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Dem gegenüber ist aber festzustellen, daß die Beschäftigung der sogenannten finnischen „Binnenmarktindustrie“ eine unverändert

Im Dokument HANS JONAS MARKT OST-EUROPA- (Seite 121-140)

D ie w e i t e r e n A u s s i c h t e n der finnischen Wirtschafts­

entwicklung sind n i c h t g a n z k l a r z u b e u r t e i l e n . Aus­

gehend von Amerika verschlechtern sich zur Zeit die Absatzmöglich­

keiten der finnischen Zellstoff- und Papierindustrie. Sie hat zwar ihren Absatz mengenmäßig größtenteils bereits gesichert, aber doch zu erheblich schlechteren Preisen. Ebenso läßt sich nicht über­

blicken, wie sich die finnische Schnittholzausfuhr trotz der 15%igen Verminderung der von der ETEC festgesetzten Ausfuhrquote ent­

wickeln wird. Es macht sich daher allenthalben, sowohl in dem finni­

schen Einfuhrhandel wie in der finnischen Industrie, beim Abschluß von Auslandskäufen eine g e w i s s e Z u r ü c k h a l t u n g geltend.

Dem gegenüber ist aber festzustellen, daß die Beschäftigung der sogenannten finnischen „Binnenmarktindustrie“ eine unverändert gute ist und daß die Kaufkraft der großen Verbraucherschichten sich ebenfalls noch nicht verschlechtert hat.

H e l s i n g f o r s , den 16. März 1938. D r O t t o v o n Z w e h l .

Osteuropäische Wirtschaftschronik.

Pol en:

Wirtschaftspolitische Beziehungen.

Mit D e u t s c h l a n d haben in der Zeit vom 14. bis 19. Februar 1938 in München Kontingentverhandlungen stattgefunden. Auf dieser Tagung wurden die Kontingente für den deutsch-polnischen Warenaustausch für die Zeit von März bis Mai 1938 festgesetzt. Gegenüber dem vorausgegangenen Vierteljahr ist die Gesamtsumme mit 30 Mill. ZI. um etwa 10 % herabgesetzt worden. Vereinbart wurden u. a. folgende Holzkontingente: März für 4 Mill. ZI., April 4,5 Mill. ZL und Mai 4 Mill. ZI.

Mit der S o w j e t u n i o n haben die Handelsvertragsverhandlungen bisher noch zu keinem Ergebnis geführt, doch rechnet man mit einer Unterzeichnung etwa Mitte März. Das bisherige Abkommen läuft am 31. März 1938 ab. Danach führt Polen nach der Sowjetunion vorwiegend Eisenhüttenerzeugnisse aus, während es Felle, H a n d w e r k s z e u g , N ä h - u n d L a n d m a s c h i n e n einführt. 1937 belief sich der Wert der Ausfuhr Polens nach der Sowjetunion auf 4,41 Mill. ZI.

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bei einer Einfuhr von 14,50 Mill. ZI. Der bisher auf 10,09 Mill. ZI, sich be­

laufende Passivsaldo zu Ungunsten Polens soll nach Möglichkeit im neuen A b­

kommen vermindert und ein Ausgleich der Handelsbilanz erzielt werden.

Mit L e t t l a n d sind am 16, Februar Verhandlungen zum Abschluß eines Handelsabkommens für 1938 aufgenommen worden. Die polnische Abordnung steht unter Leitung von Dr. Bychowski, Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung im Handelsministerium, die lettische wird von Dr, Kampe, dem Direktor der Wirt­

schaftsabteilung des Außenministeriums geführt. Bisher beruhten die Handels­

beziehungen auf dem Handels- und Schiffahrtsvertrag von 1929.

Mit E s t l a n d ist am 3. Januar 1938 ein Tarifprotokoll paraphiert worden, das bereits am 19, Februar 1938 in Warschau unterzeichnet wurde. Außerdem ist ein K o n t i n g e n t a b k o m m e n für 1938 in Warschau unterzeichnet worden.

Die mit I t a l i e n am 31, Januar 1938 in Rom aufgenommenen Wirtschafts­

besprechungen sind am 18. Februar 1938 zum Abschluß gekommen. Im Rahmen des Kontingent- und Zahlungsabkommens vom 18. Mai 1937 haben sich die Um­

sätze beträchtlich erhöht, Polen führte für 29,4 Mill. ZI, italienische Waren ein und für 49,4 Mill. ZI, polnische Waren nach Italien aus. Dieser polnische Aktiv­

saldo aus dem Handelsverkehr wird jedoch in wesentlichen durch polnische Rei­

sen nach Italien im Rahmen des Reiseverkehrsabkommens ausgeglichen. Die polnischen Wünsche zu den Verhandlungen betreffen eine Steigerung des land­

wirtschaftlichen Exportes, und zwar in erster Linie von Schweinen, Rindvieh, Eiern, Geflügel, Zuckerrübensamen, Sperrholz u. a. In dem Protokoll ist eine Ab­

änderung und Erhöhung der Kontingente festgelegt; außerdem sind Vereinfachun­

gen auf dem Gebiete des Reiseverkehrs beschlossen worden.

Mit G r i e c h e n l a n d sind am 17. Februar 1938 in Athen Wirtschaftsverhand­

lungen aufgenommen worden. Die polnische Delegation steht unter Leitung des Staatssekretärs Sokolowski vom polnischen Industrie- und Handels-Ministerium.

Bisher war die Außenhandelsbilanz Polens gegenüber Griechenland mit etwa 6 Mill. ZI. passiv.

Auch mit Argentinien, Brasilien und Uruguay wird Polen demnächst /m h m ivertragsverhandlungen aufnehmen. Trotz eines Warenumsatzes von 40 Mill. ZI, besteht bisher kein Handelsvertrag mit Argentinien,

Der Außenhandel 1937.

Der Außenhandel Polens zeigt für das Jahr 1937 sowohl in der Ein- als i oS m"ii vT relne ? o L V g, ei\U ng' Die E i n f u h r belief sich auf t ■? Zl' 5 0®3 im Jahre 1936), die A u s f u h r auf 1 196 (1 026). Während im ahre 1936 noch ein Aktivsaldo von 23 Mill, ZI, zu verzeichnen war, ist für 1937 T /tf- K ld°p-"i V£OI\58747 000 21 festzustellen. Dies erklärt sich aus dem erhöhten hmfuhrbedarf der polnischen Industrie,

Mill 7U eUT0/ äis^ ep , L ä ? d ®r .Y*ren an der Ausfuhr mit 950 Mill. ZI. (869 Mill. ZI.) an der Einfuhr mit 802 Mill. ZI. (651 Mill. ZI.) beteiligt. Danach ist ihr Anteil starker ^stiegen, wobei sich für Polen eine aktive Bilanz ergeben hat.

r i An erster Stelle der Ausfuhr steht England mit 219,2 Mill ZI f22161- es Ä 0 D9eMül CzV f67 3 imF ^

und Italien w i r M i i A K * ? rner sJ nd Schweden, Belgien, Holland, Oesterreich 182 Mm ’7\ Z f r T i nih m e n In d£ r 1Emj uhr steht D e u t s c h l a n d mit D iL

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Stelle; es folgen England (149,2 Mill. ZI.) und USA (149 1L einfuhr Polens A k T h h * 41 %- Gesamtexportes und 38,5 % der Gesamt- T“v- J.ole£ s' ™ s, Abnehmer spielen dann noch Oesterreich, Holland Britisch-

ndien, die Tschechoslowakei und Frankreich eine größere Rolle.

Der Außenhandel im Januar weiter passiv.

103 Sicli im Monat Januar auf 292 720 t im Werte von 1U3,36 Mill, Zl.f die Ausfuhr auf 1 245 998 t im Werte v o n Mi l l 71 j n

Wertsteigerung der Holz-Ausfuhr,

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1

t r annähemd gleichen Holz-Ausfuhrmenge ist eine Wertst^idPrnntf

letzten Jahre um etwa 22,1 % zu verzeichnen. Was die S t r „ kTu r dei h “ z?

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Ausfuhr anbetrifft, so zeigen Rundholz- und Nadelholzbretter einen beträchtlichen Rückgang. Die Ausfuhr von Balken und Sleepern ist um 37 % , die von Gruben­

hölzern um etwa 33 % und von Brettern, fertigen Kisten, Dickten und Furnieren um etwa 30 % gestiegen. Die Ausfuhr von Papierholz zeigt eine beträchtliche Erhöhung.

Ausfuhrverbot für Futtermittel.

Für die Zeit bis zum 31. Juli 1938 wird die Ausfuhr polnischer Futtermittel verboten. Es handelt sich um Rübenschnitzel, Leinkuchen, Oelsamenschrot (außer aus exotischen Samen) u. a. m. In Ausnahmefällen kann die Ausfuhr seitens des Ministeriums für Industrie und Handel zusammen mit dem Ministerium für Land­

wirtschaft und Agrarreform genehmigt werden.

Zentralisierung der Ausfuhr tierischer Erzeugnisse.

Die gesamte Ausfuhr von tierischen Erzeugnissen und Bacon soll auf Be­

schluß des Verbandes polnischer Exporteure neu organisiert werden. Nach dem neuen Plan soll sie ausschließlich durch die neugegründete Im- und Exportfirma

„Dal-zentral" durchgeführt werden. Man hofft hierdurch den Absatz im Auslände, insbesondere in Amerika, günstiger zu regeln.

Ausfuhrförderung für Klein-Industrie und Handwerk.

Anläßlich einer Konferenz in Graudenz ist die Errichtung einer Genossen­

schaft beschlossen worden, die der Ausfuhrförderung für Erzeugnisse der Klein­

industrie und des Handwerks dienen soll. Ein Organisationsausschuß ist bereits eingesetzt und Beschlüsse über die Höhe der monatlichen Zuschüsse und Einlagen der Genossenschaftsmitglieder gefaßt worden.

Ueber eine Milliarde Spareinlagen

sind bei der Polnischen Postsparkasse (PKO) für den Jahresabschluß zu verzeich­

nen, Sie erreichten 1 037,3 Mill. ZI. Sie dienten verschiedenen Kreditoperationen, und zwar Verkehrsbauten 29,1 Mill. ZI., Wohnungsbau 41,7, Elektrifizierungsvor­

haben 6,6 Mill. ZI. Für Investitionsbauten aller Art sind insgesamt 121,1 Mill. ZI.

verliehen worden. Die Landwirtschaft erhielt Kredite in Höhe von 201,3 Mill. ZI., die kommunalen Selbstverwaltungskörperschaften von 229,1. Die Zahl der Spar­

bücher belief sich zu Ende des Jahres auf 2,9 Mill., der Scheckverkehr auf 32,7 Mill. ZI.

Erhöhter Kraftfahrzeug-Umsatz.

Die Automobil-Unternehmen haben allein für Posen im vergangenen Jahre einen um 50 % erhöhten Umsatz gegenüber 1936 verzeichnen können. Eine ähn­

liche Entwicklung zeigen auch andere Städte Polens, Zur diesjährigen Posener Messe liegen bereits zahlreiche Auslandsanmeldungen von Automobilfirmen vor.

Der Ausbau des Fischereihafens Großendorf

(Wielka Wies) macht rasche Fortschritte. Die wasserbautechnischen Vorarbeiten sind bereits beendet; jetzt werden im Hafengelände die Bauten errichtet: eine Ausbesserungswerft mit einem Slip und einer Hebeanlage bis zu 150 bzw, 180 t Trag­

fähigkeit, Ferner sollen 1938 Magazine, Wohnhäuser für Fischer Verwaltungs­

gebäude, Eisenbahn-Zollgebäude u, a. gebaut werden.

Verwaltungsreform beim Gdingener Hafen.

Im Gesetzesprojekt betr, Kommerzialisierung des Gdingener Hafens, das demnächst dem Parlament zugeleitet werden soll, ist keine tatsächliche Kommer­

zialisierung, sondern lediglich eine elastischere Verwaltungsform vorgesehen. Die Führung der Geschäfte obliegt der Hafen-Direktion mit einem Sachverständigen­

beirat, der sich aus Delegierten aller Hafenkreise zusammensetzt. Die Hafen­

investitionen werden vom Staate vorgenommen und der Hafenverwaltung ledig­

lich zum Betriebe übergeben. Die Kosten der Hafenverwaltung sollen aus den Hafenabgaben gedeckt werden.

Geschäftsstelle Gdingen des Staatlichen Export-Instituts.

Beim Seeamt in Gdingen soll eine Geschäftsstelle des Staatlichen Export- Institutes auf Anordnung des Ministers für Handel und Industrie errichtet werden..

Sie soll ihre Tätigkeit bereits am 1. April 1938 aufnehmen.

Errichtung von Markt- und Kfihlhallen.

Für die Wojewodschaft Posen ist die Errichtung einer Kühlhalle und ««^ger Markthallen für notwendig erachtet worden. An der Finanzierung dieser Bauten beteiligen sich die Stadt, die Landwirtschaftskammer, Industrie- und Handels­

kammer und die Bank Rolny, wobei man auf finanzielle Unterstützung vom

Staate hofft. - i..^

Zahl der in der Industrie Beschäftigten.

Nach Angaben des Polnischen Statistischen Hauptamtes sind int Industrie, Handel und Gewerbe insgesamt 2 172 695 v e rsich erun g sp flich tig e Arbeiter und Angestellte tätig. Davon s i n d 1 843 736 Arbeiter D ie Z a il der A r b e i t s l o s e n - U n t e r s t ü t z u n g s e m p f ä n g e r belief sich Ende September auf 28848 Ar beiter und 9 045 Angestellte,

Abwanderung westpolnischer Industrie nach Sandomir befürchtet.

Die Sondervergünstigungen und Vorrechte, die der Industrie im Sandomir- Gebiet gewährt werden, haben zu der Befürchtung bei den Wirtschaftsorganisa­

tionen der Westgebiete geführt, daß eine Abwanderung der westpolnischen In­

dustrie nach Sandomir drohe. In einer Sondersitzung wurde die Bedeutung der pommerellischen Industrie für die Verteidigung d e s Landes, sowie die günstigen natürlichen Voraussetzungen für die Lebensmittel-Industrie, Züchtereiprodukte und Holzindustrie unterstrichen. Für das Industriegebiet dürfe es lediglich zu Filial- bildungen der westpolnischen Industrie kommen und darüber hinaus die Grün­

dung von Fabriken zur Herstellung von Halbfabrikaten im Sandomir-Gebiet der Entscheidung einer Spezialorganisation unterstellt werden.

Weitere Eisenerziunde.

Zu den in der Südwestecke der Lodzer Wojewodschaft 1936 entdeckten Eisenerzvorkommen bei Rudniki-Boleslawow und Osjaköw sind im Herbst 1937 weitere Vorkommen bei Praszka und Dzierzkowice im Kreise Wielun hinzuge­

kommen, Auch in den Kreisen Piotrköw, Wpoczno und Konskie sind Eisenerze gefunden worden. Die Gerechtsame wurden der Friedenshütte in Ostoberschle­

sien, der Firma Elibor-Warschau u, a, erteilt. Auch in Kolo, Mittelpolen, sollen Eisenerze entdeckt worden sein.

Erhöhte Eisenerzförderung.

Der erhöhte Bedarf der polnischen Eisenhütten hat zu einer Steigerung der inländischen Eisenerzförderung geführt. Für die ersten neun Monate 1937 betrug die Förderung 550 146 t gegenüber 330 636 in der gleichen Zeit des Jahres 1936.

Die Zahl der Arbeiter in den polnischen Erzgruben belief sich im September 1937 auf 7 328 gegenüber 4 318 im Jahre 1936.

Registerkredite für Maschinen

sollen für handwerkliche Betriebe gewährt werden. Ein entsprechender Gesetzes­

entwurf der Regierung ist bereits den wirtschaftlichen Selbstverwaltungen zu­

geleitet worden. Auf diese Weise soll die Motorisierung kleinerer Betriebe er­

leichtert werden. Auf maschinelle Anlagen wird ein besonderes Pfandrecht ein­

gerichtet werden, das in ein spezielles Register eingetragen wird.

Französisches Kapital für polnische Elektriiizierungsarbeiten.

Nach französischen Quellen werden Verhandlungen zwischen der Agence Economique et Financiere und der polnischen Regierung geführt, die die Errich­

tung einer Elektrischen Zentrale in der Gegend von Boryslaw behandeln. Die Gesamtkosten werden auf 14 Mill. ZI. veranschlagt. Auch soll ein Elektrifizierungs­

projekt für ein größeres Gebiet im Umkreis von Boryslaw mit Kosten von meh­

reren hundert Mill. ZI, zur Verhandlung stehen.

Errichtung einer Automobilfabrik in Polen C.

Anläßlich einer Motorisierungs-Konferenz beim Verkehrsministerium wird der Standort für die Errichtung einer Kraftwagenfabik im neuen Zentral-Industrie- gebiet bestimmt. Die Erzeugung von Kraftfahrzeugen bzw. ihre Montage soll in Polen bei den Staatlichen Ingenieurwerken bzw. der Firma Lilpop Rau & Löwen­

stein insgesamt die Zahl von 7 500 erreichen. Falls die neue Montageanlage ge­

nehmigt wird, soll diese Zahl auf 10000 erhöht werden,

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Neue Montagekonzession in Chrzanow.

Die Regierung hatte Lokomotivfabriken in Chrzanow laut Pressemeldungen eine Konzession zur Montage und Erzeugung von Zugmaschinen und Lastkraft­

wagen des Typs ,,Blum-Latir* erteilt, die mit einem Gardener-Motor versehen sein sollen. Das Erzeugungsprogramm umfaßt Fahrgestelle für Omnibusse, einen 12-Tonner Lastkraftwagen mit einem 100-PS-Motor u. a.

Kredite bei Viehverpländungen.

Zur Eindämmung des Massenverkaufes von Vieh, der mit auf die schlechte Futtermittelernte zurückzuführen sein dürfte, sind Kredite gegen Verpfändung von Hornvieh eröffnet worden. Auf diese Weise werden die Preise für Schlacht­

vieh geschützt, so daß die Landwirte mit dem Verkauf des Viehes bis zu einer besseren Konjunktur warten können. Die Krediterteilung erfolgt seitens der Zweigstelle der Staatlichen Agrarbank bzw. durch örtliche Kreditinstitute für die Dauer von 5 bis 6 Monaten zu einem Zinssatz von 6 %.

Zunehmender Fischfang 1937.

Der Wert der polnischen Fischfänge soll sich im Jahre 1937 nach Angaben des Fischereiamtes Gdingen auf 5,1 Mill. ZI. bzw. 14 013 t beziffern. Hiervon ent­

fallen auf die Ostsee und das Skagerrak 326 000 ZI (1806 t), auf die Küsten­

fischerei 1,8 Mill. ZI. (5 251 t) und die Fänge in ferneren Meeren auf 2,9 Mill. ZI.

(6 956 t).

Zur Zeit setzt sich die polnische F i s c h e r e i f l o t t e aus 50 Herings­

luggern, 3 Fischdampfern, 158 Fischkuttern und 32 Motorbooten zusammen.

Fischhandel und Fischverarbeitung sind in den letzten Jahren beträchtlich entwickelt worden. Polen verfügt über 26 Fischhandelsfirmen an der Küste und 53 Räuchereien und Konservenfabriken. In den Räuchereien wurden 3 888 t Fische im Werte von 1,1 Mill. ZI. verarbeitet, wovon 3 200 t (1,0 Mill. ZI.) aus eigenen Fängen stammen.

S o w j e t u n i o n :

Wirtschaftsvereinbarung mit Deutschland.

Am 1. März 1938 wurde das Wirtschaftsübereinkommen zwischen Deutschland und der Sowjetunion bis zum 31. Dezember 1938 verlängert. Die Vereinbarung zeigt gegenüber dem Uebereinkommen vom 24. Dezember 1936, dessen Verlän­

gerung sie darstellt, nur unwesentliche Veränderungen.

Ueber die Staatliche Plan-Kommission

beim Rate der Volkskommissare der UdSSR ist am 2. Februar 1938 von diesem Rat eine Verordnung erlassen worden. Nach den 14 Punkten der Verordnung besteht die Kommission aus elf Mitgliedern (Planfachleuten, Wissenschaftlern und Spezialisten). Zu den A u f g a b e n der Kommission gehören u. a. die Planung und die Erfüllungskontrolle, die Bearbeitung von Sonderfragen, die Ernennung und Entsendung von Sachverständigenkommisionen usw. Die wichtigste Aufgabe der Kommission jedoch besteht darin, in der Wirtschaft der UdSSR die sog. P r o d u k t i o n s h a r m o n i e zu erreichen und sie vor Disproportionen zu bewahren.

Auf diese Frage wird ein so großer Wert gelegt, daß man ihr einen besonderen Punkt widmet. Daraus erkennt man, daß das Drauf los wirtschaften der Sowjet­

macht zu den ungesunden Verhältnissen nicht zum wenigsten beigetragen hat.

Der Produktionsplan der Schwerindustrie

der UdSSR für das Jahr 1938 ist am 21. Januar 1938 vom Volkskommissar der Schwerindustrie mit Bestimmungen über die Erfüllung versehen worden. Nach dem vom Rat der Volkskommissare für 1938 für die Schwerindustrie erlassenen Plan soll die Gesamtproduktion gegen 1937 um 16 % steigen. Das Jahr 1937 habe im Vergleich mit 1936 einen Zuwachs um 6,8 % gebracht. Diese Steigerung sei vor allem durch die Intensivierung der Arbeitskraft erreicht worden. Ungeachtet dieser Entwicklung sei festzustellen, daß die P r o g r a m m f o r d e r u n g e n für

1937 dennoch mit 11,1 % u n e r r e i c h t blieben. Die geringsten Fortschritte bzw.

größten Rückschritte zeigen die Industrie der Nichteisenmetalle, die Zement­

industrie, die Walzindustrie u, a. m. Nur um ein ganz Geringes besser sind die Erfolge der Eisen-, Kohlen- und Maschinen-Industrien.

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Für die einzelnen P r o d u k t i o n s g a t t u n g e n der Schwerindustrie sind folgende M e n g e n als Plan festgesetzt worden: Elektrische Energie von den Werken der Schwerindustrie 34 Milliarden kWh, von denen auf die rayo- nalen und Wasserkraft-Werke 29 Milliarden entfallen, Steinkohlenförderung 139 Mill. t, davon Donjezbecken 84 Mill. t, Kusnezkbecken 19,65 Mill. t, Moskau­

becken 8,6 Mill. t, Kisel-Revier 4,2 Mill. t, Tscheljabinsker Revier 4,5 Mill. t, ostsibirisches Revier 3,2 Mill. t und Karaganda 4 Mill. t, Torf 15,16 Mill, t, Erdöl und Erdgas 33,5 Mill, t, Eisenerze 32 Mill, t, Manganerze 3,2 Mill, t, Roheisen 15,8 Mill, t, Koksproduktion 22,4 Mill, t, Stahl 15,6 Mill, t, Walzerzeugnisse, Röhren, Schmiedeerzeugnisse 12,5 Mill. t, eiserne Röhren 0,98 Mill, t, Gußeisen- Röhren 0,33 Mill, t, Phosphatdüngemittel (berechnet auf 100% P2O 5) 0,33 Mill, t, Zement 6,25 Mill, t. Im Rahmen dieser Mengenvorschriften soll die Arbeits­

intensität um 14 % steigen, wogegen die Selbstkosten um 3,4 % zu senken sind.

Die Ausführungen des Volkskommissars der Schwerindustrie zu diesen Zahlen lassen deutlich die großen S c h w i e r i g k e i t e n der sowjetrussischen Industrie erkennen. Ohne jeden Zweifel ist die permanente Krise der industriellen Produk­

tion noch gefahrdrohender geworden, als sie es bisher war. Die Maßnahmen tragen alle den Charakter des E i n g r i f f e s i n z w ö l f t e r S t u n d e . Der Verlauf des Produktionsjahres 1938 wird zeigen, daß auch diese Maßnahmen nur gering*

fügige Versuche mit untauglichen Mitteln am ungeeigneten Objekt sind. Die Industrie der UdSSR, die von Grund auf falsch organisiert ist, kann eben nicht mit kleinen Kurmittelchen gesunden.

Das Süduralische Nickelkombinat Orsk.

Im Jahre 1938 sollen nach dem Plan das Nickelkombinat Orsk und das dort- selbst belegene Wärmekraftwerk dem Betriebe übergeben werden. Nach den jetzt veröffentlichten Feststellungen sind jedoch die B a u p l ä n e für 1937 nur mit 68 % erfüllt worden. Auf den Bauten herrscht die übliche Unordnung und Nachlässigkeit, Notwendige Maschinen liegen unaufgestellt und ungenützt ver­

graben unter Bauverschalung und sonstigen Hilfsausrüstungen, die eigentlich schon längst hinausgebracht sein müßten. Die p l a n l o s e V e r s o r g u n g hat dazu geführt, daß für 6 bis 7 Mill. Rbl, unnützes Material den Gerümpelhaufen vergrößert. Gleichzeitig fehlt es an Dingen völlig, die ganz dringend gebraucht werden, wie Dachpappe, Kohle, Elektroden, elektrotechnisches Installations­

material usw. Von den 135 Lastkraftwagen sind nur 67 in Betrieb, die anderen befinden sich in Reparatur oder sind wegen Fehlens von Ersatzteilen „konser­

viert“. Die Zustände, die auf diesem Industriebau der UdSSR, und zwar einem der allergrößten, nach Meldungen der Sowjetpresse herrschen, würden in einem Kulturlande unweigerlich genügen, um sofort sämtliche Kredite zu sperren.

Die Bergbaumaschinen-Industrie

der UdSSR, die sich unter der Leitung der Hauptverwaltung der Industrie für Bergbaumaschinen „Glawgormasch" befindet, erfüllt die ihr vom Plan gestellten Verpflichtungen nicht. Die zahlreichen mechanischen Anlagen der Steinkohlen­

industrie können nur aus dem Grund nicht ausgenutzt werden, weil es an den notwendigen Ergänzungsanlagen mangelt. So wird die Arbeit der Schrämmaschinen und der Häuer dadurch behindert, daß der Abtransport der Kohle und des Ge­

steins in den Strecken nicht vorwärts geht. Der Volkskommissar der Schwer­

industrie hat^ mit Rücksicht darauf der obengenannten Hauptverwaltung noch im Jahre 1937 die strenge Weisung gegeben, im vierten Jahresviertel die notwendigen Anlagen zu liefern. Darunter waren u, a, 100 leichte Schrämmaschinen, von denen bis heute erst eine fertiggestellt ist. An eine Serienherstellung dieser Maschine ist nicht einmal zu denken. Von den 30 bestellten Transportbändern ist bis heute kein einziges geliefert worden. Von den vor Ort zu verwendenden Transport­

bändern sollten im letzten Viertel 1937 50 Stück geliefert werden, doch auch hier blieb es bei der Fehlanzeige, Ein Modell wurde konstruiert, doch dieses hat sich als unyerwendbar erwiesen. Daraus ist zu erkennen, daß auch für die nächste Zeit nicht mit einer Befriedigung dieses Bedürfnisses gerechnet werden kann, zumal man noch nicht weiß, welcher Konstruktion der Vorzug gegeben werden soll.

Die Industrie der plastischen Massen

PrLH»tS? R u?* ZA6utlang der , p eßenstand optimistischer und enthusiastischer rressebetrachtungen. Aber wie alles, was zur Sowjetindustrie gehört, hat auch.

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dieser Industriezweig seine Aureole verloren und führt als einer von vielen das Dasein einer Mißgeburt. Auf die Entdeckung neuer Verfahren und Rohstoffe für die Bereitung von Kunstharzen aller Art und von neuen Werkstoffen ist von den einschlägigen Laboratorien mehr Aufmerksamkeit verwandt worden als auf ihre Verarbeitung. So konnte es dazu kommen, daß sowohl die Maschinenausrüstung, als auch die Versorgung mit Ersatzteilen und mit den für diesen Industriezweig so wichtigen Formen aus besten Spezialstählen einen reinen Zufallscharakter tragen. Die vom Werk „Krasnij Profintem" hergestellte hydraulische Presse soll nach der Konstruktion entsprechend dem Produktionsbedürfnis mit 300 Atm.

arbeiten. Da aber die Zylinder aus Gußeisen hergestellt wurden, hält man sie mit Recht für unzuverlässig und speist sie nur mit einer Belastung von 200 Atm.

Infolgedessen bleiben die Erzeugnisse porös oder binden nicht einmal völlig ab.

Die Preßtische sind schief und verbieten daher die Herstellung exakter Gegen­

stände. Die Preßformen werden aus Stählen hergestellt, die den Arbeitern zufällig in die Hände fallen und außerdem so schlecht zugerichtet, daß die Werkstücke unansehnlich sind und eine rauhe Oberfläche erhalten.

Die Amortisationsabschreibungen und die Reparatur

für industrielle mechanische Anlagen sind nach der gegenwärtigen Methode ihrer Anwendung unzweckmäßig, was der Rat der Volkskommissare der UdSSR in seiner V e r o r d n u n g vom 8. Januar 1938 feststellt. Das kommt besonders daher, daß bei den besagten Abschreibungen keine Beträge für Reparaturen ausgesetzt werden, wodurch die Verantwortlichkeit der zuständigen Personen eingeschläfert werde. „Indessen" — so heißt es in der Verordnung wörtlich — „bringt die gegen­

wärtige Vernachlässigung der Reparatur der Industrie-Ausrüstung und Gebäude dem Staate große Verluste und kann nicht geduldet werden" Daher werden sämtliche Leiter der betreffenden Unternehmungen darauf aufmerksam gemacht, daß sie für den Reparaturzustand aller Maschinen, Gebäude und Anlagen die volle Verantwortung tragen. Ferner wird angeordnet, daß von nun an die Amortisations­

abschreibungen für die Maschinen, Gebäude und Anlagen der verschiedenen Industriekommissariate zwischen 5,5 und 6 % vom Gestehungspreis der betref­

fenden Objekte zu liegen haben. Zur Finanzierung der Reparaturen werden zwischen 2 und 3 % jährlich im Verhältnis zu den Gestehungskosten festgesetzt.

fenden Objekte zu liegen haben. Zur Finanzierung der Reparaturen werden zwischen 2 und 3 % jährlich im Verhältnis zu den Gestehungskosten festgesetzt.

Im Dokument HANS JONAS MARKT OST-EUROPA- (Seite 121-140)