• Keine Ergebnisse gefunden

Groppe (Cottus gobio) [1163]

3 Ausstattung und Zustand des Gebiets

3.3 Lebensstätten von Arten

3.3.8 Groppe (Cottus gobio) [1163]

Erfassungsmethodik

Die Erhebung erfolgte nach der in Kap. 3.3.6 dargestellten Methode.

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Groppe (Cottus gobio) LS = Lebensstätte

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 1 2 - 3

Fläche [ha] 5,4 95,7 - 101,1

Anteil Bewertung von LS [%] 5 95 - 100

Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] - - - 4,1

Bewertung auf Gebietsebene - - - B

Beschreibung

Lebensstätte Enz: Die Enz wird von der Groppe (Cottus gobio) [1163] im untersuchten Ab-schnitt zwischen Roßwag und unterhalb von Bietigheim (Kläranlage) besiedelt. Die Sohl- und insbesondere die Uferstrukturen bieten dieser Kleinfischart fast durchgehend die obligaten Unterschlupf- und Laichmöglichkeiten. Zusätzlich wurden 18 weitere Fischarten und der Kamberkrebs (Orconectes limosus), jedoch keine Neunaugen (Cyclostomata) nachgewiesen (Tabelle 11).

Die Habitatqualität in der Enz ist aufgrund des Angebots adäquater Strukturen insbesondere des groben Sohlsubstrats (Geröll) außerhalb der natürlicherweise langsam fließenden Stre-cken und der Stauräume gut (B). Die Ansammlungen von Feinsedimenten (Sand, Schlamm) in diesen Abschnitten mit Einschränkungen lassen eine Groppenbesiedlung nur in geringem Maße oder gar nicht zu. Dementsprechend beschränken sich die Nachweise auf die frei flie-ßenden Streckenabschnitte. Die Unterbrechungen durch Stauräume und Wehre verhindern möglicherweise eine Vernetzung der Teilpopulationen, wodurch der Gesamtbestand offenbar jedoch nicht beeinträchtigt wird.

In der frei fließenden Enz waren Groppen (Cottus gobio) [1163] in allen Probestellen mit An-teilen zwischen 1,5 und 7,7 % im Gesamtnachweis der jeweiligen Probestrecken vertreten.

Nur im fast stehenden Flößerkanal oberhalb der „Sägmühle“ Bissingen (PS 14) wurden keine

83 Groppen (Cottus gobio) [1163] nachgewiesen. In der zur fischbasierten Fließgewässerbe-wertung gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie bestimmten Referenz-Fischzönose (FIBS 8.0) im untersuchten Enzabschnitt (Referenz 1: oberhalb und Referenz 2: unterhalb Glemsmün-dung, beide Typ 9.2) ist die Groppe (Cottus gobio) [1163] als "typspezifische Art" (= Anteil 1,0 bis 4,9 %) mit einem Anteil von 2,1 bzw. 2,0 % vertreten. Diese Referenzwerte wurden in fünf der sieben Nachweisorte übertroffen, dagegen in zwei Strecken nicht erreicht (PS 7:

1,5 % u. PS 12: 1,8%). Die unterschiedliche Besiedlungsdichte wird mit der ungleichen Ver-teilung des Gerölls und des damit im Zusammenhang stehenden lebensnotwendigen Lü-ckensystems der Sohle und der Uferbereiche erklärt. Probestrecke PS 9 „Inselfurt oberhalb Glemsmündung“ wies mit 42 nachgewiesenen Groppen (Cottus gobio) [1163] (7,7 %) die höchste Individuendichte auf. Unterhalb der Brücke in Enzweihingen (PS 8) und im Bogen der Kläranlage Bietigheim (PS 13) wurden jeweils 30 Individuen (je 5,2 %) nachgewiesen. Im Unterwasser des Kraftwerks „Sägmühle Bissingen“ (PS 11) stellten Groppen (Cottus gobio) [1163] 3,7 % des Gesamtfangs.

Die Populationsgröße der Groppe (Cottus gobio) [1163] in der Enz ist gegenüber typischen montanen Habitaten (Rhithral) vergleichsweise gering. Der Anteil am Gesamtbestand liegt im Mittel bei 4,0 % und damit deutlich über den Angaben zur Referenzfischzönose (2,0 % / 2,1

%) in der fischbasierten Fließgewässerbewertung (FIBS 8.0, Typ 9.2).

Juvenile Groppen (Cottus gobio) [1163] (Jahrgang 0+) waren in sechs der sieben Probestre-cken mit Groppennachweis vorhanden (Tabelle 14). Nur im Altwasser Wullingsfurt (PS 12) wurde keine Brut gefunden. Die Brutanteile betrugen in den Probestrecken PS 7, PS 10 und PS 11 nur wenige Individuen (zwei bis vier Exemplare). Auffällig war ein höherer Brutanteil in den Probestrecken PS 8 (Brücke Enzweihingen), PS 13 (Enzbogen bei KA Bietigheim) mit jeweils 40 % und in PS 9 („Inselfurt“ oberhalb Glemsmündung) mit einem Anteil von 55 % des jeweiligen Groppennachweises. Das Brutaufkommen kennzeichnet insgesamt auf eine gesicherte Reproduktion der Groppe (Cottus gobio) [1163] und damit zusammenhängend ein ausreichendes Strukturangebot in diesem Enzabschnitt.

In der Gesamteinschätzung ist der Zustand der Population in der Enz daher gut (B), obwohl in einer Stichprobe – jedoch außerhalb des Hauptabflusses - keine Individuen (PS 14) und an anderer Stelle keine Brut (PS 12) nachgewiesen werden konnte.

Mittlere Beeinträchtigungen (B) ergeben sich für die Art aus der Unterbrechung der freien Fließstrecke aufgrund der Wehre und Stauräume. Die Durchgängigkeit der Wehre Bietig-heim/Kammgarnspinnerei, Kraftwerk Bietigheim, Neckarwerke Oberriexingen, Vaihingen/KW KE Wasserkraftanlagen GbR, Roßwag / KW ist für Groppen (Cottus gobio) [1163] kaum oder gar nicht vorhanden. Der Übergangsbereich von Äschen- zu Barbenregion (Metarhithral-Epipotamal) stellt zudem nicht mehr den zentralen, typischen Lebensraum der Groppe (Cot-tus gobio) [1163] dar. Die natürlicherweise dünne Siedlungsdichte wurde durch die Be-standserhebungen bestätigt.

84 Tabelle 14: Alters- und Größenklassenverteilung der Groppen (Cottus gobio) [1163] in den

sie-ben Probestrecken in der Enz im Geltungsbereich des NATURA 2000-Gebiets 7119-341

„Strohgäu und unteres Enztal“.

Anzahl nachgewiesener Groppen (Cottus gobio) Probestrecke

Brut <5 cm 6-10 cm 11-15 cm

davon Altersklasse

0+ in %

PS 7 2 2 2 1 7 28,6

PS 8 12 - 14 4 30 40,0

PS 9 23 5 14 - 42 54,8

PS 10 4 4 12 - 20 20,0

PS 11 3 - 5 - 8 37,5

PS 12 - 2 5 - 7 -

PS 13 12 1 17 - 30 40,0

∑ Enz 56 14 69 5 144 38,8

Lebensstätte Metter: Die Groppe (Cottus gobio) [1163] wurde in der Metter in allen drei Pro-bestrecken gefunden. Die Sohl- und Uferstruktur bieten dieser Kleinfischart an allen Probe-strecken optimale Unterschlupfmöglichkeiten, so dass die Lebensraumqualität für diese Art im untersuchten Metterabschnitt als sehr gut eingestuft wird (A). Zusätzlich wurden sieben weitere Fischarten nachgewiesen (Tabelle 10). Neunaugen wurden jedoch auch hier nicht registriert.

Die Habitatqualität ist in der Metter aufgrund des Angebots adäquater Strukturen, insbeson-dere des groben Sohlsubstrats (Geröll, Wurzeln), durchgehend sehr gut (A).

Groppen (Cottus gobio) [1163] waren mit Anteilen von 30 % (PS 4), 40,5 % (PS 6) und 55,6

% (PS 5) im Gesamtfang der jeweiligen Probestrecken vertreten. In der zur fischbasierten Fließgewässerbewertung gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie bestimmten Referenz-Fischzönose (FIBS 8.0) für den gesamten Wasserkörper Metter (Typ 9.1) ist die Groppe (Cottus gobio) [1163] als "Leitart" (= Anteil >4,9 %) mit einem Anteil von 17,6 % aufgeführt.

Dieser Referenzwert wurde in allen Probestrecken weit überbetroffen. Die Groppenpopulati-on ist im Vergleich zur gewässertypologischen Ausprägung der Metter (Typ 9.2) im unter-suchten Abschnitt überdurchschnittlich hoch.

Juvenile Groppen (Cottus gobio) [1163] (Jahrgang 0+) wurden in allen Probestrecken regist-riert. Die Brutanteile des jeweiligen Groppennachweises betrugen 44,3 % (PS 4), 12,5 % (PS 5) und 20,9 % (PS 6, Tabelle 15). Das vergleichsweise geringe Brutvorkommen in PS 5 ist wahrscheinlich auf die größere Ausdehnung tieferer Bereiche zurückzuführen. Die Populati-onsgröße und das Brutaufkommen insgesamt weisen in diesem Metterabschnitt auf eine gesicherte Reproduktion der Groppe (Cottus gobio) [1163], sowie ein optimales Strukturan-gebot hin.

In der Gesamtbetrachtung ist der Zustand der Population in der Metter gut (A), da in allen Stichproben (PS 4, PS 5 und PS 6) ein hoher und sehr erfolgreich reproduzierender Bestand nachgewiesen wurde.

Mittlere Beeinträchtigungen (B) für die Groppe (Cottus gobio) [1163] ergeben sich aus der eingeschränkten Durchgängigkeit an Wehren bzw. Sohlschwellen.

85 Tabelle 15: Alters- und Größenklassenverteilung der Groppen (Cottus gobio) [1163] in den drei

Probestrecken in der Metter im Geltungsbereich des NATURA 2000-Gebiets 7119-341

„Strohgäu und unteres Enztal“. (PS 4: unterhalb Kirbachmündung/Ausleitung Mühle Großsachsenheim, PS 5: zwischen Kleinsachsenheim und Metterzimmern (oberhalb kl.

Brücke), PS 6: Sportplatz Metterzimmern).

Anzahl nachgewiesener Groppen (Cottus gobio) Probestrecke

Brut <5 cm 6-10 cm 11-15 cm

davon Altersklasse

0+ in %

PS 4 70 22 64 2 158 44,3

PS 5 13 1 89 1 104 12,5

PS 6 24 16 75 - 115 20,9

Metter 107 39 228 3 377 28,4

Lebensstätte Glems: Die Glems wird von der Groppe (Cottus gobio) [1163] offenbar nur im unteren Abschnitt (PS 2, oberhalb Unterriexingen) besiedelt. Die Sohl- und Uferstrukturen bieten dieser Kleinfischart optimale Unterschlupfmöglichkeiten. In der östlich von Schwieber-dingen liegenden Probestrecke (PS1, zwischen B 10 und Bahnlinie) konnten jedoch keine Groppen (Cottus gobio) [1163] nachgewiesen werden. Insgesamt wurden 11 Fisch-, jedoch keine Neunaugenarten (Cyclostomata) festgestellt (Tabelle 10).

In der zur fischbasierten Fließgewässerbewertung gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie be-stimmten Referenz-Fischzönose (FIBS 8.0) für den Wasserkörper Glems oberhalb der Bahn-linie südwestlich von Markgröningen (Typ 9.1) ist die Groppe (Cottus gobio) [1163] als "Leit-art" (= Anteil >4,9 %) aufgeführt, wurde jedoch trotz optimaler Struktur in diesem Abschnitt (PS 1) nicht nachgewiesen. Unterhalb der Bahnlinie (PS 2) werden Groppen (Cottus gobio) [1193] nach FIBS 8.0 mit einem Anteil von 17,6 % aufgeführt. Dieser Referenzwert wurde mit dem aktuellen Fanganteil von 41,9 % weit überbetroffen. Die in diesem Gewässerabschnitt nachgewiesene Groppenpopulation ist im Vergleich zur gewässertypologischen Ausprägung (Typ 9.1) im untersuchten Abschnitt überdurchschnittlich groß.

Der Brutanteil der Groppe (Cottus gobio) [1163] (Jahrgang 0+) betrug 6,8 %. Die Populati-onsgröße und das Brutaufkommen kennzeichnen zumindest in der unteren Glems damit eine Reproduktion der Groppe (Cottus gobio) [1163] (Tabelle 16). Im Jahr 2009 war die Glems von einem totalen Fischsterben betroffen (Herr WALDMANN, RP Stuttgart mündl. Mittlg.

2011), was die Absenz in der oberen Glems (PS 1) erklärt. In der Gesamtbetrachtung ist der Zustand der Population in der Glems daher defizitär (C), da nur in einer der beiden Probe-strecken Groppen (Cottus gobio) [1163] mit einem ausreichend hohen Anteil adulter Indivi-duen und einer gesicherten Reproduktion nachgewiesen wurde.

Die Habitatqualität ist in der Glems aufgrund des hohen Angebots adäquater Strukturen ins-besondere des groben Sohlsubstrats (Geröll) und des hohen Gehölzwurzelanteils mit Unter-spülungen sehr gut (A). Die Ansammlungen von Feinsedimenten (Sand) in einigen Gewäs-serabschnitten stören den Gesamtcharakter nicht.

Mittlere Beeinträchtigungen (B) ergeben sich für die Groppe (Cottus gobio) [1163] besonders im mittleren Abschnitt bei Markgröningen durch Wehranlagen der Mühlen, welche z. T. zu-mindest bei niedrigen Abflüssen nicht passierbar sind. Ob bzw. inwieweit hierdurch eine ak-tuelle Groppenbesiedlung im Bereich der PS 1 verhindert wird, wurde im Rahmen dieser Untersuchungen jedoch nicht herausgefunden.

86 Tabelle 16: Alters- und Größenklassenverteilung der Groppen (Cottus gobio) [1163] in den zwei

Probestrecken in der Glems im Geltungsbereich des NATURA 2000-Gebiets 7119-341

„Strohgäu und unteres Enztal“ (PS 1: zwischen Schwieberdingen und B 10, PS 2: 1 km oberhalb von Unterriexingen (Brücke).

Anzahl nachgewiesener Groppen (Cottus gobio) Probestrecke

Brut <5 cm 6-10 cm 11-15 cm

davon Altersklasse

0+ in %

PS 1 - - - - - -

PS 2 3 4 36 1 44 6,8

Glems 3 4 36 1 44 6,8

Leudelsbach

Die Bestandserhebung im Leudelsbach unterhalb der Kläranlage Markgröningen (PS 3) er-gab keinen Hinweis auf ein Groppenvorkommen. Der Leudelsbach wird von der Groppe (Cottus gobio) [1163] offenbar nicht besiedelt. Die Sohl- und Uferstruktur bieten dieser Klein-fischart gute Unterschlupfmöglichkeiten. Insgesamt wurden fünf Fischarten, wiederum jedoch keine Neunaugen registriert (Tabelle 10). Die Habitatqualität im Leudelsbach ist aufgrund des Angebots geeigneter Strukturen insbesondere des groben Sohlsubstrats gut (B).

Die Einleitungen der Sammelkläranlage Markgröningen ziehen hohe Beeinträchtigungen nach sich (C).

Verbreitung im Gebiet

Die Groppe (Cottus gobio) [1163] ist im Fließgewässernetz innerhalb des FFH-Gebiets weit-räumig und in überwiegend guten Bestandsgrößen anzutreffen. Ihre Hauptverbreitung liegt jedoch in der Enz und Metter. In der Glems wurde sie lediglich im Unterlauf, wahrscheinlich nach Wiederbesiedlung nach einem Fischsterben nachgewiesen. Da die Groppe (Cottus gobio) [1163] im Leudelsbach trotz guter Habitatqualität nicht nachgewiesen wurde, ist davon auszugehen, dass sie im Leudelsbach wahrscheinlich ausgestorben ist.

Bewertung auf Gebietsebene

Auf Gebietsebene ist der Erhaltungszustand der Groppe (Cottus gobio) [1163] gut (B). Hier-für sprechen sowohl der Nachweis dieser Fischart in sieben der acht untersuchten Abschnit-te in der Enz, in allen Probestrecken der MetAbschnit-ter und in einer der Glems. In zehn der insge-samt 14 Probestrecken wurde z. T. ein hoher Reproduktionserfolg nachgewiesen. Beein-trächtigungen für die Groppe (Cottus gobio) [1163] ergeben sich besonders in der Enz durch den Rückstau sowie mangelnde Durchgängigkeit der Querbauwerke. In der Glems und im Leudelsbach kommt die Art nur eingeschränkt oder gar nicht vor.