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Tabelle 1: Gebietssteckbrief

Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet: Feuchtgebiete um Altshausen, 8023-341 Vogelschutzgebiet: Blitzenreuter Seenplatte mit Altshauser Weiher,

8123-441 Größe des Gebiets;

Anzahl und Größe der Teilgebiete

Größe Natura 2000-Gebiete:

2.465,92 ha davon:

FFH-Gebiet: 1.419,23 ha 57,55 %

Vogelschutzgebiet: 1.624,78 ha 65.94 %

Anzahl der Teilgebiete im FFH-Gebiet:

15

Teilgebiet 1: NSG Bibersee 4,88 ha

Teilgebiet 2: NSG Blindersee 7,85 ha

Teilgebiet 3: Weiherwald 31,14 ha

Teilgebiet 4: NSG Dolpenried 56,78 ha

Teilgebiet 5: Dornenweiher 30,22 ha

Teilgebiet 6: NSG Altshauser Weiher 52,60 ha

Teilgebiet 7: Nasssee 2,01 ha

Teilgebiet 8 Schwemme 72,59 ha

Teilgebiet 9: Königseggsee 43,18 ha

Teilgebiet 10: Buchholz 168,83 ha

Teilgebiet 11: NSG Ebenweiler See 113,68 ha

Teilgebiet 12: NSG Booser-Musbacher Ried 338,89 ha Teilgebiet 13: Dornacher Ried mit Häcklerweiher

und NSG Vorsee-Wegenried

288,86 ha Teilgebiet 14: NSG Schreckensee mit Buchsee 140,10 ha Teilgebiet 15: Ach und Umfeld bei Aulendorf 68,13 ha Anzahl der Teilgebiete

im Vogelschutzgebiet:

2

Teilgebiet 1: Seenplatte 1.576,95 ha

Teilgebiet 2: NSG Altshauser Weiher 47,83 ha

Politische

TK 25 7923 Saulgau-Ost, 8022 Ostrach, 8023, Aulendorf, 8122 Wilhelmsdorf, 8123 Weingarten

Naturraum 32, Oberschwäbisches Hügelland

Das Gebiet liegt in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland Höhenlage 542 bis 659 m ü. NN

Klima Beschreibung:

Klimadaten: Ravensburg

Das FFH-Gebiet liegt im Bereich der atlantisch getönten Klimata mit kontinentalem Einschlag: Die Mitteltemperaturen des wärmsten und des kältesten Monats liegen weniger als 19 °C auseinander. Das Klima ist mild und allgemein warm und gemä-ßigt. Der trockenste Monat hat mehr als 30 mm Niederschlag. Im Februar fällt im Schnitt am wenigsten Niederschlag. Im Vergleich zum niederschlagsreichsten Mo-nat Juli liegt die Differenz bei 68 mm (Quelle: CLIMATE-DATA.ORG 2018, Kap. 10).

Jahresmitteltemperatur 8,8 ° C Mittlerer Jahresniederschlag 1.004 mm

Geologie Das Gebiet liegt in der Jungmoränenlandschaft des Oberschwäbischen Hügellan-des, das durch die Tätigkeit des Alpenrheingletschers und dessen Schmelzwässer während verschiedener Eiszeiten geformt wurde und sich heute als Eiszerfallsland-schaft präsentiert. Zuletzt wurde das Gebiet während der Würmeiszeit geformt, sodass würmeiszeitliche Moränensedimente und Schotter im Gebiet zu finden sind.

Durch die verschiedenen Eisvorstöße während der unterschiedlichen Eiszeiten entstanden Innere und Äußere Jungendmoränen. Im Laufe des Rückzuges des Rheingletschers kam es zu Ablagerungen von Endmoränenwällen (Blasenberg, südlich des Schreckensees, Schönenberg nordöstlich des Häckler und Dornacher Rieds) und Welschland (südöstlich des Häckler Rieds). Mit dem Ende der letzten Eiszeit füllten sich dann die Senken teilweise mit den Ablagerungen der Schmelz-wässer. So entstand beispielsweise der Ebenweiler See im Ebenweiler Ried. Die Grundmoränenlandschaft besteht aus teilweise schluffigem bis sandigem- teilweise kiesigem Material. Der hohe Kalkgehalt der Grundmoräne beeinflusst die standörtli-chen Verhältnisse, so zum Beispiel im Bereich der Niedermoorwiesen des Dolpen-rieds oder im Königseggsee. Letzterer ist als kalkreicher, mesotropher Natursee der einzige dieses Biotoptyps in der Region.

Das Gebiet von Aulendorf liegt innerhalb der äußeren Würmendmoräne und ist gepägt durch ein gestaffeltes System von glazialen Rinnen, die entweder parallel zum zurückweichenden ehemaligen Eisrand verlaufen oder senkrecht auf diesen zulaufen (BECKENBACH 2016). Daneben durchziehen mehrere Moränrenrücken die Landschaft. Heute verläuft hier die Booser Ach, die bei Zollenreute in die Schussen mündet.

Das Dornacher und das Häckler Ried liegen in einer Schmelzwasserrinne zwischen zwei Endmoränenwällen. Hier ist der Torfkörper teilweise von mineralischen Abla-gerungen durchsetzt. Das Booser-Musbacher Ried liegt in einem ausgedehnten Zungenbecken des Rheingletschers. Das Verlandungs- und Versumpfungsmoor ist aus mehreren abflusslosen Senken und deren Seen entstanden. In der Eiszerfalls-landschaft des Gebietes liegt auch der See südlich von Schwemme, der sich aus einem Toteisloch entwickelte, ebenso wie der weiter südlich gelegene Buchsee. Der Schreckensee liegt in einer nach Norden ziehenden Schmelzwasserrinne. In dem nacheiszeitlich gebildeten See lagerte sich Kalkmudde (Seekreide) ab. Der Häckler Weiher entstand vermutlich erst durch künstlichen Aufstau im Mittelalter. (Leo-BW 2018, LUBW 2018a).

Landschafts-charakter

In der Jungmoränenlandschaft des Oberschwäbischen Hügellands mit ihren zahl-reichen Mulden begünstigte niederschlagsreiches Klima die Entstehung vieler natür-licher Seen. Durch Verlandung entstanden weitere vielfältige Feuchtlebensräume.

So bildeten sich in einigen quell- oder staunassen Bereichen über lange Zeiträume Moore. Kennzeichnend für das Gebiet sind daher heute die naturnah erhalten ge-bliebenen Moorkomplexe und die zahlreichen Stillgewässer (Weiher, Seen in Tot-eislöchern) mit ihren Verlandungsstrukturen.

Das Gebiet umfasst insgesamt 15 Teilbereiche, von denen drei – Häcklerweiher und NSG Dornacher Ried,NSG Schreckensee mit Buchsee, Blindsee – in engem räumlichem Zusammenhang stehen und die Blitzenreuter Seenplatte bilden.

Eine Besonderheit ist das Naturschutzgebiet „Dornacher Ried“ mit dem Blindsee, dem einzigen in Oberschwaben erhaltenen Hochmoorkolk (LUBW2018b).

Gewässer und Wasserhaushalt

Im Natura-2000-Gebiet gibt es insgesamt zehn größere Stillgewässer: Altshauser Weiher (Fischweiher in ehemaligem Seebecken; erstmals angestaut 1276), Kö-nigseggsee (natürlicher See), Dornenweiher, Bibersee (Toteissee), Ebenweiler Weiher (ehemals natürlicher See, im Mittelalter zum Weiher aufgestaut), Baggersee Möllenbronn, Schreckensee (natürlicher See), Buchsee (Toteissee), Vorsee (Glet-schersee) und Häckler Weiher. Während des Mittelalters wurden die Seen intensiv fischereilich genutzt und zusätzlich zu den natürlichen Stillgewässern wurden meh-rere Weiher angelegt oder natürliche Seen zu Weihern aufgestaut. Darüber hinaus gibt es noch weitere kleinere Seen wie den kleinen Toteissee im Teilgebiet

Schwemme als Elemente der divers strukturierten Eiszerfallschlandschaft mit sei-nen Niederungen und Geländemulden.

Alle Stillgewässer im Bereich der Blitzenreuter Seenplatte (Häckler Weiher, Schre-ckensee, Vorsee und Buchsee) waren über natürliche bzw. künstliche Fließgewäs-ser in einem ausgeklügelten System miteinander verbunden. Diese Verbindungen wurden teilweise als Bootskanäle genutzt, überwiegend wurden die Gräben jedoch auch zur Moorentwässerung mit dem Ziel des Torfabbaus angelegt. Darüber hinaus nutzte man die künstlichen Gewässer zur Wiesenbewässerung. Der Großteil dieser Verbindungen besteht auch heute noch.

Neben den kleineren künstlichen und natürlichen Fließgewässern, die die Seen und Weiher verbinden, liegt die Booser Ach mit ihren Zuflüssen im Natura-2000-Gebiet.

Das Gewässer einschließlich der Zuflüsse wird abschnittsweise dem Fließgewäs-sertyp 3.1, „Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes“ bzw. dem Typ 11 „Orga-nisch geprägte Bäche“ zugeordnet.

Im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen des EU-LIFE-Projekts „Le-bensraumoptimierung Blitzenreuter Seenplatte“ wurden verschiedene Maßnahmen mit dem Ziel der Wiedervernässung der Moorflächen umgesetzt. Es sollte erreicht werden, dass durch Wiederanhebung des stark abgesenkten Grundwasserspiegels die Voraussetzungen für erneutes Torfwachstum geschaffen werden. Dadurch soll-ten der Fortbestand der Moorflächen und der damit verbundenen Lebensräume gefährdeter Tier- und Pflanzenarten gesichert werden. Darüber hinaus wurden eine Reihe von Bachläufen renaturiert und die verschiedenen Teilgebiete wieder mitei-nander vernetzt.

Böden und Stand-ortverhältnisse

Im Bereich der Moränenwälle dominieren Rendzinen und Pararendzinen, während auf den Grundmoränen Braunerden und Parabraunerden ausgebildet sind. Diese weisen eine gute bis mittlere Basen-Versorgung sowie eine mittlere Entkalkungstie-fe auf. In den tieEntkalkungstie-ferliegenden Bereichen der Schotterrinnen sind Moore entstanden.

Die Moorbildung setzte durch die Verlandung der Seebecken zwischen den Morä-nen ein. In Richtung Alpennordstau konnten auch Hochmoore entstehen (LUBW 2018b).

Nutzung Noch bis in die jüngere Vergangenheit hinein wurde im Gebiet Torf abgebaut. Der Torfabbau ist heute eingestellt, wobei die Spuren in Form von aufgelassenen Torf-stichen noch sichtbar sind.

Hinsichtlich der Landnutzung lässt sich das Gebiet heute in zwei Bereiche untertei-len: In der Umgebung des Buchsees, des Schreckensees und des Vorsees werden die Flächen vorwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt, wohingegen die Flä-chen in der Umgebung des Dornacher Rieds, des Häckler Rieds und die direkte Umgebung des Schreckensees nach naturschutzfachlichen Aspekten gepflegt wer-den. Bei diesen Gebieten handelt es sich vorwiegend um Sümpfe oder Moore. Bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen überwiegt die Grünlandnutzung, wobei auch mehrere Ackerflächen vorkommen.

An den Stillgewässern findet eine fischereiliche Nutzung statt. Im Sommer herrscht örtlich Badebetrieb. Darüber hinaus sind im Sommer viele erholungssuchende Wanderer im Gebiet unterwegs.

Abbildung 1: Lage des FFH-Gebiets mit Teilgebieten, Blattschnitte der Teilkarten (1 : 5.000)