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Für die weitere Entwicklung Hamburgs als Wissenschaftsstadt wird der Weg einer strategischen Profil- und Schwerpunktsetzung gemeinsam mit den Hamburger Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie weiteren Stakeholdern fortgesetzt. International konkurrenzfähige Forschungsschwerpunkte werden identifiziert oder neu gebildet, auf die sich Forschung und Entwicklung in Hamburg ausrichten können. Ziel ist es, Innovationen zu beschleunigen, die Digitalisierung voranzutreiben, den Klimawandel zu bewältigen und Fragen des sozialen Zusammenhalts in den Blick zu nehmen.

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Hochschulen

Es ist eine zentrale Aufgabe, die auslaufenden Hochschulvereinbarungen zu Beginn der Legislaturperiode zu erneuern. Die auslaufenden Hochschulvereinbarungen werden durch Hamburger Zukunftsverträge ersetzt, die jeder Hochschule individuelle Entwicklungsperspektiven und Schwerpunktsetzungen, auf die sich die Koalitionspartner in diesem Kapitel des Koalitionsvertrages dem Grunde nach verständigt haben, sowie hochschulübergreifende Projekte und Reformansätze zur Modernisierung der Hochschulen im Rahmen der jeweiligen Haushalte ermöglichen. Zusätzlich können die Hochschulen kurzfristig auch Mittel zur Verstärkung ihrer – besonders in Corona-Zeiten wichtigen – Digitalisierungsstrategie nutzen.

Mit dem durch Planungsmittel vorbereiteten Einstieg in die Modernisierung der Hochschulbauten im Wege des Mieter-Vermieter-Modells (MVM) werden die Hochschulen perspektivisch von Kosten der Bausanierung entlastet. Hieraus folgt für die staatlichen Hamburger Hochschulen, die Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) und das UKE ein prozentualer Aufwuchs von deutlich über drei Prozent.

Hierin enthalten ist – anders in den bisherigen Hochschulvereinbarungen – die Übernahme der Tarif- und Inflationssteigerungen bis zu einer Höhe von drei Prozent. Aus der Gesamtschau von Entwicklungsvorhaben, deutlich höherer Grundfinanzierung und zusätzlichen Mitteln in 2020/2021 ergibt sich ein finanzieller Rahmen, der eine kumulierte Budgetsteigerung von rd.

750 Millionen Euro für die Hochschulen über die Laufzeit 2021 – 2027 bedeutet.

Damit wird aus Sicht der Koalitionspartner – auch unter Berücksichtigung der anderen ehrgeizigen Ziele dieses Kapitels – der gestiegenen Bedeutung der Hochschulen für Hamburgs Entwicklung Rechnung getragen. Zusätzlich wird die – gerade in Krisenzeiten wie aktuell wichtige – Planungssicherheit in der Perspektive für das kommende Jahrzehnt für die Hochschulen erhöht.

Wir wollen die individuelle Profilbildung der Hochschulen unter Berücksichtigung der Kooperations- und Verbundmöglichkeiten in Hamburg und der Metropolregion weiter vorantreiben. Dafür sollen besonders gute Forscher*innen nach Hamburg geholt und in Hamburg gehalten werden. Den Hochschulen wollen wir dafür anbieten, Hamburg-Professuren zu schaffen, die im Sinne der gemeinsam zu entwickelnden Hamburger Wissenschaftsstrategie in bestimmten Schwerpunkten Forschungsbereiche verstärken oder aufbauen. Diese Hamburg-Professuren sollen in die Zukunftsverträge einfließen.

Wir wollen die hochschulgesetzlichen Grundlagen in Hamburg daraufhin prüfen, ob sie weiterhin aktuell sind und die dynamische Entwicklung unserer Hochschulen tragen sowie mit allen Ebenen der Hochschulen darüber sprechen, ob sie dadurch den Spielraum erhalten, den sie künftig benötigen. Hierzu gehört auch eine Anpassung der notwendigen Rechtsgrundlagen für eine zulässige Nebentätigkeit in der Weiterbildung für das Hamburger Hochschulpersonal.

85 Die Universität Hamburg ist als Exzellenzuniversität mit vier Exzellenzclustern, dem Erfolg in der zweiten Förderlinie des Exzellenzwettbewerbs und laufenden Erfolgen in allen Wettbewerben und Formaten des deutschen und internationalen Wissenschaftssystems eine der erfolgreichsten Universitäten in Deutschland. Mit dem Konzept der „Flagship University“ wird angestrebt, die Universität zu einem Kern der wissenschaftlichen, intellektuellen, kulturellen und zu erheblichen Teilen auch der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in der Metropolregion Hamburg zu machen. Wir wollen den Transfer von Wissen stärken und die Universität noch stärker zu einer Treiberin von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Fortschritt machen. Die Universität etabliert ein Lehrangebot für alle Studierenden (Studium Generale), das dem Erwerb einer kritisch-reflexiven akademischen Allgemeinbildung dient. Sie übernimmt eine zentrale Rolle bei der Reform der Lehrer*innenbildung und wird sie in der von der Schulbehörde gewünschten Form neu strukturieren. Dazu zählt auch der Ausbau der Religionslehrkräfteausbildung, um den Religionsunterricht für alle (RUFA 2.0) in Hamburg einführen zu können. Uns ist wichtig, dass die Universität dies im Rahmen ihres gesellschaftlichen Auftrags umsetzt und die entsprechenden Professor*innenstellen (islamische und alevitische Religion) zügig besetzt.

Die Akademie der Weltreligionen wird organisatorisch gestärkt und an der Universität Hamburg neu und auf Dauer verortet. Sie dient der Stärkung des interreligiösen Dialogs.

Hamburg soll eine Vorreiterrolle in der religionswissenschaftlichen Forschung einnehmen. Mit der Besetzung der Professur für die wissenschaftliche Leitung des Botanischen Gartens im Jahr 2020 wird ein Zukunftskonzept entwickelt für den Botanischen Garten, der publikumswirksam wichtige Aufgaben der Allgemeinbildung der Öffentlichkeit und eine essentielle Ressource für die Forschung sein soll. Hierfür werden auch die Schaugewächshäuser saniert.

Das UKE ist eine der führenden Universitätskliniken in Deutschland. Es übernimmt im Kampf gegen das Coronavirus eine entscheidende Rolle: bei der Suche nach Therapien und Impfstoffen, in der Krankenversorgung und bei der Ausbildung hochqualifizierter Mediziner*innen. Wir wollen den Zukunftsplan 2050 umsetzen, um eine moderne Infrastruktur für die Krankenversorgung und die Spitzenforschung zur Verfügung zu stellen. Die nächsten wichtigen Schritte sind der Neubau des Herzzentrums, der Forschungscampus II, der Neubau der Martini-Klinik und das Universitäre Cancer Center Hamburg. Geprüft werden soll darüber hinaus eine Erweiterung der Psychiatrie und der Ausbau der Geburtshilfe und der Neonatologie. Das Hamburg Center for Translational Immunology (HCTI) wollen wir zusätzlich zur Bundesförderung mit Hamburger Mitteln perspektivisch realisieren.

Das UKE hat durch die Entwicklung innovativer Modellstudiengänge in der Human- und Zahnmedizin ein Renommee als moderne Ausbildungseinrichtung etabliert. Wir wollen gemeinsam mit dem UKE die Modellstudiengänge und weitere Konzepte für innovative Lehrformate weiterentwickeln. Zudem wollen wir nach der Etablierung der Hebammenwissenschaften den Ausbau weiterer Studiengänge in Gesundheitsfachberufen vorantreiben.

Die HAW ist mit ihrem starken Praxisbezug in Studium und Lehre eine zentrale Akteurin in der Hamburger Hochschullandschaft. Zugleich baut sie ihr Profil als forschende Hochschule aus.

Wir wollen die HAW dabei unterstützen, ihr Angebot an dualen Studiengängen signifikant zu

86 erweitern. Außerdem verabreden wir mit der HAW eine Roadmap, um einzelne Forschungsbereiche weiterzuentwickeln und diesen nach positiver Begutachtung durch den Wissenschaftsrat insoweit das Promotionsrecht verleihen zu können. Um für alle überdurchschnittlich guten Absolvent*innen eine gute akademische Entwicklung zu ermöglichen, werden die Hamburger Universitäten weiter verstärkt mit der HAW bei kooperativen Promotionen zusammenarbeiten. Am Berliner Tor schaffen wir eine neue Campusarchitektur für die HAW. Der Schwerpunkt der akademisierten Gesundheits- und Pflegeberufe wird seine Heimat im neuen Stadtteil Oberbillwerder finden.

Wir wollen die TUHH zu der führenden Technischen Universität im Norden machen. Sie steht für die Entwicklung Hamburgs als innovative Metropole und leistet dazu entscheidende Beiträge, indem sie neue Technologien etwa für Klimaschutz, Energieversorgung, Mobilität, Logistik und Digitalisierung entwickelt. Die besonderen Kompetenzen der TUHH in der Materialforschung wollen wir durch Kooperationen mit anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen weiter ausbauen. Der Orientierungsstudiengang wird ausgeweitet, um die Zahl der Studienabbrecher*innen zu reduzieren und die Studienauswahl zu verbessern.

Ihre hervorragenden Konzepte in der Lehre wollen wir weiter fördern. Wir wollen die Zahl der Studierenden der TUHH perspektivisch steigern. Das Wachstumsprogramm stärkt die Forschung sowie Transfer- und Gründer*innenaktivitäten in Bereichen, die für Hamburgs wirtschaftliche Entwicklung wichtig sind. Um die TUHH herum entsteht im Harburger Binnenhafen mit dem zweiten Campus ein Innovations-Hotspot. Damit trägt die TUHH zur wissenschaftsgetriebenen Stadtentwicklung nicht nur in Harburg, sondern für den gesamten Wissenschaftsstandort Hamburg bei.

Die HCU ist Hamburgs Metropolenuniversität. Wir wollen ihre wichtige Stimme in der Diskussion um Stadt- und Metropolentwicklung stärken und die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen. Hierfür wollen wir gemeinsam mit der HCU ein Zukunftskonzept umsetzen, Ausbildungskapazitäten im Bauwesen ausbauen und Kooperationen und Partnerschaften mit anderen akademischen Einrichtungen insbesondere auf den Feldern Klima und Digitalisierung, wie dem Wuppertal-Institut und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz fördern.

Mit der HFBK und der HfMT hat Hamburg zwei national wie international sehr erfolgreiche künstlerische Hochschulen, die weit über die Grenzen Hamburgs hinaus strahlen. Die künstlerischen Hochschulen werden neben der künstlerischen Ausbildung ihre Aktivitäten auch im zukunftsweisenden, international bedeutsamen Bereich der künstlerischen Forschung weiter ausbauen, um die weitere Entwicklung innovativer Forschungsformate und künstlerisch-wissenschaftlicher Diskurse zu ermöglichen. Wir werden die strategische Weiterentwicklung der HFBK in den Bereichen freie, transdisziplinäre Kunstpraxis/Lehre, Internationalisierung sowie beim Ausbau der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung fördern. Zudem wollen wir gute Bedingungen für den Spielbetrieb der HfMT an den neuen Spielflächen in der Jazz-Hall und der Theaterakademie Hamburg sicherstellen.

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