örtlichen Hochschulen und Instituten stärken (Forschungs-desiderate s. a. Institut für Kulturpolitik 2016g).

Freien/ermäßigten Eintritt ermöglichen:

Kulturliste22 stärken

»Universaleintrittskarte«23 für Schülerinnen und Schü-ler (und ggf. weitere Zielgruppen). Ggf. auch Prüfung eines »Chaos-Abos«, das sehr unterschiedliche kulturel-le Erkulturel-lebnisse verbindet / anbietet (nicht »nur« für Kin-der und Jugendliche denkbar).

Art:card und Art:card junior sichtbarer machen (und ggf. mit ÖPNV-Option ausstatten).

s. auch Modellprojekte Handlungsfeld 4 Ziel 2: Kultureinrichtungen für neue

Ziel-gruppen und deren Bedürfnisse öffnen Angebote weiterentwickeln und neue Zugänge schaffen:

(Beratungsmöglichkeiten des Kompetenzzentrums beachten und/oder individuelle Entwicklungsprojekte ermöglichen.)

Aufsuchende Pädagogik unterstützen, bspw. mittels Organisation durch das Kompetenzzentrum

Tandem-Projekte entwickeln zwischen bestehenden Leistungsträgern in der Teilhabe-Arbeit und denjenigen, die es werden wollen

22 Die Kulturliste Düsseldorf vermittelt kostenlose Eintrittskarten für Angebote der Kunst und Kultur an Menschen mit geringem Einkommen, um kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, s. https://www.kulturliste-duesseldorf.de/ (letzter Zugriff: 26.09.2016).

23 Im Rahmen des KEP-Schülerworkshops brachten die Teilnehmenden den Wunsch vor, mit einer »Universaleintritts-karte« an einem Tag mehrere Kultureinrichtungen besuchen zu können, um das Kulturangebot in Düsseldorf besser kennenzulernen.

Ziele Maßnahmen

Angebote an Alltagsorte bringen (insb. in peripher ge-legene Stadtteile) und dadurch Schwellenängste ab-bauen

Teilhabeformate für potenzielle Multiplikatoren anbie-ten: Strukturen erklären, Kompetenzen stärken, kon-krete Mitarbeit ermöglichen (s. a. Handlungsfeld 4)

Angebote mehrsprachig/ generationenübergreifend/

spartenübergreifend/ partizipativ/ z. T. auch in »leich-ter Sprache« gestalten (ggf. Modellprojekt zu diesem Themenfeld).

Neue Angebotskonzeptionen begleiten lassen: Z. B.

heterogen besetzte Programmbeiräte einrichten und gemeinsam Themen und Vermittlungsmöglichkeiten erörtern (bspw. auch Gast-Kuratoren vorschlagen).

Umsetzung von einrichtungsspezifischen Equity-Konzepten vorantreiben (insb. Vielfalt im Team), z. B. durch entsprechende Fördervereinbarungen und die Unterstützung der Einrichtungen bei der Umsetzung.

Ziel 3: Angebote der kulturellen Teilhabe an Schulen und für Kinder und Jugendliche wei-ter ausbauen

Verstärkte Nutzung des »Komm-Prinzips«: Kulturangebote seitens der Kultureinrichtungen an Schulen intensivieren. Hier auch Einbeziehung der Eltern und Großeltern.

Stärkung von Lehrern und Pädagogen in ihrer Rolle als Multipli-katoren und »Kulturbotschafter«:

Coachings/Seminare im Rahmen der Lehrerausbildung

Weiterbildungsmöglichkeiten für bereits ausgebildete Lehrer

Ggf. in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum »Kulturelle Teilhabe«.

Besuche von Kultureinrichtungen in die Lehrpläne aufnehmen.

Hierzu vermehrt auf einfache Zielsetzungen achten, z. B. »Jedes Kind hat bis zum Ende der 10. Klasse einmal alle städtischen Kultureinrichtungen besucht.«

* Andere Position: Ausrichtung der Programme der Kulturein-richtungen an den Curricula der Schulen und entsprechende Kommunikation über Musenkuss.

Errichtung eines »Hauses der Kinder- und Jugendkultur« prüfen Mögliche Angebote:

Spezielle Partizipationsformate

Stärkung von Rezeptionsfähigkeiten

Freiräume für die eigene Produktion (bspw. Werkstatt, Labor)

Ggf. Ansiedlung an einem bereits existierenden niederschwelli-gen Ort prüfen, der insb. Kinder und Juniederschwelli-gendliche erreicht, wie z.

B. die Stadtbibliothek.

Einbeziehung und Weiterentwicklung bestehender Program-me, wie z. B. Programm »Jugend, Kultur und Schule«.

Tab.: Maßnahmen zum Handlungsfeld 2: »Kulturelle Teilhabe«.