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11. Die Anwendung der Methode an einem Beispiel 1 Einleitung

11.2 Auswahl des Untersuchungsgebiets

11.3.3 Geologie und Geomorphologie

An dieser Stelle wird ein kurzer Überblick über die präquartäre Geologie des Untersu-chungsgebiets gegeben, sofern diese in Oberflächennähe in Erscheinung tritt. Im Anschluß daran wird das Quartär getrennt für die einzelnen Landschaftseinheiten beschrieben, da dessen Ablagerungen hier nahezu flächendeckend an der Geländeoberfläche anstehen und als Ausgangsmaterial der Bodenbildung die größte Rolle spielen.

In WAGENBRETH & STEINER (1985) wird die Geologie des Untersuchungsgebiets umfas-send dargestellt. Hieraus stammen die folgenden Ausführungen. Die ältesten in Magdeburg und Umgebung an der Oberfläche anstehenden Gesteine sind Konglomerate und Sandstei-ne des Rotliegenden und unterkarbonische Grauwacken und Tonschiefer, welche in Stein-brüchen aufgeschlossen sind. Diese sind ein Bestandteil der Flechtinger Scholle, einer von NW nach SO verlaufenden Grundgebirgsaufragung. Die Flechtinger Scholle ist eine subher-zynische Kippscholle und ein Bestandteil der Verwerfungstreppe, mit der das Grundgebirge vom Harz aus in die nördlich gelegene Senke abtaucht. Die nach Süden geneigte Scholle wird von einem Deckgebirge des Zechsteins und Mesozoikums überlagert und von Störun-gen der saxonischen Salztektonik durchzoStörun-gen. Im Bereich des weiter im Westen sich mor-phologisch abhebenden Flechtinger Höhenzuges wird das Unterkarbon von einer 400 bis 600 m mächtigen Serie aus Sedimenten und Vulkaniten des Rotliegenden überlagert, welche die nördlichsten in Nordostdeutschland an der Oberfläche anstehenden Hartsteinvorkommen bilden. Gleichfalls aus dem Unterkarbon stammen die ehemals bei Gommern in Steinbrü-chen aufgeschlossenen Quarzite und Tonschiefer. Als weitere präquartäre Bildungen haben die im Vorfläming bei Möckern anstehenden tertiären Rupeltone eine Bedeutung. Die Tone wurden durch Stauchmoränen in tiefreichende Falten gelegt und durchragen teilweise die glazialen Deckschichten, so daß sie früher örtlich durch Ziegeleien erschlossen wurden.

Das an der Oberfläche anstehende paläozoische Grundgebirge wurde im Pleistozän vom Inlandeis überfahren und mit Gletscherschrammen und Rundhöckern versehen. Die Gelän-deoberfläche des übrigen Untersuchungsgebiets wird flächendeckend von quartären Bildun-gen geprägt, die anschließend für die einzelnen Landschaftseinheiten aufgeführt werden:

Stadtkreis Magdeburg

• Magdeburger Börde: Die Magdeburger Börde läßt sich in die Niedere und die Hohe Börde gliedern. Das Untersuchungsgebiet ist ein Bestandteil der Niederen Börde, die in einem 8 km breiten Streifen westlich an das Elbtal anschließt. Diese wird durch eine Nord-Süd-verlaufende saalezeitliche Endmoränenkette geprägt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b, vgl. EISSMANN & LITT 1994). Die für die Bodenbildung entscheidende Sedimentbildung ist der weichselzeitliche Löß, der am nördlichen und östlichen Rand der Börde in einen schmalen Gürtel aus Sandlöß übergeht. Die Mächtigkeit des Lösses beträgt in den ebenen Bereichen der Bör-de durchschnittlich 0,8 - 1,2 m und an Bör-den Unterhängen 3 m und mehr.

An den Sandlößgürtel schließt sich östlich in einem kontinuierlichen Übergang die Zone der spätglazialen Geschiebedecksande an. Diese sind, wie Löß und Sandlöß äolische Abla-gerungen, aber auch noch durch weitere Periglazialprozesse entscheidend geprägt. Ge-nerell nimmt der Schluffanteil der Substrate mit größerer Entfernung vom Lößgebiet ab (ALTERMANN 1995, MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b, vgl. EISSMANN & LITT 1994).

• Elbtal: Die Elbeniederung von Torgau bis Magdeburg verläuft in dem warthestadialen Lausitzer-Magdeburger Urstromtal der Saale-Kaltzeit. Im weiteren Verlauf, ab Magdeburg, floß das Schmelzwasser nicht dem heutigen Elbtal nach Norden folgend, sondern durch die Ohreniederung in Richtung Westen ab. Während der Weichselkaltzeit lag die Untersu-chungsregion im Periglazialgebiet und das Elbtal wurde durch die Aufschüttung der Nie-derterrasse geprägt. Die NieNie-derterrasse setzt sich morphologisch durch eine Geländekan-te gegenüber der holozänen Aue ab, deren Basis von AuenschotGeländekan-tern gebildet wird. Die Oberfläche der Aue und damit das Ausgangsmaterial der Böden wird von den 3 bis ma-ximal 4 m mächtigen Auelehmen gebildet, die besonders am Rand der Aue von Talsan-den abgelöst werTalsan-den. (KUGLER & VILLWOCK 1995, MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b).

Landkreis Jerichower Land

• Elbtal: Siehe oben.

• Ländchen im Elbe-Havelwinkel: Der mittlere, im Landkreis Jerichower Land gelegene Teil des Ländchens im Elbe-Havelwinkel ist das Genthiner Land, das ein Talsandgebiet eines Teils des weichselzeitlichen Urstromtals des Brandenburger Stadiums darstellt. Die Tal-sande werden von einer Endmoräne unterlagert, welche die Talsandfläche vereinzelt in Form von Kuppen durchstößt. Stellenweise werden die Talsande von kleinen, bis zu 4 m hohen Dünen überlagert. Der südliche, in Insellage zwischen dem verzweigten Baruther Urstromtal gelegene Abschnitt des Ländchens ist die Karower Platte, eine flachwellige Grundmoräne, die aus sandig-lehmigem Substrat aufgebaut wird (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b).

• Baruther Urstromtal / Fiener Bruch: Im Baruther Urstromtal flossen die Schmelzwässer des Inlandeises während des Brandenburger Stadiums der Weichselkaltzeit in westliche Richtung ab. Die Niederung wird von Talsanden aufgebaut und ist morphologisch durch seine mindestens 5 m tiefere Lage gegenüber den nördlich und südlich anstehenden Hochflächen abgegrenzt (MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b).

• Burger Vorfläming: Die Basis des Burger Vorfläming wird von einer im Drenthestadial der Saalekaltzeit entstandenen Grundmoräne gebildet. Die Grundmoräne wird von vereinzel-ten West-Ost ausgerichtevereinzel-ten Endmoränen des Warthestadials und den dazugehörigen, südlich anschließenden Sanderflächen überlagert. Die Landschaftseinheit ist mit einer deutlichen, 15 - 20 m hohen Geländekante vom angrenzenden Elbtal und dem Fiener Bruch abgesetzt (WAGENBRETH & STEINER 1985, MINISTERIUM FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b).

• Zerbster Ackerland: Neben den oben beschriebenen Festgesteinen des Paläozoikums, die südlich von Gommern die Erdoberfläche darstellen, wird der größte Teil der Land-schaft von Grundmoränenbildungen der älteren Saalezeit gebildet. Die Zerbster Acker-ebene gehörte spätestens seit der Weichselkaltzeit zum Periglazialgebiet, so daß hier ei-nerseits Abtragung durch Solifluktion und Deflation stattfand. Im Weichselglazial kam es andererseits zur Aufwehung von Sanden und Sandlöß, die heute als Ausgangsmaterial der Bodenbildung an der Oberfläche anstehen. Der äußerste Südosten des Landkreises wird noch von den Ausläufern der Leitzkauer Höhen berührt, die aus saalezeitlichen Stauchmoränen aufgebaut werden, in denen oligozäne Rupeltone in Falten gelegt sind und die quartären Deckschichten stellenweise durchstoßen (MINISTERIUM FÜR

UMWELT UND NATURSCHUTZ DES LANDES SACHSEN-ANHALT 1994b, WA-GENBRETH & STEINER 1985).