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3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

5.1 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH-Lebensraumtypen

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensraumtypen in ihrer räumlichen Aus-dehnung sowie in einem günstigen Erhaltungszustand einschließlich ihrer charakteristischen Arten. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet sind damit gemäß FFH-RL die räumliche Aus-dehnung und zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der frühestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der FFH-RL vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von LRT ein, bei denen im Vergleich zu früheren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlech-terung des Erhaltungszustands eingetreten ist.

5.1.1 Binnendünen mit Magerrasen [2330]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der offenen, besonnten Binnendünen und Flugsanddecken mit Rohbodenstellen

 Erhaltung der sauren, nährstoffarmen und windexponierten Standortverhält-nisse

 Erhaltung einer lückigen Vegetationsstruktur, insbesondere von Bereichen mit Moosen und Flechten

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Kleinschmielen-Rasen (Thero-Airion), Silbergrasfluren (Corynephorion canescentis) oder Kegelleimkraut-Sandhornblatt-Gesellschaft (Sileno conicae-Cerastion semidecandri)

 Erhaltung einer bestandsfördernden, die Nährstoffarmut begünstigenden Be-wirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:

 Entwicklung von Sandrasen auf geeigneten Standorten

 Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Pflegesystemen 5.1.2 Kalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen [3140]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie der ständig oder temporär wasserführenden Stillgewässer

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, kalkhaltigen Gewässer

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationszonierung und Artenausstat-tung, insbesondere mit Arten der Gesellschaften der Zerbrechlichen Arm-leuchteralge (Charion asperae)

 Erhaltung von ausreichend störungsfreien Gewässerzonen Entwicklungsziele:

 Entwicklung naturferner Uferbereiche durch Schaffung von Flachufern und ausgedehnter Flachwasserbereiche mit Schilfbewuchs

 Förderung eines nährstoffarmen Grundwasserzuflusses zur Verhinderung von Eutrophierungsprozessen

 Entwicklung von Pufferzonen insbesondere zum Schutz der ufernahen Was-serpflanzenvegetation und einer Reduktion von Nährstoffeinspülungen.

5.1.3 Natürliche Nährstoffreiche Seen [3150]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der mäßig nährstoffreichen bis nährstoffreichen, basenreichen Gewässer

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationszonierung und Artenausstat-tung, insbesondere mit Arten der Krebsscheren- und Wasserschlauch-Schweber-Gesellschaften (Hydrocharition), Untergetauchten Laichkrautgesell-schaften (Potamogetonion) oder Seerosen-GesellLaichkrautgesell-schaften (Nymphaeion)

 Erhaltung von ausreichend störungsfreien Gewässerzonen Entwicklungsziele:

 Entwicklung naturferner Uferbereiche durch Schaffung von Flachufern und ausgedehnter Flachwasserbereiche

 Förderung einer natürlichen Wasserdynamik der ehemaligen Auegewässer in Altaue zur Verhinderung von Verschlammungsprozessen

 Förderung der Verbundsituation zwischen den ehemaligen Auegewässern zur Verbesserung des Austausches für Tier- und Pflanzenarten innerhalb der aquatischen Lebensräume

 Entwicklung von Pufferzonen insbesondere zum Schutz der ufernahen Was-serpflanzenvegetation

5.1.4 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie, Fließge-wässerdynamik und eines naturnahen Wasserregimes

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer

 Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernetzes

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der FluthahnenfußgesellschafAr-ten (Ranunculion fluitantis), Wasserstern-Froschlaichalgen-Gesellschaften (Callitricho-Batrachion) oder flutenden Was-sermoosen

Entwicklungsziele:

 Förderung einer vielfältigen und strukturreichen auetypischen Vegetation

 Entwicklung von Pufferzonen zum Schutz vor Schad- oder Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Flächen

5.1.5 Schlammige Flussufer mit Pioniervegetation [3270]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie, Fließge-wässerdynamik und eines naturnahen Wasserregimes

 Erhaltung von schlammigen Uferbereichen und Schlammbänken

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer

 Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernetzes

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Flußmelden-Fluren (Chenopodion rubri) oder Zweizahn-Gesellschaften (Bidention tripartitae) an entsprechend der Gewässerdynamik wechselnden Wuchsorten

Entwicklungsziele:

Es werden keine Entwicklungsziele angegeben.

5.1.6 Trockene Heiden [4030]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der Geländemorphologie mit charakteristischen Sonderstrukturen, wie Felsen und Rohbodenstellen

 Erhaltung der sauren und nährstoffarmen Standortverhältnisse

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur und Artenausstat-tung, insbesondere mit Arten der Subatlantischen Ginsterheiden (Genistion), Rasenbinsen-Feuchtheide (Sphagno compacti-Trichophoretum germanici) oder konkurrenzschwachen Moosen und Flechten

 Erhaltung einer bestandsfördernden, die Nährstoffarmut begünstigenden Be-wirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:

 Wiederherstellung ehemaliger Heideflächen durch Entnahme stark verdämmenden Bewuchses

5.1.7 Kalk-Magerrasen [6210]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, besonnten, flachgründigen Standorten und einzelnen Rohbodenstellen

 Erhaltung der trockenen, nährstoffarmen und basenreichen Standortverhält-nisse

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur einschließlich Saumbereichen und einzelnen Gehölzen

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Submediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen (Brometalia erecti), Kontinentalen Steppenrasen, Schwingel-, Feder- und Pfriemengras-Steppen (Festucetalia valesiacae) oder Blaugras-Rasen (Seslerion albicantis)

 Erhaltung einer bestandsfördernden, die Nährstoffarmut begünstigenden Be-wirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:

 Entwicklung von Kalk-Magerrasen auf standörtlich geeigneten Flächen.

 Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Pflegemaßnahmen

5.1.8 Borstgrasrasen [*6230]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, besonnten, flachgründigen Standorten und charakteristischen Sonderstrukturen wie Felsblöcke oder ein-zelne Rohbodenstellen

 Erhaltung der trockenen bis mäßig feuchten, bodensauren, nährstoffarmen Standortverhältnisse

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur einschließlich Saum-bereichen und einzelnen Gehölzen wie Weidbäume in beweideten Beständen

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Borstgras-Rasen (Nardetalia)

 Erhaltung einer bestandsfördernden, die Nährstoffarmut begünstigenden Be-wirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:

 Entwicklung von Borstgrasrasen auf geeigneten Standorten

 Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Pflegesystemen 5.1.9 Pfeifengraswiesen [6410]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von lehmigen, anmoorigen bis torfigen Böden auf feuchten bis wechselfeuchten Standorten mit hohen Grund-, Sicker- oder Quellwasser-ständen

 Erhaltung der nährstoffarmen basen- bis kalkreichen oder sauren Standort-verhältnisse

 Erhaltung einer mehrschichtigen Vegetationsstruktur und einer lebensraumty-pischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Pfeifengras-Wiesen (Molinion caeruleae), des Waldbinsen-Sumpfs (Juncetum acutiflori) oder der Gauchheil-Waldbinsen-Gesellschaft (Anagallido tenellae-Juncetum acutiflora)

 Erhaltung einer bestandsfördernden, die Nährstoffarmut begünstigenden Be-wirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:

 Entwicklung von Pfeifengraswiesen auf geeigneten Standorten 5.1.10 Feuchte Hochstaudenfluren [6430]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von frischen bis feuchten Standorten an Gewässerufern und quelligen oder sumpfigen Standorten an Wald- und Gebüschrändern

 Erhaltung einer lebensraumtypischen, durch Hochstauden geprägten, gehölzarmen Vegetationsstruktur und der natürlichen Standortdynamik

 Erhaltung einer lebensraum- und standorttypisch unterschiedlichen Artenausstat-tung, insbesondere mit Arten der nassen Staudenfluren (Filipendulion ulmariae), nitrophytischen Säume voll besonnter bis halbschattiger und halbschattiger bis schattiger Standorte (Aegopodion podagrariae und Galio-Alliarion), Flußgreiskraut-Gesellschaften (Senecion fluviatilis), Zaunwinden-Gesellschaften an Ufern (Convolvulion sepium), Subalpinen Hochgrasfluren (Calamagrostion arundinaceae) oder Subalpinen Hochstaudenfluren (Adenostylion alliariae), aus-genommen artenarmer Dominanzbestände von Nitrophyten

 Erhaltung einer bestandsfördernden Pflege Entwicklungsziele:

Es werden keine Entwicklungsziele angegeben.

5.1.11 Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von mäßig nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen sowie mäßig trockenen bis mäßig feuchten Standorten

 Erhaltung einer mehrschichtigen, durch eine Unter-, Mittel- und Obergras-schicht geprägten Vegetationsstruktur und einer lebensraumtypischen Arten-ausstattung, insbesondere mit Arten der Tal-Fettwiesen, planaren und sub-montanen Glatthafer-Wiesen (Arrhenatherion eleatioris) und einem hohen An-teil an Magerkeitszeigern

 Erhaltung einer bestandsfördernden Bewirtschaftung Entwicklungsziele:

 Entwicklung von Mageren Flachland-Mähwiesen auf standörtlich geeigneten Flächen.

 Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Nutzungssystemen 5.1.12 Hainsimsen-Buchenwald [9110]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der frischen bis trockenen, meist sauren und nährstoffarmen Standorte

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten des Hainsimsen- oder Moder-Buchenwaldes (Luzulo-Fagetum), der Bo-densauren Hainsimsen-Buchen-Wälder (Ilici-Fagetum) oder des Planaren Drahtschmielen-Buchenwaldes (Deschampsia flexuosa-Fagus-Gesellschaft), mit buchendominierter Baumartenzusammensetzung

 Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al-tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück-sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

Entwicklungsziele:

Es werden keine Entwicklungsziele angegeben.

5.1.13 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald [9160]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse insbesondere des standorttypi-schen Wasserhaushalts ebener Lagen

 Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten des Sternmieren-Eichen-Hainbuchen-Waldes (Stellario holosteae-Carpinetum betuli)

 Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al-tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück-sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

 Erhaltung einer die eichengeprägte Baumartenzusammensetzung fördernden Waldbewirtschaftung

Entwicklungsziele:

 Förderung der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der lebensraumtypischen Baumartenzusammensetzung mit Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus) sowie von Nebenbaumarten wie Feld-ahorn (Acer campestre)

 Förderung des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

5.1.14 Bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen [9190]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der natürlichen, nährstoffarmen, bodensauren Standortverhältnisse ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge

 Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Bodensauren Honiggras-Eichenwaldes (Holco mollis-Quercetum) oder des Rheinischen Birken-Traubeneichenwaldes (Betulo-Quercetum petraeae)

 Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al-tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück-sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

 Erhaltung einer die lebensraumtypische Baumartenzusammensetzung för-dernden Waldbewirtschaftung

Entwicklungsziele:

 Förderung der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortbedingungen wechselnden le-bensraumtypischen Baumartenzusammensetzung mit wechselnden Mi-schungsverhältnissen aus den beiden Eichenarten (Quercus petraea und Quercus robur), Rotbuche (Fagus sylvatica) und Birke (Betula pendula)

5.1.15 Auwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse, insbesondere des standortty-pischen Wasserhaushalts mit Durchsickerung oder regelmäßiger Überflutung

 Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Grauerlen-Auwaldes (Alnetum incanae), Riesenschachtelhalm-Eschenwaldes (Equiseto telmatejae-Fraxinetum), Winkelseggen-Erlen-Eschenwaldes (Carici remotae-Fraxinetum), Schwarzerlen-Eschen-Auwaldes (Pruno-Fraxinetum), Hainmieren-Schwarzerlen-Auwaldes (Stellario nemorum-Alnetum glutinosae), Johannisbeer-Eschen-Auwaldes (Ribeso sylvestris-Fraxinetum), Bruchweiden-Auwaldes (Salicetum fragilis), Silberweiden-Auwaldes (Salicetum albae), Uferweiden- und Mandelweidengebüsches (Salicetum triandrae), Purpurweidengebüsches (Salix purpurea-Gesellschaft) oder Lorbeerweiden-Gebüsches und des Lorbeerweiden-Birkenbruchs (Salicetum pentandro-cinereae) mit einer lebensraumtypischen Krautschicht

 Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Ent-wicklungs- oder Altersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik Entwicklungsziele:

 Förderung der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortbedingungen wechselnden le-bensraumtypischen Baumartenzusammensetzung aus Schwarzerle (Alnus glutinosa), Esche (Fraxinus excelsior) und Weiden-Arten (Salix spec.) sowie einer lebensraumtypischen Krautschicht

 Entwicklung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Entwicklungs- oder Altersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von