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Anzahl und Struktur der Leistungsempfänger

31 Technische Hilfsmittel Aufwendungen in Höhe

C. Umsetzung und Weiterentwicklung der Pflegeversicherung I. Zur allgemeinen Situation der Pflegeversicherung

II. Anzahl und Struktur der Leistungsempfänger

Für die Beurteilung des Ist-Standes und der weiteren Entwicklung der Pflegeversiche-rung ist die Zahl der Pflegebedürftigen von herausragender Bedeutung. Die Zahl der Empfänger von Versicherungsleistungen und ihre Verteilung auf die einzelnen Pflege-stufen und Leistungsarten sind die entscheidenden Einflussfaktoren für die Ausgaben-entwicklung der Pflegeversicherung.

Derzeit gibt es in der sozialen und privaten Pflegeversicherung rd. 1,36 Mio. Empfän-ger von ambulanten und rd. 0,65 Mio. EmpfänEmpfän-ger von stationären Leistungen der Pfle-geversicherung. Darin enthalten sind rd. 60.000 Personen mit stationären Leistungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe. Insgesamt erhalten also rd. 2 Mio. Pflegebedürf-tige die ambulanten und stationären Leistungen der Pflegeversicherung.

1. Soziale Pflegeversicherung 1.1. Zahl der Leistungsempfänger

Nach der Geschäftsstatistik der Pflegekassen bezogen zum Ende 2003 rd. 1,28 Mio.

Pflegebedürftige ambulante Leistungen der sozialen Pflegeversicherung.

Vollstationäre Leistungen erhielten Ende 2003 rd. 0,61 Mio. Pflegebedürftige, darunter rd. 60.000 Empfänger stationärer Leistungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Die Zahl der Leistungsempfänger ist seit Einführung der Pflegeversicherung deutlich gestiegen6. In den letzten Jahren hat sich allerdings der Anstieg der Pflegebedürftigen-zahl im Verhältnis zum früheren Verlauf abgeschwächt. Nahm die GesamtPflegebedürftigen-zahl der Pflegebedürftigen von Ende 1996 bis Ende 1999 noch um durchschnittlich 5,7 v.H. pro Jahr zu, so betrug der jahresdurchschnittliche Anstieg in den folgenden vier Jahren nur 0,9 v.H. (die relativ unstete Entwicklung von Jahr zu Jahr dürfte auch auf erfassungs-technische Zufälligkeiten zurückgehen). Auf den Zusammenhang von

6 Vgl. Anlage 1.

scher Entwicklung und Anstieg der Pflegebedürftigenzahl wird in Kapitel XVI. näher eingegangen.

Der Anstieg der Pflegebedürftigenzahlen war im stationären Bereich relativ stärker als im ambulanten Bereich. So ist die Zahl der Empfänger ambulanter Leistungen Ende 2003 nur genauso hoch wie Ende 1999, während die Zahl der stationär Pflegebedürfti-gen im gleichen Zeitraum um insgesamt 12,1 v.H. anstieg.

1.2. Leistungsempfänger nach Pflegestufen Von den ambulant Pflegebedürftigen waren Ende 20037 - 732.000 Personen (= 57,2 v.H.) der Pflegestufe I, - 424.000 Personen (= 33,2 v.H.) der Pflegestufe II, - 123.000 Personen (= 9,6 v.H.) der Pflegestufe III zugeordnet.

Rund 1.100 Pflegebedürftige in der Pflegestufe III (= 0,9 v.H. der Pflegestufe III) waren als Härtefall mit einem Sachleistungsanspruch von bis zu 1.918 € monatlich anerkannt.

Von den stationär Pflegebedürftigen in zugelassenen Pflegeeinrichtungen oder in voll-stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe8 waren Ende 2003

- 237.000 Personen (= 38,8 v.H.) in der Pflegestufe I, - 254.000 Personen (= 41,4 v.H.) in der Pflegestufe II und - 121.000 Personen (= 19,8 v.H.) in der Pflegestufe III.

Rund 3.000 Pflegebedürftige in der Pflegestufe III (= 2,5 v.H. der Pflegestufe III) waren im stationären Bereich als Härtefall mit einem monatlichen Leistungsanspruch von bis zu 1.688 € anerkannt.

Ein Überblick über die Entwicklung der Leistungsempfänger insgesamt gibt die Gra-fik 3.

Bei den Empfängern ambulanter und stationärer Leistungen ist in den letzten Jahren der Anteil der Pflegestufe I an der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen weiter gestiegen.

Dahinter könnte zum einen eine vermehrte Antragstellung nur leicht Pflegebedürftiger stehen. Zum anderen könnte eine durch konkretisierte Begutachtungs-Richtlinien und Gutachterschulung vereinheitlichte Einstufung der Pflegebedürftigen durch die Medizi-nischen Dienste zu der Veränderung beigetragen haben9.

1.3. Leistungsempfänger nach Leistungsarten

Von den Leistungsarten hat nach wie vor das Pflegegeld die größte Bedeutung. Im Jahresdurchschnitt 2003 wählten 49 v.H. der Leistungsempfänger diese Leistungsart, gefolgt von vollstationärer Pflege (27 v.H.), Kombinationsleistung (10 v.H.), Pflege-sachleistung (9 v.H.) und vollstationärer Pflege in Behinderteneinrichtungen (3 v.H.).

Die übrigen Leistungsarten (Tages- und Nachtpflege, Kurzzeitpflege, häusliche Pflege bei Verhinderung der Pflegeperson) haben entsprechend ihrem Charakter als

7 Vgl. Grafik 1.

8 Vgl. Grafik 2.

9 Vgl. Grafik 4 und 5.

zende oder zeitlich befristete Leistung nur ein geringes Gewicht10.

Die Verteilung auf die Leistungsarten unterscheidet sich deutlich nach den Pflegestu-fen: In Pflegestufe I besteht ein deutliches Übergewicht des Pflegegeldes, in Pflege-stufe II nimmt dessen Bedeutung zugunsten der Kombinationsleistung und der vollsta-tionären Pflege ab, in Pflegestufe III schließlich ist die vollstationäre Pflege vor dem Pflegegeld die wichtigste Leistungsart.

Im Zeitablauf ist der Anteil der Pflegegeldempfänger leicht zurückgegangen. Dagegen sind die Anteile der Empfänger von Pflegesachleistung, Kombinationsleistung und voll-stationärer Pflege jeweils leicht gestiegen. Relativ am stärksten zugenommen hat von einem niedrigen Niveau aus die Inanspruchnahme der Tages- und Nachtpflege11. Während sich sowohl die Ausgaben als auch die Zahl der Pflegepersonen, für die Rentenversicherungsbeiträge gezahlt werden (soziale Sicherung der Pflegepersonen), in den ersten Jahren nach Einführung der Pflegeversicherung deutlich erhöht haben, ist ab 1998 ein kontinuierlicher Rückgang der Ausgaben zu verzeichnen. Darin spie-geln sich die Strukturverschiebung bei der Inanspruchnahme hin zu mehr Sach- und vollstationären Leistungen, bei denen weniger bzw. keine Rentenversicherungsbeiträ-ge Rentenversicherungsbeiträ-gezahlt werden, sowie möglicherweise eine Zunahme des Anteils der PfleRentenversicherungsbeiträ-gebedürf- Pflegebedürf-tigen wider, die von Partnern oder Kindern gepflegt werden, die schon selbst im Ren-tenalter sind. Die Zahl der rentenversicherungspflichtigen Pflegepersonen ist - ausge-hend von einem Höchststand von rd. 575.000 in den Jahren 1997 bis 1999 - leicht auf rd. 530.000 Personen im Jahr 2001 gesunken (neuere Angaben sind aufgrund regel-mäßiger Nacherfassungen noch nicht aussagekräftig). Bei den rentenversicherungs-pflichtigen Pflegepersonen handelt es sich zu über 90 v.H. um Frauen.

1.4. Leistungsempfänger nach Alter und Geschlecht

Pflegebedürftigkeit ist ein Schicksal, das sich stark auf den Personenkreis der Hoch-betagten konzentriert. Am Jahresende 2003 waren bei den ambulant Pflegebedürftigen rd. 44 v.H. älter als 80 Jahre, im stationären Bereich sogar gut 63 v.H.

Die Mehrzahl der Pflegebedürftigen ist aufgrund der höheren Lebenserwartung Frauen.

Ihr Anteil an den stationär Pflegebedürftigen ist mit gut 76 v.H. deutlich höher als bei den ambulant Pflegebedürftigen (64 v.H.).

2. Private Pflege-Pflichtversicherung 2.1. Zahl der Leistungsempfänger

Nach der Geschäftsstatistik der privaten Pflege-Pflichtversicherung bezogen Ende 2002 rd. 79.000 Pflegebedürftige ambulante und rd. 35.000 stationäre Leistungen der privaten Pflege-Pflichtversicherung. Die stationären Leistungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe werden nicht separat erfasst, dürften jedoch auch zahlenmäßig von untergeordneter Bedeutung sein.

Die private Pflege-Pflichtversicherung verzeichnete von 1999 bis 2002 einen prozentu-al fast dreimprozentu-al so starken Anstieg der Pflegebedürftigenzahl wie die soziprozentu-ale Pflegever-sicherung. Ursache hierfür ist, dass die durchschnittlich jüngeren Versicherten in den letzten Jahren verstärkt in die Altersgruppen mit einem höheren Pflegerisiko hinein-wachsen. Der Anstieg war im ambulanten und stationären Bereich etwa gleich stark.

10 Vgl. Grafik 6.

11 Vgl. Anlage 2.

2.2. Leistungsempfänger nach Pflegestufen

Die Pflegebedürftigen verteilten sich Ende 2002 wie folgt auf die Pflegestufen:

ambulant stationär

Pflegestufe I 50,7 v.H. Pflegestufe I 26,2 v.H.

Pflegestufe II 36,3 v.H. Pflegestufe II 45,7 v.H.

Pflegestufe III 12,9 v.H. Pflegestufe III 28,2 v.H.

Es zeigt sich, dass in der privaten Pflege-Pflichtversicherung die höheren Pflegestufen ein größeres Gewicht haben als in der sozialen Pflegeversicherung. Ursache hierfür dürften hauptsächlich strukturelle Besonderheiten des versicherten Personenkreises der privaten Pflege-Pflichtversicherung sowie das höhere Durchschnittsalter der Pfle-gebedürftigen sein.

Auch bei der privaten Pflege-Pflichtversicherung hat sich in den letzten Jahren der Anteil der unteren Pflegestufen an der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen weiter erhöht.

2.3. Leistungsempfänger nach Alter und Geschlecht

Wie in der sozialen Pflegeversicherung ist ein großer Teil der Pflegebedürftigen über 80 Jahre alt. Bei den ambulant Pflegebedürftigen waren es Ende 2002 rd. 52 v.H. und im stationären Bereich sogar rd. 76 v.H.

Auch hier ist die Mehrzahl der Pflegebedürftigen Frauen. Ihr Anteil ist allerdings im ambulanten Bereich mit rd. 55 v.H. niedriger als in der sozialen Pflegeversicherung, während er im stationären Bereich mit rd. 74 v.H. fast ebenso hoch wie in der sozialen Pflegeversicherung ist.

Eine Aufgliederung der Zahl der Pflegebedürftigen nach Leistungsarten geht aus den Daten der privaten Pflege-Pflichtversicherung nicht hervor. Bei den Leistungsausgaben ist allerdings eine Aufteilung nach Leistungsarten möglich (siehe unten unter III.2.2.).

2.4 Soziale Sicherung der Pflegepersonen

Eine weitere sozialpolitisch hervorzuhebende Leistung ist die soziale Absicherung der unentgeltlich tätigen Pflegepersonen. Durch die Zahlung von Beiträgen zur Rentenver-sicherung wird sicher gestellt, dass diese Pflegepersonen - in der weit überwiegenden Zahl Frauen -, die in vielen Fällen ihre Erwerbstätigkeit einschränken oder sogar auf-geben, keine Nachteile in ihrer Alterssicherung hinnehmen müssen.

Für mehr als 500.000 Pflegepersonen wurden im Berichtszeitraum jährlich rd. 1 Mrd. € aufgewandt.

III. Finanzielle Situation der Pflegeversicherung