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Forschungsaktivitäten des Bundes in der Pflege

31 Technische Hilfsmittel Aufwendungen in Höhe

E. Forschungsaktivitäten des Bundes in der Pflege

I. Pflege im Programm „Gesundheitsforschung, Forschung für den Men-schen“ der Bundesregierung

1. Forschungsschwerpunkt „Anwendungsorientierte Pflegeforschung“

Im Rahmen des vom BMBF und BMGS gemeinsam getragenen Programms der Bun-desregierung „Gesundheitsforschung, Forschung für den Menschen“ erfolgte am 8. Juni 2001 die Bekanntmachung einer Fördermaßnahme zur angewandten Pflegefor-schung. In diesem Rahmen wird das BMBF vier Verbünde zu konkreten anwendungs-bezogenen pflegerischen Fragestellungen für zunächst drei Jahre (mit der Option auf Förderung einer zweiten dreijährigen Phase) fördern. Dafür ist insgesamt eine Förder-summe von 1,3 Mio. € pro Jahr vorgesehen.

In den Verbünden sollen Wissensgrundlagen zur Fundierung und Verbesserung des Pflegehandelns geschaffen werden. Es werden u.a. Methoden entwickelt, die Pflege-modelle, d.h. Pflegehandeln in unterschiedlichen Pflegebereichen bewerten und damit Grundlage für eine Evidenzbasierung und damit für eine bessere Qualitätssicherung darstellen. Die entwickelten Methoden sollen danach in kontrollierten prospektiven Studien zum pflegerischen Handeln eingesetzt werden und sollen zur Identifizierung von Pflegekonzepten und -methoden führen, die eine bedarfsgerechte und probleman-gemessene pflegerische Versorgung gewährleisten, höchstmöglichen Nutzen für den Patienten haben und zur Erhöhung der Effektivität und Effizienz der jeweiligen Pflege-maßnahme beitragen.

Die Forschungsarbeiten sollen vor allem dazu beitragen, bei den zu Pflegenden ein Optimum an Gesundheit bzw. für unheilbar Kranke ein Maximum an Krankheitser-leichterung und ein Sterben in Würde zu ermöglichen.

2. Kompetenznetz Demenzen

Im Rahmen des Regierungsprogramms „Gesundheitsforschung, Forschung für den Menschen“ wird vom BMBF das Kompetenznetz Demenzen gefördert.

Im Kompetenznetz Demenzen haben sich 13 universitäre, vor allem psychiatrische Zentren zusammengeschlossen. Beteiligt sind auch Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, insbesondere Allgemeinmediziner, Industrieunternehmen und Patientenorgani-sationen wie beispielsweise die Deutsche Alzheimergesellschaft. Die Kooperationen sollen sukzessive ausgebaut werden.

Das Kompetenznetz Demenzen soll einheitliche und fortschrittliche Richtlinien für die Diagnostik und die Therapie demenzieller Erkrankungen in Deutschland entwickeln und damit für die Bevölkerung ein Höchstmaß an Versorgungsqualität sicherstellen.

Gemeinsame Forschungsprojekte sollen Forschungsvorhaben bündeln und effektiver gestalten, um auch zukünftige Fortschritte auf diesem Gebiet sicherzustellen.

Mit Hilfe zu erhebender epidemiologischer Daten und der Erforschung von Risikofakto-ren für die Erkrankung an einer Demenz werden neue Kenntnisse zur Entstehung und zum Verlauf demenzieller Erkrankungen erhofft; schließlich soll auch die Früherken-nung und Therapie durch Hausärzte verbessert werden.

II. Modellvorhaben und Forschungsaktivitäten zum Thema Demenz

1. Modellprogramm des BMGS zur Verbesserung der Situation der Pflege-bedürftigen

Von den durch das Modellprogramm insgesamt 600 geförderten Vorhaben, kann we-nigstens ein Drittel den „Demenzmodellen“ zugeordnet werden, die sich auf drei För-derschwerpunkte aufteilen:

1.1. Möglichkeiten einer Stützung der häuslichen Versorgung

Hier sind ambulante Dienste zu erwähnen, die ihr Angebot so erweitert haben, dass sie besser auf die Bedürfnisse von Demenzkranken und deren Angehörigen eingehen können, sowie solche Dienste, die Leistungen erbringen, die von üblichen ambulanten Diensten nicht angeboten werden. Zur Entlastung für die pflegenden Angehörigen, aber auch unter aktivierenden Gesichtspunkten für die Demenzkranken ist die Förde-rung von Tages- und Kurzzeitpflegen bedeutsam. Dabei stellen gerontopsychiatrische Nachtpflegen eine Besonderheit dar, die vor allem auf Menschen mit gestörtem Tag-/

Nachtrhythmus ausgerichtet sind.

1.2. Außerfamiliäre Wohnformen

Es handelt sich um stationäre Pflegeeinrichtungen, die tagesstrukturierende Maßnah-men eingeführt oder spezielle Abteilungen für die deMaßnah-menzkranken Bewohnerinnen/

Bewohner aufgebaut haben. Aktuell liegt der Förderschwerpunkt auf den Haus- und Wohngemeinschaften, die gekennzeichnet sind durch kleine, überschaubare Gruppen, Wohnatmosphäre und Normalität.

1.3. Vernetzung, Beratung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit

Modellvorhaben, die neben medizinischen und pflegerischen Angeboten auch die Ver-netzung, Beratung und Aufklärungsarbeit zum Ziel haben, sind in der Region der zent-rale Knotenpunkt bei gerontopsychiatrischen Problemlagen.

Neben diesen drei Schwerpunkten sind als Förderprojekte im Bereich Demenz Thera-piegärten, der Aufbau eines gerontopsychiatrischen Konsiliar- und Liaisondienstes so-wie die Einführung des Beobachtungsverfahrens Dementia Care Mapping besonders hervorzuheben.

2. BMGS - Ressortforschungsvorhaben

2.1. Entwicklung von Rahmenempfehlungen zur Pflege demenziell Erkrankter Das vom BMGS finanzierte Ressortforschungsvorhaben zur Entwicklung standardi-sierter Rahmenempfehlungen zur Weiterentwicklung und Sicherung einer qualifizierten Pflege für demenziell Erkrankte soll dazu beitragen, die Pflegequalität für Demenz-kranke mit Verhaltensauffälligkeiten weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Mit der Entwicklung von Rahmenempfehlungen soll langfristig die Grundlage für eine Entwicklung einheitlicher Pflegestandards geschaffen werden. Die Rahmenempfehlun-gen sollen den allgemeinen von der Fachöffentlichkeit anerkannten Stand pflegewis-senschaftlicher Erkenntnisse zusammenfassen und der Praxis entsprechende Hand-lungsanleitungen bieten.

Damit soll die Pflegequalität für demenziell Erkrankte in vollstationären Pflegeeinrich-tungen gesichert und weiterentwickelt werden. Bestehende Defizite in der Praxis bei

der Versorgung dieser Patientengruppe in stationären Pflegeeinrichtungen können damit abgebaut bzw. vermieden werden.

2.2. Heimbewohner mit psychischen Störungen

Auf der Grundlage der Ergebnisse einer Expertise zu dem Thema „Heimbewohner mit psychischen Störungen“ geben die Autoren Empfehlungen zu versorgungsspezifischer Forschung, zur Verbesserung der bereits vorhandenen spezialisierten Versorgungs-strukturen und der Fort- und Weiterbildung der am Behandlungsgeschehen beteiligten Berufsgruppen. Die bei der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie in Auftrag gegebene Studie ist inzwischen veröffentlicht und kann beim Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) bezogen werden.

2.3. Handreichung für den Hausarzt/Allgemeinmediziner zur Früherkennung und Behandlung von Demenzen

Im Rahmen der Ressortforschung fördert das BMGS ein Projekt mit dem Arbeitstitel

„Entwicklung und Erprobung einer gerontopsychiatrischen Handreichung für den Hausarzt/Allgemeinmediziner zur Früherkennung und Behandlung von Demenzen“.

Ziel dieses Projektes ist, den Hausarzt, dem eine Schlüsselposition bei der für die op-timale Nutzung der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten notwendigen Früher-kennung zukommt, durch Nutzung einer Art Leitlinie zu befähigen, zusammen mit den übrigen Leistungserbringern bereits früh im Krankheitsverlauf einen mehrdimensiona-len individuelmehrdimensiona-len Behandlungsplan aufzustelmehrdimensiona-len. Dadurch könnten alle zur Erreichung der oben genannten Therapieziele verfügbaren therapeutischen Optionen innerhalb integrierter spezialisierter Versorgungseinrichtungen früh ausgeschöpft werden.

3. Modellprojekte und Maßnahmen des BMFSFJ

3.1. Modellprojekte und Maßnahmen aus der 14. Legislaturperiode zum Schwerpunkt Demenz

In der 14. Legislaturperiode wurde eine Vielzahl von Maßnahmen durchgeführt und begonnen:

? Expertise „Angehörigengruppen für Demenzkranke in Deutschland“

? Expertise „Qualitätsbeurteilung der institutionellen Versorgung und Betreuung de-menziell Erkrankter“

? Evaluation der besonderen stationären Dementenbetreuung in Hamburg

? Qualitätshandbuch „Leben mit Demenz“

? Entwicklung eines standardisierten Messinstrumentes zur Erstellung von Belas-tungsprofilen und zur Evaluation von Entlastungsangeboten für pflegende Angehö-rige demenzkranker Patienten

? Vernetzung von entlastenden Angeboten für Angehörige von demenziell erkrank-ten Menschen

? Untersuchung „Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung hilfe- und pflegebedürftiger älterer Menschen in privaten Haushalten“ (MUG III)

? Modellprogramm „Altenhilfestrukturen der Zukunft“

? Baumodelle zur besonderen Betreuung demenzkranker älterer Menschen 3.2. Modellprojekte und Maßnahmen in der 15. Legislaturperiode In der aktuellen 15. Legislaturperiode liegt ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des BMFSFJ in der Weiterentwicklung des „Aktionsprogrammes Demenz“. Wichtige Ziele eines „Aktionsprogrammes Demenz“ sind es, Betroffenen und potenziellen Interes-senten die Nutzung vorhandener Informationen und Hilfemöglichkeiten zu erleichtern,

den Ausbau und die Vernetzung von Hilfestrukturen anzuregen und die Gesellschaft für die Problematik zu sensibilisieren und Basiskompetenzen für ein Leben mit Demenz zu vermitteln. Folgende Maßnahmen sollen dazu beitragen:

? Weiterentwicklung des Leistungsvertrags mit der Deutschen Alzheimer Gesell-schaft e.V.

? Alzheimer-Telefon und Internet-Beratung

? Bundesweite Strukturerhebung

? Öffentlichkeitsarbeit III. Expertenstandards

Für die Zeit vom 1. Juli 2001 bis 30. Juni 2004 bewilligte das BMGS ein Modellprojekt in der Pflege mit dem Thema „Entwicklung, Konsentierung und Implementierung von Expertenstandards in der Pflege“ an der Fachhochschule Osnabrück. Ziel des Projek-tes ist die Entwicklung und Erstellung von Pflegestandards.

Folgende Standards wurden erarbeitet:

? Dekubitusprophylaxe

? Entlassungsmanagement

? Schmerzmanagement

Folgende Standards werden bearbeitet:

? Sturzprophylaxe

? Kontinenzförderung

Die auf dem Wege einer Konsensuskonferenz erarbeiteten Standards werden von ei-nem breiten Konsens getragene Aussagen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der jeweiligen pflegerischen Leistungen enthalten. Die modellhafte Implementierung dieser Standards in ausgewählten Gesundheitseinrichtungen dient der Erprobung so-wie der Verbreitung dieser Pflegestandards.

F. Ausschuss für Fragen der Pflegeversicherung