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Diskriminierende und verallgemeinernde Sprüche richten sich gegen unterschiedliche Gruppen von

Menschen.

Die Wirkung ist aber oft ähnlich: Die Betroffenen fühlen sich unwohl, wissen nicht, was sie tun sollen. Je nach Härte des Spruchs haben sie Angst vor weiterer Gewalt. Wenn Du also einen Spruch auf den Lippen hast, dann überlege kurz, wie würde sich das anfühlen, wenn er gegen die Jugendfeuerwehr, Deine Spra-che, Dein Geschlecht oder gegen Deine Familie gerichtet wäre. Denn letztlich sind Sprüche wie „Frau am Steuer – Ungeheuer“ oder „Du Schwuchtel“ oder

„Oh Feuerwehr, alles Dumpfbacken in Uniform“ alle ähnlich.

Warum eigentlich Sprüche?

Demokratie steckt an / Trainingshandbuch für die JuLeiCa-Ausbildung und den Alltag der Jugendfeuerwehr / www.demokratie.jugendfeuerwehr.de

Da stellt sich doch die Frage, warum werden so viele Sprüche über Minderheiten oder Gruppen gemacht? Was haben Leute davon, wenn sie so unreflektiert über Andere urteilen, sie lächerlich machen oder demütigen?

Sprüche dienen oft dazu, die eigene Gruppe aufzuwerten, indem andere Gruppen abgewertet werden.

Mit Sprüchen kannst Du oft die Lacher auf Deine Seite holen, wenn Du eigentlich nichts zu sagen hast.

Sprüche übernehmen wir einfach so, weil alle sie benutzen.

In Sprüchen findet sich oft das wieder, was viele in der Gesellschaft den-ken und von dem sie wissen, dass es diskriminierend und nicht wahr ist.

Sprüche sind fast immer negative Klischees – sie drücken Vorurteile und Verallgemeinerungen aus. Dabei wird nicht mehr die einzelne Person betrachtet, sondern es geht immer um eine vermeintliche oder reale Gruppe, die mit bestimmten Attributen belegt wird: alle Feuer-wehrleute saufen, sind nicht-intelligent, folgen Befehlen blind usw.

Rassismus

„Gegen Ausländer, die hier Geld verdienen habe ich ja nichts, aber die meisten halten hier ja nur die Hand auf.“

„Die sind ja alle kriminell.“

„Ich trau mich nachts nicht auf die Strasse wegen der ganzen kriminellen Ausländer.“

„Ich bin doch nicht Dein Bimbo.“

„Sei mein Nigger/Du Nigger.“

„Du bist ja schon wieder voll wie tausend Russen.“

„Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg.“

„Die Polen, die hier für wenig Geld arbeiten, ruinieren unseren Arbeitsmarkt.“

„Die Ausländer/Schwarzen machen immer unsere Frauen an.“

„Kinder statt Inder!“

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Sexismus

Heterosexismus

Behindertenfeindlichkeit

Rechtsextremismus

„Die Ausländer/Schwarzen machen immer unsere Frauen an.“

„Das ist ja voll blond/Du bist ja voll blond.“

„Frau am Steuer – Ungeheuer.“

„Wetten, ich bin nächstes Jahr verheiratet und hab zwei Kinder…

und wenn ich mir eine Frau aus Russland hole.“

„Die sind ja alle kriminell.“

„Fick doch Deine Mutter.“

… Blondinenwitze

„Das ist ja voll schwul!“

„Du schwule Sau!“

„Du Schwuchtel!“

„Lesben haben keinen abgekriegt.“

„Die gehört mal richtig durchgefickt, dann will sie wieder einen Mann.“

„Du Spasti!“

„Das ist ja voll behindert!“

Antisemitismus

„Du Jude!/Du Judensau!“

„Alles Juden!“

„Die Juden sind doch selber Schuld an ihrem Schicksal.“

„Die Juden haben viel zu viel Einfluss.“

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Selbst aktiv werden – Möglicher Umgang

1. Im Umgang mit Sprüchen geht es darum, kompetent und selbstbewusst auf sie zu reagieren, also zu widersprechen, nicht mitzulachen oder vielleicht auch das Gespräch zu suchen. Dabei ist es hilfreich, freundlich aber bestimmt zu sein und klar zu machen, warum Du gegen solche Sprüche bist. Das gilt sowohl in den Jugendfeuerwehren, als auch in allen anderen Lebensbereichen wie Schule, Beruf, Freund/innen oder Familie.

2. Empathie, also der Versuch, sich in andere hinein zu fühlen, hilft auch, zu verstehen, warum Sprüche verletzen, kränken oder Angst machen können. Ver-suche Dir vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn über Dich oder Menschen, die Dir wichtig sind, Sprüche gemacht werden. Denke darüber nach, wie sich das für Andere anfühlen könnte.

3. Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, sich zu vergegenwärtigen, wie wir selber sprechen In welchen Situationen benutze auch ich Sprüche und warum? Habe ich mir diese Frage selbst beantwortet, fällt es ganz leicht, solche Sprüche zu-künftig zu vermeiden.

4. Mache Kommunikation, Umgang mit Sprache und Umgang mit Vorurteilen zum Thema in Deiner Jugendfeuerwehr. Die Methoden aus dem Handwerkszeug helfen Dir dabei.

Hier noch mal einige Anregungen zum Aktivwerden:

IN der Situation: Reaktionsmöglichkeiten

1. Überlege dir, warum Du eigentlich einen Spruch äußerst. Möchtest Du damit wirklich etwas ausdrücken? Wenn ja, kannst Du das nicht auch differenzierter und mit mehr Achtung und Toleranz Anderen gegenüber tun? Denk dabei nach, wie Du Dich fühlen würdest, wenn Andere Sprüche äußern, die Dich betreffen?

2. Sag was dazu, wenn Andere rassistische, antisemitische, (hetero-)sexistische Sprüche äußern. Mach klar, dass Du solche Sprüche weder cool noch richtig fin-dest. Dabei musst Du nicht als Moralapostel auftreten. Sondern es geht darum, für mehr Respekt und Toleranz einzutreten – einfach so: „Die Feuerwehr, die tut was für Andere und das finde ich gut.“

3. Bei wiederholten Sprüchen/Meinungen/Diskussionen mit rechtsextremen, ras-sistischen, sexistischen, antisemitischen, (hetero)sexistischen Inhalten solltest Du Dir Hilfe holen und das Gespräch abbrechen. Hilfe gibt es im Rahmen des Mo-dellprojekts (Klingelknopf) und/oder bei der nächsten regionalen Beratungsstelle Methodische Idee: Einen

alternativen Sprüche-Wettbewerb für Kinder und junge Jugendliche ausrufen. Ziel ist es, die besten Sprüche aus der Feuerwehrsprache

Demokratie steckt an / Trainingshandbuch für die JuLeiCa-Ausbildung und den Alltag der Jugendfeuerwehr / www.demokratie.jugendfeuerwehr.de

Situationen vorbeugen: Bewusstseinsbildung

Das Thema Kommunikation ansprechen, allgemein thematisieren und dabei klären, wie in den Jugendfeuerwehren miteinander umgegangen werden sollte:

Regeln, Wünsche und Erwartungen. Dazu zählt auch ein Bewusstsein für rassisti-sche, heterosexistische usw. Sprüche zu vermitteln und auf solche zu verzichten.