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Ergebnisse frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung

Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen

7 Beteiligungsprozess .1 Vorgaben und Ablauf

7.2 Ergebnisse frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung

Die frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung zum Lärmaktionsplan Stufe 3 erfolgte im Rahmen einer Bürgerbefragung. Hierzu wurde im Zeitraum von 28.11.2019 bis 31.01.2020 eine Online-Umfrage durchgeführt. Parallel be-stand auch die Möglichkeit Fragebögen analog auszufüllen und bei der Stadtverwaltung abzugeben. Diese wurden im Rahmen von städtischen Ver-anstaltungen sowie an zentralen Punkten bereitgestellt.

Insgesamt wurde das Angebot zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung von 666 Bürgern genutzt.

Im Vordergrund der Befragung stand die Schaffung niederschwelliger Betei-ligungsmöglichkeiten für die breite Öffentlichkeit bereits im Frühstadium der Lärmaktionsplanung. Eine Erfassung repräsentativer und statistisch abgesi-cherter Daten war hingegen nicht Ziel der frühzeitigen Beteiligung. Es han-delt sich entsprechend um eine nichtrepräsentative Befragung. Dies zeigt

sich auch anhand der Verteilung der Teilnehmenden in Bezug auf die einzel-nen Stadtgebiete (siehe Abb. 21). Diese deckt sich nicht mit den Bevölke-rungsanteilen.

Abb. 21 Zuordnung der Teilnehmenden nach Stadtbezirken

Eine überproportionale Beteiligung an der Bürgerbefragung war in den Stadtbezirken Mitte und Nord zu verzeichnen. Bezogen auf die Stadtteile waren folgende Schwerpunktbereiche festzustellen [Anzahl Rückmeldun-gen]:

 Pölbitz [65]

 Mitte-West [62]

 Schedewitz / Geinitzsiedlung [61]

 Marienthal Ost [50]

 Oberplanitz [44]

 Marienthal West [41]

 Mitte Nord [35]

 Weißenborn [34]

 Nordstadt [32]

 Innenstadt [31]

Die Bürgerhinweise verteilen sich auf insgesamt 168 verschiedene Straßen im Stadtgebiet. Die meisten Rückmeldungen waren für folgende Straßen zu verzeichnen [Anzahl Rückmeldungen]:

 Am Fuchsgraben [40]

 Lengenfelder Straße [18]

 Marienthaler Straße [17]

 Leipziger Straße [16]

 Reichenbacher Straße [16]

 Altenburger Straße [12]

 Katharinenstraße [12]

 Emilienstraße [11]

 Werdauer Straße [11]

 Bahnhofstraße [10}

 Crimmitschauer Straße [10]

 Jahnstraße [10]

Von den Bürgern, welche sich im Rahmen der Bürgerbefragung beteiligt ha-ben, hatte der überwiegende Teil (ca. 70 %) bisher keine Berührungspunkte mit der Lärmaktionsplanung. Etwa ein Viertel hatte zumindest bereits von der Lärmaktionsplanung gehört. Eine konkrete Beteiligung in den Lärmakti-onsplänen der Stufe 1 oder 2 war lediglich bei ca. 6 % der Teilnehmenden zu verzeichnen.

Abb. 22 bisherige Berührungspunkte mit der Lärmaktionsplanung

Im Rahmen der Bürgerbefragung wurde u. a. nach der subjektiven Belästi-gung durch die verschiedenen Lärmquellen im Stadtgebiet gefragt. Die vor-gegebenen Antwortmöglichkeiten reichten von „nicht belästigt“ bis „sehr

be-lästigt“. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit mit „kommt nicht vor“ zu antworten.

Im Ergebnis der Auswertung (siehe Abb. 23) wird deutlich, dass die Mehr-zahl der Teilnehmer an der Bürgerumfrage den Kfz-Verkehr als starke Be-lästigung wahrnimmt. Lediglich ca. 7 % der Antwortenden fühlen sich nicht oder nur in geringem Umfang vom Kfz-Verkehr belästigt.

Abb. 23 Ergebnisse subjektive Einschätzung Belästigungsniveau nach Lärmart

Für den Schwerverkehr zeigt sich eine ähnliche Grundverteilung. Allerdings ist einerseits die Zahl der nicht oder lediglich gering Betroffenen mit ca.

13 % etwas höher. Anderseits ist der Anteil der Teilnehmenden, welche sich stark belästigt fühlen mit 54 % nochmals höher als beim Gesamtverkehr.

Beim Eisenbahnverkehr ist zu berücksichtigen, dass lediglich ein kleiner Teil der Teilnehmenden überhaupt im Umfeld einer Eisenbahnstrecke wohnt. Ei-ne starke bis mittlere Belästigung durch den Eisenbahnlärm wurde durch insgesamt 45 Teilnehmende angegeben. Demgegenüber ist mit 151 ent-sprechenden Rückmeldungen der Anteil derer, welche sich durch den Stra-ßenbahn- und Busverkehr belästigt fühlen deutlich höher.

Folgende weitere spezielle Lärmquellen wurden im Rahmen der Bürgerbe-fragung benannt ([…] Zahl der Nennungen) und hinsichtlich ihres Belästi-gungsniveaus unter „Sonstige“ bewertet:

 Motorräder, Quads, Kleinkrafträder [32]

Durchschnitt der Einschätzungen

 Lieferverkehr [28]

 laute Musik, laute Passanten [18]

 Straßenbahn [18]

 Mitarbeiterverkehr Betriebe / Schichtwechsel [16]

 Motor-, Segel- und Modellflieger, Hubschrauber [15]

 Rasenmäher, Laubsauger, etc. [13]

 Industrie- und Gewerbeeinrichtungen [12]

 Sport- und Freizeiteinrichtungen [11]

 Eisenbahn [8]

 Schlaglöcher, Kopfsteinpflaster, Kanaldeckel [7]

 Rettungsfahrzeuge und -einrichtungen [7]

 Veranstaltungen / Gaststätten [6]

 getunte Fahrzeuge [5]

 Nachbarn [4]

 Baustellen [4]

 Fern- und Reisebusse [3]

 Parkvorgänge [3]

 Elterntaxis [3]

 Durchgangsverkehr [2]

 Autobahnverkehr [1]

 Windräder [1]

In Abb. 24 ist dargestellt, zu welchem Zeitpunkt sich die Teilnehmenden be-sonders belästigt fühlen. Mit einem Anteil von ca. 81 % wurde hierbei am häufigsten mit tags geantwortet. Zirka 57 % der Befragten empfinden die Situation nachts als störend. Dies verdeutlicht, dass die potenziellen ge-sundheitlichen Beeinträchtigungen durch die nächtlichen Lärmbelastungen vielen betroffenen Einwohnern nicht bewusst sind. Gleichzeitig wird damit auch der parallele Handlungsbedarf für den Tageszeitraum deutlich.

Abb. 24 Zeitpunkt der Belästigung

Neben der subjektiven Bewertung der Betroffenheiten bestand im Rahmen der Bürgerbefragung die Möglichkeit Hinweise, Anregungen und Maßnah-menvorschläge zu äußern.

Abb. 25 Geeignete Maßnahmen aus Sicht der Teilnehmenden

Aus Sicht der Teilnehmenden an der Bürgerbefragung sind Geschwindig-keitsbegrenzungen am geeignetsten (siehe Abb. 25), um eine

Lärmminde-rung zu erreichen. Auch die OptimieLärmminde-rung der Fahrbahnoberflächen, zusätzli-che Umgehungsstraßen sowie eine weitere Verbesserung beim Umweltver-bund werden als besonders sinnvolle Lärmminderungselemente angesehen.

Zudem unterbreiteten Bürger verschiedene eigene Maßnahmenvorschläge ([…] Zahl der Nennungen):

Kontrollen:

 Geschwindigkeitskontrollen [48]

 stationäre Geschwindigkeitsüberwachung [26]

 Verkehrskontrollen (Motorräder, Sportwagen, etc.) [8]

 Verkehrskontrollen (Tonnagebegrenzungen) [2]

 Versetzung des Blitzers Crimmitschauer Straße [1]

Oberfläche:

 Fahrbahnoberflächensanierung [7]

 Instandsetzung Kanal-/ Schachtdeckel [4]

 Sanierung von Gehwegen [3]

 Pflaster in Asphalt [2]

Lärmschutzeinrichtungen:

 Lärmschutzwand [18]

 absorbierende Gestaltung Tunnelwand [5]

 Überdachung des Tunnelausganges B 93 [3]

 Schallschutzfenster, Lüfter etc. [2]

 schallschluckende Maßnahmen Reichenbacher Straße [1]

Straßennetzergänzungen:

 Innenstadttangente [6]

 Weiterbau Mitteltrasse [3]

 Ortsumgehung Crossen (Altenburger Straße - B 93) [2]

 Bau Umgehungsstraße [1]

 Zwang zur Nutzung der vorhandenen Umgehungsstraßen [1]

Straßenraumgestaltung:

 Verkehrsberuhigung / verkehrsberuhigende Einbauten (z. B. Boden-schwellen) [9]

 Straßenraumbegrünung, Bäume [3]

 Umgestaltung Leipziger Straße (Bäume pflanzen, Verengung 4 spurig auf 2 spurig, Tempo 30) [1]

 Heckenpflanzung [1]

Geschwindigkeit:

 Tempo 30 [3]

 Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet [1]

 versetzen Ortseingangsschild Werdauer Straße nach außen [1]

 Verkehrsberuhigte Zone am Weißenborner Wald [1]

Lkw-Verkehr:

 Anpassung Lkw-Führung [9]

 Durchfahrtbeschränkung Lkw-Verkehr (alte B 93) [9]

 Neue Zufahrt Gewerbestandort Emilienstraße [8]

 Tonnagebeschränkungen / Lkw-Durchfahrtsverbote [5]

 Anpassung Lkw-Führung (Entlastung Bürgerschachtstraße) [2]

 Verlagerung Schwerverkehr aus den Wohngebieten [2]

Reduzierung des Verkehrs

 Reduzierung Verkehr in Wohngebieten (Durchfahrtssperren, nur Anlie-ger, etc.) [10]

 Fahrverbot nachts [1]

 Weitreichendes Fahr- und Parkverbot im Innenstadtbereich [1]

 Hinweisbeschilderung Wohngebiet [1]

 Reduzierung Verkehrsbedeutung Stiftstraße (keine Querverbindung zwi-schen Reichenbacher und Werdauer Straße) [1]

Verbesserung Querungsmöglichkeiten / Fußverkehr:

 Ampel bzw. Fußgängerüberweg (Marienthaler Straße / Agricola- oder Goethestraße, Crossen, Bürgerschachtstraße Höhe Reuterweg) [7]

 Fußwege gegen Parken sichern [1]

ÖPNV:

 Lärmminderung bei der Straßenbahn (u. a. Straßenbahnschienen schmieren / schleifen, Schienen im Bereich von Kreuzungen ausbessern) [7]

 Rasengleis Straßenbahn [3]

 neue leise Straßenbahnen [2]

 Stärkung des ÖPNV [1]

 Ausbau der Straßenbahn [1]

 Geschwindigkeitsbegrenzung Straßenbahn [1]

 Motor bei parkenden Bussen abstellen [1]

 Kostenloser ÖPNV [1]

Schienenlärm:

 Lärmschutz Schienenverkehr [1]

 Wiederherstellung des Betriebsgleises Zwickau-Mosel (bis VW Werk) als S-oder/und Straßenbahnanschluß in Pölbitz [1]

Industrie- und Gewerbelärm:

 Ruhezeiten Baustellen, Industrie- und Gewerbe ausweiten [10]

 verbesserter Lärmschutz an Industrie- und Gewerbeanlagen [5]

 Einsatz lärmarmer Maschinen für die Grünpflege [5]

 Verbot von Laubbläsern [4]

 Abstand Windräder zur Wohnbebauung erhöhen [1]

Freizeitlärm

 keine / weniger Hubschraubereinsätze bei Fußballspielen [4]

 Parkplatzsituation bei Fußballspielen verbessern (Wohngebiete entlasten) [1]

 Schließen der vier Ecken am Stadion [1]

 Öffnungszeiten im Gastgewerbe anpassen [1]

 Spielplätze schaffen oder Treffpunktmöglichkeiten [1]

Sonstiges:

 betriebliches Mobilitätsmanagement [2]

 Elektrofahrzeuge [1]

 Lärmmessungen [1]

 sinnvolle Verkehrskonzepte zur Verkehrslenkung und Reduzierung [1]

 Park & Ride (z. B. vom Bereich Flugplatz) [1]

 Sirene abbauen [1]

 Flugverbot [1]

 Optimierung der Ampelschaltzeiten [1]