nichts
übrig
bleiben, als einnackter,
gleich-gültiger,theoretischer
Begriff,wo
nichtoffen-bare Schwärmerei."* Dazu
noch in der„Encyklopädie der Philosophie":„Man
redetWorte
ohneallen Sinn,wenn man
von Gott spricht, ohne ihn sogleich in demselben Augenblicke zu denken als denHeiligen,
dessen Wille zur Einsicht stimmt; als denErhabenen,
dessenMacht am
Sternenhimmelund
indem Wurm
sich offenbart; alsden
Gütigen,
welchen dasChristenthum schildert; als denGerechten,
der schonim
mosaischen Gesetze erkannt wird; als denVergelter,
vor welchem der Sünder sich fürchtet, so lange ihm nichtGnade
verkündigt wird."*lieber die theoretische Erkennbarkeit Gottes aber sagt Herbartin seinerMetaphysik:„die ästhetische
und
moralische Auffassung entbehrenund
durch irgend etwas Anderes er-setzen zu wollen, wäre ein vollkommen ungereimtes Be-ginnen, welchesNiemand
in den Sinnkommen
kann.Es
fragt sichblos, ob ein theoretisches W^issen,oderauch nurein theoretischer
Gedanke
dargeboten werdenkönnte, welchem»I, 158. 150. s II, 301.
die längst vorhandene ästhetische Auffassung
möge abge-wonnen
werden? Allein wer darnach strebt, der erinnere sich an dieFabel von derSem
ele, die sich ihrVerderben erbat."» Diepraktischen Ideen
müssenbenutztwerdenum
nicht beidem
blossen „gleichgültigen Urgründe der Dinge" stehen zu bleiben, sondernGott in „festenStrichen zu zeichnen".»Am
nächsten liegen dabei die Ideen derGüte,
sofern wir Gott als den Vater der Menschen be-trachten,derWeisheit,
inder EinsichtundWille zusammen-stimmen,und
derunendlichen Macht.»
„Gott istdas reelleCentrum aller praktischen Ideen
und
ihrer schranken-losen Wirksamkeit; derVater derMenschenund
dasHaupt
der Welt."*Er
ist das „Ideal derTugend";
zu diesem Glauben werden wir nothwendig geführt durchdieMoral und
sodientdieselbe beiHer hart
wiebeiKant,
zurFest^Stellung
und
nähernBestimmung
des Gottesbegriffs, welche der theoretischen Philosophie nicht möglich ist.Aehnlich, wie die Herbart's, sinddieAusführungen über die Religion
und
deren Verhältniss zur Moral vonDro-bisch
Allihn, Thilo,Taute,
die hier ausdenSchülernund
Nachfolgern Herbart's besonders hervorzuheben sind zurwillkommenen Ergänzung; von welchen der Letzte aber durch zu weit ausgedehnteund
denUmfang
seinesBuchs-„Rehgionsphilosophie
vom
Standpunkte der Philosophie Herbart's" ungebührlich vergrössemde Betrachtungen sich nicht grade vortheilhaft von den Uebrigen unterscheidet.Kurz und klar,
und dem
Gegenstande vollkommen ent-sprechend ist dagegen die Schrift vonDro
bisch- Die Grundlehren der Religionsphilosophie", und nicht minder anerkennenswerthsinddieAbhandlungen vonAllihn: „Ueber das Verhältniss der Religion zur Moral"und
von"Thilo:„Ueber Kant's Religionsphilosophie".»
. Th'n!'
f
f--^^^- .'.^'^^^-'^^' «"• «"- 'XI, 227.
Thilo hat in der „Zeitschrift för cxacte Philosophie« vonAllihn 5*
<*i
|l!
68
Drobisch
schickt in seiner Religionsphilosophie den eigenen Ausführungen über denmoralischen Gottes-beweis
eine kurze Kritik des Kantischenvoraus, indem er dessenBegriffvom
höchstenGut seinerBeurtheilung unter-wirft.Er
meint, dass inder Darstellungdieses Begriffs die Kritik der reinenVernunft insofernvonder der praktischen abweiche, als in der erstem das „höchsteGut
in be-schränkterem Sinnegenommen
werde-S indem hier dieGlückseligkeit als darin bestehend gedacht werde, dass Jeder für die Wohlfahrt des Andern sorge durchErfüllung des moralischen Gesetzes
und
so die zur Glückseligkeit nöthige Befriedigung derWünsche
abhängig sei nur vondem
WollenunsererMitmenschen, nicht aber zugleich auch von der Natur.Doch dem
gegenüber scheint es richtiger, anzunehmen, dassKant
in derBestimmung
des Glückselig-keitsbegriffsund
damit des Begriffsvom
höchsten Gute überhaupt geschwankt habe, wie oben ausgeführt wordenist, diese
Schwankung
aber in beiden Kritiken zu findenist.'
Was
Drobisch als Beschränkung inBezug auf denBe-griff der Glückseligkeit ansieht, ist vielmehr eine Schilde-rung eines Systems der sich selbst lohnenden Moral, des Reichs der Zwecke, oder nach Herbarfschen Ausdrücken:
der beseeltenGesellschaft, des Ideals, das unsvorschweben
soll;
wovon
sich Anklänge auch in der Kritik der prak-tischenVernunftfinden.^ Ausserdem istindenangeführten Stellen aus der Kritik der reinen Vernunft nicht nur vondem
Verhalten derMitmenschen, sondern ausdrücklich auch von der Natur die Rede, da es unmittelbar darauf heisst:undZiller(später Flügel) verschiedeneAbhandlungen überdie Religions-philosophie des Deskartes, Leibniz, Spinoza,Malebranche undinBd. V, Hft. 3 und 4 auch über die Kant's veröffentlicht.
» Soz. B. an den Stellen, wo von der Verpflichtung dieRede ist,
das höchste Gut in derWelt zu befördern, oder von demReiche
Gottes, in welchem nur Heiligkeit der SittenGeltung hat, die für den Menschen in diesem Leben nicht erreichbar ist; überhaupt aber überall da, wo Kant betont, dass die einzige Bedingimg der Glückseligkeit die Tugendsei.
69
„Da
aber die Verbindlichkeit ausdem
moralischen Gesetze für Jedes besondern Gebrauch der Freiheit gültig bleibt,wenn
gleich Andere diesem Gesetze sich nicht gemäss ver-hielten, so istweder aus der Natur der Dinge der
Welt, nochderCausalitätderHandlungenselbstund ihrem Verhältniss zur Sittlichkeit bestimmt, wie sich ihre Folgen zur Glückseligkeit verhalten werden,und
die angeführte nothwendige Verknüpfung der Hbffnung, glücklich zu sein, mitdem
unablässigen Bestreben, sich der Glückseligkeit würdig zu machen, kann durch dieVernunft nicht erkannt werden,wenn man
blosNatur
zuGrunde
legt, sondern darf nur gehofft werden,wenn
eine höchste Vernunft, die nach moralischen Gesetzen gebietet, zugleich als Ursacheder Natur zum
Grunde gelegtwird."* Hieraus, sowie aus den sonstigen Ausführungen Kant's, geht hervor, dass er,wo
er eineWirkung
der Natur für die Glückseligkeit der Menschen annimmt, das nur thut unter der Voraussetzung, dass zuvor moralisch auf dieNatur vondem
Menschen ge-wirkt werdeund
diese zu solchenWirkungen
sich nur fähig zeige, da er ausdrücklich hervorhebt, dass die Natur anund
für sich gar keine besondere Veranstaltung zur Glückseligkeit des Menschen getroffen habe, sondern ihn ohne Rücksicht auf seinWohl
unter ihre Gesetze zwingt.Wo
von Glückseligkeit, von Befriedigung der menschlichenWünsche
durch die Natur dieRede
ist, wird vonKant
auchimmer Wirkung
des Menschen aufdieNaturund Zu-sammenstimmung
derselben zu dieserWirkung
zur Voraus-setzung gemacht,und
mithin giltdieseVoraussetzung auch da,wo Kant
von der Beförderung dieser Wohlfahrt durch Andere redet. Die Natur wird vonihm
angesehen alszu-sammenstimmend
nicht zu unserer Glückseligkeit, sondern zu unseremStreben
nach Glückseligkeit, wobeiimmer
eine
Handlung
aufdie Natur unsererseitsund
eine Fähig-keit der Natur, diesem Handeln zu entsprechen, stattfinden muss. rKantV, 65. 443.)Demnach
wird in der vonDro-' Kant, III, 535.
''1
r
ii
ii'
\\
»,
IX,'
70
bisch angeführten Stelle
kaum
eineBeschränkung des Glück-seligkeitsbegriffs zu finden sein.Ganz gewiss richtig aber sind seine
Bemerkungen
gegen Kant,wenn
er sagt, dass der Ausdruck: „das höchsteGut
zu befördern" etwas Unklares, „Geschi-aubtesund
Gezwiin-genes" habe. Derselbe hat einen bestimmten Sinn allem dann,wenn
er nur auf die Befolgung des Moralgesetzes hindeutet. Gleichfalls zuzustimmen ist der Widerlegung des Kantischen Satzes, dass dieTugend
ein ihrer Vollkom-menheit proportionirtesMaass
von Glückseligkeit fordere.„Der
Lohn
gebührtdem
gemeinen Dienst, der allerdings für den, der ihn empfängt, auch eine Wohlthat ist, aber ohne Wohlwollen, gerade so wie auch derLohn, der dafür gezahlt wird."Weder
ist die Glückseligkeiteme
der Tu-gend entsprechende Belohnung, noch bedarf die letztere überhaupt eines solchen Lohnas. Derselbe kannmemals
derTugend
als Gesinnung gelten, sondern nur der That,und
dann hat der Tugendhafte Belohnung sich nur ge-fallen zu lassen.»Nur
wird von Drobisch übersehen,indem
er bemerkt: „hiermöchtenun
zuerst gefragtwerden, ob nachKant's strengenBegriffenvon Tugend, nach welchen das moraUsche Gesetz durch blosseAnnäherung
gar nicht, sondern nur durch völlige Erfüllung befriedigt, der blos approximativenund
fragmentarischen menschlichenTugend
also eigentlich gar kein
Werth
beigelegt wird, überhaupt noch vonAnsprüchen auf Belohnung
dieRede
seinkann und
darf": dassKant
selbst über diesen Mangel an Ansprüchen anderwärts Andeutungen macht, so wie über die innere Zufriedenheit, die etwa als von selbst sich er-gebender Tugendlohn aufgefasst werden könnte, fast ganz indem
Sinne von Drobisch sich ausspricht, was oben bei der Darlegung der Kantischen Lehre weiter ausgeführt worden ist.Auch
die Strafe, als gehörig zur Idee der Vergeltung, ist vonKant
an andern Stellen nicht unerwähnt gelassen./
71
aber beiderBesprechungdes höchstenGutesjedenfalls des-halb nicht erörtertworden, weil sich's hier ihm ausschliess-lich
um
dasGute, um
den Standpunkt des Ideals han-delte nurum
die reinpositive
Seite.Doch
soll damitnicht behauptet werden, dass deswegen eine eingehendere Behandlung der GerechtigkeitsideebeiDariegung des höch-sten Gutes nicht schicklich
und
wünschenswerth gewesen wäre. Sicherwürde dann manches Schwankende in diesem BegriffvonKant
eingesehenund
entferntworden sein. Die Hindeutung von Drobisch darauf aber: dass Kant, indem er sagte: „der rechtschaffeneMann
müsse in Praktischer Absicht, d. i.um
sich wenigstens von der Möglichkeit desihm
moralisch vorgeschriebenen Endzwecks einen Begriä zu machen, das Dasein eines moralischen Welturhebers, d i. Gottes, annehmen", nahe daran gewesen sei, den batz auszusprechen: „Es giebt keine Moralität ohne Religio-sität"-
Diese Hindeutung von Drobisch hieraufist dahin zu erweitern, dassKant
den in diesem Satz enthaltenenGedanken ganz bestimmt
ausgesprochen hat ">denWor-ten- Die Sittlichkeit an sich selbst
macht
einSystem aus, aber'iücht die Glückseligkeit, ausser sofern sie derMora-lität genau angemessenausgetheilt ist. Dieses aber ist nur möglich in der intelligibeln Welt, unter einem weisen Ur-heber
und
Regierer. Einen solchen,sammt dem Leben
indner
solchen Welt, die wir als eine künftige ansehen müssen, sieht sich der Vernünftigegenöthigt anzuneh-men oder
diemoralischen Gesetze
alsHirnge-spinste anzusehen."»
Ueberhaupt spricht die ganzeBegründung
der Religiondurch
dieMoral
denselben Ge-danken deutlich aus,und
sokann
von einer nur „zag-haften" Hindeutung Kant's über diepraktische
Verbin-dung von Moralund
Religion gewiss nicht gesprochen werden. Endlich ist noch zubemerken, dass Drobisch den Kantischen Schluss in Bezug auf die Moral:„was
wir soUen muss möglich sein", ausdrücklich anerkenntund
nur(
''Sfi
» Drobisch,S. 157.
» Kant,III, 535. 586.
72
stanL^ .:ltetÄse7 ^^^^ f
,?«-der Moralgebote gefordert
werden müsse
"'"'""°^
„kein
laurnhaf
;E^'r^d "IT^^^^
-^*'auf das Gute lenkt",
sonlf.i TolTe^das^Ortf
"
XünXt^?^li;Vn"Se;S^^^^^^^
Dieses
SnlTuu
Gesetzgebung autonomisch nennen "i Dieses „Sollen" aber macht den Schluss auf dipM^!r
ikeit der Ausführung allein sicher;
denn solUe der
tn
von der Erfüllbarkeit
und
Verwiklichunn- desr
. ''kräftiges, zuversichtliches Handeln