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Die Gruppe E besteht aus drei Jungs aus einer Klasse.

Gruppenmitglieder: Eric, Emanuel und Elia (Namen geändert)

9.5.1 Individuelle Themenfindung

Die aufgeschriebenen Themen der Gruppe E sind aus der folgenden Abbildung zu entnehmen.

Abbildung 5: Individuelle Themenfindung E

Von 19 Nennungen sind sechs keine sinnstiftende und nicht ernst gemeinte Nennun-gen, wie zum Beispiel: Apfel und Kokosnuss. Dies zeigt, wie ernst diese Gruppe den Auftrag der Themenfindung nahm oder zeigt vielleicht auch die Überforderung sich mit der Frage „Was beschäftigt dich?“ auseinanderzusetzten. Trotzdem steht aber auch die Freizeit (6/19) im Fokus. Obwohl die Schule auch auf zwei Nennungen kommt, scheint die Freizeit in dieser Gruppe eine grosse Rolle zu spielen.

9.5.2 Themenfindung: Gruppengespräch

Während der Themenfindung schweift die Gruppe E oft in Zwischengespräche ab.

Trotzdem kommen sie aber immer wieder zu ihrem Auftrag zurück. Meistens ist es Eric, der die Gruppe wieder auffordert zum Thema zurückzukommen.

Eric: „Können wir jetzt bitte wieder zurück auf den Punkt kommen?“

(Gruppengespräch E)

Ergebnisse und Diskussion zu den Gruppen

Der erste konkrete Vorschlag für ein Rapthema macht Eric.

Eric: „Jetzt mach ich Themen sammeln. Wir sind immer noch bei Themen sammeln. Also ein Thema ist Panda.“ (Gruppengespräch E)

Das Thema „Panda“ zieht sich durch das ganze Gruppengespräch durch. Immer wieder kommen sie auf diese Thematik zurück.

Emanuel: „Also bei Panda finde ich, ist es ganz klar mein Favorit.“

Eric: „Ja also ich würde auch meinen, das ist unser Favorit oder Elia stimmst du da dagegen?“

Elia: „Ich stimme dagegen.“

Eric: „Wieso Elia?“

Emanuel: „Gegen Pandas? Alter, Pandas sind deine Lieblingstiere, sei nicht so asi.“ (Gruppengespräch E)

Die Gruppe beginnt dann eine wirre Geschichte eines Pandas zu erzählen. Hier nur ein kleiner Ausschnitt.

Eric: „Ja machen wir so voll möchtegern, krasser Panda. Wie die ande-ren...“

Emanuel: „Nachher hat es so eine Gangstermütze an und überall Schmuck.“

Eric: „So 50-Cent-Kette.“

Emanuel: „Und viele Frauen in der Limousine.“

Eric: „Zwei Franken Fünfzig. Er heisst Zwei Franken Fünfzig. Sein Künst-lername ist Zwei Franken Fünfzig.“

Emanuel: „Ja bitte. Das ist jetzt eine geile Idee.“ (Gruppengespräch E)

In diesem Abschnitt wird sichtbar, wie die Gruppe mit den Klischees des Hip-Hops spielt. Sie erwähnen viel Schmuck, Frauen und die Limousine. Alles Dinge die in ei-nem Gangster-Rap-Video vorkommen. Es ist aber zu erwähnen, dass die Gruppe mit Hip-Hop nicht viel anfangen kann und hier Hip-Hop auf die Schippe nimmt.

Zwischendurch fallen Themen wie, Geld, Familie und Schule, welche aber nicht wei-ter diskutiert werden. Die Gruppe bleibt bei den Pandas. Hier eine tiefgründige Über-legung zu den Pandas von Elia.

Elia: „Also ich finde wir sollten etwas über Tierschutz machen. Das es heu-te nicht mehr viele Pandas auf der Welt gibt.“ (Gruppengespräch E)

Abschliessend entscheidet sich die Gruppe für die Themen Pandas und Schule.

Emanuel: „Also wir nehmen jetzt Panda und Schule. Ist das easy?“ (Grup-pengespräch E)

Somit einigt sich die Gruppe am Ende der Themenfindungsphase.

9.5.3 Raptext

Die Gruppe E beschreibt in ihrem Rap eine reale Schulsituation, in welcher eine Fra-ge beantwortet werden muss, worauf man keine Antwort weiss.

Ich bin heute Morgen zu spät aufgestanden.

Fühl mich wie beim Absturz in den Anden.

Dieser Lehrer, der nimmt ausgerechnet mich dran.

Aber Ich hab einfach von nichts`nen Plan.

Ich frag schnell mein Nachbar was den die Lösung sei.

Er nur „ kein Plan in 5 min ist schulfrei“.

Na toll so was bringt mich jetzt auch nicht weiter.

Ich versuchs aber freundlich und ganz heiter. (Raptext E)

Die Gruppe wurde gefragt, ob sie solche Situationen schon einmal erlebt haben und wie man sich in einer solchen Situation fühlt.

Eric: „Ein blödes Gefühl.“

Emanuel: „Das passiert tagtäglich. Also manchmal, wenn man nicht auf-gepasst hat, sagt man einfach, ich habe nicht aufauf-gepasst und nachher

be-Ergebnisse und Diskussion zu den Gruppen

kommt man eine Standpauke und dann ist gut und sonst weiss man es eben.“ (Gruppeninterview E)

Auch Eila wurde gefragt, ob es schon einmal eine solche Situation gab?

Elia: „Ja, ja. Dann sagt man einfach etwas, wenn man ein wenig aufge-passt hat.“ (Gruppeninterview E)

Im Refrain kommen die Pandas zum Zuge. Sie beschreiben, wie cool die Pandas sind und welch ein gemütliches Leben sie haben.

Pandas sind echt cool man, Pandas sind echt geil!

Vom WWF sind Sie der grösste Bestandteil.

Und wusstet Ihr schon? Pandas können immer schlafen.

Die haben es noch chilliger, wie Beamte am Flughafen. (Raptext E)

Auch erwähnt die Gruppe den WWF im Refrain. Auf die Nachfrage, wie ernst der Tierschutzgedanke gemeint ist und wie viel Ironie dahinter steckt, kam die folgende Antwort.

Eric: „50:50.“ (Gruppeninterview E)

In der zweiten Strophe geht es weiter mit dieser stressigen Schulsituation. Dazu kommt, dass nicht nur der Lehrer eine Antwort erwartet, sondern auch noch der Banknachbar wirres Zeug spricht.

Ich muss was sagen sonst hab ich riesen Ärger.

Aber seit gestern fühl ich mich wie ein Schnödler.

Jetzt kommt mein Nachbar und will über nen blöden Koala reden.

Ich denk mir nur neeeeeiin und will es im ausreden.

Doch er legt schon los und hat mega grossen Spass daran.

Wenn er so redet sieht er aus wie ein Waran.

Im Voraus ist schon klar „Der Typ ist einfach nicht zu stoppen“.

Ich hör im Mal zu, wie sein richtig blöder Vollpfosten. (Raptext E)

Der Banknachbar möchte also über Koalas sprechen. Was damit genau gemeint ist erklärt Eric.

Eric: „Wir wollen über Pandas und nicht über Koalas sprechen. Nein es ist dann so, dass der Nachbar einem volllabert, aber man sollte ja eigentlich aufpassen, weil man ja vorher schon nicht aufgepasst hat. Und dann denkt man, dass das nicht cool ist. Und dann kommt wieder der Refrain.

Dass Pandas besser sind als Koalas.“ (Gruppeninterview E)

Als Abschluss des Raps wird der Refrain wiederholt, um zu betonten wie cool Pan-das sind.

9.5.4 Message des Raps

Auf die Frage, was die Message ihre Raps ist, kam folgende Antwort.

Emanuel: „Das es über Pandas geht.“

Eric: “Dass Pandas cool sind.”

Elia: „Dass es ein aufgestelltes Lied sein soll, dass man heiter wird.“

(Gruppeninterview E)

Dass es sich beim Rap um einen aufgestellten Song handelt, wird hier noch einmal bestätigt.

Emanuel: „Er bringt Laune.“

Eric: „Es ist sicher ein Ohrwurm.“

Elia: „Ich denke, dass er Freude macht.“

Emanuel: „Er motiviert.“ (Gruppeninterview E)

Mehr über die Hintergründe zur Themenwahl und über die Faszination der Pandas war leider nicht herauszufinden.

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9.5.5 Gruppenprozess

Während dem Arbeitsprozess am Rap konnte beobachtet werden, dass Eric viel al-leine gemacht hat. Dies bestätigt er auch auf die Frage nach der Zusammenarbeit in der Gruppe.

Eric: „Ich habe praktisch alles alleine gemacht.“ (Gruppeninterview E)

Darauf entgegnet Emanuel jedoch.

Emanuel: „Also er hat schon viel alleine gemacht. Aber wir haben dann, wenn es Unstimmigkeiten gab, haben wir während der Stunde noch etwas geändert.“

Eric: „Ich habe es nur grob gemacht und dann haben wir zusammen nachher verfeinert und besser angepasst.“

Elia: „Das würde ich auch sagen. Wenn wir Hausaufgaben hatten, hat er alles gemacht.“ (Gruppeninterview E)

Die Gruppe E war die einzige Gruppe die konkrete Hausaufgaben hatte. Es gab zwar für alle Gruppen immer wieder den Auftrag den Raptext zu digitalisieren. Doch dass sie zu Hause am Raptext arbeiten mussten, war keine Anforderung. Da die Gruppe E die zur Verfügung gestellte Zeit nicht optimal genutzt hatte und sie am Schluss doch einen Rap haben mussten, gab es für sie Hausaufgaben. Diese dann wie erwähnt von Eric gemacht wurden.

Während dem Arbeitsprozess war spürbar, dass die Gruppe sich nicht richtig auf das Projekt einlassen wollte. Dies wurde vor allem durch Desinteresse und auch durch Verweigerung sichtbar.

I: „Kann man da noch etwas ergänzen?“

Eric: „Keine Ahnung, ich weiss doch das nicht.“ (Gruppeninterview E)

Trotzdem hat die Gruppe am Ende des Projekts einen Rap mit zwei Strophen und einem Refrain beisammen, welchen sie im Studio performten.

9.5.6 Analyse des Videos

Am Anfang des Videos ist auf allen drei Gesichtern ein Schmunzeln zu sehen. Elia beginnt mit dem Rappen der ersten Strophe. Währenddessen schmunzelt Emanuel weiter und bei Eric ist zu beobachten, wie er den Text mitspricht. Wenn Elia rappt ist zu sehen, wie er seinen Oberkörper hin und her bewegt und so den Rhythmus verin-nerlicht. Eric und Emanuel stehen eher unruhig da und warten auf ihren Einsatz. Bis zum Zeitpunkt an dem Emanuel mit dem Refrain beginnt, ist er immer noch am Grin-sen. Er wirft aber kurz vor seinem Einsatz einen fragenden Blick zu Eric, der ihm dann auch seinen Einsatz gibt. Der Einsatz von Eric ist durch das Nicken im Video klar zu sehen. Während dem Rappen bewegt Emanuel seinen Kopf nach vorne und hinten und übernimmt somit den Rhyhtmus. Nun folgt die zweit Strophe von Eric.

Man sieht ihm an, dass er sich sicher fühlt und den Text genau kennt, da er ihn ja geschrieben hat. Obwohl der gesamte Rap eher monoton und tief ist, spielt Eric mit der Stimmlage und gestaltet so die zweite Strophe spannender. Dann folgt die Wie-derholung des Refrains. Auf dem Video ist nur Emanuel als Performer zu sehen, die Stimmen der anderen beiden wurden aber dazu gemischt. Dies aus dem Grund, da es im Hip-Hop üblich ist, die Message des Refrains gemeinsam zu rappen.

Die Gruppe E hat eine eigene Musik ausgewählt und somit keinen typischen Hip-Hop-Beat. Trotzdem passt die rockige Musik sehr gut zu ihrem Rap.

9.5.7 Zwischenfazit zur Gruppe E

Bei der Gruppe E ist es anspruchsvoller die verschiedenen Aspekte der Identitäts-entwicklung im Rap zu erkennen. Dadurch, dass ihre Geschichte in einer Schulstun-de spielt, thematisieren sie aber in ihrem Raptext die Schule. Nach Flammer & Alsa-ker (2011, S. 299) gilt die Schule als Lern- und Arbeitswelt und Pearl (1981; zit. nach Flammer & Alsaker, S. 39) definiert die Schule als ökologische Nische und somit als Aufenthaltsort während der Jugendzeit.

Grob & Jaschinski (2003, S. 101 f) sagen, dass die Schule von den Jugendlichen sehr unterschiedlich wahrgenommen wird, wobei das schlimmste Erlebnis in der Schule ist, eine Antwort nicht zu wissen. Genau diese negative Stresssituation be-schreibt die Gruppe E in ihrem Raptext. Die Gruppe E bringt auch zum Ausdruck, dass sie der Schulstoff wenig interessiert und sie während dem Unterricht auch an-dere Gedanken haben.

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