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sich sehr gut in die Klasse, in die Schule und die Gesellschaft integriert. Es zeigt sich bei der Integration in die Klasse ein signifikanter Unterschied zwischen den drei Testgruppen. Die Schülerinnen und Schüler des Islamischen Unterrichts schätzen die dazugehörigen Aussagen zum Klassenklima signifikant positiver ein als die Schülerinnen und Schüler der Ethikklassen.

Messbare Auswirkungen des Islamischen Unterrichts auf die Integration in die Schule oder in die Gesellschaft sind statistisch nicht nachzuweisen. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass Auswirkungen auf Schul- oder gesellschaftlicher Ebene mit mehreren Faktoren und nicht nur mit einem einzelnen Schulfach zusammenhängen. Gleichzeitig scheint sich jedoch die Religi-onszugehörigkeit an allen Schularten außer der Grundschule auf die Wahrnehmung der In-tegration in die Schule auszuwirken. Hier lassen sich statistisch bedeutsame Unterschiede zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Schülerinnen und Schülern nachweisen: Die muslimischen Schülerinnen und Schüler fühlen sich etwas besser in die Schule integriert, als die nicht-muslimischen Schülerinnen und Schüler. Für dieses Ergebnis kann möglicherweise die gleiche Erklärung wie bei der persönlichkeitsbildenden Funktion herangezogen werden.

Die muslimischen Schülerinnen und Schüler als Zielgruppe des Islamischen Unterrichts haben möglicherweise eine Tendenz zu einem sehr positiven Antwortverhalten entwickelt, dass sich an dieser Stelle in einem statistischen Unterschied zwischen den beiden Gruppen nieder-schlägt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ziel, dass der Islamische Unterricht eine ge-sellschaftlich-integrative Funktion ausübt, erreicht zu werden scheint: Die Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler des Islamischen Unterrichts sind mindestens genauso positiv, wie die Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler der Ethikklassen; mitunter sind die Ein-schätzungen sogar noch positiver. Darüber hinaus geben über 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, der Islamische Unterricht vermittle ihnen das Gefühl, ihr Glaube werde res-pektiert.

(B) Schulleitungen und Lehrkräfte: Die Schulleitungen sind in Bezug auf die Auswirkungen des Islamischen Unterrichts und seine integrative Funktion eher zurückhaltend. Die Schulleitungen der Modellversuchsschulen schätzen die Auswirkungen des Islamischen Unterrichts zwar sig-nifikant positiver ein als die der Vergleichsschulen, jedoch sehen sie in Bezug auf diese As-pekte insgesamt eher keine unmittelbaren Auswirkungen an ihrer Schule. Die Lehrkräfte hin-gegen schätzen die Auswirkungen des Islamischen Unterrichts in Bezug auf die Integration in die Klasse oder die Schule als sehr positiv ein und nahezu alle Lehrkräfte stimmen der Aus-sage zu, der Islamische Unterricht sei für die Integration der Schülerinnen und Schüler in Deutschland förderlich.

Hierzu ist anzumerken, dass die Schulleitungen eher eine Einschätzung auf Schulebene ge-ben können und dementsprechend zu Auswirkungen auf die gesamte Schule befragt wurden.

Die Lehrkräfte haben hingegen den direkten Kontakt in ihren eigenen Klassen und sollen Ein-schätzungen auf Klassenebene treffen. Die Antworten der Schulleitungen beziehen sich somit insgesamt auf eine höhere Ebene als die der Lehrkräfte und die Vergleichbarkeit der Einschät-zungen ist nicht unmittelbar gegeben.

Vergleichbarkeit zu 2014

Im Bericht werden an einigen Stellen Rückbezüge zur wissenschaftlichen Evaluation aus dem Schuljahr 2013/14 gezogen. Hinsichtlich einiger weniger Gruppenvergleiche zwischen den Schülerinnen und Schülern ist eine direkte Vergleichbarkeit nur teilweise gegeben, da eine andere Zusammensetzung der Testgruppen möglich war. Der Evaluation aus dem Schuljahr 2013/14 liegen nur Daten von muslimischen Schülerinnen und Schülern zugrunde. Diese be-suchten entweder (1) den Islamischen Unterricht, (2) den Ethikunterricht an einer Modellver-suchsschule oder (3) den Ethikunterricht an einer Vergleichsschule. In die Datenerhebung der Evaluation aus dem aktuellen Schuljahr flossen die Daten aller Schülerinnen und Schüler des Ethikunterrichts unabhängig von deren Religionszugehörigkeit ein. Bei der Befragung der Schülerinnen und Schüler des Ethikunterrichts wurde erhoben, ob das jeweilige Kind muslimi-schen Glaubens ist oder nicht. Da die Datenbasis somit um die nicht-muslimimuslimi-schen Schülerin-nen und Schüler erweitert wurde, war eine andere Zusammensetzung der Testgruppen mög-lich.

Wie in Abschnitt 5.2 dargelegt, wurden zunächst fünf Testgruppen gebildet: Schülerinnen und Schüler, die den Islamischen Unterricht besuchen (1) sowie muslimische Schülerinnen und Schülern, die den Ethikunterricht an einer Modellversuchsschule (2a) oder Vergleichsschule (2b) besuchen oder nicht-muslimische Schülerinnen und Schüler, die den Ethikunterricht an einer Modellversuchs- (3a) oder Vergleichsschule (3b) besuchen. Da sich in einem ersten Schritt der Analyse für keine Skala Unterschiede zwischen den Einschätzungen der Schüle-rinnen und Schüler im Ethikunterricht an den Modellversuchs- und den Vergleichsschulen zeigten, wurden diese beiden Gruppen zusammengefasst. Es ergaben sich drei Testgruppen:

(1) Schülerinnen und Schüler, die den Islamischen Unterricht besuchen, (2) muslimische Schülerinnen und Schülern, die den Ethikunterricht besuchen und (3) nicht-muslimische Schü-lerinnen und Schüler, die den Ethikunterricht besuchen.

Einordnung des Rücklaufs

Die Teilnahme an der Befragung war freiwillig. Die Rücklaufquoten auf Schulebene liegen bei 66 Prozent in der Gruppe der Schulleitungen, bei 53 Prozent in der Gruppe der Schülerinnen und Schüler und bei 38 Prozent in der Gruppe der Erziehungsberechtigten. Außerdem nahmen 81 Prozent der Lehrkräfte für Islamischen Unterricht an der Befragung teil.

Die Rücklaufquoten bei den Schülerinnen und Schülern und vor allem bei den Schulleitungen sind als relativ gering zu betrachten, vor allem da die Befragung der Schulleitungen nur wenig Zeit in Anspruch nahm. Für den geringen Rücklauf auf Schulebene sind verschiedene Erklä-rungen denkbar, die in Summe dazu geführt haben, dass nur an etwa der Hälfte der Schulen Schülerinnen und Schüler an der Befragung teilgenommen haben:

 Fehlende technische Ausstattung für die Durchführung der Online-Erhebung

 Mangelnde Kapazitäten für die Organisation und Durchführung der Befragung (online oder Papier-und-Bleistift)

 Fehlende Zustimmung des Elternbeirats für die Durchführung der Befragung

 Mangelnde Kapazitäten zur Bewältigung der befürchteten Schwierigkeiten und fehlen

der notwendigen Unterstützung angesichts der Komplexität des Informationsschrei-bens an die Erziehungsberechtigten

Die auf Schulebene relativ hohe Rücklaufquote in der Gruppe der Erziehungsberechtigten der Schülerinnen und Schüler des Islamischen Unterrichts ist gleichzeitig bemerkenswert, da die Befragung der Erziehungsberechtigten einige Schwierigkeiten mit sich brachte. Die Befragten müssen im Vorfeld einer Befragung umfangreich und ordnungsgemäß über Inhalte, Rahmen-bedingungen und Datenschutzrechte informiert werden. Dies geschah über ein Informations-schreiben. Eine große Zahl der Schulen meldete zurück, dass das Anschreiben für die Ziel-gruppe äußerst lang und kompliziert formuliert war. Etliche Schulen unterstützten die Erzie-hungsberechtigten daraufhin auf unterschiedliche Art und Weise bei Verständnisproblemen.

Auch die Möglichkeit, sich bei Rückfragen direkt an das ISB zu wenden, wurde in einigen Fällen von den Erziehungsberechtigten wahrgenommen. Angesichts dieser Umstände ent-spricht eine Rücklaufquote von 38 Prozent auf Schulebene einem hohen Wert. Bei der Formu-lierung der Fragen im Fragebogen wurde auf die Verwendung einer möglichst einfachen Spra-che geachtet und die Befragung nahm nur wenig Zeit in Anspruch.

Da davon auszugehen ist, dass insbesondere die Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler des Islamischen Unterrichts und die Erziehungsberechtigten an einer Fortführung des Islami-schen Unterrichts interessiert sind, kann eine positive Verzerrung der Ergebnisse nicht ausge-schlossen werden.

Bei den Erziehungsberechtigten ist zusätzlich davon auszugehen, dass hauptsächlich die Per-sonen mit ausreichenden Sprachkenntnissen an der Befragung teilgenommen haben. Gleich-zeitig signalisiert der hohe Rücklauf bei Lehrkräften und Erziehungsberechtigten großes Inte-resse und starke Unterstützung und kann als ein weiteres Zeichen für eine hohe Akzeptanz des Islamischen Unterrichts gewertet werden.

Ausblick

Die im vorliegenden Bericht dargestellten Ergebnisse dienen der Qualitätssicherung des Isla-mischen Unterrichts. Neben der deskriptiven Darstellung der Ergebnisse wurden Zusammen-hangsanalysen durchgeführt, um die Erreichung der Ziele des Modellversuchs zu überprüfen.

Weitere Analysen wären denkbar (z. B. zwischen der Qualifikation oder der Integration der Lehrkräfte und Aspekten der Persönlichkeitsbildung oder Integration der Schülerinnen und Schüler), wurden in der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht vorgenommen, da die Fra-gestellungen über den Auftrag durch das StMUK hinausgegangen wären.