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3 Körper- und Klauenmaße sowie Druckverteilung unter den Klauen bei

3.3 Ergebnisse

3.3.1 Körperbau und Verteilung der Last auf Vorder- und Hintergliedmaßen Die Jungtiere der drei verschiedenen Rassen zeichneten sich durch ein signifikant unterschiedliches Gewicht aus (Tab. 2). So war das DH mit 136,4 kg am schwersten, während die AR im Durchschnitt 15 kg weniger wogen und mit nur 94,5 cm auch die geringste Widerristhöhe aufwiesen. Das DBV mit einem Gewicht von 131,3 kg war jedoch minimal größer als die schwereren DH. Die Rasse hatte sowohl auf die Größe als auch auf das Gewicht einen signifikanten Einfluss. Auch an den anderen Körpermaßen ließ sich das AR als die Rasse mit dem feinsten Körperbau erkennen, da sie mit 110,8 cm den geringsten Brustumfang und die kleinste Körpertiefe von 46,5 cm hatten. Ebenso zeigte sich am Fesselbeinumfang der feine Knochenbau mit den geringsten Werten der drei Rassen. Das DBV war mit einer Mittelhandlänge von 63,1 cm zwar länger als das schwerere DH, welches eine nur 60,7 cm lange Mittelhand aufwies, zeigte jedoch mit einem 2,8 cm kleineren Brustumfang und 5 cm weniger Körpertiefe weniger Masse als das DH.

Der Knochenbau der DBV war jedoch kräftiger als beim DH, wie sich am Fesselbein zeigte: An der Hintergliedmaße erreichte das DH einen Umfang von 18,7 cm, das DBV einen Umfang von 20,1 cm.

Das Körpergewicht hatte Einfluss auf das auf den Klauen lastende Gewicht: Es wurden sowohl die Klauen der Vorder- als auch der Hintergliedmaße beim AR mit dem geringsten Gewicht von nur 305 N belastet. Jedoch wies das DBV mit einem im Vergleich zum DH geringeren Körpergewicht hier mit 376 N die größte Gewichts-belastung der Gliedmaße auf. Die Rasse hatte hierbei an der Vordergliedmaße einen signifikanten Einfluss (Tab. 3).

Das Gewicht lastete hauptsächlich auf der Vorhand, da die Klauen der Vorderglied-maße 30 bis 60 N mehr Last trugen als die der Hinterhand. Dies entspricht 52,4 % (AR), 54,4 % (DH) und 54,8 % (DBV) des Körpergewichts.

3.3.2 Belastungsverhältnisse an der Vordergliedmaße

An der rechten Vordergliedmaße (Tab. 5) lastete bei allen Rassen das Gewicht zu über 60 % auf der medialen Klaue, beim DH waren es fast 70 %. Betrachtete man die vier Sektoren der Klaue, fiel eine deutliche Mehrbelastung der jeweils hinteren Klauenabschnitte auf.

Entsprechend fand sich die höchste Gewichtslast auf dem hinteren medialen Sektor.

Besonders auffällig war diese Ungleichverteilung des Gewichts beim DH, während beim DBV keiner der Sektoren mehr als 35 % des auf den Klauen lastenden Gewichts trug. Diese Verteilung auf die Sektoren wurde von der Rasse signifikant beeinflusst.

Die rechte vordere Klaue hatte beim DH mit 15,8 cm² die größte Auftrittsfläche, beim AR mit 14,5 cm² die kleinste. Dabei hatte die mediale Klaue einen höheren Anteil an der Gesamtfläche. Dies war beim DH, bei dem knapp 58 % der Auftrittsfläche von der medialen Klaue gebildet wurden, am deutlichsten ausgeprägt. Der Einfluss der Rasse war hier nicht signifikant, jedoch bei den Flächenanteilen der vier Sektoren.

Hier fiel besonders auf, dass bei AR und DH der hintere mediale Sektor den Hauptteil der Fußungsfläche ausmachte, während es beim DBV der vordere mediale Sektor war.

Die Fußungsfläche resultierte aus der Form und Größe der Klaue, die aus Tabelle 9 ersichtlich sind. Besonders eine lange Diagonale in Verbindung mit einem flachen Winkel spricht für eine große Klaue. Obwohl das AR hinsichtlich des Körpergewichts die kleinste Rasse war, hatte es längere Diagonalen als das DH. Die Klaue war beim AR insgesamt länglicher als bei den anderen Rassen, was durch einen signifikant flacheren Dorsalwandwinkel und eine signifikant längere Dorsalwand als bei den anderen Rassen zum Ausdruck kam. Trotzdem war die Tracht nicht kleiner als bei DBV und DH, sondern die Trachtenlänge und -höhe an der Vordergliedmaße waren beim AR überwiegend größer als bei den anderen Rassen.

Der aus der Fußungsfläche und dem darauf lastenden Gewicht resultierende mittlere Druck auf der rechten Vorderklaue war bei den Rassen signifikant unterschiedlich.

So bewirkte das beim DBV gegenüber dem AR deutlich höhere Gewicht bei sehr ähnlicher Auftrittsfläche erwartungsgemäß eine höhere Druckbelastung von 25,6 N/cm². Beim DH erreichte der auf der rechten vorderen Klaue lastende mittlere Druck einen Wert von 23,4 N/cm², so dass trotz der größeren Auftrittsfläche hier höhere Drücke erreicht wurden als beim AR mit 20,8 N/cm². Der mittlere Druck war dabei an der medialen Klaue jeweils größer als an der lateralen.

Bei der weiteren Unterteilung der Klaue hatte die Rasse in den vorderen Sektoren einen signifikanten und in den hinteren Sektoren einen annähernd signifikanten Einfluss auf den mittleren Druck. Beim DBV zeigte sich hier nun die Auswirkung des hohen auf dem hinteren medialen Sektor lastenden Gewichts und der im Vergleich zu den anderen Rassen und zum vorderen medialen Sektor kleinen Auftrittsfläche:

Hier fand sich der höchste mittlere Druck von über 33 N/cm².

Auch bei den anderen Rassen war der hintere mediale Sektor am stärksten belastet, jedoch war vor allem beim AR der mittlere Druck pro Sektor mit maximal 28,8 N/cm² geringer.

3.3.3 Belastungsverhältnisse an der Hintergliedmaße

An der linken Hintergliedmaße verteilte sich das auf der Klaue lastende Gewicht wie in Tabelle 4 ersichtlich ebenfalls überwiegend auf die mediale Klaue, wobei diese beim AR zu 62,5 %, beim DBV zu 68,7 % des auf die Gliedmaße entfallenden Gewichts trug. Auch hier lag die Hauptlast auf dem hinteren Sektor, vor allem beim AR. Besonders auffällig war, dass beim DBV der hintere laterale Sektor mit nur 5,4 % des auf der Klaue lastenden Gewichts und damit wesentlich weniger belastet wurde als bei den anderen Rassen. Die Gewichtsverteilung auf diesen Sektor war für die Rassen signifikant verschieden.

Das Gewicht lastete auf einer durchschnittlich kleineren Auftrittsfläche als an der Vordergliedmaße, nämlich auf nur 11,0 cm² beim DBV und 14,1 cm² als größte Fläche beim DH. Dies spiegelte sich auch in den Klauenmaßen wieder: Die Diagonale war bei allen Rassen an der Hintergliedmaße um fast bis zu einen Zentimeter kürzer als an der vorderen Extremität. Die Dorsalwandlänge war zwar nicht kürzer, jedoch war der Dorsalwandwinkel im Durchschnitt deutlich steiler als vorne, so dass eine kürzere und damit kleinere Klaue entstand.

Die Auftrittsfläche verteilte sich wie an der Vordergliedmaße ungleich auf die beiden Klauen, so dass die mediale Klaue die größere Fläche einnahm. An der Gesamtauftrittsfläche der Klaue war der vordere Teil der medialen Klaue nur zu 22 % (AR) bis 28 % (DBV) beteiligt, während der hintere Anteil dieser Klaue bis zu 31 % der Auftrittsfläche bildete. Bei der lateralen Klaue war dies mit Ausnahme des AR umgekehrt: insbesondere beim DBV war die Auftrittsfläche des lateralen hinteren Sektors deutlich kleiner als die des vorderen.

Der resultierende mittlere Druck war wie an der vorderen Extremität beim DBV mit 26,7 N/cm² am höchsten und beim AR mit 20,2 N/cm² am geringsten. Wiederum wurde die mediale Klaue, insbesondere der hintere Sektor, dem höchsten mittleren Druck ausgesetzt. Das beim DBV besonders geringe Gewicht im hinteren lateralen Sektor wurde mit der hier ebenfalls sehr kleinen Auftrittsfläche zu einem höheren mittleren Druck als bei den anderen Rassen umgesetzt.

3.3.4 Relative Verteilung der Drücke

Das Messsystem ermöglichte eine Klassifizierung der auftretenden Drücke nach ihrer Höhe. Aus den Balkendiagrammen in den Abbildungen 1 – 6 ist die relative Verteilung der Drücke bei den Rassen für die Vorder- und Hintergliedmaße ebenso wie für die jeweils mediale und laterale Klaue zu ersehen.

Den höchsten prozentualen Anteil machte die niedrigste Druckklasse von 0 – 20 N/cm² aus, gefolgt von der nächsthöheren Druckklasse (20 – 40 N/cm²).

Höchstens 10 % der Drücke entfielen auf die dritte Druckklasse mit 40 – 60 N/cm², noch weniger auf die höchsten Druckklassen. Dieses Verhältnis war bei allen Rassen für die Vorder- und Hintergliedmaße sehr ähnlich. Jedoch zeigte sich an beiden untersuchten Gliedmaßen beim DBV ein geringerer Anteil der Drücke aus der niedrigsten Druckklasse und entsprechend war der Anteil großer Drücke von 40 – 60 N/cm² höher als bei den anderen Rassen. Sowohl an der Vorder- als auch an der Hintergliedmaße wurde die mediale Klaue anteilmäßig mit höheren Drücken belastet.

So hatte an der Vordergliedmaße die niedrigste Druckklasse an der medialen Klaue nur einen Anteil von knapp 50 % beim DBV und 60 % beim AR, an der lateralen Klaue waren es hingegen über 60 % beim DBV und über 70 % bei den anderen Rassen. An der Hintergliedmaße verhielt es sich ähnlich: Auch hier wurde die mediale Klaue zu einem deutlich höheren Anteil mit hohen Drücken belastet. Auffällig war dabei besonders das DBV, bei welchem die mediale Klaue fast zu 10 % mit Drücken der höchsten Druckklasse von über 80 N belastet wurden. An der lateralen Klaue hingegen traten diese hohen Drücke bei allen Rassen kaum auf.

3.3.5 Klauenhornhärte

Auch bei der Klauenhornhärte zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Rassen, wie man den Tabellen 5 und 6 entnehmen kann. Am Messpunkt im oberen Drittel der Dorsalwand hatte das AR mit je nach Klaue 68,5 bis 71,3 Shore D das deutlich härteste Klauenhorn, während vor allem das DBV ausgesprochen weiches Klauenhorn mit Werten von 57,4 bis 60,4 Shore D aufwies. Der Einfluss der Rasse war für diesen Messpunkt signifikant. Am Messpunkt in der Mitte der Dorsalwand waren die Unterschiede zwischen den Rassen nicht signifikant.