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Emissionen auf Bundesländerebene

Im Dokument Klimaschutzbericht 2021 (Seite 80-88)

Im Rahmen der Bundesländer Luftschadstoff-Inventur (BLI) werden jährlich in Kooperation mit den Ämtern der Landesregierungen Bundesländer-Emissions-daten erstellt (UMWELTBUNDESAMT2020). Die der Regionalisierung dieses Be-richts zugrundeliegenden Daten basieren auf der Österreichischen Luftschad-stoff-Inventur (OLI) für die Jahre 1990–2018.

Im Jahr 2018 betrugen die Anteile der Bundesländer an den nationalen Treib-hausgas-Emissionen Österreichs für Oberösterreich 27 %, für Niederösterreich 23 %, für die Steiermark 17 %, für Wien 11 %, für Tirol und Kärnten jeweils 6 %, für Salzburg 5 %, für Vorarlberg 3 % und für das Burgenland 2 %.

Ein Großteil der nationalen Treibhausgas-Emissionsmenge (siehe Abbildung 24) wird somit von den Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark emittiert. In diesen drei, sowohl flächenmäßig als auch nach der Be-völkerungszahl, großen Ländern liegen wichtige Industriestandorte (z. B. Stahl-werk Linz) und sie beinhalten zudem bedeutende Einrichtungen der nationalen Energieversorgung, wie z. B. die Raffinerie in Schwechat oder große kalorische Kraftwerke. Der Verkehr spielt in diesen drei Bundesländern ebenfalls eine be-deutende Rolle. Das bevölkerungsreichste Bundesland Wien ist als Großstadt grundlegend anders strukturiert als die übrigen Bundesländer. Die größten Emittenten Wiens sind die Sektoren Verkehr, Energie und Gebäude. Verkehr, In-dustrie, Gebäude und Landwirtschaft dominieren die Treibhausgas-Emissionen der Bundesländer Burgenland, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

Eine detaillierte Beschreibung der Bundesländer-Emissionstrends ist im Bericht

„Bundesländer Luftschadstoff-Inventur 1990–2018“ (UMWELTBUNDESAMT2020) zu finden.

Anteile der Bundesländer

Treibhausgas-Emissionen 2018 (in Mio. t CO2-Äquivalent)

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020)

2.5.1 Sektor Energie und Industrie

Der überwiegende Anteil der Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Energie und Industrie wird von Emissionshandelsbetrieben verursacht (siehe auch Kapi-tel 3.1.8).

Das Industrieland Oberösterreich liegt bei den Pro-Kopf-Emissionen (siehe Ab-bildung 25) an erster Stelle, gefolgt von der Steiermark, deren industrielle Treib-hausgas-Emissionen ebenfalls von der energieintensiven Eisen- und Stahlindust-rie geprägt sind. Weitere bedeutende IndustStahlindust-riesparten sind die Chemische In-dustrie (OÖ, NÖ), die ZementinIn-dustrie (Ktn, NÖ, OÖ, Sbg, Stmk, T), die Papierin-dustrie (NÖ, OÖ, Stmk) und die Halbleiterherstellung (Ktn).

Niederösterreich weist insbesondere als Standort von Einrichtungen der öster-reichischen Energieversorgung, wie z. B. der Raffinerie Schwechat, dem kalori-schen Kraftwerk Dürnrohr25 sowie von Anlagen zur Erdöl- und Erdgasförderung, überdurchschnittliche Pro-Kopf-Emissionen auf.

25 Das Kraftwerk Dürnrohr war im Berichtszeitraum noch in Betrieb, wurde jedoch im August 2019 stillgelegt.

Burgenland

1,9 Kärnten 4,7

Niederösterreich 18,0

Oberösterreich Salzburg 21,5

3,8 Steiermark

13,7 Tirol 4,9

Vorarlberg 2,1

Wien 8,4 Abbildung 24:

Treibhausgas-Emissio-nen im Jahr 2018 auf

Bundesländerebene.

Pro-Kopf-Emissionen

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Energie und Industrie pro Kopf

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020)

Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Energie und Industrie haben, ge-messen am Bruttoregionalprodukt, in allen Bundesländern mit Ausnahme vom Burgenland deutlich abgenommen (siehe Abbildung 26). Der leichte Anstieg im Burgenland gegenüber 1990 ist auf die etwas stärkere Industrialisierung des Landes seit dem EU-Beitritt zurückzuführen.

Insbesondere in Oberösterreich, Niederösterreich und in der Steiermark konnten deutliche Verbesserungen der Emissionsintensität in Bezug auf die Wirtschafts-leistung erzielt werden.

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Energie und Industrie bezogen auf das Bruttoregionalprodukt

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020) 0,0

2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0

Emissionen/Kopf inTonnen

1990 2005 2018

2005 2018 Nicht-Emissionshandelsbereich

Emissionshandel

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450

Emissionen in t/Mio.

1990 2005 2018 2005 2018 Nicht-Emissionshandelsbereich

Emissionshandel Abbildung 25:

Treibhausgas-Emissio-nen des Sektors Energie

und Industrie pro Kopf auf Bundesländerebene.

Bruttoregionalprodukt

Abbildung 26:

Entwicklung der Treibhausgas-Emissio-nen des Sektors Energie

und Industrie auf Bundesländerebene, bezogen auf das

Brutto-regionalprodukt.

2.5.2 Sektor Verkehr

Alle Bundesländer haben für den Verkehrssektor seit 1990 eine Zunahme der Treibhausgas-Emissionen pro Kopf zu verzeichnen. Neben den steigenden Fahr-leistungen im Inland wirkt sich hier auch der im Vergleich zu 1990 vermehrte Kraftstoffexport aus, bedingt durch günstige Kraftstoffpreise in Österreich (siehe auch Kapitel 3.2).

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Verkehr pro Kopf (inklusive Kraftstoffexport)

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020)

Aufgrund des hohen Anteils am öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wer-den für Wien die geringsten Pro-Kopf-Emissionen ausgewiesen. Vor allem der starke Zuzug in die Bundeshauptstadt lässt in Wien – als einzigem Bundesland – die Treibhausgas-Emissionen pro Kopf im Vergleich zu 2000 leicht sinken.

2.5.3 Sektor Gebäude

Bei den Pro-Kopf-Emissionen der Privathaushalte kam es österreichweit seit 1990 zu einem nahezu kontinuierlichen Rückgang. Im Bereich der Dienstleistun-gen hingeDienstleistun-gen ist erst seit 2005 eine Trendwende hin zu abnehmenden Pro-Kopf-Emissionen bemerkbar. Maßnahmen zur thermisch-energetischen Sanie-rung des Altbaubestandes, der Ausbau von Fernwärme26 und erneuerbaren Ener-gieträgern sowie die Umsetzung von Vorgaben zur Energieeffizienz im Neubau führten zu sinkenden Pro-Kopf-Emissionen in diesem Sektor.

26 Der Ausbau von Fernwärme führt (in Abhängigkeit vom Anteil erneuerbarer Energie für die Fernwärmeaufbringung) potenziell zu einer Verlagerung der Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Gebäude in den Sektor Energie und Industrie.

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

Emissionen/Kopf inTonnen

1990 2000 2018 Pro-Kopf-Emissionen

Abbildung 27:

Entwicklung der Treibhausgas-Emissio-nen des Sektors Verkehr pro Kopf auf

Bundeslän-derebene (inklusive Kraftstoffexport).

Pro-Kopf-Emissionen der Privathaushalte

THG-Emissionen des Sektors Gebäude pro Kopf

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020)

In der Entwicklung der Pro-Kopf-Emissionen der Haushalte spiegeln sich die un-terschiedlichen Strukturen der Bundesländer wider: Bundesländer mit vorwie-gend urbaner Struktur, wie z. B. Wien, erreichen durch den Ausbau von Fern-wärme sowie die kompakte Bauweise im Gebäudebestand trotz eines relativ hohen fossilen Anteils bei den eingesetzten Brennstoffen niedrigere Pro-Kopf-Emissionen. In Bundesländern mit vorwiegend ländlicher Struktur zeigt die Aus-gangssituation im Jahr 1990 höhere Pro-Kopf-Emissionen der Haushalte. Dies kann auf die hohe Anzahl an Wohngebäuden pro EinwohnerIn und auf die ver-gleichsweise große Wohnnutzfläche pro Wohnung zurückgeführt werden. Auch der Anstieg der Wohnfläche pro Kopf ist seit 1990 in ländlichen Gebieten höher als z. B. in Wien. Deutliche Emissionsreduktionen konnten insbesondere durch die Steigerung der thermischen Gebäudequalität (besonders Kärnten, Burgen-land, Niederösterreich und Steiermark) und durch die vermehrte Nutzung von erneuerbaren Energieträgern bei den Privathaushalten (besonders Vorarlberg, Steiermark und Oberösterreich) erreicht werden. Die Pro-Kopf-Emissionen in den Bundesländern mit einem hohen Anteil an Öl-Heizungen, wie z. B. Tirol, sind weiterhin vergleichsweise hoch.

Im Dienstleistungsbereich sind die Pro-Kopf-Emissionen in den Bundesländern mit einem hohen Anteil von Tourismusbetrieben, wie z. B. Tirol, Vorarlberg und Wien, weiterhin hoch. Die Reduktion seit 1990 in Wien in diesem Bereich ist v. a.

durch die vermehrte Nutzung von Fernwärme (potenzielle Verlagerung von Treibhausgas-Emissionen in den Sektor Energie und Industrie) bedingt.

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0

Emissionen/Kopf inTonnen

1990 2000 2018

1990 2000 2018

Dienstleistung Haushalte Abbildung 28:

Entwicklung der Treib-hausgas-Emissionen des

Sektors Gebäude pro Kopf auf

Bundeslän-derebene.

strukturelle Unterschiede

Pro-Kopf-Emissionen im

Dienstleistungs-bereich

2.5.4 Sektor Landwirtschaft

In der Landwirtschaft konnten die Pro-Kopf-Emissionen im Vergleich zu 1990 in allen Bundesländern gesenkt werden. Dies ist in erster Linie auf die Rinderhal-tung zurückzuführen, deren Viehbestand insbesondere in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark deutlich zu-rückging. In den meisten Bundesländern zeigte auch der effizientere Einsatz von Mineraldünger Wirkung. Die rückläufige Nutzung von Heizöl und Kohle bei den stationären land- und forstwirtschaftlichen Anlagen wirkte sich ebenfalls emissionsmindernd aus.

In Vorarlberg hat der Rinderbestand seit 1990 leicht zugenommen, in diesem Bundesland war der rückläufige Heizölverbrauch in land- und forstwirtschaftli-chen Anlagen für den Rückgang der Pro-Kopf-Emissionen verantwortlich.

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Landwirtschaft pro Kopf

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020)

2.5.5 Sektor Abfallwirtschaft

Die Pro-Kopf-Emissionen des Sektors Abfallwirtschaft nahmen im Vergleich zu 1990 mit Ausnahme von Salzburg27 in allen Bundesländern ab. Dieser Rückgang ist vorwiegend auf sinkende Methan-Emissionen aus Deponien aufgrund des Ablagerungsverbots von unbehandelten Abfällen mit hohem organischem An-teil sowie die Deponiegaserfassung (Deponieverordnung; BGBl. II Nr. 39/2008 i.d.g.F.) zurückzuführen. Aufgrund des seit 2004 – bzw. für die Bundesländer

27 Dieser Emissionstrend lässt sich damit erklären, dass in Salzburg schon seit Langem ein großer Teil des Abfalls in den MBA-Anlagen Siggerwiesen und Zell am See vorbehandelt wird; aufgrund dessen sind bereits die historischen Emissionen aus den Abfalldeponien verhältnismäßig gering.

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0

Emissionen/Kopf inTonnen

1990 2000 2018 Pro-Kopf-Emissionen

Abbildung 29:

Entwicklung der Treib-hausgas-Emissionen des

Sektors Landwirtschaft pro Kopf auf

Bundeslän-derebene.

Pro-Kopf-Emissionen

Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Wien seit 2009 und dem Burgenland seit 2005 – bestehenden Ablagerungsverbotes unbehandelter Abfälle mit hohem Organik-Anteil haben die Abfallverbrennung sowie auch die mechanisch-biologische Ab-fallbehandlung deutlich an Bedeutung gewonnen.

Der Übergang von der Deponierung zur Müllverbrennung führt, bezogen auf eine Tonne unbehandelten Restmüll, zu verringerten Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Abfall, da die Emissionen von CO2-Äquivalenten bei der Verbren-nung deutlich geringer sind als bei der Deponierung. Ebenso verursacht die Ab-lagerung von Rottereststoffen aus einer mechanisch-biologischen Vorbehandlung geringere Emissionen als die Ablagerung von unbehandeltem Restmüll.

Abfallverbrennungsanlagen gibt es in Wien, Niederösterreich, Kärnten, Oberös-terreich und in der Steiermark. In manchen dieser Anlagen wird auch Abfall aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland verbrannt. Bundesländerüber-greifende Abfalltransporte beeinflussen die ausgewiesenen Pro-Kopf-Emissionen.

Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen gibt es in Niederösterreich, Tirol, Salzburg, im Burgenland und in der Steiermark.

Die Abwasserbehandlung und -entsorgung verursachte im Jahr 2018 rund 8 % der Treibhausgase in diesem Sektor. Die Behandlung kommunaler Abwässer er-folgt österreichweit vorwiegend in kommunalen Kläranlagen. Kläranlagen mit ei-ner hohen Stickstoffentfernung weisen geringere Lachgas-Emissionen auf.

Treibhausgas-Emissionen des Sektors Abfallwirtschaft pro Kopf

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020) 0,0

0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8

Emissionen/Kopf inTonnen

1990 2000 2018 1990 2000 2018 Deponien, Abwasser, Kompostierung, MBA

Abfallverbrennung Müllverbrennung

reduziert

Treibhausgas-Emissionen

Abbildung 30:

Entwicklung der Treibhausgas-Emissio-nen des Sektors Abfall-wirtschaft pro Kopf auf

Bundesländerebene.

2.5.6 Sektor F-Gase

Die Pro-Kopf-Emissionen dieses Sektors entwickelten sich aufgrund der Disag-gregierungsmethodik nach Einwohnern in vielen Bundesländern ident dem Bundestrend und sind insbesondere durch den steigenden Einsatz von F-Ga-sen im Klima- und Kühlbereich geprägt.

Im Bundesland Kärnten kommt es vorwiegend durch die Halbleiterindustrie und den Einsatz von PFC, SF6 und NF3 als Prozessgase zu höheren Pro-Kopf-Emissionen (siehe Abbildung 31). Die hohen Pro-Kopf-Pro-Kopf-Emissionen Oberöster-reichs im Jahr 1990 wurden durch die Aluminium-Primärproduktion (Ausstoß von FKW als Nebenprodukt bei der Herstellung) verursacht, welche im Jahr 1992 eingestellt wurde.

Treibhausgas-Emissionen des Sektors F-Gase pro Kopf

Quelle: UMWELTBUNDESAMT (2020) 0,0

0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2

Emissionen/Kopf in Tonnen

1990 2000 2018 Pro-Kopf-Emissionen

Abbildung 31:

Entwicklung der Treibhausgas-Emissio-nen des Sektors F-Gase

pro Kopf auf Bundesländerebene.

Im Dokument Klimaschutzbericht 2021 (Seite 80-88)