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Grundlagenwerke, Fachplanungen und Gutachten

3.1 Rechtliche und planerische Grundlagen

3.1.4 Grundlagenwerke, Fachplanungen und Gutachten

Als Grundlage zur Erstellung des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplanes diente das

„Handbuch zur Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen für die Natura 2000-Gebiete in Baden-Württemberg, Version 1.0 (Entwurf)“ (LFU, 2003). Neuerungen bei der Evaluation des PEPL Handbuches wurden, soweit sie 2006 vorlagen, übernommen. Die Neuerungen betreffen die Erfassung einzelner Lebensraumtypen. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um die Festlegung von Schwellenwerten (mit Hilfe diagnostischer Arten) bzgl. einzelner Bewertungsparameter. In Einzelfällen wurden Erfassungskriterien konkretisiert. Des Weiteren wurden die Neuerungen bei der Definition und Umsetzung von Erhaltungs- und Entwicklungszielen übernommen.

Wasserrahmenrichtlinie – Bestandsaufnahme Bearbeitungsgebiet Donau

Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wurde für das Bearbeitungsgebiet Donau, zu dem auch die Rotach gehört, 2004 eine Bestandaufnahme durchgeführt. Die Rotach wird hierbei dem Fließgewässertyp „Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche“ und dem „Flusswasserkörper Eger-Rotach“ zugeordnet. Teilbereiche der Rotach gelten in ihrer Morphologie als erheblich verändert. Für den Flusswasserkörper Eger-Rotach wurde ein Stickstoffeintrag von 686 t/a ermittelt, wobei der größte Anteil über das Grundwasser in die Fließgewässer gelangt. Durch einen Eintrag von 36,5 t/a Phosphor in den Flusswasserkörper, vorwiegend durch Kläranlagen und Abschwemmung, gilt dieser als signifikant belastet (GEWÄSSERDIREKTION DONAU/BODENSEE,2004).

Schutzgebietskonzept Rotach

WAHRENBURG erstellte 1987 für die Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Stuttgart das Schutzgebietskonzept Rotach von Neustädtlein bis Regelsweiler. Auf Basis einer Vegetationskartierung, die im selben Jahr durchgeführt wurde, wurden Vorschläge für Naturschutzgebiete, Naturdenkmale und Landschaftsschutzgebiete formuliert. Heute sind im Bereich des FFH-Gebiets davon folgende Schutzgebietsvorschläge vollständig oder in abgeänderter Form umgesetzt worden (Naturdenkmale werden hierbei nicht aufgezählt):

• NSG „Auweiher“

• NSG „Breitweiher mit Hilsenweiher“

Biotopvernetzungskonzeption

Laut Angaben der Gemeinden in denen das FFH-Gebiet liegt, wurde bis auf Fichtenau keine Biotopvernetzungskonzeption erstellt.

Landschaftsökologische Konzeption für das Flurbereinigungsgebiet Fichtenau (ZORZI,1992) Diese Landschaftsökologische Konzeption wurde im Rahmen der Flurbereinigung von Fichtenau vorgenommen. Es beinhaltet ein Maßnahmenkonzept auf Grundlage naturraumorientierter Entwicklungs- und Erhaltungsziele. Diese Ziele, sowie die wichtigsten Maßnahmen werden in der folgenden Tabelle (Tab. 23) zusammengefasst.

Tab. 23: Landschaftsökologische Konzeption Fichtenau

Ökologische Entwicklungsziele

Erhalt der traditionellen Landwirtschaft mit ihrer Nutzungsvielfalt Erhalt der für diese Landschaft typischen Elemente

Erhalt der Standortvielfalt im Grünland

Erhalt und Anlage möglichst vieler Grenzlinien und Säume Neuschaffung früher verbreiteter Trockenstandorte

Gliederung und ökologische Vernetzung der ausgeräumten Landschaftsteile mittels standorttypischer Elemente Beseitigung von bestehenden Landschaftsschäden

Maßnahmenvorschläge (im FFH-Gebiet liegend)

Lage Maßnahme

Wiesen bei Hagebuschweiher späte Mahd, keine Weide Pflanzung einer Laubbaumreihe Ausweisung eines Gewässersaums Pflanzung eines Baum-/Heckenstreifens Erhalt Streuwiese, keine Düngung

Rotach und Umgebung keine Weidenutzung auf extensivem Grünland Ausweisung und Bepflanzung des Gewässersaums Erhalt von Nasswiesen, keine Düngung

Erwerb von extensivem Grünland als wertvolle Biozönose und Zugvogel-Rastplatz

Extensivierung von Grünland Anlage eines Grenzgrabens Erhalt von Streu- und Nasswiesen

Gewässerentwicklungskonzept

Für die Rotach wurde von der GEWÄSSERDIREKTION NECKAR,BEREICH ELLWANGEN 2002ein Gewässerentwicklungskonzept für die Rotach erstellt. In der folgenden Tabelle (Tab. 24) werden die vorgeschlagenen Maßnahmen/Ziele innerhalb des Plangebiets kurz dargestellt.

Tab. 24: Maßnahmen / Ziele des Gewässerentwicklungskonzepts Rotach

Zwischen Beginn FFH-Gebiet und Oberdeufstetten Maßnahmen/Ziele

Erhalt

Erhalten der naturnahen Laufform und Schutzstatus beibehalten Erhalten des naturnahen Auezustands und Schutzstatus beibehalten

Erhalten des naturnahen Gewässerrandstreifens und Schutzstatus beibehalten Maßnahmen/Ziele

Entwicklung

Impulsgebende Maßnahmen für Laufentwicklung im Bereich der vorhandenen Trasse Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope

Entwicklung eines naturnahen Gewässerrandstreifens Ufergehölzsaum ergänzen und weiterentwickeln

Zwischen Unterdeufstetten und Waldgebiet Mönchshart Maßnahmen/Ziele

Entwicklung

Impulsgebende Maßnahmen für Laufentwicklung im Bereich der vorhandenen Trasse Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope

Entwicklung eines naturnahen Gewässerrandstreifens Ufergehölzsaum ergänzen und weiterentwickeln

Maßnahmen/Ziele Umgestaltung

Gewässertypische Laufform herstellen

Ufersicherung beidseitig entfernen und durch direkten Objektschutz ersetzen Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope

beidseitiger Erwerb des Gewässerrandstreifens von 5 m beim Mönchshart auf 250 m Länge

Maßnahmen/Ziele Erhalt

Erhalten der naturnahen Laufform und Schutzstatus beibehalten Erhalten des naturnahen Auezustands und Schutzstatus beibehalten Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope

Erhalten des naturnahen Gewässerrandstreifens und Schutzstatus beibehalten Ufergehölzsaum erhalten

Ausuferungsvermögen erhalten Maßnahmen/Ziele

Entwicklung

Freie Laufentwicklung zulassen

Impulsgebende Maßnahmen für Laufentwicklung im Bereich der vorhandenen Trasse Geschiebezugabe zur Unterbindung der Tiefenerosion

Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope Entwicklung eines naturnahen Gewässerrandstreifens Auwald entwickeln

bis Landesgrenze Maßnahmen/Ziele Erhalt

Erhalten der naturnahen Laufform und Schutzstatus beibehalten Erhalten des Auezustands und Schutzstatus beibehalten

Erhalten des naturnahen Gewässerrandstreifens und Schutzstatus beibehalten Ufergehölzsaum erhalten

Ausuferungsvermögen erhalten

Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope Maßnahmen/Ziele

Entwicklung

Freie Laufentwicklung zulassen

Impulsgebende Maßnahmen für Laufentwicklung im Bereich der vorhandenen Trasse Geschiebezugabe zur Unterbindung der Tiefenerosion

Einbinden benachbarter Landschaftsstrukturen und Biotope Entwicklung eines naturnahen Gewässerrandstreifens Ufergehölzsaum ergänzen und weiterentwickeln

Pflege- und Entwicklungspläne

Für folgende Naturschutzgebiete liegen Pflege- und Entwicklungspläne vor:

• NSG „Auweiher“ (WAHRENBURG &MEIER, 1991)

• NSG „Weiherkette beim Spitalhof“ (REINHARD &MEIER, 1991)

• NSG „Birkenweiher mit Oberholz- und Unterholzweiher“ (REINHARD, 1991)

Erhebung schutzwürdiger Stillgewässer im Ostalbkreis und Kreis Schwäbisch Hall 1990 wurden von PÖSS im Auftrag der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege in Stuttgart die schutzwürdigen Stillgewässer im Ostalbkreis und im Kreis Schwäbisch Hall erhoben. Nach der Erhebung wurde ein Extensivierungskonzept entwickelt und für 10 Fischweiher Extensivierungsverträge abgeschlossen. 1993 konnten drei weitere Extensivierungsverträge abgeschlossen werden. Bei einer weiteren Untersuchung 1995 wurde eine Bilanz des Extensivierungsprogramms der 10 Weiher gezogen, bei denen 1990 Extensivierungsverträge abgeschlossen wurden. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

• bei acht der 10 Weiher sank die Produktivität

• bei den zwei anderen Gewässern führten Belastungen im Zulauf zu konstanten Bedingungen, bzw. zu einer Verschlechterung der Wasserqualität

• starke Zunahme der Glänzenden Seerose am Lettenweiher

Vegetationskarte

Als Grundlage für die Erarbeitung des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplans wurde 2004 von HOFMANN eine Vegetationskarte des Rotachtals erstellt. In dieser Karte sind die Biotoptypen im Untersuchungsgebiet nach dem Datenschlüssel der Naturschutzverwaltung Baden-Württembergs dargestellt. Die Biotoptypen sind großteils bis auf das Niveau der Biotopuntertypen erfasst und auch in der Karte dargestellt worden. 10 der Biotoptypen oder Biotopuntertypen sind auf der Roten Liste der Biotoptypen Baden-Württembergs (BREUNIG, 2003) als „stark gefährdet“ und 14 als „gefährdet“ eingestuft. 11 Biotoptypen oder Biotopuntertypen stehen auf der Vorwarnliste.

Ebenfalls wurden pflanzensoziologische Aufnahmen erstellt. Dabei lag der Schwerpunkt auf den Pfeifengras-Streuwiesen. Im größten Teil des Gebiets wurden darüber hinaus FFH-Lebensraumtypen abgegrenzt und nach Natura 2000-PEPL-Handbuch bewertet. Für die Kartierung der Lebensraumtypen dieses Pflege- und Entwicklungsplans diente die Abgrenzung von HOFMANN als eine Arbeitsgrundlage.

Artenschutzprogramm (ASP) Fauna

Libellen:

Lestus barbarus konnte im Rahmen des Artenschutzprogramms „Libellen in Baden-Württemberg“ im FFH-Gebiet „Rotachtal“ in der Umgebung des Birkenweihers 2004 nachgewiesen werden. Lestes virens wurde beim Unterholzweiher kartiert. Bei den Teichen des NSG „Birkenweiher mit Ober- und Unterholzweiher“ handelt es sich um eines der wenigen aus libellenkundlicher Sicht „omnipotenten“ Gebiete im nordöstlichen Württemberg.

Für die Art Lestes virens dürfte dies der Ausbreitungsschwerpunkt in NO Württemberg sein.

Beeinträchtigungen bestehen für beide Libellenarten durch die intensive Gewässerunterhaltung und die Teichwirtschaft (LFU, 2004).

Flora

Die folgenden Angaben entstammen dem Artenschutzprogramm Baden-Württemberg (LUBW, Ausdrucke 2006).

Arnica montana (Berg-Wohlverleih):

Arnica montana konnte im Rahmen des ASP am Häringsbach 1994 nachgewiesen werden.

Es handelt sich um eine kleine aussterbende Population, die durch die fortschreitende Aufforstung des Offenlandes gefährdet ist.

Carex diandra (Draht-Segge):

Carex diandra wurde 1995 am Konradsbronner Bach erfasst. Es handelt sich um eine mittelgroße Population.

Cicuta virosa (Wasserschierling):

Cicuta virosa konnte 1995 mit einer mittelgroßen Population am Auweiher nachgewiesen werden.

Coeloglossum viride (Hohlzunge):

Coeloglossum viride wurde 1994 in der Wacholderheide am Liastrauf an einem kleinen Teich kartiert. Es handelt sich um einzelne Individuen. Vermutlich handelt es sich bei diesem Vorkommen um die einzige Population der landesweit von Aussterben bedrohten Art im Naturraum.

Diphasiastrum complanatum (Gewöhnlicher Flachbärlapp):

Diphasiastrum complanatum wurde im NSG „Breitweiher mit Hilsenweiher“ 1996 nachgewiesen. Bei dieser großen Population handelt es sich um das mit Abstand größte Vorkommen in Baden-Württemberg. Eine kleiner Population befindet sich außerhalb des NSG. Gefährdungen liegen durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, Gehölzjungwuchs und die Verdrängung durch aufkommende Molinia arundinacea vor.

Dryopteris cristata (Kammfarn):

Dryopteris cristata wurde am Breitweiher 1995 erfasst. Es handelt sich um eine kleine Population, die als einzige Population des Kammfarns in Nordost-Württemberg gilt.

Lychnis viscaria (Gewöhnliche Pechnelke):

Lychnis viscaria wurde 2005 mit einer kleinen Population auf einem bodensaurem Magerrasen im Tal des Spitalhofbachs nachgewiesen.

Nymphaea candida (Glänzende Seerose):

Nymphaea candida konnte im FFH-Gebiet 2004 und 2005 an acht Teichen nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um kleine Populationen mit nur wenigen Individuen bis hin zu einer mittelgroßen am Lettenweiher. Das Hauptvorkommen im FFH-Gebiet findet sich im NSG „Weiherkette beim Spitalhof“, in dem alle vier Teiche von der Glänzenden Seerose besiedelt waren.

Potamogeton acutifolius (Spitzblättriges Laichkraut):

Potamogeton acutifolius konnte 1997 in der Schwarzlache festgestellt werden. Es handelt sich dabei um eine mittelgroße Population. Da es vom Spitzblättrigen Laichkraut in

Baden-Württemberg nur noch drei Vorkommen gibt, handelt es sich bei dieser Population um ein Gebiet höchster Bedeutung.

Ranunculus lingua (Zungen-Hahnenfuß):

Ranunculus lingua wurde 1995 im NSG „Auweiher“ erfasst. Bei dieser kleinen Population handelt es sich um die einzige der Art in der Region. Der Zungen-Hahnenfuß wurde 1987 ebenfalls am Wegweiher nachgewiesen.

Salix repens (Kriech-Weide):

Salix repens wurde 2001 mit jeweils mittelgroßen Population im NSG „Birkenweiher mit Ober- und Unterholzweiher“ und im Tal des Spitalhofbachs kartiert.

Stellaria palustris (Sumpf-Sternmiere):

Stellaria palustris wurde an neun Stellen im FFH-Gebiet im Rahmen des ASP zwischen 1993 und 2004 erfasst. Die größte Population befindet sich dabei im NSG „Birkenweiher mit Ober- und Unterholzweiher“. Weitere mittelgroße Populationen kommen beim Kolbenweiher, Unterem Straßenweiher und Baronenweiher vor. Ein weiteres Vorkommen am Schafweiher ist seit 1997 erloschen.

Trifolium ochroleucon (Blassgelber Klee):

Trifolium ochroleucon wurde 2004 in der Wacholderheide am Liastrauf an einem kleinen Teich kartiert. Es handelt sich dabei um eine mittelgroße Population.

Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere):

Vaccinium vitis-idaea wurde 2004 im Mönchshart erfasst. Es handelt sich um eine isolierte Population, die nur aus einzelnen Individuen besteht.

Drepanocladus vernicosus (Firnisglänzendes Sichelmoos):

Das Moos Drepanocladus vernicosus (Firnisglänzendes Sichelmoos, FFH-Code: 1393) wurde an einem Fundort nachgewiesen.

Faunistische Untersuchungen (Tag- und Nachtfalter, Köcherfliegen, Käfer und Wanzen) im „Rotachtal mit Seitentälern“

Im Rahmen einer Untersuchung von MEIER,MAIER,LÖDERBUSCH & RIEGER im Auftrag der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege wurden 2003 und 2004 die Tagfalter und Widderchen, sowie nachtaktive, flugfähige Insekten erfasst. Insgesamt wurden 554 Arten kartiert, die aus 68 Familien stammen. Von den erfassten Tagfaltern, Dickkopffaltern und Widderchen stehen fünf Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Schmetterlingsarten Baden-Württembergs und/oder der Bundesrepublik Deutschlands. Weitere neun Arten werden in den Vorwarnlisten geführt.

Datengrundlage für Castor fiber – Natura 2000 Pflege- und Entwicklungsplan

Der Biber wurde im Rotachtal im Winter 2005/2006 von ALLGÖWER, ortskundiger Bibermanager des Regierungsbezirks Stuttgart, im Auftrag des Referats 56 erhoben (ALLGÖWER 2006). Eine Bewertung der Lebensstätten erfolgte zum Einen nach dem Natura 2000-PEPL-Handbuch (LFU 2003) zum Anderen nach einer eigenen Methodik.

3.1.5 Planerische Grundlagen des Fachbeitrags Wald