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Die Grafik zeigt, dass im Jahre 1991 erst ca. die Hälfte des erforderlichen Volumens ausgebaut war. Für die Be-trachtung ist auch bedeutsam, dass nach 1997 begonnen wurde, Regenwasserkonzepte auf der Grundlage von

„Schmutzfrachtmodellen“ zu berechnen, mit deren Hilfe die erforderlichen RÜB-Volumina mit den zugehö-rigen Drosselwasser- und Entlastungsmengen berechnet wurden. Das führte insgesamt zur optimierten Nutzung der Netze, indem vorhandenes Kanalvolumen aufgrund der jetzt zulässigen Berechnungsverfahren angerechnet werden konnte. Mit der Anwendung von Schmutzfrachtmodellen ging allerdings auch die fachliche Einsicht einher, dass die Regenüberlaufbecken bewirtschaftet werden müssen. Das bedingt u. a. auch eine Überwachung der realen Entlastungstätigkeit der RÜB durch Messungen und kontinuierliche Auswertung. Wie schon bei der Abschätzung der Regenüberlaufeinträge erläutert, erscheint diese Voraussetzung bisher vielfach noch nicht in zureichendem Maß erfüllt.

Erfolgsabschätzung der Regenwasserbehandlung am Beispiel des Gebiets des Abwas-serzweckverbandes Unteres Schussental AUS (Kläranlage Eriskirch)

Anfang 1992 gab es im Verbandsgebiet des AUS neun Regenüberlaufbecken mit einem Gesamtvolumen von 2.646 m³. Nach Abschluss des Sanierungsprogrammes werden im Verbandsgebiet elf Regenüberlaufbecken mit einem Gesamtvolumen von 5.299 m³ betrieben. Die Regenentlastungen der RÜB Friedhofstraße und RÜB To-belbach erfahren in einem Bodenfilter eine weitergehende Behandlung.

Zur Beurteilung des Erfolgs der Baumaßnahmen wurden Schmutzfrachtberechungen für den Bestand 2006 und das Jahr 1992 durchgeführt. Für den Modellansatz 1992 wurde gegenüber dem Modell 2006 lediglich eine An-passung der Beckengrößen und der Drosselwassermengen vorgenommen. Der Flächenansatz und die Einwoh-nerwerte wurden aus Vereinfachungsgründen aus dem Modell 2006 ohne Veränderung übernommen, obwohl in diesem Zeitraum ein Einwohnerzuwachs mit entsprechendem Zuwachs an Siedlungsflächen von ca. 10 % stattgefunden hat. Im Modellansatz 1992 wurde das sogenannte statische Kanalvolumen nicht angesetzt. Eine Übersicht gibt Tabelle 19. Danach wurde seit 1992 das Regenbeckenvolumen im Mischwassernetz ca. verdoppelt.

Das Ergebnis der Schmutzfrachtberechungen für die Modellansätze 2006 und 1992 sind in Tabelle 20 zusam-mengestellt (vgl. Entwicklung des Regenbeckenvolumens im Landkreis Ravensburg, Abbildung 56.).

Mit einer Verdoppelung des Regenbeckenvolumens gegenüber 1992 konnte eine CSB-Frachtreduktion von über 30 % erreicht werden. Die Ergebnisse sind auf das Gesamtuntersuchungsgebiet übertragbar.

Tabelle 19: Entwicklung der Beckenvolumen zwischen 1992 und 2006 im Abwasserzweckverband Unteres Schussental (AUS) Regenüberlaufbecken V-vorh-2006 (m³) Qd-2006 (l/s) V-vorh-1992 (m³) Qd-1992 (l/s)

RÜB Friedhofstraße TETTNANG 431 5 300 135

RÜB Schäferhof TETTNANG 140 45 172 45

RÜB Friedhof (105) ERISKIRCH AUS 205 6 60 30

RÜB Tobelbach TETTNANG 856 25 160 76

RÜB Manzenberg

TETTNANG AZV UNTERES SCHUSSENTAL 60 4 0 25

RÜB Langenargener Straße TETTNANG 1750 80 1259 300

RÜB Unteres Greut (174) ERISKIRCH 318 9 90 38,5

RÜB Bechlingen TETTNANG 835 27 0 300

RÜB SKA Eriskirch 450 350 450 350

RÜB Röcken (136) ERISKIRCH 142 5 85 28

RÜB Ziegelhaus / Belchenstrasse (41) ERISKIRCH 112 6 70 29

Gesamtvolumen 5299 2646

Entwicklung der Stoffkonzentrationen in der Schussen seit 1977

Zur Überprüfung, ob sich die im Bereich der Siedlungsentwässerung somit umgesetzten Maßnahmen auch in Konzentrationswerten belastender Stoffe in der Schussen niedergeschlagen haben, wurden Werte aus den Jahren 1977 (IGKB-Untersuchungen), 1993 (damaliges Untersuchungsprogramm des Regierungspräsidiums) und 2006 (im Rahmen dieses Programm bisher vorliegende Daten) für ausgewählte Stationen (S5 Lochbrücke, W3 Nieder-biegen, SW Gutenfurt) verglichen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der jeweils verfügbare Probenumfang unterschiedlich war. Während für 2006 und 1977 in etwa gleich große Probenzahlen verfügbar (> 20) waren, standen 1993 nur 12 Proben zur Verfügung. Die Zeitvergleiche können daher nur erste Hinweise geben, müssen aber für endgültige Aussagen noch auf einer breiteren statistischen Grundlage (z. B. IGKB-Daten) überprüft werden.

Nach diesen Daten hat die Konzentration von Phosphor und Ammonium im Vergleich zu 1977 deutlich abge-nommen, wobei sich bei Ammonium die Abnahme bis 2006 fortsetzte. Bei P ist gegenüber 1993 keine weitere Abnahme erkennbar, was auch bei Berücksichtigung der dichteren aus den IGKB-Daten verfügbaren Zeitreihen bestätigt wird (siehe Abbildung 57). Beim Nitrat zeichnet sich demgegenüber ein Anstieg von den 70er auf die

Tabelle 20: Ergebnis der Schmutzfrachtberechnungen für die Jahre 1992 und 2006

RÜB-Volumen VQü in m³/a Sfü-CSB in kg/a Sfü-CSB für Zentralbecken

Modell 1992 2.646 385.337 54.562 40.191

Modell 2006 5.300 308.179 37.102 42.182

Veränderung zu 1992 in % 100 20 32

Tabelle 21: Eintragsbilanz seit 1990 nach Auswertungen aus WAABIS und Abschätzungen Miller

1990 1996 2005 „Erfolg“

Einwohner insgesamt 177.100 182.200 199.500

Zentrale Abwasserentsorgung

gereinigte Abwassermenge in Mio. m3 33 33,4 34

CSB-Fracht in t 1.723 1.346 1.228 495

NH4-N-Fracht in t - 68,9 39 > 30

Nges-Fracht in t - 377 234 > 140

Pges-Fracht in t 26 10 11 15

Dezentrale Abwasserentsorgung

nicht an zentrale KA angeschlossene EW 19.400 12.200 3.400

CSB-Fracht in t 327 18 305

Nges-Fracht in t 38,7 3,8 35

Pges-Fracht in t 6,2 0,5 5,7

Regenwasser Mischsystem

CSB-Fracht in t ca. 450 ca. 300 ca. 150

NH4N-Fracht in t ca. 17 ca. 11 ca. 6

Pges-Fracht in t ca. 14 ca. 9 ca. 5

Summe Siedlungsbereich

CSB-Fracht in t 2.500 1.546 954

Nges-Fracht in t > 430 243 > 187

Pges-Fracht in t 46 20,5 25,5

90er Jahre ab, dem danach wieder ein leichter Abfall folgt. Für E.coli existieren keine Vergleichsdaten für 1977, zwischen den Untersuchungsjahren 1993 und 2006 ist aus den Datensätzen kein Unterschied erkennbar. Für CSB war ein Vergleich mangels Daten nicht möglich.

Ergänzend zu diesen auf Einzeljahren beruhenden Vergleichen bot sich dank der langjährigen Zuflussüberwa-chungsdaten der IGKB auch die Möglichkeit, die Frachtentwicklung seit 1996 (ab diesem Jahr standen die Mes-swerte in immer gleicher Dichte zur Verfügung) kontinuierlich zu verfolgen. Hierzu wurden auf der Grundlage der Messdaten der Station Lochbrücke Frachten mit Näherungsformeln nach Wagner berechnet. Die Ergebnisse für die Pgelöst-Frachten und N-Frachten sind in nachfolgenden Abbildungen dargestellt.

Abbildung 57: Vergleich der Konzentrationen von Pgelöst, NO3, NH4, E.coli in der Schussen (Station Lochbrücke) und den Neben-flüssen Wolfegger Ach (Station Niederbiegen) und Schwarzach (Station Gutenfurt) in den Untersuchungsjahren 1977, 1992 und 2006

Schussen - Pgel- Jahresfracht im Vergleich mit Konzentration und Abfluss

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 P-Fracht / t Q/10^7 m^3 c/µg/l - Jahresmittel

Abbildung 58: Vergleich Pgelöst 1996 – 2007 anhand der an der Station Lochbrücke vom ISF regelmäßig erhobenen Überwa-chungsuntersuchungen der Zuflüsse zum Bodensee (Grafik: Dr. Hetzenauer)

Schussen - N anorg.- Jahresfracht im Vergleich mit Konzentration und Abfluss

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

N-Fracht / t Q/10^5 m^3 c/µg/l - Jahresmittel

Abbildung 59: Vergleich N- Konzentrationen und Frachten 1996 – 2007 anhand der vom ISF an der Station Lochbrücke regelmä-ßig erhobenen Überwachungsuntersuchungen der Zuflüsse zum Bodensee (Grafik: Dr. Hetzenauer)

Zu Abbildung 58: Die Verläufe von Abfluss (grün) und Jahres-Frachten von gelöstem P (blau) sind parallel, d.h.

die Jahresfrachten sind in hohem Maße abflussabhängig. Die ebenfalls dargestellten Konzentrationen (rot) so-wie die Frachten zeigen in den zwölf Jahren (1996-2007) keinen Trend. Die Fracht beträgt in diesem Zeitraum (22 +-5) t, die Konzentration (65 +-2) µg/l, angegeben jeweils als Mittelwert +- Standardabweichung.

Zu beachten ist, dass hier nur die für die P-Konzentrationen im See maßgeblichen gelösten P-Frachten dargestellt sind. Für Gesamt-P sind die Frachten bei der Schussen um ein Vielfaches höher (siehe Tabelle 18), mit einer noch deutlicher ausgeprägten Abhängigkeit vom Abfluss. Dabei schwanken die Werte innerhalb des zwölfjährigen Beobachtungszeitraums zwischen 100 und 500 t P!

Zu Abbildung 59: Die Verläufe von Abfluss (grün) und Jahresfrachten (blau) sind parallel, d. h. die Jahresfrach-ten sind in hohem Maße abflussabhängig. Die Fracht beträgt in diesem Zeitraum 1.495 +-349 t, angegeben als Mittelwert +- Standardabweichung.

Insgesamt kann also aus den vorliegenden Daten kein Hinweis auf eine weitere Abnahme der P- und N-Frachten seit Mitte der 90er Jahre abgeleitet werden. Diese Feststellung gilt übrigens weitgehend auch für alle anderen ba-den-württembergischen Bodenseezuflüsse (mündl. Mitteilung, Dr. Hetzenauer). Bei einer statistischen Analyse der Pgelöst-Daten ergeben sich aber Hinweise auf eine allmähliche Änderung im Konzentrations- / Abflussverlauf in den letzten zwölf Jahren mit einer Abnahme des Beitrages der punktuellen Quellen. Damit bestätigt sich der bei den Abwasserreinigungsanlagen gefundene Trend. Durch die große Variation der Pgesamt-Frachten, entspre-chend den jeweiligen Abflussverhältnissen, schlägt sich dieser Rückgang aber noch nicht in den berechneten Jahresfrachten nieder. Diese hohe Schwankungsbreite macht also nochmals deutlich, dass auf der Grundlage von Daten eines Einzeljahres kaum verlässliche Bewertungen der Auswirkungen von Eintragsänderungen auf die Stofffrachten möglich sind.

Die Entwicklung der Gewässergüte von 1968 bis 2007

Im folgenden wird die zeitliche Veränderung der Gewässergüteverhältnisse entlang der Schussen an den Unter-suchungsstellen des Landesmessnetzes der LUBW aus den Jahren 1968, 1974, 1981, 1986, 1991, 1998, 2004 und 2007 dargestellt und erläutert. Die Lage und die Codierung der insgesamt 13 Gütemessstellen von der Quelle bis zur Mündung in den Bodensee ist aus Tabelle 22 ersichtlich.

In Abbildung 60 ist die Güteklasseneinstufung der Schussen für den Zeitraum von 1968 bis 2004 aufgetragen.

Zum besseren Verständnis dieser Abbildungen ist noch anzumerken, dass die sieben Güteklassen hier mit den arabischen Ziffern 1 bis 7 dargestellt sind und nicht mit der römischen Bezeichnung (I bis IV), d. h. die Güte-klasse (arabisch) 3 entspricht der GüteGüte-klasse (römisch) II. Ferner wurde zur besseren Übersicht die GüteGüte-klasse II in allen Diagrammen mit einer grünen Linie gekennzeichnet. Die Jahreszahlen in den Abbildungen 60 und 63 beziehen sich auf die Veröffentlichung der jeweiligen Gütekarte; das tatsächliche Untersuchungsjahr liegt stets in einem Zeitraum zwischen ein und fünf Jahren davor.

Von Beginn der Güteaufzeichnungen im Jahr 1968 bis zur Gütekarte des Jahres 1991 verlief die gesamte Schussen mit Ausnahme des Quellbereiches innerhalb der Güteklassen 4 (= II - III) bis 6 (= III - IV); d. h. die Schussen musste in diesem Zeitraum als „kritisch belastet“ bis „sehr stark verschmutzt“ eingestuft werden.

1968

12 34 56 7

SN023 SN024 SN026 SN002 SN003 SN006 SN007 SN008 SN015 SN016 SN019 SN020 SN022

1974

1 2 3 4 5 6 7

1981

1 2 3 4 5 6 7

1986

1 2 3 4 5 6 7

1991

1 2 3 4 5 6 7

1998

1 2 3 4 5 6 7

2004

1 2 3 4 5 6 7

Quellbereich uh. Ropperts- weiler uh. KA Schussenried oh Aulendorf uh. Aulendorf oh. Mochen- wangen uh. Mochen- wangen bei Niederbiegen bei Vorberg bei Weissenau bei Weiler bei Lochbrücke oh. Mündung

Abbildung 60: Die Veränderung der Gewässergüte in der Schussen von 1968 bis 2004

Schwerpunkte der Belastung waren der Oberlauf mit den Siedlungsbereichen von Bad Schussenried und Au-lendorf sowie der gesamte Unterlauf ab Weingarten/Ravensburg. Auf dem sehr gefällereichen und nur schwach besiedelten mittleren Fließabschnitt im Bereich des Altdorfer Waldes („Schussentobel“) war in der Regel eine Verbesserung um eine Güteklasse oder zumindest ein Verbleiben in derselben Stufe, d. h. keine weitere Ver-schlechterung, festzustellen. Unterhalb von Mochenwangen kam es bis 1986 dagegen fast regelmäßig wieder zu einer Verschlechterung der Gewässergüte um eine Stufe.

Aus den Gütelängsschnitten in Abbildung 60 ist deutlich zu erkennen, dass sich die Verhältnisse ab der Gütekar-te des Jahres 1991 sukzessive und spürbar verbessert haben – als Folge der ErweiGütekar-terung bzw. Optimierung der Kläranlagen im Einzugsgebiet. Der Bereich der Gütestufe 3 (= II), hat sich vom mittleren Schussenabschnitt ausgehend seit 1986 kontinuierlich nach oben und nach unten ausgedehnt.

In der Gütekarte des Jahres 1998 befand sich bereits die gesamte Oberlaufregion im Bereich der Güteklasse II. Im Unterlauf machte sich die Güteverbesserung bis zur Station Weissenau (SN016), am Ende des Siedlungsgebietes von Weingarten/Ravensburg bemerkbar. An der Verbesserung der Schussen auf dem Abschnitt zwischen Mo-chenwangen (SN007) und Weingarten (SN015) im Zeitraum 1991 – 1998 hat die verbesserte Abwasserreinigung der Papierfabrik Baienfurt einen maßgeblichen Anteil (vgl. Abbildung 60 und 63).

Bis zum Jahr 2004 hat sich der Bereich der Güteklasse 3 (II) noch weiter flussabwärts bis zum Pegel Lochbrücke (SN020) ausgedehnt. Bei der aktuellen Erhebung in den Jahren 2006/2007 befand sich bereits die gesamte Schus-sen im Mittel- und Unterlauf mit Ausnahme der Mündungsregion innerhalb der Gewässergüteklasse 3 (= II) („mäßig organisch belastet“), wie aus Abbildung 61 hervorgeht.

Über den aktuellen Gütezustand bzw. eventuelle Verbesserungen innerhalb der in der Gütekarte 2004 wieder leicht defizitären Oberlaufregion zwischen Bad Schussenried und Aulendorf (siehe Abbildung 60) liegen keine Untersuchungsergebnisse vor. Aus Abbildung 61 ist lediglich ersichtlich, dass sich die Schussen unterhalb der Quelle bei Roppertsweiler (SN024) und unterhalb von Aulendorf (SN003) im Jahr 2007 - wie bereits 2004 - un-verändert im Bereich der Güteklasse 3 (= II) bewegt.

Tabelle 22: Lage und Codierung der Gütemessstellen entlang der Schussen im Landesmessnetz der LUBW Probestelle Ort und Lage Rechtswert Hochwert Anmerkung

Codierung

SN023.00 im Quellbereich 3549140 5320569

SN024.00 uh. Roppertsweiler 3548932 5319811 oh. Schussenried, 1 km nach der Schussenquelle SN025.00 in Bad Schussenried 3549284 5319012 im Bereich des PLK

SN026.00 uh. KA Schussenried 3549477 5315722 uh. Schwaigfurter Weiher

SN002.00 oh Aulendorf 3548546 3513418 auf Höhe Steeger See

SN003.00 Rugertsweiler uh. Aulendorf 3548106 5311368 oh. KA Aulendorf

SN006.00 oh. Mochenwangen 3548816 5305679 im Altdorfer Wald, oh. Papierfabrik Mochenwangen SN007.00 uh. Mochenwangen 3547356 5303655 kurz unterhalb der Ortslage

SN008.00 bei Niederbiegen 3545842 5298198 bei der Kanzachmühle, oh. Wolfegger Ach SN015.00 bei Vorberg (Weingarten) 3545445 5297408 uh. Wolfegger Ach und KA Berg

SN016.00 bei Weissenau 3544172 5292295 oh. Mariatal

SN019.00 bei Weiler 3542321 5288001 2,9 km uh. KA Langwiese

SN020.00 bei Lochbrücke (Pegel) 3540277 5281858

SN022.00 bei Eriskirch (oh. Mündung) 3539939 5275665 Panzerbrücke, direkt uh. KA Eriskirch

Ein differenzierteres Bild über die Güteveränderungen im Mittel- und Unterlauf der Schussen seit Mitte der 90er Jahre ergibt sich aus der Analyse der Saprobienindices, die letztlich die Basis der gesamten Gütebewertung bilden. Die Güteklasseneinteilung in Abbildung 60 zeigt mit Ausnahme der Messstationen Weissenau und Loch-brücke für diesen Zeitraum keine wesentlichen Veränderungen, d. h. Wechsel der Güteklassen, an. Der Verlauf der Saprobienindices in Abbildung 62 weist darauf hin, dass in der Schussen bei Niederbiegen (=SN008) ab Mitte der 90er Jahre eine weitere Verringerung der Belastung eingetreten ist. Die Schussen erreicht im Mittellauf bis Weingarten heute saprobiell fast schon den Grenzbereich zur Gütestufe 2 (= GKL I - II). Da der Bereich der Güteklasse 3 (= II) sehr weit gefasst ist, stellt diese Veränderung innerhalb der Gütestufe II seit Mitte der 90er Jahre eine erhebliche Verbesserung dar.

Die deutlichsten Veränderungen wurden jedoch an der Station Weissenau (SN016), registriert, die unterhalb von Ravensburg vor der Einleitung des RÜB Mariatal und der Kläranlage Langwiese liegt. Hier fand eine kontinuier-liche Verringerung des Saprobienindex von 1994 (SI = 2,36) über 1998 (SI = 2,10) bis zum Jahr 2006 (SI = 1,85) statt. An der ca. 15 km weiter flussabwärts befindlichen Messstation SN020 (Pegel Lochbrücke) ist ebenfalls eine erhebliche Verbesserung seit 1998 (SI = 2,2) bis zum Jahr 2007 mit einem Saprobienindex von 1,9 festzustellen.

Zwischen diesen beiden Messstellen befindet sich sowohl die Kläranlage Langwiese als auch die Schwarzach-mündung.

Im letzten Abschnitt kurz oberhalb der Einmündung in den Bodensee (SN022) weist die Schussen jedoch den gesamten Zeitraum über bis heute erhebliche Gütedefizite auf (siehe Abbildung 60, 61 und 62). Sie bewegt sich an dieser Gütemessstelle seit 1968 lediglich zwischen den Güteklassen 4 (= II - III), d. h. „kritisch organisch belastet“ und 5 (= III), d. h. „stark verschmutzt“. Eine eingehende Erörterung dieser Problematik findet sich im Abschnitt Ergebnisse: Gewässergüte 2006 - 2007

In Abbildung 63 ist der Güteverlauf in der Wolfegger Ach, dem mit Abstand bedeutendsten Zufluss der Schus-sen, von ihrem Ursprung im Auslauf des Zeller Sees (SN028) bis zur Einmündung in die Schussen unterhalb von Niederbiegen (SN014) aufgetragen. Die Lage der Messstellen ist in Tabelle 23 beschrieben.

Der Unterlauf der Wolfegger Ach war bereits in den 60er Jahren organisch „stark verschmutzt“. Zwischen 1968 und 1974 befand sich der letzte Fließabschnitt vor der Einmündung in die Schussen aufgrund der Einleitung der

Quellbereich uh. Ropperts- weiler uh. KA Schussenried oh Aulendorf uh. Aulendorf oh. Mochen- wangen uh. Mochen- wangen bei Niederbiegen bei Vorberg bei Weissenau bei Weiler bei Lochbrücke oh. Mündung

2007

1 2 3 4 5 6 7

Quellbereich uh. Roppertsweiler uh. KA Schussenried oh Aulendorf uh Aulendorf oh. Mochenwangen uh. Mochenwangen bei Niederbiegen bei Vorberg bei Weissenau bei Weiler bei Lochbcke oh Mündung

Abbildung 61: Der Gütelängsschnitt der Schussen im Jahr 2007

Papierfabrik Baienfurt in der Güteklasse 5 bzw. III. Anfang der 80er Jahre verringerte sich die Belastung hier um eine Güteklasse nach 4 bzw. II - III aufgrund der verbesserten Abwasserreinigung der Papierfabrik. Der entschei-dende Wechsel nach Güteklasse 3 bzw. II fand allerdings erst zwischen 1991 und 1998 nach weiterer Verbesse-rung der Abwasserreinigung und dem Wegfall der Zellstoff-Herstellung statt, d. h. seit diesem Zeitraum kann die Wolfegger Ach auch im Unterlauf als „mäßig organisch belastet“ eingestuft werden und trägt auch aktuell nicht mehr zur Verschlechterung der Güte in der Schussen bei.

In diesem Zusammenhang muss auch auf die Kläranlage Bergatreute hingewiesen werden, die durch ihre Ein-leitung unterhalb der Untersuchungsstelle SN012 ebenfalls zu einer zumindest leichten Belastung der Wolfegger Ach beiträgt. Dies führte zusammen mit der Restwasserproblematik unterhalb der Ausleitung bei Bolanden zu einer Verschlechterung der Gewässergüte um eine Stufe an der Messstelle SN013, in der Ausleitungsstrecke oberhalb der Papierfabrik Baienfurt.

Während die sehr gefällereiche und weitgehend naturnah verlaufende Mittellaufregion der Wolfegger Ach (SN010 - SN013), die durch dünn besiedeltes und überwiegend bewaldetes Gebiet verläuft, auch in der

Vergan-Schussen: Saprobienindex 1994 - 2007

1,21 1,41,6 1,82 2,22,4 2,62,83 3,2

uh. Mochen- wangen bei Nieder- biegen bei Vorberg (Weingarten) bei Weissenau bei Weiler bei Lochbrücke (Pegel) bei Eriskirch (oh.Mündung)

S-Index

1994 1998 2006 2007 GKL II GKL II-III

Abbildung 62: Die Veränderung der Saprobienindices (SI) an den Messstellen im Mittel- und Unterlauf der Schussen zwischen 1994 und 2007. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden alle SI nach DIN 38410 (neu) berechnet.

Tabelle 23: Lage und Codierung der Gütemessstellen entlang der Wolfegger Ach im Landesmessnetz der LUBW Codierung Ort und Lage Rechtswert Hochwert Anmerkung

SN028 Auslauf Zeller See 3565992 5294664 oberhalb Einleitung KA Kisslegg

SN009 bei Waffenried 3565869 5291525 2,5 km uh. KA Kisslegg

SN010 uh. Wolfegg 3559076 5298752 am Beginn des gefällereichen Abschnittes SN011 bei Weissenbronnen 3556958 5299687 in der Mitte des gefällereichen Abschnittes

SN012 bei Bolanden 3554418 5301200 400 m oh. KA Bergatreute

SN013 oh. Baienfurt 3550734 5299787 Restwasserstrecke direkt oh. StoraEnso

SN029 uh. Baienfurt 3547215 5298970 800m uh. Pegel Rainpadent

SN014 uh. Niederbiegen 3545921 5298229 direkt vor Mündung in die Schussen

1968

12 34 56 7

SN028 SN009 SN010 SN011 SN012 SN013 SN029 SN014

1974

12 3 4 56 7

SN028 SN009 SN010 SN011 SN012 SN013 SN029 SN014

1981

12 3 4 5 6 7

SN028 SN009 SN010 SN011 SN012 SN013 SN029 SN014

1986-1991

12 3 45 67

SN028 SN009 SN010 SN011 SN012 SN013 SN029 SN014

1998

1 2 3 4 56 7

SN028 SN009 SN010 SN011 SN012 SN013 SN029 SN014

2004

1 2 3 4 5 6 7

Auslauf Zeller See bei Waffenried uh. Wolfegg bei Weissen- bronnen bei Bolanden oh. Baienfurt uh. Baienfurt uh. Niederbiegen

Abbildung 63: Die Veränderung der Gewässergüte in der Wolfegger Ach von 1968 bis 2004. Die grüne Linie kennzeichnet die Güteklasse 3 bzw. II. Der rote Pfeil markiert die Einleitungsstelle der Papierfabrik Baienfurt (heute Stora Enso).

genheit stets eine „gute“ Gewässergüte aufwies (siehe Abbildung 4), wurde im Oberlauf ab dem Zeller See in Kißlegg zwischen 1991 und 1998 eine deutliche Verschlechterung registriert. Die Ursache für das aktuell noch bestehende Gütedefizit (Güteklasse 4 bzw. II - III) am Ursprung der Wolfegger Ach liegt in der nach wie vor hohen organi-schen Produktion im stark eutrophierten Zeller See.

Ob bzw. welchen Anteil die Kläranlage Kißlegg an diesem Gütedefizit im Oberlauf der Wolfegger Ach hat, kann allein auf Grundlage der biologischen Güteuntersuchungen nicht mit Sicherheit beantwortet werden, da derzeit die organische Belastung aus dem polytrophen Zeller See den Einfluss der Kläranlage deutlich überlagert.

Bei der Bewertung der Güteentwicklung ist aber auch zu beachten, dass die dargestellten Gütedaten im we-sentlichen auf dem Kriterium der Saprobie, also der Belastung mit sauerstoffzehrenden Substanzen beruhen.

Hier belegen die Daten zweifelsfrei, dass inzwischen diese Belastungsform zumindest nicht mehr chronische Ausmaße hat und somit ein früher gravierendes Problem in der Schussen behoben werden konnte. Die Daten legen weiterhin nahe, dass auch in diesem Fall die größten Verbesserungen bis 1990 bzw. 1998 erreicht wurden.

Insbesondere im Schussenunterlauf an den Stationen Weissenau und Lochbrücke zeigt sich deutlich, dass sich auch nach 1998 noch weitere Besserungen einstellten.

Da hier nur das Kriterium der Saprobie erfasst wurde, lassen diese Befunde auch keine Aussagen darüber zu, ob und in welchem Umfang andere Belastungsformen wie Trophie, Strukturdefizite und toxische Substanzen sich auf die Gewässerökologie der Schussen niedergeschlagen haben bzw. noch vorhanden sind. Tatsächlich sind be-stehende Strukturdefizite an der Schussen zweifelsfrei noch vorhanden (LfU 1997). Darüber hinaus weisen auch die vorläufigen Ergebnisse der im Zuge der EU-WRRL erhobenen Bewertung der ökologischen Komponenten Phytobenthos und Fischbestände auf noch bestehende ökologische Defizite in der Schussen hin (Daten noch unveröffentlicht). Insofern ist es sicher nicht gerechtfertigt, den ökologischen Zustand der Schussen insgesamt als „gut“ zu charakterisieren.