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Globaler Vergleich

Im Dokument Klimaschutzbericht 2021 (Seite 91-97)

2.6 Österreich im europäischen und globalen Vergleich

2.6.2 Globaler Vergleich

Für den internationalen Vergleich werden aufgrund der Datenverfügbarkeit aus-schließlich CO2-Emissionen betrachtet, da hierfür ein konsistenter Datensatz über alle Staaten zur Verfügung steht.

Bei den Pro-Kopf-Emissionen zeigt sich, dass Indien, Indonesien und Brasilien die geringsten Emissionen 2018 aufweisen. Den höchsten Wert der ausgewähl-ten Länder haben im Jahr 2018 die Vereinigausgewähl-ten Arabischen Emirate (VAE) vor Saudi-Arabien, Australien, Kanada und USA. Im selben Betrachtungsjahr liegen die Pro-Kopf-Emissionen in Österreich mit 8,0 Tonnen um 1,3 Tonnen über dem EU+UK-Mittel und deutlich über dem globalen Durchschnitt von 4,9 Tonnen (siehe Abbildung 34).

Treibhausgas-Emissionen pro Kopf

Abbildung 34: Internationaler Vergleich der Treibhausgas-Emissionen pro Kopf und pro Kaufkraftstandard zwischen ausgewählten Staaten und Jahren.

CO2-Emissionen pro Kopf CO2-Emissionen pro Kaufkraftstandard

Quellen: CRIPPA et al. (2021) - EDGAR / EK & JRC

Tonnen CO2pro Kopf 2018

Die CO2-Emissionen pro Kaufkraftstandard werden in Tonnen CO2-Emissionen je Million US-Dollar (2017) angegeben. Bei den ausgewählten Staaten weisen Südafrika, Iran, Kasachstan, China und Russland die größten kaufkraftbereinig-ten Emissionen pro Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf. Frankreich, Vereinigtes Kö-nigreich (UK), Italien, Österreich und Brasilien zeigen den niedrigsten Wert im internationalen Vergleich. Die Emissionen pro BIP im globalen Durchschnitt sind im Vergleich doppelt so hoch wie von Österreich (siehe Abbildung 34).

Die globalen CO2-Emissionen 1970–2018 aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen belaufen sich auf rund 1.235 Gt CO2. Beim Vergleich der Länder wird ersichtlich, dass rund 21 % dieser kumulierten Emissionen aus den USA und 17 % aus der EU+UK stammen. China hat ebenfalls einen Anteil von 17 % an den kumulierten Gesamtemissionen seit 1970, wobei rund 86 % der CO2 -Emissionen seit 1990 entstanden sind (EU+UK zum Vergleich nur 56 % seit 1990). Der Anteil Österreichs an den Emissionen seit 1970 beträgt rund 0,3 % (CRIPPA et al.2021).

Abbildung 35: Kumulierte CO2-Emissionen 1970–2018 im globalen Vergleich.

Kumulierte CO2-Emissionen 1970–2018

Quellen: CRIPPA et al. (2021) - EDGAR / EK & JRC 0

50 100 150 200 250 300

EU27+UK Deutschland Vereinigtes Königreich Frankreich Italien Polen Österreich USA Kanada Mexiko Brasilien Argentinien China Russland Japan Indien Südkorea Iran Australien Indonesien Thailand Kasachstan Saudi Arabien Türkei Südafrika Ägypten VAE

CO2-Emissionen [Gt]

1990–2018 1970–1989 Treibhausgas-Emissionen

pro Kaufkraftstandard

3 SEKTORALE TRENDEVALUIERUNG

In diesem Kapitel wird die Entwicklung der Emissionen der Treibhausgase in Ös-terreich, getrennt nach den einzelnen Sektoren, dargestellt und analysiert. Die Einteilung und Reihung der Sektoren erfolgt entsprechend dem Klimaschutzge-setz (KSG; BGBl. I Nr. 106/2011 i.d.g.F.).

Für jeden Sektor wird die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen von 1990 bis 2019 der jeweiligen sektoralen Höchstmenge des Klimaschutzgesetzes ge-genübergestellt. Ferner wird auf die wichtigsten Einflussgrößen, die die Entwick-lung der Emissionen bestimmen, eingegangen.

Die Datenquelle für den vorliegenden Bericht ist die Österreichische Luftschad-stoff-Inventur (OLI), die das Umweltbundesamt jährlich aktualisiert. Die detail-lierten Beschreibungen der Emissionsberechnungen und Datenquellen – sofern nicht anders angeführt – können dem nationalen Inventurbericht über Treibhaus-gase (UMWELTBUNDESAMT 2021a) entnommen werden.

Mit Hilfe der Komponentenzerlegung wird gezeigt, welche Einflussgrößen ten-denziell den größten Effekt auf den Emissionstrend ausüben. Die Größe der Bal-ken in den Abbildungen zur Komponentenzerlegung zeigt, wie stark eine Kom-ponente die Emissionen beeinflusst. Die KomKom-ponentenzerlegung stellt keine Quantifizierung der Wirkung von Einflussgrößen dar, da deren Wechselwirkun-gen nicht berücksichtigt sind. Dafür wären weitere DifferenzierunWechselwirkun-gen der Wir-kungsfelder erforderlich. Ferner ist ein Vergleich der verschiedenen Einflussgrö-ßen nur bedingt aussagekräftig, da die Ergebnisse auch von der Wahl der Para-meter abhängen. Die Komponentenzerlegung ist jedoch eine gute Methode, um treibende Kräfte zu identifizieren, und bietet einen ersten systematischen Über-blick der strukturellen Veränderungen.

Zusätzlich sind die meisten Faktoren in der Komponentenzerlegung relevante Aktionsfelder für Maßnahmen zur Emissionsminderung, sozusagen die Stellgrö-ßen im jeweiligen System. Das Ausmaß der Effekte (d. h. die Größe der Balken) kann allerdings auch von strukturellen Veränderungen oder sozioökonomi-schen und anderen Faktoren abhängen. Die Abgrenzung, welcher Anteil der Bal-ken tatsächlich auf Maßnahmenwirkungen zurückgeführt werden kann, ist nicht immer direkt ablesbar. Folglich kann durch die Komponentenzerlegung allein keine Aussage über quantitative Emissionswirkungen einzelner Maßnahmen ge-troffen werden. Die Methode der Komponentenzerlegung selbst wird in An-hang 2 näher beschrieben.

Aufbau des Kapitels

Komponenten-zerlegung

3.1 Sektor Energie und Industrie

Sektor Energie und Industrie THG-Emissionen 2019

(Mio. t CO2-Äquiv.) Anteil an den nationalen

THG-Emissionen Veränderung

zum Vorjahr 2018 Veränderung seit 1990

Gesamt 35,0 43,8 % + 3,1 % – 3,9 %

EH 29,6 37,0 % + 4,1 %

Nicht-EH 5,4 6,8 % – 2,2 %

Die Treibhausgas-Emissionen im Sektor Energie und Industrie betrugen im Jahr 2019 35,0 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent bzw. 43,8 % an den nationalen Gesamte-missionen und lagen um 3,9 % (1,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) unter den Emissionen des Jahres 1990. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Emissionen um + 3,1 % bzw. 1,0 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent zugenommen.

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Energie und Industrie und Ziel nach Klimaschutzgesetz

Quellen: UMWELTBUNDESAMT (2021a), KLIMASCHUTZGESETZ

Im Jahr 2019 wurden 84,5 % der Emissionen dieses Sektors durch den Emissi-onshandel abgedeckt. Die EmissiEmissi-onshandelsbetriebe verursachten im Jahr 2019 Treibhausgas-Emissionen im Ausmaß von 29,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (Energie: 9,2 Mio. Tonnen, Industrie: 20,3 Mio. Tonnen). Das sind um 4,1 % (+ 1,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) mehr als im Jahr 2018 und um 11,4 % bzw.

3,8 Mio. Tonnen weniger als im Jahr 2005, wobei der Geltungsbereich des Emissi-onshandels ab 2013 ausgeweitet wurde. Bei Berücksichtigung der ab 2013 gülti-gen Abgrenzung für das Jahr 2005 ergibt sich ein Rückgang der Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2019 gegenüber 2005 um rund 17,3 % bzw. 6,2 Mio. Tonnen.

Die Emissionen des Nicht-Emissionshandel-Bereichs lagen 2019 bei rund 5,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent und somit um 1,2 Mio. Tonnen unterhalb der Höchstmenge des Sektors Energie und Industrie nach dem Klimaschutzgesetz.

0

1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020

Mio. t CO2quivalent

THG-Emissionen 1990–2019

THG-Emissionen nach KSG 2005–2019 (ohne EH) Zielpfad nach Klimaschutzgesetz Treibhausgas-Emissio-nen aus dem Sektor Energie und Industrie, 1990–2019, und Ziel nach Klimaschutzgesetz.

EH-Bereich

Nicht-EH-Bereich

Von 2018 auf 2019 kam es zu einem Rückgang um 2,2 % bzw. 0,1 Mio. Tonnen, im Wesentlichen durch den geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe

( 0,1 Mio. Tonnen aus Erdgas, 0,1 Mio. Tonnen aus Ölbrennstoffen,

+ 0,1 Mio. Tonnen aus Industrieller Abfallverbrennung). Werden die Emissionen außerhalb des Emissionshandels (Nicht-EH) in der ab 2013 gültigen Abgrenzung betrachtet, zeigt sich im Zeitraum 2005–2019 eine Abnahme um 6,6 % bzw.

0,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.

Ausschlaggebend für die Emissionsentwicklung des Sektors Energie und Indust-rie (inkl. EH) ab dem Jahr 1990 waren insbesondere der Anstieg der produzier-ten Stahlmenge sowie die gesteigerte Wirtschaftsleistung der restlichen produ-zierenden Industrie. Emissionsmindernd wirkten der geringere Einsatz von fos-silen Brennstoffen in Kraft- und Heizwerken, die Substitution von Kohle und Heizöl durch Erdgas und der Ausbau von erneuerbaren Energien. Auch durch den vermehrten Stromimport sanken die Emissionen in Österreich. Haupt-gründe für die Zunahme 2018 auf 2019 waren die erhöhte Stahlproduktion so-wie die erhöhte Stromerzeugung aus Gaskraftwerken. Haupttreiber für die Jähr-lichen Trends ab 2008 waren der Wirtschaftseinbruch im Jahr 2009, eine gene-rell schwankende Stromerzeugung aus Gaskraftwerken, die Abschaltung von Kohlekraftwerken sowie eine im Jahr 2018 vergleichsweise niedrige Stahlerzeu-gung.

Der Sektor umfasst Anlagen der Energieaufbringung, wie die öffentliche Strom- und Wärmeproduktion (exklusive Abfallverbrennung), die Raffinerie, Gaspipeline-Kompressoren, die Öl- und Erdgasförderung30 und Erdgasverarbeitung sowie die flüchtigen Emissionen aus dem Gasnetz und aus Tanklagern. Der Sektor be-inhaltet auch energie- und prozessbedingte Emissionen aus industriellen Pro-duktionsanlagen, wie zum Beispiel aus Eisen- und Stahlerzeugung, Papier- und Zellstoffindustrie, Chemischer Industrie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Bauindustrie und mineralverarbeitender Industrie (siehe Tabelle 9).

Tabelle 9: Hauptverursacher der Emissionen des Sektors Energie und Industrie inklusive Emissionshandel (in 1.000 t CO2-Äquivalent) (Quelle: UMWELTBUNDESAMT 2021a).

Hauptverursacher 1990 2018 2019 Veränderung

2018–2019 Veränderung 1990–2019

Anteil an den nationalen THG-Emissionen 2019 Öffentliche Strom- und

Wärmepro-duktion (ohne Abfallverbrennung) 10.808 5.927 6.114 + 3,2% – 43,4% 7,7%

Raffinerie 2.398 2.831 2.797 – 1,2% + 16,6% 3,5%

Förderung und Transport von fossilen

Brennstoffen (energiebedingt) 736 829 856 + 3,2% + 16,3% 1,1%

Diffuse Emissionen aus der

Energie-förderung und -verteilung 702 370 347 – 6,4% – 50,6% 0,4%

Eisen- und Stahlproduktion (energie-

und prozessbedingte Emissionen) 8.851 11.231 12.159 + 8,3% + 37,4% 15,2%

30 Bei der Öl- und Gasförderung bzw. -Verteilung werden u. a. Kompressoren, Trockner und Gaswäscher eingesetzt.

Gründe für die

Emissions-entwicklung

Hauptverursacher

Hauptverursacher 1990 2018 2019 Veränderung

2018–2019 Veränderung 1990–2019

Anteil an den nationalen THG-Emissionen 2019 Sonstige Industrie ohne

Eisen- und Stahlproduktion

(energiebedingte Emissionen) 7.781 9.029 8.874 – 1,7% + 14,0% 11,1%

Mineralverarbeitende Industrie

(prozessbedingte Emissionen) 3.092 2.907 2.809 – 3,4% – 9,2% 3,5%

Chemische Industrie

(prozessbedingte Emissionen) 1.555 644 851 + 32,2% – 45,3% 1,1%

Lösemitteleinsatz und andere

Pro-duktverwendung 480 184 185 + 0,9% – 61,4% 0,2%

SUMME 36.404 33.952 34.992 + 3,1% – 3,9% 43,8%

davon Emissionshandel (EH) 28.402 29.564 + 4,1% 37,0%

davon Nicht-EH 5.550 5.428 – 2,2% 6,8%

Die Emissionen aus den mobilen Maschinen der Produzierenden Industrie (hauptsächlich Baumaschinen) sind hier ebenfalls berücksichtigt. Überdies bein-haltet der Sektor auch Kohlenstoffdioxid- und Lachgas-Emissionen aus dem Einsatz von Lösemitteln und aus der Verwendung anderer Produkte (z. B. Ein-satz von N2O für medizinische Zwecke).

Die größten Anteile an den Emissionen dieses Sektors entfallen auf die öffentli-che Strom- und Wärmeproduktion, die Eisen- und Stahlerzeugung sowie die

„sonstige produzierende Industrie“. Der Großteil der klimarelevanten Emissio-nen des Sektors Energie und Industrie wird durch das Treibhausgas Kohlen-stoffdioxid verursacht. Die Treibhausgase Methan und Lachgas haben eine ge-ringe Relevanz.

Im Dokument Klimaschutzbericht 2021 (Seite 91-97)