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Die Schneeverhaltnisse zm übrigen schweizerischen Alpengebiet

C. Verlauf der Schneedeckenentwicklung

IV. Glarneralpen und Alpstein (Fig. 23)

Garich t e, 1565 m ü. M., lag im Januar über der 2m-, im Februar über der 1 rn-Neuschnee-grenze. Verglichen mit Davos erhielt diese Station im Januar etwa gleichviel, im Februar jedoch bedeutend mehr Zuwachs. Trotzdem ereigneten sich in den Glarner- und angrenzenden St. GaUer-alpen nicht mehr und jedenfalls weniger außerordentliche Lawinenniedergänge. Inwiefern hiezu Geländemorphologie und der Standort der Siedlungen beigetragen haben, ist schwer zu beurteilen.

Immerhin muß auch auffallen, daß u. a. die bekannten Lawinen des Sernftales, die in den letzten Jahrzehnten häufig Schäden verursachten, im Berichtswinter nicht aufgetreten sind. Offenbar müssen in dieser Zone gegenüber dem Parsenngebiet doch günstigere Verhältnisse vorgeherrscht haben.

Die reichlichen Schneefälle von anfangs November sind um die Monatsmitte praktisch weg-geschmolzen und haben für den weiteren Schneecleckenaufbau, wenigstens in nicht ausgesproche-nen Schattenlagen über etwa 1600 m ü. M., keine Bedeutung mehr. In der zweiten Novemberhälfte werden unter verschiedenen Malen bedeutende Schneemengen abgelagert, die sich unter Einfluß warmer Witterung günstig setzen und ein solides Punclament bilden. Die Metamorphose während den niederschlagsarmen 1% Monaten ist hier demzufolge etwas weniger intensiv. Mitte Januar treffen wir einen gegenüber den bisher besprochenen Regionen günstigeren Profilaufbau an, indem sämtliche Schichten - mit Ausnahme einer Harschlamelle - noch feinkörnig sind; im obern Teil weist die Schneedecke immerhin eine nur geringe Verfestigung auf. Die 206 cm Neuschnee vom 16.-22. Januar lassen die Schneedecke von 80 auf 230 cm anwachsen. Während den Schneefällen steigt die Temperatur mehrmals über die Nullgradgrenze und hat eine gegenüber auelern Regionen günstigere Setzung zur Folge. Diese Entwicklung ist bereits im Profil vom 1. Februar - Ramm-widerstand, Temperatur der Schneedecke, Kornstruktur - deutlich zu erkennen, und sie dürfte neben den bessern Fundamentsbedingungen für die nicht katastrophalen Ausmaße der Lawinen-niedergänge verantwortlich sein. Die gute Wirkung des stark verfestigten Profils zeigt sich noch-mals in den Tagen vom 12.-14. Februar, die Garichte 118 cm Neuschnee und das Schneehöllen-maximum von 254 bringen. Aus den Glarneralpen werden keine, aus dem benachbarten Tamina-tal lediglich zwei Schadenlawinen gemeldet; etwas zahlreicher sind die Schäden in den nördlicher gelegenen Zonen. Früher als in den übrigen Regionen scheint der Abbau eingesetzt zu haben. Das Profil vom 1. April zeigt einen merklichen Rückgang des Rammwiderstancles, trotzdem in der

Fig. 23 Zeitprofil der Vergleichsstation Garichte

zweiten Märzhälfte eine neue Ueberlastung erfolgt ist. Doch bleibt auch hier die Festigkeit der feinkörnig-harten Schichten bis in die Oberflächenzone bestehen und große Frühjahrslawinen treten in der ganzen Region nirgends in Erscheinung.

V. Wallis (Fig. 24)

Innerhalb der Walliseralpen zeigen sich sehr große Unterschiede in der

Schneedeckenentwick-!ung. Die Januarschneefälle erreichten hauptsächlich das Gams und Lötschental, die Februarnieder-schläge vor allem das Simplongebiet und Teile des Gams. Auch das mittlere und untere Wallis

verfolgen eine unterschiedliche Entwicklung. Münster, 1360 m ü. M., kann als Vertreter des niederschlags- und lawinenreichen Gebietes gelten.

Die ersten großen Hochwinterschneefälle werden auch im Gams auf ein metamorphes, lockeres Fundament abgelagert; immerhin setzen und verfestigen sich wenigstens die in der zweiten No-vemberhälfte gefallenen Schneemassen gut. Bei annähernd gleichgroßen Neuschneemengen wie in Davos mag dieser Umstand dazu beigetragen haben, daß das Gams wohl von zahlreichen La-winen heimgesucht wird, diese jedoch nicht so außergewöhnliches Ausmaß annehmen wie in Graubünden. Rasch erfolgt eine gute Packung der Neuschneemassen, und die Niederschläge zu Beginn der zweiten Februardekade kommen auf ein weitgehend tragfähiges Gerüst zu liegen. La-winenabstürze sind vor allem in den südexponierten Tälern zu verzeichnen. Der Abbau erfolgt bei vorerst zunehmender, später nur langsam zurückweichender Verfestigung in gleicher Weise wie in den übrigen Regionen; größere Frühlingslawinen sind nicht zu verzeichnen.

Dem Zeitprofil Münster haften einige Unklarheiten an, die auf störende äußere Einflüsse im Versuchsfelde oder auf Ungenauigkeiten in der Aufnahme zurückzuführen sind. Sie betreffen u. a.

die Diskrepanz in der Kornbeschaffenheit der Novemberschichten im Profil von Mitte Januar und den folgenden, sowie den Rammwiderstand im Profil vom 31. Januar.

VI. Gotthard-Südseite (Fig. 25)

Die ganz außergewöhnlichen Schnee- und I awinenverhältnisse im mittleren und nördlichen Tessin können anhand des Zeitprofiles von R i t o m , 1850 m ü. M., ausgezeichnet verfolgt wer-den. Die dortigen Beobachtungen und Messllngen sind insofern auch sehr aufschlußreich, weil sie aus einer ähnlichen Höhenlage stammen, in der die großen Lawinen angebrochen sind.

Bis a11fangs Februar verfolgt die Schneedecke eine Entwicklung, wie sie für einen lawinen-armen Winter kaum besser gewünscht werden kann: Ein großer Schneefall zu Beginn des Winters

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Fig. 24 ZeHprofil der Vergleichsstation Münster

hat rasche Setzung und damit eine wesentliche Eindämmung der Metamorphose zur Folge; mehrere Zuschüsse im Laufe des Monats Dezember verhindern eine sehr starke Umwandlung der Ober-flächenschichten, wie sie in den niederschlagsärmern übrigen Zonen festzustellen ist; der Januar-zuschuß bringt eine weitere Verfestigung, ist jedoch zu gering, um große Lawinen auszulösen. Die Schneedeckenuntersuchung vom 31. Januar läßt einen Profilaufbau erkennen, der sich auch grö-ßern Ueberlastungen gewachsen zeigen dürfte und der keine Voraussetzungen für die Bildung einer Diskontinuitätsschicht aufweist: ein äußerst solides, tragfähiges Gebilde. Doch für die Nie-derschläge vom 3.-7. und dann besonders für den gewaltigen Zuschuß vom 10.-13. Februar ist dieser Umstand kaum von Bedeutung: die Intensität der Schneefälle verunmöglicht eine schritt-haltende, genügende Setzung und die Neuschneemassen sind an sich groß genug, um größte La-winen zu verursachen. So dürften wohl alle LaLa-winen primär in der letzten Januarschicht losge-brochen und die ältern Schneemassen erst sekundär mitgerissen worden sein. Der Schneereichtum des Frühwinters hat auf die Auslösung der z. T. in außerordentlichem Ausmaß aufgetretenen La-winen demzufolge keinen Einfluß ausgeübt, vielerorts aber deren (Schaden)Wirkung vergrößert.

Wo der Neuschnee haften blieb, hatte er eine selten beobachtete Verfestigung der Gesamt-schneedecke zur Folge (1. April). Einige größere Zuschüsse verursachten noch ganz vereinzelte Lawinen, die nur die Oberflächenschichten umfaßt haben dürften. Wie im übrigen Alpengebiet ging die Festigkeit der Schneedecke nur langsam zurück, so daß auch die Tessineralpen vor größern Frühlingslawinen verschont blieben.

Dieses Beispiel eines Schneedeckenaufbaues beweist, daß eine solide Schneedecke in ganz besonderen Fällen sich ungünstig auswirken kann. Wäre die Frühwinterschneedecke Mitte Januar wenig tragfähig gewesen, so hätten sich bereits um den 20. Januar zahlreiche Hänge ihrer Last entledigt und jedenfalls wäre die Schneedecke im Februar frühzeitiger abgestürzt. In beiden Fällen wären die in Bewegung geratenen Schneemassen geringer und ihre zerstörende Wirkung kleiner gewesen. Doch eben so selten wie solche Niederschläge dürfte auch eine solche Wirkungsweise der Schneedecke zu beobachten sein.

VII. Graubünden-Süd (Fig. 26)

Nur selten verfolgt das Engadin einen mit Nord-Graubünden weitgehend übereinstimmenden Schneedeckenaufbau. Im Berichtswinter war dies jedoch in ausgesprochener Weise der Fall. Zum Vergleich wählen wir das Zeitprofil von Zu o z, 1750 m ü. M. Dieses Versuchsfeld lag im Bereich

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Fig. 25 Zeitprofil der Vergleichsstation Ritom

Fig. 26 Zeitprofil der Vergleichsstation Zuoz

der Albanaslawine vom 20. Januar und wurde verschüttet. Die Beobachtungen wurden auf einer·

benachbarten Wiese fortgeführt·

Wie im Parsenngebiet erweist sich der November auch in Zuoz als schneereich, während der Dezember ohne nennenswerten Aufbau bleibt. Sehr tiefe Schneetemperaturen begünstigen zudem die Umkristallisation der Schneedecke. Die zwei Zuschüsse in der ersten Januarhälfte fallen im Engadin etwas ergiebiger aus als in Nord-Graubünden und verursachen bereits einige Schaden-fälle. Die Schneedecke erreicht bis zum Eintritt der großen Niederschläge - wie im Parsenngebiet - rund 80 cm. Das ganze Profil ist locker und bildet für größere Ueberlastungen ein unstabiles Fundament. Dies zeigt sich sehr bald, als am 19. Januar die ersten Lawinen und auch das erste Unglück aus diesem Gebiet gemeldet wird. Die sehr intensiven und anhaltenden Schneefälle bringen zuerst Niedergänge in den normalen Lawinengebieten, doch ständig mehren sich die Ab-stürze an bisher sicheren Stellen; so entwickelt sich in dieser Region die ausgedehnteste Lawinen-tätigkeit, die innert etwa zwei Tagen rund 255 Schadenlawinen verursacht.

In den Anrißgebieten von Lawinen wird das Fundament der Schneedecke zum größten Teil weggetragen und durch ein solches neuerer Schneefälle ersetzt. Dieses erweist sich bei den mäßi-gen Niederschlämäßi-gen in der ersten Februarhälfte als tragfähig, so daß nur noch einzelne und kaum bedeutende Niederschläge auftreten. In Horizontallagen vollzieht sich die Weiterentwicklung mit der Verfestigung des Januar-FebruarschneE;s sinngemäß wie im Parsenngebiet, irrfolge tieferer Schneetemperaturen immerhin nicht im selben Ausmaß. Frühlingslawinen wären daher eher zu erwarten gewesen, sie blieben aber irrfolge zu geringer Schneemassen in den Anrißgebieten aus.

VIII. Zusammenfassung

Als wichtigste Merkmale der Schneedeckenentwicklung des Berichtswinters sind zu nennen:

Früher Aufbau einer namhaften Schneedecke; lange niederschlagsfreie Periode, welche die Aussichten auf ein gutes Fundament -mit Ausnahme der Gotthard-Südseite- zunichte macht; gewaltige N i e d e r s c h l ä g e u m d e n 20. J a n u a r i n d e n R e g i o n e n 2, 3, 5 u n d 7 s o w i e kleiner n Teilen der Regionen 1, 4 und 6, die - aus genommen im Nord-tessin zum Einsturz des Fundamentes und damit zu großen

La-winen führen; starke Verfestigung der Januarschichten über

einem lockern Fundament; äußerst intensive Schneefälle auf der S ü da b d a c h u n g im F e b r u a r, wo d er s o l i d e S c h n e e d e c k e n aufbau d er Ueberlastung lange gewachsen ist, dann aber größte Lawinen ent-stehen; relativ lange dauernder Abbau bei hinhaltendem Rückg an Rückg d e r t e i l w e i s e m a x i m a l e n F e s t i Rückg k e i t d e r S c h n e e s c h i c h t e n, d a -her geringes Ausmaß der Frühjuhrslawinen.

D. Lawinenbulletins

Im Berichtswinter wurden in der Zeit vom 1. Dezember bis 27. April 22 Wochenend-Bulletins sowie 13 Zwischenberichte oder Ergänzungen (gekennzeichnet durch *) durch Radio und Presse veröffentlicht. Sie lauten:

I. Dezember 1950:

8. Dezember 1950:

Das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Weißfluhjoch/Davos, eröffnet die Reihe seiner Lawinenbulletins mit einem kurzen Ueberblick über die allgemeinen Schneeverhältnisse im Alpen-gebiet.

Der niederschlagsreiche November hat in allen Teilen unserer Alpen eine bedeutende Schneedecke aufgebaut. Intensive Warmlufteinbrüche, zum Teil verbunden mit Regenfällen bis in Höhenlagen von 2000 m Meereshöhe, verursachten eine starke Setzung dieser Schneeschichten. Damit ist für die Hochwinterschneefälle ein solides, tragfähiges Fundament geschaffen, das sich auf die Lawinen-verhältnisse des ganzen kommenden Winters günstig auswirken dürfte.

Zur Zeit betragen die Schneehöhen auf etwa 1500 m Meereshöhe:

Waadtländer- und Berneralpen

Gotthard-Nordseite, Glarneralpen und Graubünden-Nord Wallis ohne Goms

40 cm Neuschnee erhalten. In diesen Gebieten sin:l vereinzelte Schneebrettlawinen möglich. Im übrigen Alpengebiet mit Neuschneehöhe von 10-20 cm besteht praktisch keine Lawinengefahr.

Das Bulletin der letzten Woche ist teilweise entstellt wiedergegeben worden. Es soll lediglich die unrichtig gemeldete Schneehöhe vom Engadin berichtigt werden, die am 1. Dezember im Mittellauf des Tales auf ca. 1500 m Höhe 50 cm betrug. Hierzu ist noch allgemein zu bemerken, daß Schnee-höhen zu Vergleichszwecken auf eine einheitliche Meereshöhe bezogen werden müssen. Für höhere Lagen ist ein Zuschlag einzusetzen, der pro 100m gegenwärtig etwa 5 cm beträgt.

15. Dezember 1950: Die starken Winde der vergangeneu Tage haben die Schneedecke besonders in Kammlagen umge-lagert. Damit können an steilen Hängen über 2000 m ü. M. Schneebretter abgleiten. Ferner gehen unter 2000 m ü. M. an Sonnenhängen immer noch Schneerutsche nieder.

22. Dezember 1950: Die Schneedecke höherer Lagen zeichnet sich allgemein durch ein gutes, solides Fundament, eine lockere Zwischenschicht und mehr oder weniger windgepackte Oberflächenschichten aus. In Kamm-lagen, besonders im südlichen, zur Zeit schneereicheren Alpengebiet, können oberflächliche Schnee-brettlawinen auftreten.

Bei Lawinenunfällen trachte man darnach, möglichst schnell einen Lawinenhund auf den Platz zu bringen. Ueber den Standort von Lawinenhunden erteilt Tel. Nr. 11 Auskunft.

29. Dezember 1950: Im Laufe dieser Woche sind nur auf der Südabdachung der Alpen nennenswerte Neuschneemengen gefallen. Die mäßige Lawinengefahr bleibt in diesen Gebieten noch einige Tage bestehen. Im übrigen Alpengebiet ist die Gefahr sehr gering; lediglich in stark verwehten Lagen über 2200 m Meereshöhe ist weiterhin eine gewisse Vorsicht geboten.

5. Januar 1951:

12. Januar 1951:

Die ablaufende Woche hat großen Teilen unseres Landes nach längerem Unterbruch wieder Neu-schnee gebracht. Im Wallis und Berneroberland fielen zusammengezählt 5-10 cm, in der Zentral-schweiz und im nördlichen Graubünden 10-20 cm, im Nordtessin, Rheinwald und Engactin 40 bis über 70 cm. Die alte Schneedecke hatte sich in manchen Gebieten unter dem Einfluß des kalten, schönen Wetters oberflächlich stark aufgelockert und war namentlich an Schattenhängen vielerorts mit Oberflächenreif überzogen. Daher besteht jetzt im allgemeinen eine sehr schlechte Bindung zwischen Neuschnee und Altschnee.

G r o ß e Lawinengefahr herrscht zur Zeit im Nordtessin und südlichen Graubünden.

M ä ß i g e Lawinengefahr im nördlichen Graubünden und in der Zentralschweiz.

Bis zum Eintreten neuer Schneefälle herrscht auf der Alpennordseite einschließlich Wallis keine Lawinengefahr; einzig im Nordtessin und Engactin muß noch mit dem Abgleiten vereinzelter Schnee-bretter gerechnet werden.

19. Januar 1951:

Ueber den Standort von Lawinenhunden erteilt Tel. Nr. 11 Auskunft.

Text wie 19. Januar 1951 mit Nachsatz: Dazu wird weiter gemeldet: Seit Freitagmorgen haben ununterbrochene Niederschläge nochmals ca. 50 cm Schnee abgelagert. In der Höhe herrschen sturmartige Winde. Die Lawinengefahr hat sich damit noch wesentlich verschärft und ein außer-ordentliches Ausmaß angenommen. zusammen-laufen und daher wiederholt auftreten können.

Mit der Setzung der Schneedecke und der heute abend (am Montag abend) eingetretenen Abkühlung ist die Lawinengefahr stark zurückgegangen.

Die Schneemengen, die vom 16.-26. Januar gefallen sind, und die zu den katastrophalen Lawinen-niedergängen geführt haben, betragen zusammengezählt: Im mittleren Graubünden und Prätigau um 250 cm, im übrigen Graubünden, Glarnerland, der Zentralschweiz, im östlichen Berner Oberland und angrenzenden Wallis 100-150 cm, im übrigen Alpengebiet unter 100 cm.

Dieser Schnee hat sich inzwischen stark gesetzt, so daß der Zuwachs der Schneedecke zur Zeit etwa die Hälfte der angegebenen Zahlen ausmacht. Da sich die meisten gefährlichen Hänge in der großen Lawinenperioden entladen haben, und der verbliebene Neuschnee mit der Unterlage gut verbunden ist, besteht gegenwärtig für die besiedelten Gebiete keine Lawinengefahr mehr. In Tourengebieten ist noch einige Vorsicht geboten, vor allem an nördlichen bis östlichen Hängen. Heftige Winde haben in Kammlagen neuerdings eine lokale Schneebrettbildung hervorgerufen, die zu beachten ist.

Unter 2000 m öffnen sich an Südhängen vielerorts in der Schneedecke bis zum Boden durchgehende Spalten. Diese bilden keine unmittelbare Gefahr, sofern nicht anhaltendes Tauwetter eintritt.

Die vor 2 Wochen abgelagerte Schneeschicht hat anfangs dieser Woche noch zu vereinzelten Lawinenniedergängen geführt. Durch die jetzigen relativ tiefen Temperaturen hat sich die Schnee-decke weiter stabilisiert, so daß die Lawinengefahr sehr gering ist.

Trotzdem ist an stark besonnten Hängen sowie an sehr steilen Schattenhängen über 2000 m ü. M., wo sich lokale Neuschneerutsche bzw. Schneebretter lösen können, Vorsicht geboten.

Zahlreiche Anfragen veranlassen das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Weißfluh-joch-Davos, über den Stand der Lawinengefahr folgendes bekanntzugeben:

Seit Sonntag bis Mittwoch, den 7. Februar, sind unter Föhneinfluß folgende Schneemengen gefallen:

Alpensüdfuß über 1 m

Engadin, Gotthardgeb:et und Goms 40-50 cm Uebriges Graubünden bis Zentralschweiz 20-40 cm Westliches Alpengebiet inklusive

mitt-leres und unteres Wallis weniger als 20 cm

Nachdem sich die Mehrzahl der Law:nenhänge in der vorausgegangenen Lawinenperiode entladen haben, und seither eine günstige Setzung und Verfestigting der Schneedecke eingetreten ist, haben die jüngsten Schneefälle für besiedelte Gebiete, Bahnen und Straßen keine nennenswerte Gefahr zur Folge, ausgenommen am Alpensüdfuß. Auch die Tourengebiete sind zum größten Teil sicher. Le-diglich in Kammlagen der Gebiete, die mehr als 40 cm Schnee erhalten haben, besteht eine örtlich beschränkte Schneebrettgefahr.

Die Bergungsarbeiten an der Ofenpaßstraße sind unterbrochen worden, da sie in einem unüber-sichtlichen und exponierten Gelände durchgeführt werden müssen.

In den vergangeneu Tagen sind über die Schnee- und Lawinenverhältnisse verschiedene Berichte und Meldungen veröffentlicht worden, die vielerorts zu einer unrichtigen Beurteilung der Lage ge-führt haben. Tatsächlich sind am Alpensüdfuß zu Beginn dieser Woche sehr insentive Niederschläge gefallen, die in einzelnen Tälern große Lawinengefahr verursachten. Von diesen Schneefällen wur-den in abgeschwächtem Ausmaße auch das Goms, das Gotthardgebiet und das Engactin erfaßt. Durch die eingetretene Wärme hat sich die Lage aber sehr rasch stabilisiert, so daß eine Gefahr für be-wohnte Gebiete, Bahnen und Straßen heute nicht mehr besteht. Einzig in den Tourengebieten können an Windschattenhängen noch verhältnismäßig kleine Schneebrettlawinen losbrechen.

Im mittleren und unteren Wallis sowie auf der ganzen Alpennordseite herrscht praktisch keine Lawinengefahr.

12. Februar 1951 :'

Eine ausgeprägte Föhnlage brachte dem ganzen Alpengebiet über das Wochenende Niederschläge, die allerdings sehr verschiedenes Ausmaß erreichten. So wurde im Nordtessin wiederum bedeutend über 1 m Neuschnee abgelagert, während das Gebiet nördlich des Gotthardpasses zwischen Aare und Reuß sowie das Gams ca. 1 m Zuwachs erhielten. I n d i e s e n R e g i o n e n i s t d i e Lawinengefahr wiederum sehr groß.

Im übrigen Alpengebiet sind wesentlich geringere Schneemengen gefallen. Große Lawinen sind dort nicht zu erwarten; doch haben die Stürme starke Verw·2hungen und damit eine mäßige Schneebrett-gefahr verursacht, insbesondere an Windschattenhängen.

Auskunft über den Standort von Lawinenhunden erteilt Tel. Nr. 11.

In den Alpen herrschen immer noch Schneefälle unter zeitweiligem Uebergang in Regen. Wiederum liegt die größte Intensität der Niederschläge im Nordtessin. Großen Zuschuß verzeichnen aber auch die angrenzenden Gebiete bis oberes Gams, Oberhasli, Sustengebiet, Klausenpaß, Bündner Oberland, Hinterrhein. In diesen Regionen und besonders südlich des Gotthards herrscht erneut sehr große Lawinengefahr. In exponierten Ortschaften sind Evakuierungsmaßnahmen zu empfehlen, soweit sie nicht schon durchgeführt sind.

Am Mittwochmorgen haben die Niederschläge im ganzen Alpengebiet aufgehört. Die eingetretene Abkühlung hat zu einer Erstarrung der teilweise durchnäßten Schneedecke und damit zu einer bedeutenden Verminderung der Lawinengefahr beigetragen. Solange keine wesentliche Veränderung der Lage in Form von weiteren Niederschlägen oder einer starken Erwärmung eintritt, darf die Gefahr für besiedelte Gebiete, Bahnen und Straßen als behoben betrachtet werden.

Im ganzen Alpengebiet besteht aber weiterhin örtlich begrenzte Schneebrettgefahr.

Nachdem in den Zentral- und Südschweizeralpen die Lawinengefahr während des gestrigen Tages etwas im Zunehmen begriffen war, ist sie nun nach Aufhören der Schneefälle und dank der Ab-kühlung stark zurückgegangen.

Eine Gefahr besteht noch an südexponierten Steilhängen, die intensiver Sonnenbestrahlung ausge-setzt sind. Ferner können an Windschattenhängen vereinzelte Schneebrettlawinen losbrechen.

Gegenwärtig schneit es beinahe im ganzen Alpengebiet unter mäßigen westlichen Winden. Den größten Schneezuwachs von 20-35 cm haben bisher das Berner Oberland und die Zentralschweiz erhalten. Die Lawinengefahr ist im Zunehmen begriffen, wird aber erst dann ein größeres Ausmaß Zeit keine nennenswerte Gefahr. - In Tourengebieten hat sich die lokale Schneebrettgefahr etwas erhöht, vor allem in den Berner- und Waadtländeralpen. - An Südhängen können bei starker Sonnenbestrahlung und allgemeiner Erwärmung Grundlawinen auftreten, vor allem in den Nach-mittags- und Abendstunden.

Im ganzen Alpengebiet sind in den vergangeneu Tagen bei tiefen Temperaturen nur unbedeutende Schneefälle zu verzeichnen.

In Tourengebieten über 2000 m sind an Schattenhängen noch vereinzelte Schneebrettlawinen mög-lich. Sollte in Höhenlagen bis 2200 m die Temperatur gegen Null Grad ansteigen, so erhöht sich die Gefahr des Anbruches von Naßschneelawinen. Auch starke Besonnung kann Naßschneerutsche auslösen.

Die allgemeine Erwärmung kann zum Abgleiten von Grundlawinen unterhalb etwa 2200 m führen.

Erhöhte Gefahr besteht vor allem auf derAlpensüdseite, wo anhaltende Niederschläge herrschen.

Auf die Erwärmung vom Mittwoch und Donnerstag, die verschiedene Grundlawinen ausgelöst hat, ist auf den Freitag wieder kälteres Wetter eingetreten. Die Gefahr von Naßschneerutschen hat

Auf die Erwärmung vom Mittwoch und Donnerstag, die verschiedene Grundlawinen ausgelöst hat, ist auf den Freitag wieder kälteres Wetter eingetreten. Die Gefahr von Naßschneerutschen hat