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3 Material und Methode

4.3 Ergebnisse der klinischen kardiologischen Voruntersuchung

4.3.1 Ergebnisse der speziellen kardiologischen Voruntersuchung der Pferde mit

Von den 80 Pferden, die durch die klinische Voruntersuchung mit besonderen Befunden am Herzen auffielen, zeigten 24 Pferde eine Mitralklappeninsuffizienz oder eine Mitralklappeninsuffizienz vergesellschaftet mit geringgradigen Befunden an anderen Herzklappen. 16 Tiere hatten Vorhofflimmern. Eine Aortenklappeninsuffizienz oder eine Aortenklappeninsuffizienz kombiniert mit geringgradigen Befunden an anderen Herzklappen fiel bei 14 Patienten auf. Elf Pferde zeigten Rückflüsse an mehreren Klappen, fünf Tiere eine solitäre Pulmonalklappeninsuffizienz und neun Patienten wiesen Rückflüsse an der Trikuspidalklappe auf. Ein Pferd zeigte eine Myokarditis (Abb. 11).

Abb. 11: Anzahl der untersuchten Pferde mit und ohne besondere Herzbefunde in der Voruntersuchung und deren kardiologischen Diagnosen

Legende:

MVI: Mitralklappeninsuffizienz VF: Vorhofflimmern

AVI: Aortenklappeninsuffizienz TVI: Trikuspidalklappeninsuffizienz PVI: Pulmonalklappeninsuffizienz

Kontrollpferde und Patienten (n = 100)

Pferde ohne besonderen Befund bei der klinschen

und

echokardiographischen Voruntersuchung (n = 20)

Pferde mit besonderem Herzbefund bei der Voruntersuchung (n = 80)

MVI (n = 24)

VF (n = 16)

AVI (n = 14)

TVI (n = 9)

PVI (n = 5)

≥ 2 Klappeninsuffizienzen (n = 11)

Myokarditis (n = 1)

Ergebnisse

Neun Tiere mit Mitralklappeninsuffizienz, elf Patienten mit Vorhofflimmern, zwei Pferde mit Aortenklappeninsuffizienz, ein Pferd mit Trikuspidalklappeninsuffizienz und zwei Tiere mit Rückflüssen an mehreren Klappen hatten veränderte Herzdimensionen (Abb. 12 und 13). Die detaillierten Ergebnisse der Voruntersuchung sind im Anhang aufgeführt (Tab. 15).

Abb.12: Häufigkeit von Veränderungen der Herzdimensionen bei Patienten mit Klappenerkrankung

Legende:

MVI: Mitralklappeninsuffizienz AVI: Aortenklappeninsuffizienz o.b.B.: ohne besonderen Befund LA: linkes Atrium

LV: linker Ventrikel MVI (n = 24)

Dimensionen o.b.B.

(n = 15) LA dilatiert

(n = 5)

LV dilatiert (n = 2) LA u.LV dilatiert

(n = 2)

AVI (n = 14)

Dimensionen o.b.B.

(n = 12) LA dilatiert

(n = 1) LA u. LV dilatiert

(n = 1)

Abb. 13: Häufigkeit von Veränderungen der Herzdimensionen bei Patienten mit Vorhofflimmern

Legende:

VF: Vorhofflimmern; MVI: Mitralklappeninsuffizienz; AVI: Aortenklappeninsuffizienz;

TVI: Trikuspidalklappeninsuffizienz; KI: Klappeninsuffizienz; o.b.B..: ohne besonderen Befund; LA: linkes Atrium; LV: linker Ventrikel

VF (n = 16)

Ergebnisse 4.4 Ergebnisse der klinischen Lungenuntersuchung

Insgesamt zeigten 7 Patienten und ein Pferd der Kontrollgruppe (Nr. 93) der 100 untersuchten Pferde klinisch pathologische Lungenbefunde. Von diesen hatten vier Pferde zusätzlich Vorhofflimmern (Nr. 2; 24; 34; 66), zwei Pferde zeigten eine Aortenklappeninsuffizienz (Nr.

13 und 36), ein Tier (Nr. 68) zeigte eine Trikuspidalklappeninsuffizienz und ein Proband (Nr.

93) war ohne besonderen Befund in der klinischen und echokardiographischen Voruntersuchung. Die detaillierten Ergebnisse befinden sich im Anhang in Tabelle 16.

4.5 Die Evaluierung des Trainingszustandes

Die Gruppierung der Pferde anhand des Vorberichtes wurde durch eine Messung des Plasmalaktatanstiegs nach der Belastung überprüft und bestätigte die Angaben der Besitzer.

Trainierte Pferde zeigten nach Belastung einen hoch signifikant niedrigeren Plasmalaktatanstieg als die untrainierten Pferde (p < 0,01) (s. Tab. 5c).

In Tabelle 5 a und b ist der Trainingszustand des Patienten- und Probandengutes dargestellt.

Tab. 5a: Trainingszustand der Patienten und Kontrolltiere (n = 100)

Pferde gesamt (n) Kontrolle (n) mit bes. Herzbefund (n) MVI VF AVI trainiert 45 6 39 davon 11 7 10 untrainiert 55 14 41 davon 13 9 4 Tab. 5b: Nutzung der nicht für Sportzwecke trainierten Pferde (untrainierten

Pferde n = 55)

Pferde gesamt (n) Kontrolle (n) mit bes. Herzbefund (n) MVI VF AVI unregelmäßig

geritten 34 4 30 davon 12 7 0 ungeritten 21 10 11 davon 1 2 4 Tab. 5c: Plasmalaktatanstieg nach Belastung der vorberichtlich trainierten (n = 45)

und untrainierten (n = 55) Pferde

Pferde Laktatanstieg nach Belastung (mmol/l) (x¯ ± s )

trainiert ( n = 45) 0,39 ± 0,67

untrainiert (n = 55) 1,04 ± 2,47

Legende:

MVI: Mitralklappeninsuffizienz VF: Vorhofflimmerer

AVI: Aortenklappeninsuffizienz bes.: besonderem

mmol: Millimol l: Liter

Ergebnisse

4.6 Ergebnisse der vergleichenden elektrokardiographischen Untersuchung

Von den 100 untersuchten Pferden (80 Patienten und 20 Kontrolltiere) wurde von jedem ein einminütiges Ruhe-EKG aufgezeichnet. 84 belastbare Tiere (67 Patienten und 17 Kontrolltiere) absolvierten ein Belastungs-EKG an der Longe. 86 Pferde (67 Patienten und 19 Kontrolltiere) standen für die Erfassung des Langzeit-EKGs zur Verfügung.

Ein Belastungs-EKG an der Longe wurde bei 17 der 20 Pferde ohne klinische und echokardiographische Befunde am Herzen (Kontrolltiere) durchgeführt, da bei drei Pferden (Nr. 93, 95 und 104) die Belastung aufgrund mangelnder Kooperativität an der Longe nicht durchgeführt werden konnte. Von elf Pferden wurde zusätzlich ein Belastungs-EKG auf dem Laufband aufgezeichnet. Ein vollständiges Langzeit-EKG wurde von 19 Kontrolltieren registriert. Bei einem Pferd (Nr. 33) war die Aufzeichnung nicht möglich, da dieses den EKG-Gurt in der Box nicht tolerierte. Bei einem Probanden (Nr.88) konnten drei Stunden der 24 Stunden wegen starker Artefakte nicht ausgewertet werden.

Bei zehn der 16 Pferde mit Vorhofflimmern wurde das Belastungs-EKG an der Longe durchgeführt. Bei einem Pferd (Nr. 105) musste die Belastung aufgrund zunehmender Leistungsschwäche und einer Herzfrequenz von bis zu 240 Schlägen pro Minute abgebrochen werden. Zwei Pferde (Nr. 27 und 66) wurden schon vorher aufgrund der Schwere der Herzerkrankung als nicht belastbar eingestuft. Bei drei Tieren (Nr. 50, 94 und 111) konnte die Aufzeichnung des Belastungs-EKGs aufgrund mangelnder Besitzerkooperativität nicht erfolgen. Ein Langzeit-EKG über 24 Stunden wurde bei 14 der 16 Pferde mit Vorhofflimmern ausgewertet. Bei einem Tier (Nr. 57) konnten davon 7 Stunden wegen starker Artefakte nicht analysiert werden. Das andere Pferd (Nr. 24) zerstörte die EKG-Ausrüstung (Kabel und Elektroden) vollständig.

Bei 56 Patienten mit Klappeninsuffizienzen wurde ein Belastungs-EKG an der Longe aufgezeichnet. Bei den Patienten 1, 21, 40, 45, und 56 konnte eine Belastung aufgrund von orthopädischen Problemen nicht durchgeführt werden. Zwei Pferde (Nr. 3 und 61) konnten aufgrund der mangelnden Zustimmung der Besitzer nicht an der Belastung teilnehmen. Von den 63 Pferden mit Klappeninsuffizienzen wurde bei 53 Tieren ein Langzeit-EKG über 24 Stunden aufgezeichnet. Bei acht Pferden (Nr.4, 17, 41, 42, 60, 61, 70 und 102) konnte das Langzeit-EKG, aufgrund starker Artefakte (suboptimalen Sitz der Elektroden) durch Liegen, Wälzen oder durch Zerstörung der EKG-Ausrüstung, nicht durchgeführt werden. Ein Tier (Nr. 7) wurde von der EKG-Aufzeichnung über 24 Stunden ausgeschlossen, da diese den

zeitlichen Rahmen der Untersuchung überschritt. Patient 47 war nicht an einen Gurt gewöhnt und tolerierte diesen in der Box nicht.

4.6.1 Vergleichende Betrachtung von Ruhe-EKG und Belastungs-EKG

Zunächst wurde das einminütige Ruhe-EKG mit dem Belastungs-EKG an der Longe von 67 Patienten und 17 Kontrolltieren verglichen.

Dabei zeigten sich höchst signifikante Unterschiede (p < 0,001) der Befunde bei dem Vergleich des Ruhe- und des Belastungs-EKGs. Im Ruhe-EKG traten bei keinem Pferd Vorhofextrasystolen auf. Neun Patienten und zwei Kontrolltiere zeigten diesen Befund dagegen im Belastungs-EKG, und bei einem Tier traten sie sowohl im Ruhe-EKG als auch im Belastungs-EKG auf.

Ventrikuläre Extrasystolen traten in Ruhe nicht und im Belastungs-EKG bei drei Pferden auf (κ < 0,1).

Vorhofflimmern wurde bei allen Pferden (n = 11) mit diesem Befund sowohl im Ruhe-EKG als auch im Belastungs-EKG diagnostiziert (κ = 1).

Bei der Diagnostik von AV-Blöcken 2. Grades gab es eine schwache Übereinstimmung (κ = 0,1- 0,4) zwischen dem Ruhe- und dem Belastungs-EKG. Vier Pferde zeigten diese nur im Ruhe-EKG und zwei nur im Belastungs-EKG. Bei einem Pferd traten sie im Ruhe- und im Belastungs-EKG auf (Tab. 6).

Ergebnisse

Tab. 6: Vergleich der Befunde des Ruhe-EKGs mit denen des Belastungs-EKGs bei 84 Pferden (67 Patienten und 17 Kontrolltiere)

Befund ++++: vollständige Übereinstimmung (κ = 1,0)

*** : höchst signifikanter Unterschied (p<0,001)

4.6.2 Vergleichende Betrachtung von Kurzzeit-EKG und Langzeit-EKG

Das einminütige Kurzzeit-(Ruhe)-EKG wurde jeweils mit dem Langzeit-EKG von 67 Patienten und 19 Kontrolltieren verglichen.

Es zeigten sich höchst signifikante Unterschiede (p < 0,001) der Diagnostik von AV-Blöcken 2. Grades zwischen den beiden EKG-Registrierungen. Bei 46 Pferden wurde dieser Befund nur im Langzeit-EKG erkannt. Fünf Pferde zeigten AV-Blöcke 2. Grades sowohl im Kurzzeit-EKG als auch in der Langzeituntersuchung.

Bei der Diagnostik von sinuatrialen Blöcken stellte sich ebenfalls ein höchst signifikanter Unterschied (p < 0,001) dar. Dieser Befund kam bei 14 Pferden nur im Langzeit-EKG vor.

Vorhofflimmern (n = 15) wurde sowohl im Kurzzeit- als auch im Langzeit-EKG festgestellt (κ = 1).

Bei der Diagnostik von atrialen und ventrikulären Extrasystolen ergaben sich höchst signifikante Unterschiede (p < 0,001) im Vergleich von Standard- und Langzeit-EKG.

Vorhofextrasystolen traten bei 57 Pferden nur im Langzeit-EKG auf und blieben im Kurzzeit-EKG unentdeckt. Bei einem Tier wurden diese auch im Kurzzeit-Kurzzeit-EKG erfasst.

Zwölf Pferde zeigten ventrikuläre Extrasystolen lediglich im Langzeit-EKG. Bei keinem Tier konnten sie nur im Kurzzeit-EKG beobachtet werden. Ein Pferd zeigte sie in beiden EKG- Registrierungen (Tab. 7).

Tab. 7: Vergleich der Befunde des Kurzzeit- und des Langzeit-EKGs bei 67 Patienten und 19 Kontrolltieren

Befund

++++: vollständige Übereinstimmung (κ = 0,81 - 1,0)

*** : höchst signifikanter Unterschied (p < 0,001)

4.6.3 Vergleichende Betrachtung von Belastungs-EKG und Langzeit-EKG

Bei dem Vergleich des Belastungs-EKGs mit dem Langzeit-EKG von 57 Patienten und 17 Kontrolltieren ergaben sich höchst signifikante Unterschiede. Insgesamt zeigten 47 Pferde AV-Blöcke 2. Grades. Bei 45 Tieren kamen AV-Blöcke nur im Langzeit-EKG vor, und zwei Tiere (ein Kontrolltier und ein Patient) zeigten diesen Befund sowohl im Belastungs-, als auch im Langzeit-EKG.

Vorhofflimmern wurde bei zehn Patienten sowohl in Belastungs- als auch im Langzeit-EKG gesehen (vollständige Übereinstimmung (κ = 1)).

40 Pferde wiesen Vorhofextrasystolen lediglich im Langzeit-EKG, zwei Patienten nur im Belastungs-EKG und zehn Tiere (acht Patienten und zwei Kontrolltiere) in beiden EKG-Registrierungen auf (p < 0,001).

Ergebnisse

Ventrikuläre Extrasystolen traten bei einem Patienten lediglich im Belastungs-EKG auf. Zwei Kontrolltiere zeigten diesen Befund nur im Langzeit-EKG. Bei neun Patienten wurden ventrikuläre Extrasystolen in beiden EKG-Registrierungen diagnostiziert (p < 0,01) (Tab. 8).

Tab. 8: Vergleich der Befunde des Belastungs- und Langzeit-EKGs bei 57 Patienten und 17 Kontrolltieren

Befund Befund nur im

Belastungs-EKG

Befund nur im Langzeit-EKG

Befund im Belastungs- u.

Langzeit-EKG

Unterschied/

Übereinstimmung AV-Block 0 45 2 ***

Vorhofflimmern 0 0 10 ++++

Vorhofextrasystolen 2 40 10 ***

ventrikuläre

Extrasystolen 1 2 9 **

Legende:

++++: vollständige Übereinstimmung (κ = 1,0)

*** : höchst signifikanter Unterschied (p < 0,001)

**: signifikanter Unterschied (p < 0,01)

4.6.4 Elektrokardiographische Untersuchung der Pferde ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde in der Voruntersuchung

Von den 20 Pferden ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde am Herzen zeigten 18 Pferde (90 %) auch im einminütigen Ruhe-EKG keine elektrokardiographischen Befunde. Zwei Tiere (10 %) wiesen im Ruhe-EKG AV-Blöcke 2. Grades auf.

15 (88,2 %) der 17 Pferde, bei denen ein Belastungs-EKG an der Longe aufgezeichnet wurde, zeigten keinen besonderen Befund. Ein Pferd (5,9 %) fiel mit AV-Blöcken 2. Grades nach der Belastung auf und zwei Tiere (11,8 %) zeigten vereinzelte Vorhofextrasystolen im Belastungs-EKG an der Longe. Beim Belastungs-EKG auf dem Laufband waren neun der elf untersuchten Tiere (81,8 %) ohne besonderen Befund. Zwei Pferde (18,2 %) zeigten dagegen vereinzelte Vorhofextrasystolen. Bei zwei Pferden entsprachen somit die Befunde des Belastungs-EKGs an der Longe nicht denen des Belastungs-EKGs auf dem Laufband.

Bei der Auswertung der 19 angefertigten Langzeit-EKGs der Pferde ohne klinischen und echokardiographischen Befund, zeigte ein Pferd (5,2 %) ein EKG ohne besonderen Befund.

17 dieser Pferde (89,5 %) fielen mit Vorhofextrasystolen auf. Davon zeigten zwölf (63,2 %) vereinzelte und fünf (26,3 %) mehr als vier isolierte vorzeitige Depolarisationen.

Ventrikuläre Extrsystolen zeigten zwei Pferde (10,5 %) vereinzelt und 1 Pferd (5,2 %) häufiger als vier Mal pro Stunde.

Mit AV-Blöcken 2. Grades fielen 14 Tiere (73,7 %) auf. Zwei Pferde (10,5 %) zeigten sogar doppelte AV-Blöcke 2. Grades hintereinander. Sinuatriale Blöcke konnten bei drei Tieren beobachtet werden. Zwei Pferde (10,5 %) zeigten jeweils phasenweise eine paroxysmale ventrikuläre Tachykardie (Abb. 14b). Eines dieser Tiere (Nr. 93) wies zusätzlich ventrikuläre Extrasystolen nach AV-Blöcken 2. Grades auf (Abb. 14a). Ein anderes (Nr. 86) zeigte über acht Minuten einen akzelerierten idioventrikulären Rhythmus (Abb. 14c).

Insgesamt stimmten nur bei einem Pferd die Befunde in den unterschiedlichen EKG-Registrierungen überein. In Abbildung 14d ist die Befundhäufigkeit bei den verschiedenen EKG-Aufzeichnungen vergleichend dargestellt.

Ergebnisse

Abb. 14a: Ventrikuläre Extrasystole (Pfeile) nach AV-Block 2. Grades bei einem 18- jährigen Warmblutwallach ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde am Herzen (Herzfrequenz: ca. 36 bpm)

Abb. 14b: Paroxysmale ventrikuläre Tachykardie (Herzfrequenz ca. 80 bpm) bei einem 18–jährigen Warmblutwallach ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde am Herzen.

Ergebnisse

Abb. 14c: Über den Sinusrhythmus (Herzfrequenz: ca. 42 bpm) dominierender akzelerierter idioventrikulärer Rhythmus mit einer mittleren Herzfrequenuz von ca. 55 bpm bei einem 11-jährigen Brandenburger Wallach ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde am Herzen. (Sinusrhythmus durch Pfeil markiert)

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ruhe-EKG Belastungs-EKG Langzeit-EKG

obB AV aES vES SAB vT

% P fe rd e

vIR

Abb. 14c: EKG-Befunde klinisch und echokardiographisch unauffälliger Pferde im Kurzzeit- (n = 20), Belastungs- (n = 17) und Langzeit-EKG (n = 19)

Legende:

o.b.B.: ohne besonderen Befund AV: AV-Block 2. Grades aES: Vorhofextrasystole vES: ventrikuläre Extrasystole SAB: Sinuatrialer Block

vT: ventrikuläre Tachykardie

vIR: ventrikuläre Extrasytole nach AV. Block und akzelerierter idioventrikulärer Rhythmus

Ergebnisse

0 20 40 60 80 100 120

Ruhe-EKG Belastungs-EKG Langzeit-EKG

VF R auf T

% P ferd e

vT

4.6.5 Elektrokardiographische Untersuchung der Pferde mit Vorhofflimmern

Von den 16 untersuchten Pferden mit Vorhofflimmern zeigten alle (100 %) im einminütigen Ruhe-EKG diesen Befund. Auch bei den elf ausgewerteten Belastungs-EKGs und den 14 Pferden mit durchgeführtem Langzeit-EKG konnte das Vorhofflimmern bei allen bestätigt werden (100 %). Bei drei Pferden (21,4 %) konnte besonders in Phasen erhöhter Herzfrequenz ein R- auf T-Phänomen im Langzeit-EKG beobachtet werden (Abb. 18). Ein Pferd (7,1 %) zeigte eine paroxysmale ventrikuläre Tachykardie. In Abbildung 15 sind die verschiedenen Befunde für die unterschiedlichen EKG-Registrierungen dargestellt.

Abb. 15: EKG-Befunde der Pferde mit Vorhofflimmern im Kurzzeit- (n = 16), Belastungs- (n = 11) und Langzeit-EKG (n = 14)

Legende:

VF: Vorhofflimmern R auf T: R- auf T-Phänomen

vT: ventrikuläre Tachykardie

Abb. 17: paroxysmale, ventrikuläre Tachykardie in Ruhe bei einem 14-jährigen Hannoveraner Wallach mit Vorhofflimmern

Abb. 18: R- auf T-Phänomen (eine Form der ventrikulären Tachykardie) in Ruhe bei einem 8-jährigen Hannoveraner Wallach mit Vorhofflimmern

Ergebnisse

4.6.6 Elektrokardiographische Untersuchung der Pferde mit Klappeninsuffizienzen

57 Pferde (90,5 %) der 63 untersuchten Tiere mit Klappeninsuffizienzen waren im Ruhe-EKG ohne besonderen Befund. Bei 3 Tieren (4,8 %) lagen AV-Blöcke 2. Grades vor. Ein Patient (1,6 %) zeigte eine Vorhofextrasystole, ein anderer fiel mit sinuatrialen Blöcken auf. In einem Ruhe-EKG wurde ein akzelerierter idioventrikulärer Rhythmus ermittelt.

Von den 56 Belastungs-EKGs waren 42 (75 %) ohne besonderen Befund.

In zehn (17,8 %) Belastungs-EKGs fielen Vorhofextrasystolen auf. Davon waren bei acht (14,3 %) Pferden vereinzelte und bei zwei Tieren (3,5 %) mehr als vier Vorhofextrasystolen pro Stunde zu verzeichnen.

Drei Pferde (5,4 %) fielen mit vereinzelten ventrikulären Extrasystolen auf und zwei Tiere (3,5 %) zeigten AV-Blöcke 2. Grades nach Belastung. Bei einem Pferd (1,8 %) setzte fünf Minuten nach Belastungsende eine ventrikuläre Tachykardie ein.

Von den 53 Langzeit-EKGs war eins (1,9 %) ohne besonderen Befund, 37 (69,8 %) zeigten AV-Blöcken 2. Grades. Sechs Pferde (11,3 %) zeigten sogar doppelte AV-Blöcke 2. Grades hintereinander (Abb. 21).

42 der 53 Pferde (79,2 %) wiesen im Langzeit-EKG Vorhofextrasystolen auf. Davon zeigten 37 Tiere (69,8 %) vereinzelte und fünf Tiere (9,4 %) mehr als vier Vorhofextrasystolen pro Stunde.

In elf Langzeit-EKGs (20,8 %) konnten ventrikuläre Extrasystolen identifiziert werden. Bei einem Patienten (1,9 %) traten mehr als vier pro Stunde auf. Ein Pferd (1,9 %) zeigte einen akzelerierten, idioventrikulären Rhythmus mit Phasen von ventrikulärer und supraventrikulärer Tachykardie (Abb. 22). Ein anderes (1,9 %) fiel mit vereinzelten Vorhofextrasystolen und zusätzlich noch mit phasenweiser supraventrikulärer Tachykardie auf.

Insgesamt zeigten neun der 63 untersuchten Pferde mit Klappeninsuffizienzen eine Übereinstimmung der Befunde in den für sie angefertigten EKG-Registrierungen. In Abbildung 19 sind die verschiedenen Befunde für die unterschiedlichen EKG-Aufzeichnungen dargestellt.

0

Abb.19: EKG-Befunde der Pferde mit Klappeninsuffizienzen im Kurzzeit-(n = 63), Belastungs- (n = 56) und Langzeit-EKG (n = 53)

Legende:

o.b.B.: ohne besonderen Befund AV: AV-Block 2. Grades aES: Vorhofextrasystole vES: ventrikuläre Extrasystole SAB: sinuatrialer Block

vT: ventrikuläre Tachykardie

vIR: akzelerierter idioventrikulärer Rhythmus svT: supraventrikuläre Tachykardie

Ergebnisse

Abb. 21: doppelte AV-Blöcke 2. Grades in Ruhe bei einem 18- jährigen Hannoveraner Wallach mit Mitralklappeninsuffizienz

Abb. 22: Übergang von einem idioventrikulären Rhythmus mit einer Herzfrequenz von ca. 44 Schlägen pro Minute zu einer supraventrikulären Tachykardie mit einer Herzfrequenz von bis zu 90 Schlägen pro Minute bei einer 4-jährigen Westfalen Stute mit Mitralklappeninsuffizienz.

4.6.7 Elektrokardiographische Untersuchung der Pferde mit klinischen und echokardiographischen Befunden und vergrößerten Herzdimensionen

Bei 68 Pferden mit besonderen klinischen und echokardiographischen Herzbefunden wurde das Langzeit-EKG auf das Auftreten von klinisch relevanten supraventrikulären (gehäufte Vorhofextrasystolen und Vorhofflimmern) und ventrikulären (gehäufte ventrikuläre Extrasystolen und ventrikuläre Tachykardien) Reizbildungstörungen untersucht. Dabei wurde der Schweregrad der Herzerkrankung in Abhängigkeit der Vergrößerung der Herzdimensionen berücksichtigt, so dass 24 Pferde mit Dimensionsveränderungen und 44 Tiere ohne veränderte Herzdimensionen ausgewertet wurden.

4.6.7.1 Supraventrikuläre Reizbildungstörungen

Von den Pferden mit besonderen klinischen und echokardiographischen Herzbefunden zeigten 24 Tiere veränderte Herzdimensionen. Davon wiesen 22 einen vergrößerten linken Vorhof auf. Die Patienten mit vergrößertem linken Vorhof zeigten deutlich häufiger Reizbildungsstörungen supraventrikulären Ursprungs, als solche ohne Dimensionsveränderungen. 54.5 % (n = 12) der 22 Pferde mit Dimensionsveränderungen des linken Vorhofes zeigten klinisch bedeutsame supraventrikuläre Reizbildungsstörungen (Vorhofextrasystolen oder Vorhofflimmern). Dagegen wiesen nur 20,5% (n = 9) der Patienten ohne Veränderungen der Herzdimensionen solche Befunde auf.

Es wurde keine deutlichen Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit von mehr als vier Vorhofextrasystolen pro Stunden in Abhängigkeit vom Vorhofdurchmesser festgestellt. Bei den 22 Pferden mit Vorhofvergrößerungen zeigten 4,5 % (n = 1) mehr als vier Vorhofextrasystolen pro Stunde. Dagegen hatten von den 44 Tieren ohne Vergrößerung des linken Vorhofes 11,4 % (n = 5) diesen Befund.

Höchst signifikante Unterschiede (p < 0,001) zeigten sich hingegen bei den Patienten mit Vorhofflimmern. Hier wiesen 50% (n = 11) der Pferde Vergrößerungen des Vorhofes und lediglich 9,1 % der Tiere ohne Vorhofvergrösserung Vorhofflimmern auf (Abb. 23).

Ergebnisse

0 10 20 30 40 50 60 70

mit Vorhofvergrößerung ohne Vorhofvergrößerung

% P fe rd e

gehäufte aES VF

vereinzelte aES keine

***

Abb. 23: Supraventrikuläre Reizbildungsstörungen bei klinisch und echokardiographisch auffälligen Pferden mit (n = 22) bzw. ohne (n = 44) Dimensionsveränderungen des linken Vorhofs

Legende:

aES: Vorhofextrasystolen VF: Vorhofflimmer

4.6.7.2 Ventrikuläre Reizbildungsstörungen

Von den 24 Pferden mit Dimensionsveränderungen wiesen acht Tiere einen vergrößerten linken Ventrikel auf. Hier zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Tieren mit einer solchen Dilatation des Herzens (25 % gehäufte ventrikuläre Reizbildungsstörungen) und den Pferden ohne Dimensionveränderungen der linken Herzkammer (6,8 %).

4.7 Vergleichende Untersuchung der Herzfrequenz im Kurzzeit- und Langzeit-EKG 4.7.1 Herzfrequenz der Pferde ohne klinische und echokardiographische Befunde am

Herzen

Es wurden die Herzfrequenzdaten aus dem Kurzzeit- und dem Langzeit-EKG von 18 Pferden ohne klinische und echokardiographische Befunde am Herzen verglichen.

Im statistischen Vergleich der Herzfrequenz dieser Gruppe zwischen den beiden EKG-Registrierungen zeigte sich ein hoch signifikanter Unterschied (p < 0,01) bezüglich der minimalen Herzfrequenz. Dabei hatten die Pferde im Kurzzeit-EKG höhere minimale Herzfrequenzen als im Langzeit-EKG (Tab. 8a und Abb. 25). Die mittlere und maximale Herzfrequenz unterschieden sich nicht signifikant.

Tab. 8a: Minimale, maximale und mittlere Herzfrequenz der Pferde ohne klinische und echokardiographische Befunde am Herzen im Kurzzeit- und Langzeit-EKG

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

Ergebnisse

Abb. 25: Herzfrequenz der Pferde ohne klinische und echokardiographische Befunde am Herzen (n = 18) im Kurzzeit- und Langzeit-EKG

Legende:

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

**: hoch signifikant (p< 0,01) min.: minimale

max.: maximale

4.7.2 Herzfrequenz bei Pferden mit Vorhofflimmern

Die Herzfrequenzdaten aus dem Kurzzeit- und dem Langzeit-EKG wurden von 14 Pferden mit Vorhofflimmern verglichen.

Im statistischen Vergleich der Herzfrequenz dieser Pferde zwischen den beiden EKG-Registrierungen zeigte sich ein signifikanter Unterschied (p<0,05) bezüglich der minimalen und der mittleren Herzfrequenz. Dabei zeigten die Pferde im Ruhe-EKG höhere Herzfrequenzen als im Langzeit-EKG (Tab. 8b und Abb. 26).

Tab. 8b: Minimale, maximale und mittlere Herzfrequenz der Pferde mit Vorhofflimmern im Kurzzeit- und Langzeit-EKG

min. HF

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

Ergebnisse

Abb. 26: Herzfrequenz der Pferde mit Vorhofflimmern (n = 14) im Kurzzeit- und Langzeit-EKG

Legende:

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

*: signifikant (p < 0,05) min.: minimale

max.: maximale

4.7.3 Die Herzfrequenz bei Pferden mit Mitralklappeninsuffizienz

Bei den Pferden mit Mitralklappeninsuffizienz (n = 24) wurden die Herzfrequenzdaten von 22 Tieren bezüglich des Kurzzeit- und des Langzeit-EKGs verglichen. Dabei unterschieden sich sowohl die mittlere, als auch die minimale und die maximale Herzfrequenz nicht signifikant.

Die detaillierten Ergebnisse sind in Tabelle 22 im Anhang aufgeführt.

4.7.4 Die Herzfrequenz bei Pferden mit Aortenklappeninsuffizienz

Bei der Untersuchung von Kurzzeit-EKG und Langzeit-EKG bezüglich der Herzfrequenz wurden die Daten von 14 Pferden mit Aortenklappeninsuffizienz untersucht. Bei der statistischen Auswertung konnte ein signifikanter Unterschied in der minimalen Herzfrequenz zwischen Kurzzeit- und Langzeit-EKG bei den Pferden mit Aortenklappeninsuffizienz festgestellt werden. Dabei zeigten sich im Kurzzeit-EKG höhere Herzfrequenzen als im Langzeit-EKG (Tab. 8c und Abb. 27).

Tab. 8c: Minimale, maximale und mittlere Herzfrequenz der Pferde mit Vorhofflimmern im Kurzzeit- und Langzeit-EKG

min. HF

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

Ergebnisse

Abb. 27: Herzfrequenz der Pferde mit Aortenklappeninsuffizienz (n = 14) im Kurzzeit- und Langzeit-EKG

Legende:

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

*: signifikant (p< 0,05) min.: minimale

max.: maximale

HF: Herzfrequenz in Schlägen pro Minute

4.8 Die Häufung von AV-Blöcken 2. Grades

AV-Blöcke 2. Grades häuften sich bei den Pferden ohne klinische und echokardiographische Befunde am Herzen in den frühen Morgenstunden und in der frühen Mittagszeit. Dagegen zeigten Pferde mit Herzklappeninsuffizienz nur in den frühen Mittagsstunden eine derartige Häufung (Abb.28). Hier wurde ein signifikanter Unterschied (p < 0,05) zwischen den beiden Gruppen um vier Uhr morgens festgestellt.

0

Abb: 28: Die Häufung von AV-Blöcken 2. Grades (Mittelwerte) bei Pferden mit (n = 38) bzw. ohne (n = 14) klinischen und echokardiographischen Befunden am Herzen

Legende:

t: Uhrzeit

*: signifikanter Unterschied

Ergebnisse

4.9 Belastungsuntersuchung

Bei der Belastungsuntersuchung wurden die Pferde mit einer mittleren Geschwindigkeit von 3,6 ± 0,4 m/s im Trab und 5,7 ± 0,9 m/s im Galopp an der Longe belastet. Die mittlere Geschwindigkeit auf dem Laufband betrug 3,6 ± 0,3 m/s im Trab und 5,9 ± 0,2 m/s im Galopp.

4.9.1 Herzfrequenzverlauf der Pferde ohne klinische und echokardiographische Befunde am Herzen während und nach Belastung

17 Pferde ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde am Herzen konnten

17 Pferde ohne besondere klinische und echokardiographische Befunde am Herzen konnten