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3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.16 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 7 -- 8

Fläche [ha] 1,16 20,64 -- 21,81

Anteil Bewertung vom LRT [%] 5,34 94,66 -- 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,04 0,73 -- 0,77

Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2016 Beschreibung

Im Offenland kommt der Lebensraumtyp nur am Acher-Feldbach westlich der Ortslage Greffern vor. Der Bachlauf ist begradigt und wird durch ein Regelprofil mit steilen Böschun-gen in seiner Dynamik eingeschränkt. Der Auwald besteht vorwieBöschun-gend aus mehrstämmiBöschun-gen Schwarzerlen (Alnus glutinosa), beigemischt finden sich vereinzelt Silberweiden (Salix alba) und in der Strauchschicht Grauweiden (Salix cinerea). Die Krautschicht ist aufgrund der star-ken Beschattung und geringen Ausdehnung stark verarmt und besteht aus den typischen Arten feuchter und nährstoffreicher Standorte wie Kratzbeere (Rubus caesius), Rohrglanz-gras (Phalaris arundinacea), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Zaunwinde (Calystegia sepium), Sumpf-Segge (Carex acutiformis) sowie dem Neophyten Drüsiges Springkraut (Im-patiens glandulifera).

Der Parameter Arteninventar wird mit gut – Wertstufe B bewertet. Aufwertend wirkt der hohe Anteil der gesellschaftstypischen Baumarten, abwertend die deutlich verarmte Krautschicht.

Die Habitatstrukturen werden aufgrund des weitgehenden Fehlens von Totholz- und Habitatbäumen und des deutlich veränderten Wasserhaushalts mit durchschnittlich – Wert-stufe C bewertet. Weitere Beeinträchtigungen sind nicht erkennbar.

Im Wald kommt der Lebensraumtyp Auenwälder in unterschiedlichen Ausprägungen vor.

Den größten Flächenanteil nehmen reliktische Silberweiden-Bestände (Salix alba) entlang von durchströmten Altarmen ein. Weitere meist kleinflächige Bestände des Lebensraumtyps sind in Ufergehölzstreifen aus Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Silber- oder Schwarz-Pappeln (Populus alba, Populus-nigra) als gewässerbeglei-tende Auwaldstreifen entlang der Altarme zu finden. Etwas flächiger ausgeprägte Bestände innerhalb des Polders sind als Traubenkirschen-Erlen-Eschen-Wälder erfasst, sofern eine Beeinflussung des Grundwasserstandes durch nahe gelegene Altarme besteht. Neben den genannten typischen Baumarten ist hier eine gut entwickelte Strauchschicht mit Rotem Hart-riegel (Cornus sanguinea), Schlehe (Prunus spinosa) und Hasel (Corylus avellana) vorhan-den. Die Silberweiden-Auwälder bestehen v. a. aus alten Kopfweiden, denen jüngere

Eschen, Pappeln und Erlen mit geringen Anteilen beigemischt sind. Typische Arten der Krautschicht aller Ausprägungen sind Schilf (Phragmites australis), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Sumpfsegge (Carex acutiformis), Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) und Kanadische Goldrute (Solidago canadensis). Teilweise besteht eine Ver-zahnung mit offenem Schilfröhricht. Die Baumschicht wird aufgrund der Beimischung von Hybridpappeln (Populus x canadensis) mit gut eingestuft. In der Verjüngung dominieren in allen Beständen lebensraumtypische Gehölze wie Esche, Erle und einzelne Weiden. Die Krautschicht ist in allen Fällen mit gut bewertet. Das Arteninventar wird damit gut bewertet – Wertstufe B.

Der Wasserhaushalt wird überwiegend mit verändert, für den Waldlebensraumtyp ungünstig bewertet. Vor allem bei den außerhalb des Polders Söllingen-Greffern liegenden Beständen ist die Überflutungsdynamik nur schwach ausgeprägt. Auch innerhalb des Polders liegen im Rahmen des außerregelmäßigen Betriebes (Stand August 2013) nur geringe Wasserstandsschwankungen vor, die sich auf schmale Uferbereiche der durchströmten Alt-rheinzüge auswirken. Flächige Überflutungen finden derzeit nicht statt. Es sind daher nur die mit Fließgewässern unmittelbar in Kontakt stehenden Bestände als Weichholzaue erfasst.

Durch das Vorkommen alter Kopfweiden und den hohen Totholzanteil sind die Totholz und Habitatbäume im hohen Umfang vorhanden. Bei jüngeren Eschen-Erlen-Beständen ist der Strukturreichtum hingegen geringer. Es sind nur die zwei Altersphasen Jungwuchs- und Wachstumsphase vertreten. Als Dauerwald ist aktuell keiner der Bestände ausgewiesen. Die Habitatstrukturen werden insgesamt mit gut bewertet – Wertstufe B.

Beeinträchtigungen bestehen in erheblichem Umfang – Wertstufe C. Die überalterten Kopf-weidenbestände werden bei gleichbleibend geringer Überflutungsdynamik vermutlich lang-fristig durch Erlen-Eschen-Wälder abgelöst (Sukzession).

Auf den im FFH-Gebiet sehr verteilten LRT-Flächen besteht eine zumeist mittlere bis hohe Belastung durch Wildverbiss.

Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Lebensraumtypisches Arteninventar gut B

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 86 %:

Weide-Arten 61%, Schwarz-Erle 16%, Esche 9%

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten 14 %:

Hybridpappeln 13%, sonstige Laubbaumarten 1%

B

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der Verjüngung 82 %:

Esche 28%, Schwarz-Erle 27%, Grau-Erle 9%, Berg-Ahorn 9%, Weide-Arten 9%

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten 18 %:

sonstige Pappelart 18%

B

Bodenvegetation Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B

Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B

Totholz und Habitatbäume viele

(25,1 Festmeter Totholz/ha und 12,9 Habitatbäume/ha)

A

Wasserhaushalt verändert, für den Wald-LRT ungünstig C

Beeinträchtigungen stark C

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet

Im Offenland kommt der Lebensraumtyp mit einer Erfassungseinheit am Acher-Feldbach westlich der Ortslage Greffern vor.

Im Wald wurden insgesamt 33 Teilflächen des Lebensraumtyps im FFH-Gebiet erfasst. Da-von liegt die Hälfte innerhalb des Polders Söllingen-Greffern. Einige Flächen befinden sich im Naturschutzgebiet „Rheinknie Alter Kopfgrund“, das zum Teil im Polder Söllingen-Greffern liegt, sowie im südlich anschließenden Naturschutzgebiet „Lichtenauer Rheinniederung“.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Grau-Erle (Alnus incana), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Silber-Pappel (Populus alba), Schwarz-Pappel (Populus nigra), Silber-Weide (Salix alba), Bruch-Weide (Salix fragilis), Korb-Weide (Salix viminalis), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana), Gewöhnliches Pfaffenkäppchen (Euonymus europaeus), Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare), Rote Heckenkir-sche (Lonicera xylosteum), Artengruppe Schlehe (Prunus spinosa agg.), Rote Johan-nisbeere (Ribes rubrum), Purpur-Weide (Salix purpurea), Fahl-Weide (Salix rubens), Mandel-Weide (Salix triandra), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Dotterblume (Caltha palustris), Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Winkel-Sumpf-Segge (Carex remota), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Echter Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Schilf (Phragmites australis), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Wasserkresse (Rorippa amphibia), Kratzbeere (Rubus caesius), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Arznei-Beinwell (Symphytum officinale), Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), Große Brennnes-sel (Urtica dioica)

LRT abbauende / beeinträchtigende Arten

Pyramiden-Pappel (Populus nigra italica), Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera), Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Schwarz-Pappel (Populus nigra, RL 2)

Bewertung auf Gebietsebene

In der Gesamtbewertung des prioritären Lebensraumtyps [*91E0] Auenwälder mit Erle, Esche, Weide ergibt sich noch ein guter Erhaltungszustand (B). Mittel- bis langfristig ist je-doch mit einem Rückgang der Silberweidenwälder zu rechnen.