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Rassistische Sprüche…

5.1.5 Gewalt Alles Gewalt?!

Einsatz

Diese Übung ist ein Türöffner, einfach anzuwenden und leicht handhabbar. Mit dieser Methode lässt sich zeigen, dass vermeintlich einfache Worte wie Gewalt sehr vieldeutig und streitbar sein können. Die Übung regt zum Nachdenken an und lässt erkennen, dass es bei Diskussionen immer auch andere Positionen, in manchen Dingen sogar gar keine Einigung gibt. Um die Jugendlichen zum intensiven Diskutieren und zur Auseinandersetzung mit Gewaltbegriffen und verschiedenen Ebenen von Gewalt zu bringen; um den Dialog zu fördern und die Kommunikation über kontroverse Themen zu üben.

Vorbereitung

Schreibe die Beispiele der folgenden Seite auf DIN A4 Blätter. Sorge dafür, dass im Raum genug Platz ist, um auf dem Boden eine Skala von „viel Ge-walt“ bis „wenig GeGe-walt“ aufzubauen und die Beispiele dazwischen zu sor-tieren.

Ablauf

Alle Teilnehmer/innen erhalten je ein bis drei der vorbereiteten Kärt-chen, auf denen unterschiedliche Situationen vermerkt sind, die mit Gewalt zu tun haben könnten. Es ist wichtig, den Teilnehmenden am Anfang der Methode bereits klar zu sagen, dass sie verantwortlich dafür sind, dass alle ungefähr den gleichen Wortanteil an der Diskussi-on haben. Gut ist es, insbesDiskussi-ondere Vielredner/innen immer wieder zu stoppen.

Sie bekommen nun die Aufgabe, die Karten entlang der auf dem Bo-den mit Klebeband markierten Linie zwischen Bo-den Polen Gewalt – kei-ne Gewalt anzuordkei-nen. Danach kann das wilde Diskutieren losgehen.

Alle dürfen Vorschläge machen, um die Kärtchen umzusortieren, wie es ihrer eigenen Einschätzung entspricht.

Dabei ist es wichtig, dass Du darauf achtest, dass alle zu Wort kom-men und dass abweichende Meinungen gehört werden. Eine Karte darf dann umgelegt werden, wenn Einigkeit erzielt wurde. Eine Mög-lichkeit kann es auch sein, Karten zu verdoppeln und an zwei Orten abzulegen.

Ideen entnommen aus: Baustein zur nichtrassistischen Bildungsarbeit www.baustein.dgb-bwt.de Material: Vorbereitete

Kärt-chen (siehe Kopiervorlage), Wandzeitung, Stifte, Klebe-band

Ziel: herausfinden, dass Gewalt viele Formen hat;

Erkennen, dass Menschen unterschiedliche Einschät-zungen davon haben, was Gewalt ist

Teilnehmende: ab 5 Per-sonen je nach Größe 1-2 Teamer/innen

Zeit: ca. 45-60 Minuten

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Nach ca. 30-minütiger Diskussion kann das Ergebnis als Gewaltbaro-meter auf einer Wandzeitung festgehalten werden (oder es bleibt auf dem Boden liegen).

Achtung: Es kann sein, dass bei der Kärtchen-Diskussion die Meinungen innerhalb der Gruppe sehr weit auseinander liegen und es zu keinem Gruppenergebnis kommt. Das ist Bestandteil der Methode! Dann ist es sinnvoll, den Prozess zu unterbrechen und die nächste Karte zu diskutieren, so kannst Du verhindern, dass am Ende das Ergebnis der durchsetzungsfähigsten Grup-penmitglieder als gemeinsames Ergebnis vorgestellt wird.

Mache Dir während der Diskussion Notizen, welche Schlagwor-te gefallen sind. Diese können anschließend für die Arbeit in den Kleingruppen als Gedankenanstöße hilfreich sein.

Anschließend werden die Teilnehmenden in Kleingruppen mit ca. 3-4 Jugendlichen eingeteilt. Sie sollen über eine Definition von Gewalt diskutieren und einen Entwurf aufschreiben. Die Ergebnisse werden in der Gesamtgruppe diskutiert. Wichtig ist es, den Jugendlichen darüber hinaus den Auftrag zu geben, auch die Punkte festzuhalten, bei denen sie keine Einigung erzielen konnten. Gehe von Gruppe zu Gruppe (wenn ihr mehrere Teamer/innen seid, teilt sich jede/r einer Gruppe zu) – falls die Diskussionen ins Stocken geraten, kannst Du mit Fragen den Prozess anstoßen:

Beispiele für Fragen:

Was ist denn eigentlich Gewalt?

Was für Ebenen von Gewalt gibt es?

Gibt es gute und schlechte Gewalt?

Gibt es Gewaltfreiheit?

Lässt sich Gewalt legitimieren?

Warum gibt es ein Gewaltmonopol? Welche Definitionen von Gewalt liegen dem zugrunde?

Es kann sein, dass die Jugendlichen sich nicht auf eine Definition einigen können.

Gib ihnen dann den Auftrag, zunächst – jeder für sich – eine eigene Definition zu formulieren. Anschließend berät die Gruppe dann, ob es zumindest einen gemeinsamen Nenner für alle Definitionen gibt. Viel-leicht lässt sich ein Minimalkonsens finden. Falls nicht, ist die Diskussi-on wichtiger zu nehmen als ein gemeinsames Ergebnis.

Demokratie steckt an / Trainingshandbuch für die JuLeiCa-Ausbildung und den Alltag der Jugendfeuerwehr / www.demokratie.jugendfeuerwehr.de

usw. Die kurze Definition und das Gewaltdreieck auf der nächsten Seite sollten präsentiert werden, in dem das Dreieck angemalt und erklärt wird. Hier geht es vor allem darum, die verschiedenen Ebenen Personale Gewalt versus Strukturelle Gewalt und Körperliche versus Psychische Gewalt zu erläutern.

Achtung: Es kann passieren, dass die Jugendlichen 30 Minuten eine Karte diskutiere. Das ist in Ordnung, wenn es Dir aber wichtig ist, dass bestimmte Karten, oder eine bestimmte Anzahl an Karten besprochen werden, dann misch Dich in die Diskussi-onen ein bzw. weise darauf hin, dass sie die Karten, zu denen es keine Einigung gibt, auch neben das Spielfeld legen können.

Falls in der Diskussion Vorurteile oder rassistische Haltungen geäußert werden, gehe dazwischen und weise darauf hin, dass es hier darum geht, festzustellen, was viel Gewalt und was wenig Gewalt ist und nicht darum sich über Klischees zu unter-halten.

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Eine Profiboxerin schlägt zu.

Eine Frau wirft Müll auf die Straße.

Ein Politiker nennt Flüchtlinge

„Asylschmarotzer“.

Ein Ehepaar applaudiert, wenn Jugendliche Migrant/innen anrem-peln und anpöbeln.

Ein Feuerwehrmann hält eine Angehörige davon ab, in das brennende Haus zu rennen, in dem sie ihren Sohn vermutet und tut ihr dabei weh.

Ein Feuerwehrmann legt seiner Feuerwehr-kollegin eine tote Maus in den Einsatzstiefel.

Eine Mutter kürzt dem Sohn das Taschengeld, weil er zu spät nach Hause kam.

Eine Schülerin organi-siert einen Schulstreik für mehr Bildung.

Ein Arbeitsloser verdient inoffiziell Geld auf dem Bau.

Eine Polizistin benutzt ihren Schlagstock.

Eine Jugendliche braust mit 80 Sachen durch die Innenstadt.

Ein Vater schlägt sein Kind.

Ein Mädchen nimmt seinem Vater 5 Euro aus dem Portemonnaie.

Ein Fußballspieler foult einen gegnerischen Spieler.

Eine Schwimmerin dopt.

Ein deutscher Popstar hinterzieht Steuern.

Ein Mann ruft einer Frau

„Hey Süße“ hinterher.

Ein Mann überredet seine Freundin, mit ihm zu schlafen, obwohl sie NEIN gesagt hat.

Kopiervorlage

Demokratie steckt an / Trainingshandbuch für die JuLeiCa-Ausbildung und den Alltag der Jugendfeuerwehr / www.demokratie.jugendfeuerwehr.de

Gewaltdreieck

Den Typ von Gewalt, bei dem es einen Akteur gibt, bezeichnen wir als personale oder direkte Gewalt, die Gewalt ohne einen Akteur als strukturelle Gewalt. In beiden Fällen können Individuen im doppelten Sinne der Wörter getötet oder verstümmelt, geschlagen oder verletzt und durch den strategischen Einsatz von Zuckerbrot und Peitsche manipuliert werden. Aber während diese Konsequenzen im ersten Fall auf konkrete Personen als Akteure zurückzuführen sind, ist das im zweiten Fall unmöglich geworden: Hier tritt niemand in Erscheinung, der einem Anderen direkt Schaden zufügen könnte; die Gewalt ist in das System eingebaut und äußert sich in ungleichen Machtverhältnissen.

Strukturelle Gewalt

Körperliche Gewalt Personale Gewalt Psychische Gewalt

„Es gibt viele Arten zu töten. / Man kann einem ein Messer in den Bauch stecken, / einem das Brot entziehen, / einen von einer Krankheit nicht heilen, / einen in eine schlechte Wohnung stecken, / einen zum Selbstmord treiben, / durch Arbeit zu Tode schinden, / einen in den Krieg führen usw. / Nur weniges davon ist / in unserem Staat verbo-ten.“ Bertolt Brecht

Kopiervorlage

Johan Galtung (1980):

Frieden und Friedensforschung.

Reinbek bei Hamburg, S. 9

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