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3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.18 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [91E0*]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und ergänzenden Nebenbögen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena -- 6 -- 6

Fläche [ha] -- 6,09 -- 6,09

Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 100 -- 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,4 -- 0,4

Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahre 2014 (Waldmodul) und 2018 (Offenland) Beschreibung

Der Lebensraumtyp 91E0* tritt im FFH-Gebiet in zwei Ausprägungen auf: als Quellwald (Kar-tierung im Rahmen des Waldmoduls) und als Auenwaldgalerie (Gegenstand der Offenland-kartierung).

Bei den beiden Waldmodul-Flächen handelt es sich um schmale, naturnahe Quellwald-Bereiche innerhalb bewirtschafteter Waldflächen mit typischem Schwarzerlen-Eschen-Quellwald auf einer schmalen Unterhangverebnung unterhalb eines Steilabfalls.

Dominierende Baumarten sind Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Esche (Fraxinus excelsi-or). Weitere Arten sind nur in Einzelmischung vertreten. Als Fremdbaumart ist die Fichte (Picea abies) mit etwa 10 % vertreten. In der artenreichen Strauch- und Krautschicht sind Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Liguster (Ligustrum vulgare), Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus), Hasel (Corylus avellana), Berberitze (Berberis vulgaris), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) und Schneeball (Viburnum opulus), ebenso wie Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), Wasserdost (Eupatorium can-nabinum), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) und Kohldistel (Cirsium oleraceum) vertreten. Die Bodenvegetation ist daher nahezu vollständig vorhanden. Das Arteninventar wird mit gut bewertet – Wertstufe B.

Totholz und Habitatbäume sind im mittleren bis geringen Umfang vorhanden. Der Wasser-haushalt ist verändert, für den Waldlebensraumtyp noch günstig. Eine alte Entwässerung

durch Längs- und Quergräben ist vorhanden und noch funktionsfähig, jedoch nicht auf der gesamten Fläche wirksam. Die Habitatstrukturen sind gut ausgebildet – Wertstufe B.

Beeinträchtigungen bestehen im erheblichen Umfang – Wertstufe C. Hierbei handelt es sich um die Unterhaltung der Entwässerung und Einbringung gesellschaftsfremder Baumarten (Fichte) sowie das gelegentliche Befahren empfindlicher Standorte.

Quellwälder: Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Lebensraumtypisches Arteninventar gut B

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 91 % B Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der

Verjüngung 100 %

A Bodenvegetation Bodenvegetation nahezu vollständig

vorhan-den

A

Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B

Totholz und Habitatbäume Mehrere - kaum B/C

Wasserhaushalt Wasserhaushalt Verändert, für den Waldle-bensraumtyp noch günstig

B

Beeinträchtigungen hoch C

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Die meist schmalen und z. T. nur bruchstückhaften Auenwaldgalerien im FFH-Gebiet wer-den insgesamt von Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gewöhnlicher Esche (Fraxinus excelsior) beherrscht, selten erreicht auch die Silber-Weide (Salix alba) höhere Deckungs-werte. In der Strauchschicht ist Gewöhnliches Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus) ver-breitet anzutreffen, auch Purpur-Weide (Salix purpurea) und Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana) können zahlreich vertreten sein.

Arteninventar: Der Anteil gesellschaftstypischer Baumarten (neben den o. g. Arten: Berg-Ahorn - Acer pseudoplatanus, Grau-Erle - Alnus incana und Stiel-Eiche – Quercus robur) an den Einzelbeständen ist hoch oder sehr hoch, an der Verjüngung (soweit vorhanden) im Mit-tel etwas niedriger; gesellschaftsfremde Baumarten wie Kanadische Pappel (Populus cana-densis), Feld-Ahorn (Acer campestre) oder Espe (Populus tremula) spielen somit insgesamt keine große Rolle. Die Bodenvegetation ist oftmals artenarm; in der Gesamtschau ist der Nährstoffzeiger Große Brennnessel (Urtica dioica) die häufigste Art. Dennoch kommen stel-lenweise auch „bessere“ Arten wie Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) vor. Die Neophyten Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera) und Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) stellen eine nur geringfügige Beeinträchtigung dar. – In der Summe Wertstufe B.

Habitatstrukturen: Meist sind zwei, seltener drei Altersphasen zu verzeichnen. Stärkeres Totholz sowie Habitatbäume fehlen in einigen Beständen ganz, in anderen sind sie spärlich vorhanden. Durch gewässerbauliche Maßnahmen ist der Wasserhaushalt verändert, aber für die Auenwälder noch günstig. – In der Summe Wertstufe C (mit Tendenz zu B).

Die Beeinträchtigungen (gesellschaftsfremde Baumarten, Neophyten und Gewässerregulie-rung) werden oben unter „Arteninventar“ und „Habitatstrukturen“ eingewertet. Weitere Beein-trächtigungen sind nicht zu erkennen – Wertstufe A.

Auenwaldgalerien: Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Lebensraumtypisches Arteninventar gut B

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten im Durchschnitt 94 %

A/B Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der

Verjüngung im Durchschnitt 90 % - sofern Ver-jüngung überhaupt stattfindet

A/B

Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden/deutlich verarmt B/C Lebensraumtypische Habitatstrukturen durchschnittlich B/C

Altersphasen meist 2, selten 3 B/C

Totholzvorrat wenige/fehlend C

Habitatbäume wenige/fehlend C

Wasserhaushalt verändert, für den LRT noch günstig B

Beeinträchtigungen Einwertung unter „Arteninventar“ und

„Habitatstrukturen“ A

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet

Das größere Vorkommen von naturnahen Quellwäldern im FFH-Gebiet liegt im NSG

„Ebenweiler See“ im Oberholz. Ein kleiner Bestand befindet sich außerdem südlich von Steinenbach. Auenwaldgalerien finden sich an Ach und Steinenbach, an der Verbindung von Buch- und Schreckensee, am Mühlbach im NSG „Altshauser Weiher“ sowie an einem Bach außerhalb des NSG „Booser-Musbacher Ried“.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Baumschicht: Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Grau-Erle (Alnus incana), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Stiel-Eiche (Quercus robur), Silber-Weide (Salix alba)

Strauchschicht: Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnliches Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus), Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare), Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Schlehe (Prunus spinosa), Purpur-Weide (Salix purpurea), Korb-Weide (Salix viminalis), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)

Krautschicht: Giersch (Aegopodium podagraria), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Winkel-Segge (Carex remota), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), Echter Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Berg-Goldnessel (Lamium montanum), Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Kratzbeere (Rubus caesius), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Große Brennessel (Urtica dioica)

den Lebensraumtyp abbauende/beeinträchtigende Arten

Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera), Kanadische Pappel (Populus canadensis), Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)

in höherer Deckung auch: Große Brennessel (Urtica dioica)

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Pflanzenarten: keine

Beispiel für Tiere im Lebensraumtyp: Biber (Castor fiber [1337], RL 2) Bewertung auf Gebietsebene

Der Erhaltungszustand des prioritären Lebensraumtyps [91E0*] wird bei allen Erfassungs-einheiten und somit auch insgesamt mit „gut“ bewertet (B), bei den Auenwaldgalerien mit Tendenz zu „durchschnittlich“ (C).