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3 Material und Methode

3.1 Systematische Literatursuche

3.1.1 Formulierung der Reviewfragen

Die zentrale Fragestellung dieser Dissertation ist „Welche Hormone spielen bei der peripartalen Milchkuh welche Rolle bei der Energiestoffwechseladaptation?“. Aus dieser Fragestellung ließ sich die Reviewfrage in dieser Arbeit leider nicht so eindeutig festlegen, wie es bei anderen systematischen Reviews der Fall ist (zum Beispiel bei der Frage ob ein bestimmtes Medikament (=Intervention) eine bestimmte Wirkung (=Endpunkt) hat). Die Population kann bei der Fragestellung dieser Dissertation noch eindeutig ausgemacht werden und umfasst Milchkühe im peripartalen Zeitraum (von -3 bis +1 Woche). Bei der Intervention/ Exposition hingegen wird es problematisch diese als eindeutige Reviewfragen zu formulieren, da als Intervention/ Exposition alle denkbaren Einflüsse, wie zum Beispiel Hormoninjektionen aller Art, Glukoseinfusionen, bestimmte Zusatzfuttermittel oder auch eine Standardversorgung infrage kommen. Auch der Endpunkt lässt sich bei dieser Fragestellung nicht eindeutig festlegen, da die Endpunkte in dieser Dissertation die Hormonwirkungen auf den Energiestoffwechsel sind, diese Wirkungen aber nicht genau definiert werden können, sondern noch unbekannt sind. Als Studiendesign werden Studien aller vier Evidenzstufen berücksichtigt. Da demnach auch schwächere Studien mit berücksichtigt werden, soll die Evidenzstufe der Designqualität aber kritisch in die Bewertung mit einfließen.

18 3.1.2 Literatursuche

3.1.2.1 Informationsquellen

Als Informationsquellen sind insgesamt drei verschiedene digitale Literaturdatenbanken, ein Discovery-System, eine wissenschaftliche Suchmaschine und ein Katalog mit Zeitschriften- und Aufsatzdatenbank gewählt worden. Um einen möglichst großen Suchbereich abzudecken sind die Quellen so ausgesucht worden, dass sie sich in ihrer Indexierung ergänzen (siehe Kapitel 2.2.2.2.1). Folgende digitale Quellen sind von April 2015 bis Juli 2017 und zur Aktualisierung im Oktober 2018 mit den jeweils angegebenen Einstellungen durchsucht worden:

1. CAB- Abstracts 1910- 1989: Als Sucheinstellung wurde „Advanced Search“ ausgewählt und nach „Keyword“ gesucht. Dies umfasst die Suche in „abstract, title, original title, broad terms, heading words, identifiers, cabicodes“. Filter oder Sortierung wurde nicht genutzt. Bei der Suche in dieser Datenbank dürfen keine Umlaute verwendet werden, weswegen die Suchstrategie dahingehend abgeändert wurde, diese zu ersetzen. Die Boole’schen Operatoren (AND, OR) und Trunkierung (*) wurden genutzt (Ovid Technologies 2016).

2. CAB- Abstracts ab 1990: Es wurde in „Advanced Search“ mit dem Suchmodus „Boolean/

Phrase“ unter Nutzung von Boole’schen Operatoren und Trunkierung gesucht und mit dem Modus „Apply equivalent subjects“. Als Broad Category wurde „All“ und als Publication Type ebenfalls „All“ gewählt, somit wurden die Ergebnisse nicht weiter limitiert (EBSCO Industries 2016a).

3. PubMed: Für die Basis- Suche wurde als Ressource „PubMed“ gewählt und kein weiterer Filter gesetzt. Gesucht wurde dann im Feld „All Fields [ALL]“ mit Hilfe der Bool’schen Operatoren und Trunkierung. Die deutschsprachigen Suchbegriffe wurden anschließend nochmal extra im Feld „Transliterated Title [TT]“ gesucht (National Center for Biotechnology Information 2016).

4. Web of Science: Für diese Arbeit wurde in der Ressource „Web of Science Core Collection“ mit der „Advanced Search“ anhand der Boole’schen Operatoren und Trunkierung gesucht. Nebeneinander stehende Wörter (wie z.B. ante partum) wurden mit dem Operator

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NEAR/0 verknüpft, da sie sonst automatisch mit AND verbunden gesucht werden würden.

Als Suchfeld wurde „Topic“ gewählt, wodurch Titel, Abstracts und Keywords durchsucht werden. Als Zeitspanne wurde „All years“ angegeben, alle Sprachen und alle Dokumenttypen wurden berücksichtigt (Clarivate Analytics 2017).

5. VetSearch: Genutzt wurde hier die Suchoption „Erweiterte Suche“ mit den Suchmodi

„Boolescher Wert/ Ausdruck“, wodurch mit Boole’schen Operatoren und Trunkierung gearbeitet werden konnte. Es wurde hauptsächlich ohne Volltextsuche und ohne „verwandte Themen/ Wörter“ gesucht. Nur bei den Suchen #82 bis #85 (siehe Tabelle 35) wurden Proximity-Suchen mit dem Boole‘scher Operator Near (N, bzw. N5) angewandt und mit der Volltextsuche gesucht. Weiter eingegrenzt wurden die Ergebnisse nicht (EBSCO Industries 2016b).

6. GVK Plus: Die Suchmaske wurde eingestellt auf „suchen [und]“ und „[ALL] Alle Wörter ohne Volltext“, wodurch nach Titeln, Stichworten, Vornamen, Nachnamen, Schlagworten, Begriffen aus Körperschaftsnamen, Stichworten aus Serientiteln, Verlagsnamen und Nummern in beliebiger Reihenfolge gesucht wird. Auch hier wurden Boole’sche Operatoren und Trunkierung eingesetzt (GVK-PLUS 2016).

7. Google Scholar: Gesucht wurde innerhalb der einfachen Suche unter der Einstellung

„Web Suche“ mit den Boole’schen Operatoren AND und OR, aber ohne Trunkierung, da diese von Google Scholar nicht unterstützt wird. Damit nebeneinander stehende Wörter wie z.B. „ante partum“ nicht automatisch von Google Scholar mit „AND“ verknüpft werden, wurden diese mit „-“ verbunden gesucht (Alfonzo 2016). Die Ergebnisse wurden automatisch nach Relevanz angeordnet. Da die Anzahl der zulässigen Zeichen in der Suchmaske begrenzt ist, mussten für Google Scholar kürzere Suchstrategien als bei den anderen Informationsquellen erstellt werden. Die Suchen mit Google Scholar führten zu hohen Trefferzahlen im siebenstelligen Bereich und ließ sich aufgrund der begrenzten zulässigen Zeichenanzahl auch nicht besser eingrenzen. Deswegen wurde die Google Scholar Suche mit dem Operator „allintitle:“ eingegrenzt (Google Scholar 2016).

Um nicht-indexierte Literatur bei der Suche zu berücksichtigen, wurden per Handsuche jeweils alle bis einschließlich August 2015 herausgegebenen Bände von zwei verschiedenen internationalen Kongressen durchsucht. Dieses waren der Kongress „International

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Symposium on Reproduction in Domestic Ruminants“, der bisher neunmal abgehalten wurde und der „International Congress on Farm Animal Endocrinology“, teilweise auch

„International Conference on Farm Animal Endocrinology“ genannt, der im August 2015 zum achten Mal stattfand. Da beide Kongresse nur alle vier Jahre stattfinden, sind die Daten bis einschließlich 2015 die aktuell (bis 2018) verfügbaren.

Zusätzlich dazu wurde DART-Europe, ein „zentrales europaweites Portal für die Suche nach Online-Dissertationen“ (Ligue des Bibliothèques Européennes de Recherche Association of European Research Libraries 2017), per Hand nach relevanten Publikationen durchsucht.

Außerdem wurden mit der Suchmaschine Google und dem Operator site: noch weitere Online Dissertationen hochschuleigener Webseiten per Hand durchsucht (Freie Universität Berlin, Dissertationen Online 2017; Georg-August-Universität Göttingen, Dissertationen 2017; Justus-Liebig-Universität Gießen, Giessener Elektronische Bibliothek 2017; Ludwig-Maximilians-Universität München, Elektronische Hochschulschriften der LMU München 2017; Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Elektronische Dissertationen 2017;

Universität Leipzig, Publikationsserver der Universität Leipzig 2017; Universität und Landesbibliothek Bonn, Bonner Dissertationen und Habilitationen online 2017). Ebenfalls per Hand wurden im Anschluss als Ergänzung der Suche per Suchstrategie noch die Referenzlisten der durch diese Suche bereits gefundenen Studien durchgesehen, um weitere Veröffentlichungen zu finden, die nicht unter den Treffern der systematischen Suchstrategie waren, aber trotzdem die Einschlusskriterien (siehe Kapitel 3.1.2.3) erfüllten.

3.1.2.2 Suchstrategie

Die Suchstrategien wurden nach 4 Teilschritten erstellt:

1. Als „Grundgerüst“ für die Suchstrategien dienten drei Themengebiete, die die gesuchten Studien umfassen sollten:

-Tierart Rind

-peripartaler Zeitpunkt -Endokrinologie

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Dies waren dieselben Themengebiete, die auch später als Einschlusskriterien galten (siehe Kapitel 3.1.2.3).

2. Wie bereits in Kapitel 2.1 erwähnt wurde, ist der Literatur nicht eindeutig zu entnehmen welche Stoffe als Hormone angesehen werden und welche Hormone bei der Kuh metabolisch bedeutsam sind. Daher wurde sich methodisch nicht auf eine Informationsquelle verlassen, sondern es wurde in verschiedenen Quellen nach potentiellen Hormonen der peripartalen Energiestoffwechseladaptation gesucht, und diese wurden nachfolgend in der unten stehenden Tabelle 1 gesammelt.

Als erstes wurden ein Review („The Endocrine System -An Overview“ von Hiller-Sturmhofel und Bartke (1998)), sowie drei Standardwerke der Endokrinologie („Hormone und Hormonsystem“ von Kleine und Rossmanith (2014), „Endokrinologie Basics“ von Marischler (2014) und „Hormone- eine Übersicht“ von Patti (2016) nach metabolisch wichtigen Hormonen durchsucht.

Anschließend wurde sich dem Themengebiet der Endokrinologie iterativ mittels „Pilot Searching“ (Arnott et al. 2012) in den elektronischen Datenbanken genähert und alle Botenstoffe herausgefiltert, die der in Kapitel 2.1 beschriebenen Definitionen nach eine endokrinologische Bedeutung haben oder Hormone sind und mit der peripartalen Stoffwechseladaptation assoziiert sind. Durch das Lesen der Treffer der ersten (intuitiven) Suche und über 150 darauf aufbauender Suchen, wurden die für das Thema wichtigen Suchbegriffe in deutscher und englischer Sprache gesammelt und Synonymlisten angefertigt, die fortlaufend sowohl inhaltlich um neue Begriffe, als auch sprachlich um andere Schreibweisen und Übersetzungen ergänzt wurden.

Zusätzlich wurden zwei Thesauri genutzt, um weitere Suchbegriffe zu finden, die dem Hormon- und Endokrinologiebegriff zuzuordnen sind. Dies war zum einen „MeSH“ (Medical Subject Headings; National Center for Biotechnology Information 2016a) unter der Suchoberfläche PubMed und zum anderen der „CAB Subjects Thesaurus“ der Datenbank CAB Abstracts (EBSCO Industries 2016a).

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Tabelle 1: Übersicht über die Hormone, denen eine Funktion bei der peripartalen Energiestoffwechselanpassung zugesprochen wird

Hormon metabolische Wirkung/ Einfluss auf die anderen metabolisch wirksamen Hormone

Autor (Jahr) Insulin Kontrolle des Kohlenhydratstoffwechsels,

Blutglukosespiegel↓ (Aufnahme von Glukose über Glukose Transporter (GLUT) 4 in Muskelzellen und Adipozyten)

Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998), Marischler (2014), Patti (2016) Leber: Glykogensynthese↑, Glykogenolyse↓,

Fettbildung↑, Proteinbildung↑, Glykolyse↑, Glukoneogenese↓

Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016) Muskel: Proteinsynthese↑, Glykogensynthese↑,

Glykogenolyse↓

Marischler (2014), Patti (2016) Fett: Lipidspeicherung↑, Lipolyse↓,

Triglyzeridsynthese↑

Marischler (2014), Patti (2016) Glukagon Kontrolle des Kohlenhydratstoffwechsels, z.B.

Blutglukosespiegel↑ Hiller-Sturmhöfel und

Bartke (1998), Marischler (2014) Stimuliert Glykogen-Abbau in den Leberzellen Kleine und Rossmanith

(2014),

Marischler (2014), Patti (2016) Schutz vor Hypoglykämie, Glukosefreisetzung

durch die Leber: Glykogensynthese↓,

Glykogenolyse↑, Glukoneogenese↑, Ketogenese↑

Marischler (2014), Patti (2016) Cortikotropin

Releasing Hormon (CRH)

Stimuliert die Hypophyse Adrenocortikotropes Hormon (ACTH) freizusetzen

Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016) TSH Releasing

Hormone (TRH)

Releasinghormon für TSH und Prolaktin Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016) GH Releasing

Hormone (GHRH)

Stimuliert die Wachstumshormon (GH)-Produktion und -Freisetzung der Hypophyse

Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016) Agouti-ähnliches

Peptid (AgRP)

Steigerung der Nahrungsaufnahme Kleine und Rossmanith (2014)

Somatostatin Hemmt die GH-Freisetzung der Hypophyse Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016) Hemmt die Insulin- und Glukagon-Freisetzung des

Pankreas, hemmt die Cholecystokinin-Freisetzung

Marischler (2014), Patti (2016)

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Galanin Östrogen-abhängiger Stimulator der hypophysären Prolaktinbildung

Kleine und Rossmanith (2014)

Melanin

konzentrierendes Hormon (MCH)

Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch↑ Kleine und Rossmanith (2014)

Orexine/

Hypokretin (HCRT)

Regulation der Nahrungsaufnahme Kleine und Rossmanith (2014)

Dopamin Hemmt die Prolaktin-Freisetzung der Hypophyse Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998) Antepartal sind niedrige Dopamin- und hohe

Prolaktinfreisetzung physiologisch

Kleine und Rossmanith (2014)

Adrenocortico-tropes Hormon (ACTH)

Stimuliert die Hormonfreisetzung aus der Nebenniere

Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014) Agonist am Melanocortin-Rezeptor (MC2R) der

Nebennierenrinde Cortisol-Bildung↑

Patti (2016) Melanozyten

stimulierendes Hormon (MSH)

Wirkt NPY und Agouti-ähnlichem Peptid entgegen, Sättigungsgefühl

Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016)

Thyroidea-stimulierendes Hormon (TSH)

Stimuliert Trijodthyronin- und Thyroxin-Bildung und -Freisetzung

Kleine und Rossmanith (2014),

Blutglukosekonzentration↑ Patti (2016)

Insulinresistenz↑ (hemmt die periphere Glukoseaufnahme)

Patti (2016)

Bewirkt IGF-1-Bildung u.a. in den Hepatozyten Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014)

Lipolyse↑, Glykogenolyse↑ Marischler (2014)

Prolaktin (PRL)

Regulation der Milchproduktion Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016) Melatonin Stimuliert die GH-Ausschüttung Patti (2016) Cortisol Kontrolle des Kohlenhydrat-, Protein- und

Fettstoffwechsels

Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998) Glukoneogenese↑, Glykogensynthese↑,

Glukoseverbrauch der Muskeln↓ Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016)

Lipolyse↑ Marischler (2014),

Patti (2016)

Hemmt die ACTH-Bildung Kleine und Rossmanith

(2014), Patti (2016)

Proteinabbau Marischler (2014)

24 Trijodthyronin

(T3), Thyroxin (T4)

Kontrolle der metabolischen Prozesse

(insbesondere des Energieverbrauchs) in fast allen Organsystemen; Nährstoffaufnahme↑,

Blutglukosespiegel↑, Fettsäuren↑, Gleichgewicht des Proteinstoffwechsels

Hiller-Sturmhöfel und Bartke (1998),

Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016)

Stimulation des Grundumsatzes Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016)

Östrogene Futteraufnahme↓ Ingvartsen und

Andersen (2000) Progesteron Hemmt die Östrogenwirkung Futteraufnahme↑ Ingvartsen und

Andersen (2000) Plazentales

Laktogen

Lipolyse↑ Patti (2016)

Stellt fetale Versorgung sicher senkt mütterlichen Glukoseverbrauch

Patti (2016) Bewirkt Insulinresistenz Blutglukosespiegel↑ Patti (2016) Adrenalin,

Noradrenalin

Lipolyse↑, NEFA-Plasmakonzentration↑ Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014) Patti (2016)

Glukoneogenese↑, Glykogenolyse↑ Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014), Patti (2016) Glukagonsekretion↑, Insulinsekretion↓ Patti (2016) Leptin Hemmt die Produktion von Neuropeptid Y und

stimuliert die Produktion von Melanozyten-stimulierendem Hormon Appetit und Nahrungsaufnahme↓

Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016)

Energieverbrauch↑ Kleine und Rossmanith

(2014) Steuert den Nährstoffverbrauch über periphere

Rezeptoren z.B. an Muskel oder Leber

Patti (2016) Ghrelin Stimuliert die GH-, ACTH- und

Prolaktin-Freisetzung

Kleine und Rossmanith (2014),

Marischler (2014) Patti (2016) Einfluss auf Glukose- und Fettstoffwechsel,

Regulation der Energie-Homöostase

Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016) Appetit-steigernde Wirkung Marischler (2014),

Patti (2016) Adiponektin Insulin-Sensitivität der Adipozyten↑ Roh et al. (2016)

Aktiviert die AMP-Kinase Fettsäureoxidation in Muskeln und Leber↑, Insulinsensitivität↑

Patti (2016)

Resistin Lipolyse↑, NEFA-Konzentration↑ Reverchon et al. (2014) Insulin-like

growth factor (IGF-1)

Hauptmediator des GH, vermittelt die GH-Wirkung Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016) Agonist am Insulin-Rezeptor Marischler (2014)

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factor 21 (FGF-21)

Einteilung der Fettreserven bei Lipolyse ? Schoenberg et al.

(2011)

Entkopplung der GH-IGF-1-Achse ? Carriquiry et al. (2009) Glucagon-like

Peptide 1 (GLP-1)

Stimuliert glukoseabhängig über den GLP-1-Rezeptor die Insulin-Sekretion des Pankreas

Blutglukosespiegel↓

Patti (2016)

Hemmt die Glukagon-Sekretion des Pankreas

Blutglukosespiegel↓ Patti (2016)

Oxyntomodulin Bewirkt Sättigungsgefühl, wirkt über GLP-1- und Glukagon-Rezeptoren

Patti (2016) Cholecystokinin

(CCK)

Sättigungssignal über Nervus vagus im Sättigungszentrum

Kleine und Rossmanith (2014),

Stimuliert die Glukose-abhängige Insulinsekretion Kleine und Rossmanith (2014),

Patti (2016) Hemmt die Glukagonsynthese, hemmt die

Glukagon-induzierte Lipolyse

Kleine und Rossmanith (2014)

Kein Effekt auf Glukagon-Sekretion Patti (2016) GIP-Rezeptor auf Adipozyten Stimulation der

Lipoprotein-Lipase (Regulation des Körpergewichts)

Patti (2016) Pankreatisches

Polypeptid (PNP)

Verringerung des Appetits Kleine und Rossmanith

(2014) Peptid

Tyrosyl-Tyrosin (PYY)

Verringerung des Appetits Kleine und Rossmanith

(2014) Neuropeptid Y

(NPY)

Appetit-steigernde Wirkung Kleine und Rossmanith (2014)

Serotonin/ 5-Hydroxytryptamin (5-HT)

Regulierung des Glukosestoffwechsels der Leber (antepartum Glukose↑, postpartum Plasma-Glukose↓)

Laporta und Hernandez (2015),

Moore et al. (2015)

„Komplexe Wirkung“ auf Nahrungsaufnahme Marischler (2014) Gastrin Releasing

Peptid (GRP)

Steigert die GIP-, PNP-, Glukagon- und Insulinkonzentrationen im Blut

Kleine und Rossmanith (2014)

Abkürzungen: ACTH= Adrenokortikotropes Hormon; AMP= Adenosinmonophosphat; GH= Growth hormone; GIP= Glucose-dependent insulinotropic polypeptide; GLUT4= Glukosetransporter Typ 4; GLP-1= Glucagon-like peptide 1; IGF-1=

Insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1; NEFA= Nicht veresterte Fettsäuren; PNP= Pankreatisches Polypeptid; TSH= Thyroidea stimulierendes Hormon; ↑= Anstieg; ↓= Abfall

3. Aus den drei Bereichen „Tierart“, „Zeitraum“ und „Endokrinologie“ und den jeweiligen Synonymen wurden für die in Kapitel 3.1.2.1 genannten elektronischen Informationsquellen (1.- 7.) schließlich mehrere Suchstrategien erstellt, die Literatur zur peripartalen Endokrinologie bei der Milchkuh finden. Dies wurde umgesetzt, indem die Synonyme zu jedem Bereich jeweils mit dem Boole’schen Operator OR verknüpft, sowie eingeklammert wurden und indem die drei Bereiche, die jeweils alle in einem passenden Artikel vorhanden sein mussten, untereinander mit AND verbunden wurden. Dabei wurden in mehreren

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Blöcken immer die beiden Bereiche „Tierart“ und „Zeitraum“ mit je einem Begriff (einschließlich seiner Synonyme) aus dem Bereich „Endokrinologie“ verknüpft. Teilweise wurde zusätzlich mit Trunkierung gearbeitet, um verschiedene Pluralformen gleichzeitig zu erfassen, im Web of Science wurde mit dem Operator NEAR/0 gearbeitet und in einem Fall wurde in CAB- Abstracts ab 1990 mit dem Operator TI die Suche auf die Titel bergrenzt.

Mit diesem Vorgehen konnten die deutsch- und englischsprachige Suchstrategien für die Literaturquellen 1.- 6. erstellt und tabellarisch mit dem Programm Microsoft Word 2010 (Microsoft Office Professional Plus 2010, Version 14.0.6112.5000, Microsoft Corporation, Redmond, USA) dokumentiert werden (siehe Kapitel 9.1: Tabelle 32, Tabelle 33, Tabelle 34, Tabelle 35, Tabelle 37).

Für die Datenbank CAB- Abstracts 1910- 1989 musste die Suchstrategie dahingehend verändert werden, dass dort keine Umlaute verwendet werden durften (siehe Kapitel 9.2:

Tabelle 38). Bis auf diese Änderung waren die Suchstrategien identisch mit denen der anderen Datenbanken.

Für die Suche mit Google Scholar wurde eine verkürzte Suchstrategie erstellt (siehe Kapitel 9.3: Tabelle 39), da bei dieser Suchmaschine nur bis zu 254 Zeichen in einer Suche verwendet werden können. Bei den Google Scholar Suchen nach jeweils einem der drei Themengebiete (Tierart, Zeitraum, Endokrinologie) traten extrem hohe Trefferzahlen (bis zu siebenstellig) auf, aber bei Verknüpfung der drei Themengebiete wurden nur noch extrem niedrige Trefferzahlen (bis 0) angezeigt. Aus diesem Grund wurde der Themenbereich

„Endokrinologie“ aus der Suche ausgeklammert und es wurde mit dem Operator „allintitle:“

nur nach der Tierart und dem peripartalen Zeitraum und nur im Titel von Publikationen gesucht.

4. Die Suchstrategien sind von April 2015 bis Juli 2017 entstanden und angewendet worden, indem sie über die Kopierfunktion in das jeweilige Suchfeld der Datenbanken/

Suchmaschinen eingefügt wurden. Im Oktober 2018, gegen Ende der Auswertungsphase der gefundenen Literatur, wurde die Literatursuche in der Quelle VetSearch nochmals durchgeführt, um auch die aktuellsten Studien noch mit einzuschließen zu können (siehe Kapitel 9.1: Tabelle 36). Dazu wurden die Einstellungen und Suchstrategien, außer der Eingrenzung der Suche auf den Zeitraum von Juli 2017 bis September 2018, nicht geändert.

27 3.1.2.3 Studienauswahl

Für die Auswahl der potenziell relevanten Studien aus den Suchergebnissen wurden vorab die Ein- und Ausschlusskriterien festgelegt. Als inhaltliche Einschlusskriterien, bei deren Erfüllen eine Studie genauer gelesen wurde, galten die folgenden drei Punkte:

1. Tierart Rind, Geschlecht weiblich und Nutzungsrichtung Milch

2. Studie beinhaltet den Zeitraum 3 Wochen antepartum bis 1 Woche postpartum zumindest teilweise

3. Untersuchung zumindest eines Teiles des Endokriniums mit seiner Wirkung auf den Energiestoffwechsel.

Ausschlusskriterium war jeweils ein nicht Vorhandensein mindestens einer der oben aufgeführten Punkte 1.- 3., bei dem die jeweilige Studie dann verworfen wurde.

Nach Eingabe der Suchstrategien wurden pro Datenbank die Überschriften aller Suchergebnisse gelesen und so nach Publikationen gesucht, die die Einschlusskriterien erfüllen (siehe Kapitel 9.1- 9.3 und auch Abbildung 1). Dabei wurden alle Sprachen und Veröffentlichungszeiträume berücksichtigt. Sofern nicht schon in der Überschrift ein sicheres Ausschlusskriterium erkennbar war, wurde auch der Abstract gelesen. Wenn auch nach diesem Schritt noch alle Einschlusskriterien erfüllt waren, wurde die Publikation im Volltext betrachtet und bei Erfüllung der Einschlusskriterien tabellarisch erfasst. Als letzter Schritt wurden die gefundenen Übersichtsarbeiten (Tabelle 41) von den Veröffentlichungen mit Primärdaten (Tabelle 40) getrennt gesammelt, da nur die Primärstudien in die Auswertung des systematischen Reviews einfließen sollten.

28 3.1.3 Auswertung der Studien

3.1.3.1 Qualitätsbewertung

3.1.3.1.1 Minimierung der Bias

Beim Verfassen von systematischen Reviews kommen, wie in Kapitel 2.2.2.3.1.1) bereits beschrieben, verschiedene potenzielle Fehlerquellen (Bias) vor. Unter anderem gehören dazu nach Khan et al. (2004) der Selektionsbias, der Durchführungsbias, der Messungsbias und der Verlustbias. Weiterhin können laut Hammer et al. (2009) noch weitere Faktoren, wie zum Beispiel Confounding und Interaktion, die Ergebnisse verzerren. Deshalb wird in dieser Dissertation methodisch so vorgegangen, dass diese Fehlerquellen möglichst ausgeschlossen, oder zumindest auf das Mindestmaß minimiert werden.

Selektionsbias: Um den Selektionsbias zu minimieren, wurde die Literatur in dieser Arbeit systematisch gesucht. Es wurden die Publikationen umfangreich in verschiedenen Informationsquellen und mit optimierten Suchstrategien gesucht, sowie nach vorher festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien selektiert. Dabei wurde wie in Kapitel 3.1.2 beschrieben vorgegangen.

Durchführungsbias/ Informationsbias: Der Durchführungsbias wurde in dieser Arbeit minimiert, indem vor Beginn der systematischen Literatursuche Qualitätskriterien für die Primärstudien festgelegt wurden und so alle gefundenen Studien auf diese Qualitätskriterien hin überprüft wurden. Da kein Goldstandard zur Beurteilung der Qualität von Primärstudien existiert („there is no gold standard for the „true“ methodological quality of a trial and composite quality scores are often neither valid nor reliable in practice” (Greenhalgh 1997)), wurde die Literatur in dieser Arbeit nach der von Greenhalgh (1997) vorgeschlagenen Qualitätscheckliste geprüft, die in Kapitel 3.1.2.4.1.2 genauer erläutert wird.

Messungsbias/ Informationsbias: Um den Messungsbias möglichst gering zu halten wurden in dem systematischen Review dieser Arbeit keine Ergebnisse generalisiert und nur die statistisch signifikanten (p<0,05) und exakten Daten der Primärstudien wiedergegeben.

Verlustbias: Zur Einschätzung des Verlustbias wurde bei jeder für das systematische Review relevanten Studie geprüft, ob ein etwaiges Ausscheiden von Versuchstieren in den

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Primärstudien ausreichend genau mit Anzahl und Begründung beschrieben wurden und somit für den Leser nachvollziehbar ist.

Confounding: Um eventuelle Störgrößen auszumachen, die mit der Population und dem Endpunkt verbunden sind und so den Einfluss der Intervention auf den Endpunkt verändern können, wurden die relevanten Publikationen aufmerksam mit besonderem Augenmerk auf eventuelle Confounder ausgewertet.

Interaktion: Interaktion (Effektmodifikation), die durch einen die Intervention beeinflussenden Faktor das Ergebnis verzerren kann, wurde auch durch aufmerksames Lesen der relevanten Studien versucht aufzudecken.

3.1.3.1.2 Qualitätscheckliste

Um die Qualität der als relevant eingestuften Publikationen möglichst subjektiv zu beurteilen ist es, wie in Kapitel 2.2.2.3.1.2 bereits beschrieben, laut Khan et al. (2004), neben der oben beschriebenen Überprüfung auf Bias, wesentlich die einzelnen Beurteilungskriterien vorab festzulegen und diese als eine Qualitätscheckliste dann bei jeder einzelnen Studie anzuwenden. Die Publikationen in dieser Arbeit wurden nach den drei folgenden von Greenhalgh (1997) vorgeschlagenen Kriterien geprüft:

-Qualität der angewandten Methoden („methodological quality“ (Greenhalgh 1997)); bei diesem Punkt wurde überprüft, inwiefern die Autoren der Veröffentlichungen bei ihren Methoden Maßnahmen getroffen haben um mögliche Bias zu vermeiden. Wenn mindestens zwei der drei nachfolgenden Fragen positiv beantwortet werden konnten, wurde in dieser

-Qualität der angewandten Methoden („methodological quality“ (Greenhalgh 1997)); bei diesem Punkt wurde überprüft, inwiefern die Autoren der Veröffentlichungen bei ihren Methoden Maßnahmen getroffen haben um mögliche Bias zu vermeiden. Wenn mindestens zwei der drei nachfolgenden Fragen positiv beantwortet werden konnten, wurde in dieser