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gemeinSam Stark

Im Dokument ZUKUNFT – HEIMAT (Seite 182-185)

Bei Wir sind dabei! – Integration durch soziales Engagement ist der Name Programm. Die Initiative der Baden-Württemberg Stiftung bringt junge Menschen aller Kulturen zum Ehrenamt.

K O m PA K T

groSSeS potenzial

Für andere da sein und Spaß dabei haben, diese Kombination bringt Menschen aller Kulturen seit eh und je dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren. In Deutschland können Interessierte jeden Alters zwischen unzähligen kleinen und großen Initiativen, Vereinen und Organisationen wählen. Doch insbesondere Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund sowie Menschen aus bildungsfernen Familien ist der Zugang zu diesen Angeboten erschwert. Dies liegt zum Teil an sprachlichen oder kulturellen Barrieren, oft aber auch daran, dass die bereits existenten Angebote schlicht nicht bekannt sind. Viele Migrantinnen und Migranten engagieren sich dennoch, tendenziell aber eher in Migranten- und Kulturvereinen, in denen sie unter sich bleiben. In der breiten Öffentlichkeit wird ihr Einsatz daher kaum wahrgenommen und entsprechend wenig gewürdigt. Die Baden-Württemberg Stiftung möchte dies ändern. Mit dem Programm Wir sind dabei! – Integration durch soziales Engagement animiert sie seit dem Jahr 2010 junge Menschen dazu, sich ehrenamtlich zu betätigen – unabhängig von Alter oder Geschlecht, Herkunft, Kultur oder Religion.

Jung, neugierig, hilfSBereit Sucht …

Die Idee hinter dem Programm: Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren stellen selbst ein Projekt auf die Beine und orientieren sich dabei an ihren Lebenswelten und dem, was sie persön-lich interessiert. Dadurch sollen sie zum einen auch über einen längeren Zeitraum hinweg motiviert bleiben. Zum anderen entstehen auf diese Weise Initiativen und Netzwerke, die gezielt jene Zielgruppen ansprechen, die in der Statistik des Ehrenamts bislang unterrepräsentiert sind. Jedes Projekt wird mit bis zu 4.000 Euro gefördert. Als mindestens ebenso wichtig wurde von Stiftungsseite jedoch die inhaltliche Unterstützung erachtet: Zwar soll die Initiative von den Jugendlichen ausgehen, sie werden aber von Projektpaten begleitet, die ihnen bei organisatorischen Fragen, der Suche nach Kooperationspartnern und der Öffentlichkeitsarbeit hilfreich zur Seite stehen. Außerdem besteht für die Jugendlichen der beteiligten Projekte die Möglichkeit, bei sogenannten Quali-Cafés oder Quali-Festen in allem geschult zu werden, was ihnen die selbständige Umsetzung ihrer Ideen erleichtern kann. Einen zusätzlichen Baustein von Wir sind dabei! bilden sogenannte Tandemprojekte, bei denen bestehende ehrenamtliche Organisationen mit Migrantenvereinen oder anderen kulturellen Institutionen kooperieren und dadurch eine beiderseitige Öffnung und Durchmischung fördern.

▶ rund 650 junge Leute haben durch Wir sind dabei! bereits das ehrenamt für sich entdeckt – und ziehen über ihre Freundeskreise ständig neue interessierte an.

▶ Menschen, die sich an ihrem Wohnort für andere einsetzen, fühlen sich ihrer (Wahl-) heimat stärker verbunden. Vor allem, wenn ihr engagement öffentlich gewürdigt wird.

wichtig zu wiSSen wertvoll für die zukunft

w w w . w i R s i n D D A b e i - b w . D e : w w w . C O m e D y b AT T L e . D e

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/ . Baden-WürttemBerg Stiftung Jahresbericht 2013

–> –> W I r S I n D D A B e I !

G e s e L L s c h a F t & K U L t U r

wieder berichtet hatten: Bei Wir sind dabei! ist der Name Programm. Angespornt durch das eigene Inter-esse und die Anerkennung, die ihnen von vielen Seiten gezollt wurde, identifizierten sich die Jugendlichen nachhaltig mit ihren Projekten und auf diesem Wege auch mit ihrem Ortsteil oder ihrer Gemeinde. Eine wichtige Rolle spielten dabei auch die fachliche Unterstützung sowie die professionelle Öffentlichkeits-arbeit mit Facebook-Auftritt, Wir sind dabei!-Song und regelmäßigen Pressemeldungen, die zu einer intensiven Berichterstattung führten. Auf diese Weise empfinden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Engagement zugleich als unterhaltsame und sinnvolle Freizeitbeschäftigung und blicken mit Stolz auf ihre Leistungen. Nahezu alle befragten Jugendlichen waren davon überzeugt, in ihrer persönlichen Entwicklung große Fortschritte gemacht zu haben und sehen sich in einer Vorbildfunktion für andere Jugendliche. Viele schlossen im Laufe des Projekts neue Freundschaften außerhalb ihres bisherigen Milieus und engagieren sich auch nach der feierlichen Abschlussveranstaltung zur Pilotphase im Europa-Park Rust weiterhin ehrenamtlich.

auf den Spuren der eigenen identität

Die Bandbreite der Ideen, von der sich auch die mit der Auswertung beauftragten Wissenschaftler beein-druckt zeigten, zieht sich durch alle bisherigen Projektrunden. Im Raum Stuttgart fand sich beispielsweise eine Gruppe Jugendlicher mit lettischen Wurzeln zusammen, um anderen Menschen die Kultur ihres Heimatlandes nahezubringen. Das Spektrum der umtriebigen Gruppe »Lettland hautnah« reicht von Tanzveranstaltungen mit landestypischer Tracht bis zu Film- oder Konzertabenden nebst kulinarischer Versorgung mit lettischen Spezialitäten. Und schon jetzt planen die Jugendlichen für die Zeit nach dem Auslaufen der Förderung. Aufhören? Dafür macht die Kulturarbeit allen viel zu viel Spaß.

Das Selbstbewusstsein, das die jungen Lettinnen und Letten bereits ins Projekt mitbrachten, mussten sich die Mädchen der »Kreativwerkstatt im Schatzkästlein« in Rheinfelden erst noch aufbauen. Zehn Mädchen aus dem örtlichen Asylbewerberheim treffen sich hier mit Sozialpädagoginnen der Arbeiter-wohlfahrt Lörrach, um gemeinsam zu nähen und zu basteln. Für die Mädchen, die teils nur rudimentäre Kenntnisse der deutschen Sprache besitzen und entsprechend auch in der Schule oft große Probleme haben, sind die Stunden in der Kreativwerkstatt besonders kostbare Momente. Hier haben sie Erfolgser-lebnisse, hier fühlen sie sich als Persönlichkeiten angenommen, können sich austauschen und verbessern ganz nebenbei ihre Deutschkenntnisse – denn Deutsch ist die einzige gemeinsame Sprache.

aktiv gegen vorurteile

Was Sprache bewirken kann, aber auch Pantomime, Gesang oder ein Sketch, das zeigt das Karlsruher Projekt Comedy »against Стереотипы – mit Humor gegen Stereotypen«. Hier kommen junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen, vor allem junge Russen und Deutsche, um sich im Wettstreit um die meisten Publikumslacher zu messen. Einzeln oder in Gruppen nehmen sie Stereotype aufs Korn, die über die verschiedenen Nationen im Umlauf sind. Bei sogenannten Comedy Battles führen sie den Zuschauern schließlich in kleinen gemeinsam erarbeiteten Bühnenstücken auf humorvolle Weise vor, wie absurd Pauschalurteile sind. Gelacht wird dabei nicht übereinander, sondern miteinander, und oft bleiben vor allem die vielen Gemeinsamkeiten im Gedächtnis – etwa, dass die Schwiegermutter in vielen Nationen nicht den besten Ruf hat.

AkTIvITäTeN

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Die Zivilgesellschaft stärken, erstwähler aktivieren und Bürgerinnen und Bürger in entscheidungsprozesse einbeziehen. Das sind die Ziele des Programms zur Bürgerbeteiligung.

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einbringen – damit das möglichst viele Menschen machen,

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