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Grundregeln effektiver Datenvisualisierung

Im Dokument DATEN VISUALISIERUNG & STORYTELLING (Seite 45-53)

5 Datenvisualisierung (WIE)

5.1 Grundregeln effektiver Datenvisualisierung

You have to learn the rules of the game. And then you have to play better than anyone else

-Albert Einstein, Physiker

Bevor wir die drei Grundregeln einer effektiven Datenvisualisierung näher kennenlernen, ist es wichtig zu verstehen, wie wir Menschen Dinge wahrnehmen.

Exkurs - Wahrnehmungspsychologische Grundlagen

Um Störungen in unseren Visualisierungen zu vermeiden, sollten wir die grundlegenden Gestaltprinzipien der visuellen Wahrnehmung kennen. Diese helfen uns dabei, Ordnung in unsere Visualisierungen zu bringen. Dadurch kann das Publikum sehr viel leichter, das was es sieht, visuell aufnehmen und verarbeiten.

Der Mensch nimmt Muster aufgrund bestimmter Regeln und Erfahrungen wahr. Die folgenden neuen Gestaltprinzipien solltest Du beachten, damit Deine Datengeschichte unmissverständlich transportiert werden kann. Die neun Gestaltprinzipien stammen von Max Wertheimer (Hauptbegründer der Gestaltpsychologie) und Stephen Palmer (Gründungsdirektor des Zentrums für Stressmanagement).

43 / 113 1. Das Prinzip der Nähe

Elemente die nah beieinander liegen werden als Einheit wahrgenommen, als etwas was zusammengehört. Sind Elemente etwas weiter voneinander weg, wird dies als getrennt eingestuft. Demzufolge werden Leerräume als Mittel verwendet, welche uns helfen, Informationen sinnvoll zu ordnen und verständlich zu gestalten.

Links nehmen wir die Punkte als eine Einheit war. Rechts, wenn man etwas Abstand in der Mitte einfügt, sehen wir 2 Spalten mit je 6 Punkten.

In der Gestaltung von Diagrammen können wir dieses Prinzip bewusst einsetzen.

Beispiel:

Ob wir Balken oder Reihen sehen, hängt nur von der Anordnung der Punkte ab. Verstoßen wir gegen das Gesetz der Nähe, kann dies zur Folge haben, dass das Publikum unsere Visualisierung falsch interpretiert. Stimmt die Datengeschichte nicht mit dem zusammen was das Publikum visuell wahrnimmt, führt das zur Verwirrung.

44 / 113 2. Das Prinzip der Ähnlichkeit

Objekte, die eine ähnliche Form, Textur, Größe oder Farbe haben, werden als zusammengehörig empfunden, selbst wenn sie nicht nebeneinander liegen. Objekte, die sich deutlich von anderen unterscheiden gelten als unabhängig. Je mehr Gemeinsamkeiten zwei Elemente haben, desto stärker neigt unser Gehirn dazu diese zu gruppieren.

Bei der Visualisierung können wir dieses Prinzip bewusst einsetzen um die Aufmerksamkeit des Publikums in eine von uns beabsichtige Richtung zu lenken.

Beispiel:

Nur durch die Ähnlichkeit der Farben sehen wir die Reihen

45 / 113 3. Das Prinzip der Einfachheit

Durch die Einfachheit und die eindeutige Unterscheidung von einzelnen Elementen, kann das Publikum sich gut orientieren und nur die wirklich relevanten Elemente sofort erkennen.

4. Das Prinzip der Geschlossenheit

Diese vier Ecken werden automatisch als eine Einheit wahrgenommen Objekte mit fehlenden Teilen werden von unserem Gehirn automatisch vervollständigt und zu einem Ganzen geformt.

Unsere Wahrnehmung versucht immer Zusammenhänge zu entdecken, deshalb erkennen wir sogar dort geschlossene Formen, hier Quadrate, wo es gar keine gibt.

Mit diesem Gesetz können wir wichtige Aussagen umranden, bedeutungsvolle Inhalte in unseren Diagrammen sinnvoll ordnen und Zusammenhänge verdeutlichen. Dieses Prinzip sollten wir immer dann anwenden, wenn wir bestimmte Teile in unserer Visualisierung vom Rest abgrenzen wollen.

46 / 113 5. Das Prinzip der gemeinsamen Region

Dieses Prinzip besagt, dass Komponenten in umschlossenen Regionen als Einheit empfunden werden. Ein Bereich, der über die gleiche Schattierung verfügt, wird auch als Einheit wahrgenommen.

In unseren Diagrammen können wir dieses Prinzip einsetzen, um zum Beispiel einen bestimmten Ausschnitt unserer Visualisierung hervorzuheben.

Der eingefärbte Bereich unterscheidet die Plan-Daten von den Ist-Daten.

Ist Daten Plan Daten

Umsatzentwicklung

47 / 113 6. Das Prinzip der Fortsetzung

Unsere Wahrnehmung neigt dazu, einzelne Elemente so zu gruppieren, dass sie die erdachte Linie oder Kurve im Sinne der bisherigen Linienführung fortsetzen. Generell gilt, dass Informationen in der Gänze besser wahrgenommen werden können, wenn sie in eine einfache Struktur gebracht werden. Die Beachtung des Prinzips der Fortsetzung sorgt dafür, dass das Auge des Betrachters stark fokussiert wird.

Unstrukturierte Darstellung

Strukturierte Darstellung

Die Informationen in der unteren Darstellung sind dank des Prinzips der Fortsetzung einfacher zu erfassen als oben.

48 / 113 7. Das Prinzip des gemeinsamen Schicksals

Dieses Prinzip ist relevant für bewegte oder aufeinander aufbauende Bilder.

Es besagt, dass wir Objekte, die sich gleichzeitig bewegen (daher auch der Begriff des „gemeinsamen Schicksals“), als zusammengehörig wahrnehmen. Man kann dieses Prinzip auch als das „Prinzip des gleichen Verhaltens“ bezeichnen.

Elemente mit einem gemeinsamen Verhalten werden als zusammengehörig wahrgenommen

8. Das Prinzip der Symmetrie

Symmetrische Objekte ziehen die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, werden schneller wahrgenommen, besser gemerkt, schaffen eine zusammengehörige Struktur und sorgen für eine harmonische und übersichtliche Visualisierung. Das ist deshalb so, weil unser Gehirn Ordnung liebt und braucht.

Symmetrische Objekte wirken beruhigend und harmonisch

49 / 113 9. Das Prinzip der Verbundenheit

Verbundene Elemente wirken stärker verknüpft und haben deshalb oft eine größere Wirkung als das Prinzip der Nähe oder der Ähnlichkeit.

Eine häufige Anwendung dieses Prinzips sind Liniendiagramme.

Dabei unterstützen die Linien uns dabei eine Ordnung in den Daten leichter zu erkennen.

Unser Auge tut sich schwer, den Zusammenhang zu erkennen

Durch die Verbindung der Datenpunkte mit einer Linie, erfassen wir den Zusammenhang viel schneller

Durch diese Gestaltprinzipien können wir verstehen, wie wir Menschen Dinge wahrnehmen. Dieses Wissen kann uns dabei helfen, unnötige Elemente zu identifizieren und dadurch die visuelle Kommunikation optimal für die Wahrnehmung zu gestalten.

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