• Keine Ergebnisse gefunden

I.2 Datenbasis

I.2.3 Stichprobenbeschreibung

I.2.3.3 Finaler Datensatz

Tabelle I.2.1 beschreibt die Details des Transaktionsvolumens entlang der einzelnen Jahre. Be-trachtet man den Median und den Durchschnitt in den einzelnen Jahren, kann man deutlich die unterschiedliche Größenordnung in den Transaktionen beobachten. Während sich der Me-dian in den meisten Jahren zwischen 250 und 350 Mio. USD bewegt, steigt der Durchschnitt vereinzelt bis auf 2,5 Mrd. USD je Transaktion. Bestätigt wird dies durch die Betrachtung der maximalen Transaktionsvolumina. Regemäßig kommt es pro Jahr zu 1-2 sogenannter Megamer-ger von mehr als 10 Mrd. USD je Ereignis. Unabhängig von dieser vermeintlichen Verzerrung lässt sich jedoch auch hier der zu Beginn beschriebene Trend erkennen, dass Pharmaunterneh-men in den letzten Jahren einen starken Wertzuwachs verzeichnet haben. Dies hat zur Konse-quenz, dass Übernahmen deutlich teurer wurden. Lag der Median Anfang der 2000er noch bei jährlich knapp 200 Mio. USD, hat sich dieser binnen einer Dekade auf knapp 400 Mio. USD verdoppelt. Des Weiteren ist die Zahl der beteiligten Unternehmen von Interesse. Während in den einzelnen Jahren das Verhältnis zwischen Ereignissen und beteiligten Firmen bei etwa 1,3 liegt, sprich jedes Unternehmen nur selten mehr als einmal im selben Jahr akquiriert, sieht man auf den ganzen Zeitraum bezogen die weiter fortschreitende Marktkonsolidierung. Die 886 be-trachteten Übernahmen wurden in Summe von nur 300 Firmen durchgeführt, sprich jede Firma hat im Schnitt knapp drei Übernahmen vorgenommen.

Jahr Anzahl Firmen Summe (Mio. USD)

Min (Mio. USD)

Max (Mio. USD)

Median (Mio. USD)

Durchschn.

(Mio. USD)

2000 39 34 102.194,2 51,5 75.960,9 212,5 2.620,4

2001 34 30 48.663,6 65,0 16.900,0 272,5 1.431,3

2002 27 23 65.468,0 50,0 59.515,0 190,0 2.424,7

2003 36 26 17.618,4 54,2 3.400,9 217,5 489,4

2004 38 34 83.470,9 50,0 60.243,4 186,5 2.196,6

2005 51 35 38.608,7 50,0 7.366,9 273,0 757,0

2006 64 52 69.388,0 50,0 16.600,0 230,0 1.084,2

2007 52 47 68.724,5 56,0 14.554,6 268,6 1.321,6

2008 57 40 82.103,2 50,2 27.733,6 234,3 1.440,4

2009 58 44 150.655,2 54,5 67.285,7 401,3 2.597,5

2010 56 39 68.702,0 55,4 23.898,9 316,5 1.226,8

2011 62 48 73.018,2 56,0 20.097,8 305,0 1.177,7

2012 59 42 45.057,6 54,1 7.183,4 285,0 763,7

2013 51 41 73.544,8 78,0 15.501,4 402,6 1.442,1

2014 75 57 212.452,0 50,4 68.445,4 379,2 2.832,7

2015 71 54 170.217,3 50,0 38.750,5 445,0 2.397,4

2016 56 45 118.736,4 50,1 29.540,0 378,2 2.120,3

Gesamt 886 301 1.488.623,0 50,0 75.960,9 300,0 1.680,2 Tabelle I.2.1: Überblick über die M&A-Ereignisse in den Jahren nach Anzahl und Wert.

Im nächsten Schritt soll auf die Verteilung der Unternehmen in den nach Abbildung I.2.1 auf-geführten Unternehmensgruppen eingegangen werden. Tabelle I.2.2 zeigt die Käufer- bzw.

Zielstruktur der Stichprobe. Die Einteilung erfolgt dabei anhand der jeweiligen Unterneh-mensprofile. Da nicht jedes Unternehmen in nur einem Bereich tätig sein muss, wurde der Be-reich gewählt, in dem es nach öffentlichen Informationen vorwiegend tätig ist. Die Gruppe

„Other“ beschreibt dabei Unternehmen, welche in keine der sechs Gruppen fallen. Dabei steht der erste Wert immer für den Anteil an den Transaktionen, der zweite Wert für den kumulierten Wert der Akquisitionen. Wenig überraschend ist die Tatsache, dass FIPCOs mit 55 % den größ-ten Käuferanteil an der gesamgröß-ten Zahl der Transaktionen einnehmen. Dass in diesem Zusam-menhang knapp 3/4 des gesamten Transaktionsvolumens realisiert werden, lässt sich durch die angesprochenen Megamerger erklären, welche fast ausschließlich von ganzheitlich agierenden Pharmaunternehmen durchgeführt wurden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Generikaher-steller und Biologicsunternehmen mit jeweils 14 % der Transaktionen. Der Anteil von Unter-nehmen im Generikabereich am gesamten Transaktionsvolumen ist mit 18 % zwar deutlich ge-ringer gegenüber den FIPCOs, jedoch sieht man, dass man mit diesen beiden Gruppen alleine über 90 % des Volumens abgedeckt hat. Dabei ist insbesondere interessant, dass Ereignisse mit Käufern aus dem Bereich Biologics nur ca. 3 % am Gesamtvolumen der Stichprobe ausmachen, was wiederum verdeutlicht, dass diese verhältnismäßig jungen Firmen hauptsächlich kleine Ziele innerhalb ihrer Teilbranche bzw. kleine innovative F&E-Unternehmen akquirieren. Die restlichen 17 % der Transaktionen sind unter den vier übrigen Käufer-Gruppen aufgeteilt, wo-bei der Gesamtwert eher gering ist. Bei der Einteilung sollte beachtet werden, dass insbesondere eine Unterscheidung zwischen FIPCOs und Biologics schwer ist, gerade bei gemischten

Portfo-Ziel

Käufer FIPCO Generika Biologics MedTech F&E Virto/ Vivo Other Summe FIPCO 14 % 37 % 4 % 3 % 4 % 7 % 5 % 6 % 19 % 14 % 2 % 1 % 8 % 6 % 55 % 74 % Generika 5 % 7 % 6 % 9 % 1 % <1 % <1 % <1 % 1 % <1 % <1 % <1 % 2 % 1 % 14 % 18 %

Biologics 2 % <1 % <1 % <1 % 3 % 1 % 1 % 1 % 5 % 1 % 1 % <1 % 2 % <1 % 14 % 3 %

MedTech 1 % <1 % 1 % 1 % 1 % <1 % <1 % <1 % 2 % 1 % <1 % <1 % 6 % 3 %

F&E 1 % <1 % <1 % <1 % <1 % <1 % 1 % <1 % 2 % <1 % <1 % <1 % 1 % <1 % 6 % 1 %

Virto/Vivo <1 % <1 % 1 % <1 % <1 % <1 % 1 % <1 % <1 % <1 % 3 % <1 %

Other 1 % <1 % <1 % <1 % <1 % <1 % 1 % 1 % 2 % 2 %

Summe 24 % 45 % 10 % 13 % 9 % 9 % 9 % 7 % 28 % 16 % 6 % 2 % 14 % 8 % Tabelle I.2.2: Überblick über die M&A-Ereignisse in den Jahren nach Geschäftsmodell.

Hervorgehoben sind Transaktionen, bei denen Käufer und Verkäufer identisch sind, sowie solche, bei denen Firmen aus dem Bereich F&E das Ziel sind; N = 886, Wert = 1.489 Mrd. USD

lien. Da viele der führenden Biologics-Firmen ebenfalls eine Vielzahl von Small Molecules ent-wickeln, wurden diese vorwiegend in die Gruppe der FIPCOs eingestuft, was wiederum den großen Anteil der FIPCOs an der gesamten Stichprobe erklärt.

Betrachtet man die Ziele, ergibt sich ein gemischteres Bild. So sind FIPCOs bzw. einzelne Assets nur bei jeder vierten Transaktion das Ziel, wenngleich sie mit 45 % fast die Hälfte des kumu-lierten Werts ausmachen, was erneut durch die angesprochenen Megamerger zu erklären ist.

Generika- und Biologics-Firmen sind mit knapp 10 % sowohl bei Transaktionshäufigkeit als auch -volumen eher selten Ziele. Besonders hervorzuheben sind vor allem zwei Gruppen, Fir-men im Bereich F&E und solche, die unter „Other“ zusamFir-mengefasst werden. So ist in der Stichprobe bei fast drei von zehn Transaktionen ein Unternehmen im Bereich F&E das Ziel und somit das häufigste Ziel, wobei das Gesamtvolumen bei knapp einem Sechstel liegt. Weiterhin sind mit 14 % auf Platz drei der Ziele Unternehmen im Bereich „Other“, wozu i.d.R. Firmen aus dem Healthcare-Segment analog zu Abbildung I.2.1 stammen. Es ist eher selten, dass komplett branchenfremd akquiriert wird.

Als Konsequenz aus den aufgeführten Daten lässt sich ein bemerkenswertes Akquisitionsverhal-ten beobachAkquisitionsverhal-ten. Betrachtet man die Diagonale, so lässt sich erkennen, dass nur knapp 25 % der Transaktionen innerhalb des eigenen Segments stattfinden, sprich direkte Konkurrenten das Ziel sind. Ebenso häufig werden kleine innovative Unternehmen gekauft, welche das jeweilige Portfolio entsprechend ergänzen können oder verhindern, dass ein Konkurrent am Markt dies tut. Der vermeintliche Großteil erfolgt spartenübergreifend, was wiederum auf ein gewisses Diversifikationsverhalten schließen lässt. Hierbei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass auch Asset Deals eine Art Spezialisierung darstellen, selbst wenn Unternehmen in vermeintlich un-terschiedlichen Bereichen tätig sind.

Abschließend soll noch auf die regionale Verteilung der Käufer bzw. Ziele eingegangen werden.

Wie zuvor erwähnt wurde, ist die Stichprobe auf Transaktionen beschränkt, bei denen der Käu-fer aus einem der beschriebenen Developed Countries bzw. dem europäischen Raum stammt (IMS 2015). Tabelle I.2.3 zeigt die Aufteilung in den jeweiligen Ländern. Abgebildet sind neben Anzahl der Transaktionen in der Stichprobe jeweils darunter das zugehörige Gesamtvolumen in Mrd. USD. Mit 548 Ereignissen (62 %) und 875 Mrd. USD (59 %) sind die USA mit großem Abstand Nummer eins bei der Käufern. Auch bei den Zielen wird deutlich, dass die USA den

Pharmamarkt bestimmen. Mit 560 Transaktionen (63 %) und 1.020 Mrd. USD Volumen (68 %) werden zwei von drei Akquisitionen in den USA durchgeführt und zwei von drei USD in den Vereinigten Staaten ausgegeben. Es ist daher wenig verwunderlich, dass nur jede vierte Trans-aktion grenzübergreifend durchgeführt wird. Auf dem zweiten und dritten Platz der Käufer sind Großbritannien mit 63 Ereignissen (7 %) und 138 Mrd. USD (9 %) und die Schweiz mit 43 Transaktionen (5 %) und 107 Mrd. USD (7 %). Auf der Seite der Ziele sieht es ähnlich aus, d.h.

Großbritannien und die Schweiz belegen die Plätze zwei und drei mit 50 (6 %) bzw. 30 (3 %) Transaktionen sowie 114 (8 %) und 109 (7 %) Mrd. USD. Im Gegensatz zu den USA erfolgen international die meisten Akquisitionen grenzübergreifend. So wird in Großbritannien mit 17 der 63 Ereignisse nur jeder vierte Kauf innerhalb der Landesgrenzen realisiert. In Japan ist das mit Bild mit 11 von 34 Käufen ähnlich. Generell erfolgen 54 % (474 von 886) der Beobachtun-gen der Stichprobe innerhalb der jeweiliBeobachtun-gen Landesgrenzen, wobei die USA mit 87 % den mit Abstand größten Anteil ausmachen. Das entsprechende Transaktionsvolumen ist mit 985 Mrd.

USD (66 %) in etwa in der gleichen Größenordnung. Des Weiteren fällt auf, dass die 23 Käu-ferländer weitestgehend unter sich bleiben. Zwar ist dies aufgrund der Tatsache, dass es sich um die Kern-Pharmamärkte handelt, nicht sonderlich überraschend, jedoch werden nur bei knapp 6 % der Beobachtungen Ziele außerhalb dieser Märkte gekauft. Zudem sind diese insge-samt 57 Ereignisse mit 28 Mrd. USD im Durchschnitt eher von geringer Transaktionsgröße. Die Tatsache, dass mit 25 Ereignissen nur knapp 3 % der Akquisitionen in den Pharma-Entwick-lungsländern („Pharmerging Markets“) stattfinden, scheint überraschend, insbesondere da man beim Marktzugang beispielsweise in China als ausländische Firma oft auf lokale Niederlassun-gen angewiesen ist.

29

Tabelle I.2.3: Regionale Verteilung der Käufer- und Zielunternehmen.

Der erste Wert steht für die Anzahl der Transaktionen, der zweite Wert für die Summe der Transaktionsvolumina in Mrd. USD.

I.3 Methodik