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Schussenprogramm 2008 Erfolgskontrolle und Maßnahmenpotimierung

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Landesanstalt für Umwelt, Messungen und

Naturschutz Baden-Württemberg

Schussenprogramm 2008

Erfolgskontrolle

und Maßnahmenoptimierung

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Schussenprogramm 2008

Erfolgskontrolle

und Maßnahmenoptimierung

L Abschlussbericht

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IMPRESSUM HERaUSgEBER BEaRBEItUNg PRojEktkooRdINatIoN REdaktIoN BEzUg StaNd

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit

Bernd Auerbach, Landratsamt Ravensburg Dr. Hans Güde, Institut für Seenforschung Georg Miller, Landratsamt Bodenseekreis

Dr. Karl Wurm, Gewässerökologisches Labor in Starzach Hans Joachim Vogel, Regierungspräsidium Tübingen

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Institut für Seenforschung

Download unter: www.lubw.baden-wuerttemberg.de März 2009

Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellangabe und Überlassung von Beleg exemplaren gestattet.

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INHaLtSvERzEIcHNIS

voRWoRt 7

kURzE BEScHREIBUNg dER ScHUSSEN UNd IHRES EINzUgSgEBIEtES 8

Nebenflüsse 10

Landnutzung 10

UNtERSUcHUNgSzIELE UNd UNtERSUcHUNgSkoNzEPt 13

Ziele 13

Untersuchungsprogramm 13

Kurzbeschreibung der Probenahmestellen 14

Schussen 14

Wolfegger Ach 16

Scherzach 16

Steinach 16

Schwarzach 17

Kläranlagen mit Regenüberlaufbecken (RÜB) 17

UNtERSUcHUNgSERgEBNISSE 19

Belastungsbild für die Schussen mit Nährstoffen und Keimen 19

Vergleichende Konzentrationsbilder an den Flussstationen 19

Vergleich der Flussstationen bei Regen- und Trockenwetter 24

Belastungsmuster der Einzelstationen 28

Vergleich der Kläranlagenabläufe 32

Ergebnisse der RÜB-Untersuchungen 32

Beprobungen von Regenüberläufen 32

Direkte Abschätzung des Einflusses der Regenüberläufe auf Vorfluter 38 Ergänzende Bestandsaufnahme zur aktuellen Schadstoffbelastung der Schussen 41 Gewässergüte der Schussen, Steinach und Wolfegger Ach in den Jahren 2006 und 2007 42

aNtEILE dER vERScHIEdENEN BELaStUNgSqUELLEN aN dER gESaMtBELaStUNg 47

Frachten aus Kläranlagen (zentral) 47

Frachten aus dezentralen Abwasseranlagen 48

Abschätzung der Frachten aus Regenentlastungen 49

a) Schätzung über Messaufzeichnungen am RÜB Mariatal 49

b) Schätzung über Entlastungsanteil des RÜB Langenargener Straße, Tettnang: 50

c) Schätzung über vorliegende Schmutzfrachtberechnungen 51

Gegenüberstellung von Belastungsanteilen aus RÜB und Kläranlagen 52

Abschätzung der Frachten aus diffusen Quellen 54

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INHaLtSvERzEIcHNIS

ERfoLgSkoNtRoLLE 59

Entwicklung Abwasserreinigung und Einträge 59

Erfolgsabschätzung der Regenwasserbehandlung am Beispiel des Gebiets des Abwasserzweckverbandes Unteres

Schussental AUS (Kläranlage Eriskirch) 60

Entwicklung der Stoffkonzentrationen in der Schussen seit 1977 61

Die Entwicklung der Gewässergüte von 1968 bis 2007 64

aUSBLIck: HaNdLUNgSBEdaRf UNd oPtIMIERUNgSPotENzIaLE 71

Abwasserreinigungsanlagen 71

Regenwasserbehandlung 72

Diffuse Einträge aus der Landwirtschaft 74

zUSaMMENfaSSUNg 77 Vorgeschichte 77 Ziele 77 Ergebnisse 77 Verbleibende Defizite 79 Optimierungspotenziale 80 LItERatURvERzEIcHNIS 81

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Vorwort

Trotz Reinhaltemaßnahmen war die Gewässergüte der Schussen bis Anfang der 90er Jahre noch unbefriedigend. Zusätzlich wurden an den Strandbädern nahe der Schussenmündung Badeverbote wegen zu hoher Belastungen mit Fäkalkeimen erlassen. Aus diesem Anlass wurde 1992/93 ein vom Regierungspräsidium Tübingen koordi-niertes einzugsgebietweites Untersuchungsprogramm zur Belastung der Schussen mit Nährstoffen und Keimen durchgeführt. Damit sollten die noch bestehenden Defizite und deren Ursachen sichtbar gemacht werden, um daraufhin gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte in Angriff nehmen zu können. Auf der Grundlage der damaligen Untersuchungsergebnisse wurde ein Maßnahmenpaket als „Schussenprogramm“ auf den Weg gebracht, das zum Ziel hatte, die abwasserbürtige Grundbelastung der Schussen (zentral und dezentral) soweit als möglich zu senken und die bei Regenereignissen auftretenden Zusatzbelastungen zu reduzieren (Re-gierungspräsidium Tübingen 1994).

Innerhalb der seitdem vergangenen 14 Jahre wurde das damals beschlossene Maßnahmenpaket nahezu vollstän-dig umgesetzt, insbesondere durch Ausbau der zentralen Kläranlagen, weitgehende Entsorgung im dezentralen Abwasserbereich und Ausbau der Regenwasserbehandlung auf das nach gültigen Richtlinien erforderliche Be-ckenvolumen. Im Hinblick auf diesen Sachstand bestand Anlass, den Erfolg dieser Maßnahmen durch ein ver-gleichbares Untersuchungsprogramm zu überprüfen. Hierzu wurde aus Fördermitteln des Umweltministeriums Baden-Württemberg ein Untersuchungsprojekt auf den Weg gebracht, das von 2006 bis 2007 unter Koordination des Regierungspräsidiums Tübingen durchgeführt wurde.

Ein weiterer Aspekt für die Nutzung der Ergebnisse ergibt sich durch die Tatsache, dass die Schussen als baden-württembergischer Bodenseezufluss mit hoher Besiedlungsdichte im Einzugsgebiet schon immer bevorzugt für die Beobachtung anthropogener Belastungen des Bodensees herangezogen wurde. Deshalb bot die Studie auch Anhaltspunkte zur aktuellen Bewertung der Belastungsentwicklung des Bodensees und somit auch eine erwei-terte Interpretationsgrundlage für die laufenden Zuflussuntersuchungen der Internationalen Gewässerschutz-kommission für den Bodensee, IGKB (Bührer et al. 2000).

Die Bearbeiter danken Dr. Harald Hetzenauer für die Beiträge zur Bilanzierung von Phosphor und Stickstoff und zur Schadstoffbelastung der Schussen. Für die Unterstützung durch den Abwasserzweckverband Unteres Schussental mit Herrn Kibler und seinen Kollegen, den Abwasserzweckverband Mariatal mit Herrn Boe und sei-nen Kollegen, der Gemeinde Bad Waldsee mit Herrn Lämmle und seisei-nen Kollegen, dem Abwasserzweckverband Mittleres Schussental mit Herrn Grob und seinen Kollegen, sowie der Gemeinde Kißlegg mit Herrn Kistler und seinen Kollegen sei ebenfalls herzlich gedankt. Besonderer Dank gebührt nicht zuletzt folgenden Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern des ISF, die durch ihren großen Einsatz bei Probenahme und Analytik wesentlich zum Erfolg des Projekts beitrugen: Frau Eckenfels, Frau Engesser, Frau Fitz, Herrn Guhl, Frau Metzger, Frau und Herrn Obad.

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Kurze Beschreibung der Schussen und ihres Einzugsgebietes

Mit 815 km² (siehe Abbildung 2) hat die Schussen unter den baden-württembergischen Zuflüssen zum Boden-see das größte Einzugsgebiet. Die Länge des Flusses beträgt rund 60 km und die Gesamtlänge der Nebenflüsse 204 km.

Nördlich von Schussenried entspringt die Schussen in einem Moränengebiet in 577 m über NN. Die Quelle der Schussen liegt etwa 1,6 km nördlich von Schussenried und wird aus dem reichen Grundwasservorrat des Stein-hauser Rieds gespeist. Die Schussen fließt mehr oder weniger geradlinig von Norden nach Süden. Der Fluss entwässert ein z. T. mooriges Gebiet und mündet in einer Höhe von 395 m über NN bei Eriskirch zwischen Friedrichshafen und Langenargen in den Bodensee. Die Erhebungen des Einzugsgebietes steigen bis auf 776 m über NN an.

Die Niederschläge im Einzugsgebiet weisen einen deutlichen Gradienten von Nordwest (rund 800 mm/Jahr) nach Südost (rund 1.200 mm/Jahr) auf. Wegen des niedrigeren Gebietsniederschlags weist die Schussen mit

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rund 11 m³/sec mittlerem Abfluss, trotz größerem Einzugsgebiet, einen nur halb so großen Abfluss auf wie der östlich benachbarte Bodenseezufluss Argen. Die Durchlässigkeit des Untergrundes ist dem geologischen Aufbau entsprechend (Bändertone, glaziale Schotter und Sande) sehr verschiedenartig. 30% sind undurchlässig und zwar

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sind es die Geschiebelehmböden auf den Kuppen und an schroffen Hängen, die Lehmböden und alluvialen Ton-böden der Talauen sowie die Moore. 20 % sind mitteldurchlässig und zwar die TertiärTon-böden und die SandTon-böden der Talauen. 50 % sind durchlässig und zwar vor allem die erhöht liegenden Terrassen.

Das Talgebiet der Schussen zeigt zwischen dem Quellbereich an der oberschwäbischen Wasserscheide und der Mündung am Bodensee eine Reihe recht verschiedenartiger Landschaftsbilder. Die Ausgestaltung der Oberflä-che des Schussengebietes ist in der Quartärzeit, insbesondere im Diluvium, erfolgt.

Hydrographisch ist die Schussen durch ein unausgeglichenes Gefälle gekennzeichnet. Das Schussental ist im Ober- und Unterlauf verhältnismäßig schwach, im Mittellauf aber, besonders in dem waldigen “Schussentobel“ (Länge 6,5 km) zwischen Zollenreute und Mochenwangen, mit steilen Hängen tief eingeschnitten. Im Unterlauf nimmt das Gefälle bis zu 40 cm je Kilometer ab. Von den insgesamt 181 m Gefälle entfallen von dem Abschnitt nach der letzten Steilstufe bei Mochenwangen bis zur Mündung auf 38 km nur noch 65 m von Eriskirch ab, 1,7 km vor der Mündung sind es nur noch 70 cm.

Nebenflüsse

Die Wolfegger Ach ist der wasserreichste Zufluss (MQ = 3,4 m³/sec), der beim Zusammenfluss mit der Schussen bei Niederbiegen etwa ebenso viel Wasser führt wie die Schussen. Die Wolfegger Ach kommt aus dem Holzmüh-leweiher bei Immenried und hat einen im Großen und Ganzen westwärts gerichteten Lauf. Im Oberlauf, zu-nächst langsam durch moorigen Wiesengrund fließend, gräbt sie sich allmählich immer tiefer ein und durchfließt dann unterhalb Wolfegg bis zum Austritt in die Schussen-Ebene ein tief eingeschnittenes Waldtal.

Neben der Wolfegger Ach wurde die von Bad Waldsee kommende Steinach (MQ = 0,35 m³/sec), die unterhalb von Schlier kommende und durch Weingarten fließende Scherzach (MQ = 0,43 m³/sec) und die von Bodnegg kommende und bei Eschach mündende Schwarzach (MQ = 0,51 m³/sec) in das Untersuchungsprogramm ein-bezogen. Die westlichen Nebenflüsse, die bei Aulendorf mündende Booser Ach und die Ettishofer Ach, waren nicht mit einer eigenen Messstelle im Untersuchungsprogramm vertreten (siehe Abbildung 4).

Landnutzung

25 % des Einzugsgebietes sind bewaldet, wovon der Altdorfer Wald das größte zusammenhängende Waldgebiet darstellt. 30 % der Fläche werden für Ackerbau genutzt, mit Schwerpunkt im mittleren und unteren Schussental, auf 5 % der Fläche – insbesondere im seenahen Mündungsbereich und im Raum Tettnang werden Sonderkul-turen (vor allem Obst, Hopfen, Wein) angebaut. Knapp 30 % der Fläche werden für Grünland genutzt, dort mit einem ausgeprägten Schwerpunkt im Allgäuer Oberlauf der Wolfegger Ach.

Mit rund 200.000 Einwohnern und einer Siedlungsfläche von 11 % ist das Einzugsgebiet der Schussen relativ dicht besiedelt. Eindeutiger Schwerpunkt des Siedlungsbereichs ist das mittlere und untere Schussental unterhalb des Zusammenflusses mit der Wolfegger Ach. Hier leben rund zwei Drittel der Einwohner des Einzugsgebietes auf weniger als einem Drittel seiner Fläche. Die Siedlungsentwässerung erfolgt überwiegend im Mischkanalsy-stem mit Abwasserreinigung durch 20 kommunale Kläranlagen, an die rund 98 % der Einwohner angeschlossen sind. Zusätzlich reinigt die Kläranlage Baienfurt die Abwässer der Papierfabrik Baienfurt. Eine weitere Papier-fabrik befindet sich in Mochenwangen. Deren Abwässer werden zusammen mit kommunalen Abwässern von

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der Kläranlage Ettishofen des Abwasserzweckverbandes mittleres Schussental (AMS) gereinigt. Außer den Pa-pierfabriken fallen im Einzugsgebiet vergleichsweise geringe Mengen industriespezifischer Abwässer an, so dass insgesamt der Abwassereintrag von häuslichem Abwasser dominiert wird.

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Abbildung 4: Das Schusseneinzugsgebiet mit wichtigen Nebenflüssen (von Nord nach Süd: Booser Ach, Steinach, Ettishofer Ach, Wolfegger Ach, Scherzach, Schwarzach) und mit Kläranlagen (grünes Viereck) und Regenüberlaufbecken (RÜB‘s / brauner Punkt)

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Untersuchungsziele und Untersuchungskonzept

Ziele

Entsprechend der einleitend geschilderten Ausgangslage wurden für das Projekt folgende Oberziele vorgege-ben:

Überprüfung der Auswirkungen bisherigen Maßnahmen

anhand der Erfassung aktueller Belastung (Nährstoffe, org. Stoffe, Keime) und Vergleich mit früheren Er-hebungen zum Zeitpunkt 1977 und 1992/93)

Verbesserte Abschätzung der einzelnen Belastungsanteile

anhand detaillierterer Erfassung (Kläranlagen, Regenüberläufe, Landwirtschaft etc.) mit heutigen Möglich-keiten (u. a. auch Anwendung von Modellansätzen)

Benennung verbleibender Defizite

• und Bewertung von Optionen für mögliche weitere Maßnahmen

Das Untersuchungsprogramm bestand in Anlehnung an die vorangegangenen Untersuchungen aus einem zeit-lich festen Regelprogramm an ausgewählten Stationen der Schussen und einiger Nebenflüsse. Aus Kapazitäts-gründen wurde allerdings ein Schwerpunkt auf den Mittel- und Unterlauf der Schussen gelegt, da dort wegen der höheren Siedlungsdichte auch der Großteil der Belastungen aus dem Siedlungsbereich zu erwarten war. Obwohl damit rund 70 % der Siedlungsbelastung erfasst wurde, bedingte das zwangsläufig auch, dass keine Aussagen über örtliche Verhältnisse der im Programm nicht beprobten Zuflüsse und Kläranlagen und Regelproben oder Zuflüsse gemacht werden können. Deren Auswirkungen sind deshalb hier nur in der Summe ihrer Belastungen an unterliegenden Stationen (z. B. aus Befunden an der Station S 1 unterhalb Mochenwangen) abschätzbar. Er-gänzend erfolgten ereignisbezogene Untersuchungen bei Regenwetter an ausgewählten Regenüberläufen und deren Vorflutern. Zur Bewertung der Auswirkungen auf die Gewässergüte wurden weiterhin die von der Landes-anstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) zeitnah erhobenen Monitoring-daten – ergänzt durch zusätzliche Erhebungen an gemeinsam festgelegten Messstellen – herangezogen. Durch Auswertung so erhobener und zusätzlich vorhandener Messdaten von meteorologischen Stationen und Kläranla-genabläufen wurden flussweite und lokale Zustandsbewertungen und Eintragsbilanzierungen mit Schwerpunkt auf die Erfassung stofflicher Belastungen ermöglicht. Zur ergänzenden Bewertung der Belastung der Schussen durch Schadstoffe aus Papierfabriken (Baienfurt und Mochenwangen) wurden im Rahmen weiterer Untersu-chungen in Zusammenarbeit mit dem Technologiezentrum Wasser (TZW) Karlsruhe neben Komplexbildnern auch ausgewählte Schadstoffe erfasst. Insgesamt umfasste das Untersuchungsprogramm somit folgende Teile: Untersuchungsprogramm

Regelmäßige Feldbeprobungen an 15 Flussstationen (Schussen unterhalb Mochenwangen, sowie die Neben-flüsse Wolfegger Ach, Steinach, Scherzach, Schwarzach) mit Erfassung der Parameter Pgesamt und Pgelöst, NH4, NO3, Chlorid und CSB, an allen Flussstationen sowie der Fäkalkeime (siehe Abbildung 5, Tabelle 1). Zusätzlich wurden zeitgleich die Abläufe von fünf Kläranlagen (Kißlegg, Bad Waldsee, Ettishofen AMS, RV-Langwiese, Eriskirch AUS) beprobt und auf Fäkalkeime untersucht. Die chemischen Werte für die Ablaufkonzentrationen wurden aus den Daten der Eigenüberwachung von den Kläranlagenbetreibern bereitgestellt. Dieses Regelpro-gramm erfolgte im Zeitraum vom 14. März 2006 bis zum 12. März 2007.

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Ereignisbezogene (Regenwetter) Beprobungen an je einem ausgewählten Regenüberlauf und den dazuge-hörigen Vorflutern der Kanalnetze von Bad Waldsee mit Steinach, des Abwasserzweckverbandes Mariatal (Ra-vensburg), der AUS (Tettnang) mit Breitenrainbach, der AMS (Berg). Hierzu wurden jeweils die Parameter CSB, NH4, Pgelöst, Pgesamt und Fäkalkeime (E.coli) erfasst.

Bilanzierende Abschätzung der Anteile Kläranlagen, Regenüberläufe, diffuser Belastungen (Landwirtschaft und dezentrale Anlagen) an der Gesamtbelastung mit Hilfe der hier erarbeiteten und zusätzlich vorliegenden Daten aus der Eigenüberwachung von Kläranlagen und den Zuflussuntersuchungen der IGKB. Hierzu wurden auch vorhandene Modellansätze herangezogen.

Erfassung der Gewässergüte anhand biologischer Qualitätskomponenten (Makrobenthos, Makrophyten und Aufwuchsalgen) an LUBW-Überwachungsstellen und zusätzlichen Probenstellen. Ergebnisse von fischökolo-gischen Bestandsaufnahmen wurden von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg bereitgestellt. Erfolgskontrollen anhand des Vergleichs der aktuellen Belastungssituation der Schussen mit früheren Erhe-bungen seit 1977 und Defizitanalyse am Maßstab der EU-WRRL.

Alle chemisch-analytischen und mikrobiologischen Untersuchungsteile wurden vom ISF durchgeführt. Die Er-hebung der Gewässergüte nach LAWA erfolgte durch Dr. Wurm (Gewässerökologisches Labor Starzach) und wurde mit dem laufenden Monitoringprogramm - Fließgewässer - der LUBW abgestimmt. Die Datengrundlagen zur Berechnung der Frachten von Kläranlagen und Regenüberläufen werden von den Landratsämtern zur Ver-fügung gestellt. Die Berechnung der Gesamtfrachten erfolgte auf der Grundlage der IGKB Zuflussdaten durch Dr. Hetzenauer (ISF). Das Gesamtprogramm wurde vom Referat 54.3 des Regierungspräsidiums Tübingen ko-ordiniert.

Kurzbeschreibung der Probenahmestellen Schussen

S1 Mochenwangen: Die Station liegt benachbart zur Kläranlage Ettishofen vor deren Abwassereinleitung. Mit ihr werden somit alle Belastungen aus dem Oberlauf von Quelle bis zum Eintritt in das mittlere Schussental summierend erfasst. Sie enthält somit auch die Einträge von elf Kläranlagen mit zusammen rund 46.000 ange-schlossenen Einwohnern, darunter auch die aus der mituntersuchten Kläranlage Bad Waldsee mit dem Vorfluter Steinach.

S2 Berg: Die Station befindet sich bei Berg vor der Einmündung der Scherzach und ca. 2 km unterhalb des Zusammenflusses der Wolfegger Ach. Aus dem Siedlungsbereich werden dort also zusätzlich die Einträge der Kläranlage Ettishofen und aller Kläranlagen des Einzugsgebietes der Wolfegger Ach, also von rund 30.000 an-geschlossenen Einwohnern, erfasst.

S3 Oberzell: Die Probenstelle liegt im Ortsbereich Oberzell unterhalb Weissenau vor der Einleitung der Klär-anlage RV-Langwiese des AZV Mariatal. Als zusätzliche Einträge werden dort nur die in die Scherzach entwäs-sernde kleinere Kläranlage Schlier (6.500 EW), vor allem aber auch die Einträge aus Regenentlastungen des

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dich-ten Siedlungsbereichs Weingardich-ten / Ravensburg erfasst. Es wurde daher erhofft, dass sich aus dem Unterschied zwischen den Stationen S 2 und S 3 bei Regenwetter Hinweise für deren relativen Beitrag in diesem dichten Sied-lungsraum ergeben könnten.

S4 Weiler: Die Probenstelle befindet sich an der Schussenbrücke bei Weiler ca. 2 km unterhalb der Einleitung der Kläranlage RV-Langwiese (mit 81.000 angeschlossenen Einwohnern) und ca. 1,5 km unterhalb der Einmündung der Schwarzach mit der kleineren Kläranlage Bodnegg (2.900 angeschlossene Einwohner). Da die Kläranlage Langwiese die mit Abstand größte im Einzugsgebiet ist, konnten für diese Stelle insbesondere Hinweise für Ein-träge aus Kläranlagen erhofft werden.

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S5 Lochbrücke: Die Probenstelle befindet sich an der Schussenbrücke der B 312 bei Lochbrücke / Gerbertshaus. Bis zu dieser Stelle sind unterhalb Station S4 keine nennenswerten zusätzlichen Einträge aus dem Siedlungsbe-reich zu erwarten. Die oberhalb liegende Gemeinde Meckenbeuren hat ein Kanalnetz mit Trennkanalisation. S6 Mündung bei Schwedi: Die Station liegt ca. 100 m vor der Schussenmündung im Rückstaubereich des Bo-densees. Ca. 500 m oberhalb erfolgt die Einleitung der Kläranlage Eriskirch mit rund 30.000 angeschlossenen Einwohnern. Zusätzlich münden noch mehrere kleinere Nebenflüsse zwischen den Stationen S5 und S6 ein, darunter der ebenfalls mituntersuchte Breitenrainbach, der als Vorfluter für das Regenüberlaufbecken (RÜB) ‚Langenargener Straße’ in Tettnang dient.

Wolfegger Ach

W1 Rempertshofen: Die Station befindet sich bei Rempertshofen an der letzten Brücke vor der Mündung in den Kißlegger Obersee. Sie liegt unterhalb des Zusammenflusses der aus dem Holzmühleweiher abfließenden Immenrieder Ach und der Gründlenach. Beide entwässern Grünland mit einem hohen Anteil an Niedermoor. Der einzige Eintrag aus dem Siedlungsbereich erfolgt aus dem RÜB Immenried.

W2 Neckenfurt: Die Station befindet sich ca. 2 km oberhalb Wolfegg bei der Brücke in Neckenfurt. Ca. 5 km oberhalb erfolgt die Einleitung gereinigten Abwassers der Kläranlage Kißlegg mit ca. 7.500 angeschlossenen Einwohnern. Auch hier dominiert starke Grünlandnutzung im Umland.

W3 Niederbiegen: Die Station befindet sich ca. 1 km vor der Einmündung der Wolfegger Ach in die Schussen. Ca. 3 km oberhalb erfolgt die Einleitung der Kläranlage der Papierfabrik Baienfurt (Stora Enso), die ausschließ-lich Abwasser aus dem Werk reinigt. Sie bedingt einen relativ hohen Anteil an der Gesamt-CSB-Belastung aus dem Abwasser.

Scherzach

SC1 Lauratal: Die Station befindet sich am Ende einer bewaldeten Fließstrecke der Scherzach vor dem Eintritt in das Siedlungsgebiet Weingarten. Ca. 4 km oberhalb leitet die Kläranlage Schlier mit ca. 6.500 angeschlossen Einwohnern ihr gereinigtes Abwasser ein.

SC2 Mündung bei Berg: Die Probenstelle befindet sich unmittelbar vor der Einmündung der Scherzach in die Schussen. Zwischen Station SC1 und SC2 liegt das Stadtgebiet von Weingarten, aus dem keine weiteren Klär-anlagen-Abläufe, jedoch die Abläufe von fünf größeren RÜB, einleiten. Deshalb wurden auch von dieser Stelle Hinweise auf den relativen Beitrag der Regenwasserbehandlung zur Belastung erhofft.

Steinach

ST1 Mittelurbach: Die Station befindet sich an einer Brücke am nördlichen Ortseingang der Teilgemeinde Mit-telurbach ca. 10 km südlich der Quelle. Oberhalb der Probenstelle erfolgen keine Einträge aus dem Siedlungs-bereich. Die Station bietet sich daher als Referenzstation zur Charakterisierung von ausschließlich auf diffuse Quellen zurückzuführende Einträge an.

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ST2 nach Waldsee: Die Station befindet sich an der Steinachbrücke oberhalb der Kläranlage Bad Waldsee und rund 3 km unterhalb des Auslaufes der Steinach aus dem Schlosssee. Dazwischen leitet das RÜB Riedmühle ein. Die Station ist somit eine weitere Station, aus der Hinweise für die relative Bedeutung dieser Einträge erhofft wurden. Zusätzlich muss aber auch die Sondersituation des Seeablaufs bedacht werden, die einerseits organische Belastungen aus der Algenproduktion des Sees, andererseits aber auch relativ gleichbleibende Konzentrations- und Abflussverhältnisse bedingt.

ST3 Obermöllenbronn: Die Station befindet sich an der Brücke ca. 2,5 km unterhalb der Einleitung der Klär-anlage Bad Waldsee mit rund 15.000 angeschlossenen Einwohnern. Auf der Fließstrecke zwischen ST2 und ST3 erfolgen auch Entwässerungen durch Dränagen aus Niedermooren.

Schwarzach

SW Gutenfurt: Die Station befindet sich nahe Gutenfurt an einer Wegbrücke im Wald kurz vor der Einmün-dung in die Schussen. Ca. 15 km oberhalb erfolgt die Einleitung der Kläranlage Bodnegg mit rund 3.000 ange-schlossenen Einwohnern. Ansonsten hat das Gewässer keine nennenswerten Einträge aus dem Siedlungsbereich. Es entwässert aber ein Einzugsgebiet mit einem erhöhten Anteil von Intensivlandwirtschaft (Obst, Hopfen).

Kläranlagen mit Regenüberlaufbecken (RÜB)

Wie schon ausgeführt, wurden fünf Kläranlagen des Einzugsgebiets im Rahmen des Programms für eine nähere Betrachtung ausgewählt. Ausschlaggebend für die Auswahl war einerseits die Größe und andererseits auch die Einbeziehung von Beispielen für spezielle Abwasserverhältnisse (Ettenhofen: Papierfabriken, Kißlegg: Molkerei-betriebe). Insgesamt reinigen die fünf ausgewählten Anlagen die Abwässer von 75 % der natürlichen Einwohner des Einzugsgebietes. Die hydraulischen Kenngrößen dieser Kläranlagen können der nachfolgenden Tabelle ent-nommen werden:

Tabelle 1: Probenstellen mit Bezeichnung (SKA = Sammelkläranlage, RV = Ravensburg)

Schussen Wolfegger Ach Steinach Kläranlagen / RÜB

S1 Mochenwangen W1 Rempertshofen ST1 Mittelurbach BW SKA Bad Waldsee

S2 Berg W2 Neckenfurt ST2 nach Waldsee KS SKA Kißlegg

S3 Oberzell W3 Niederbiegen ST3 Obermöllenbronn ET SKA Ettishofen

S4 Weiler Scherzach Schwarzach LW SKA RV-Langwiese

S5 Lochbrücke SC1 Lauratal SW Gutenfurt ER SKA Eriskirch

S6 Mündung bei Schwedi SC2 Mündung bei Berg

Tabelle 2: Hydraulische Kenngrößen der untersuchten Kläranlagen

Kläranlage

Ausbau-stand Ausbau EW Natürl. EW Q TW Q RW mittlerer Ql/sec t Ql/secmax

Bad Waldsee N, D, P 25.000 15.000 142 221 49 207

Kißlegg N, D, P 19.500 7.500 40 90 22 92

Ettishofen N, D, P 55.000 15.000 200 340 90 247

RV-Langwiese N, D, P, Fi 170.000 82.000 600 1.100 275 1.033

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Bis auf Kißlegg wurde im Einzugsgebiet dieser Kläranlagen auch je ein Regenüberlaufbecken für die Untersu-chungen beprobt. Namen und Kenngrößen der RÜB können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Dabei handelte es sich ausschließlich um Durchlaufbecken (DB). Bis auf das RÜB ‚Langenargener Strasse‘ (das in den Breitenrainbach mit MQ ca. 0,1 m³/sec entwässert) sind die Vorfluter der RÜB identisch mit denen der entsprechenden zugehörigen Kläranlagen. Man kann deshalb auch zumindest die Größenordnung der entspre-chenden Verdünnungen des Überlaufwertes aus den maximalen Abflusswerten (Tabelle 3) abschätzen.

Die Betrachtung der jeweiligen hydraulischen Verhältnisse (Tabelle 4) zeigt, dass der Ablauf der Kläranlage Bad Waldsee am geringsten durch den Vorfluter verdünnt wird, die Einleitungen der Kläranlagen Kißlegg und RV-Langwiese eine mittlere Verdünnung von 1:10 aufweisen, während die Einleitungen der Kläranlage Ettishofen und Eriskirch relativ stark durch den Vorfluter (> 1:20) verdünnt werden.

Aufgrund der hohen Abflussschwankungen ist es erheblich schwieriger, die entsprechenden Verdünnungsver-hältnisse für die untersuchten RÜB realistisch anzugeben. Da der in Tabelle 3 angegebene maximale Abfluss nur einmal im Jahr kurzfristig vorkommen kann und daher als irrealistisch hoch betrachtet wird, wurde hier – um wenigstens überschlägige Bereiche für realistisch vorkommende Verdünnungen zu erhalten – berechnet, welche Verdünnung sich bei 0,1-fachem bzw. 0,5-fachem Abfluss im Fall von MNQ und MQ des Vorfluters ergibt. Die in Tabelle 4 so erhaltenen Zahlen zeigen, dass i. d. R. bei Regenwetter die Verdünnung des ein-geleiteten Mischwas-sers durch den Vorfluter deutlich geringer als die von Kläranlagenabläufen ist. Besonders stark kommt dies bei den RÜB Riedmühle und Tettnang ‚Langenargener Straße‘ zum Ausdruck, die jeweils in relativ abflussschwache Vorfluter einmünden. Doch selbst beim direkt in die Schussen einleitenden RÜB Mariatal ist der Beitrag des RÜB-Abflusses so hoch, dass Vorfluter und Mischwasser praktisch im Verhältnis 1:1 gemischt werden.

Tabelle 3: Kenngrößen der untersuchten Regenüberlaufbecken (RÜB)

Regenüberlaufbecken Stadt / Gemeinde Art des

Beckens Volumen in m³ Ared in ha max. Abfluss

Mariatal Ravensburg DB im NS 17.590 165 22.823

Riedmühle Bad Waldsee DB im NS 4.670 268 14.647

Ettishofen AZV AMS DB im NS 812 0 440

Langenargener Str. Tettnang DB im NS 1.750 44 3.020

Tabelle 4: Aus hydraulischen Kenngrößen von Kläranlagen (KA), Regenüberlaufbecken (RÜB) und Vorflutern abgeleiteter Bereich von Abwasserverdünnungen durch die Vorfluter

Kläranlage bzw.

Regenüber-laufbecken Vorfluter MNQ bei Einleitung

(l/sec) MQ bei Einleitung (l/sec) Verdünnung bei MNQ (mittl. Qt bei KA bzw. 0,1 Qmax bei RÜB) Verdünnung bei MQ (Qmax bei KA bzw. 0,5 Qmax bei RÜB)

KA Bad Waldsee Steinach 82 256 1:1,7 1:1,3

KA Kißlegg Wolfegger Ach 203 1.002 1:10 1:11

KA Ettishofen Schussen 2.204 7.483 1:24 1:30 KA RV-Langwiese Schussen 2.629 8.630 1:9,6 1:8,4 KA Eriskirch Schussen 3.666 11.384 1:52 1:37 RÜB Mariatal Schussen 2.629 8.630 1:1,2 1:0,78 RÜB Riedmühle Steinach 82 256 1:0,06 1:0,04 RÜB Ettishofen Schussen 929 3.331 1:23 1:15

RÜB Langenargener Str. Breitenrainbach ca. 45

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Untersuchungsergebnisse

Belastungsbild für die Schussen mit Nährstoffen und Keimen Vergleichende Konzentrationsbilder an den Flussstationen

Zur zusammenfassenden Darstellung der Ergebnisse des Regelprogramms für die erfassten Messstationen wur-den Whisker-Plot-Grafiken erstellt, da damit die Bandbreite der Ergebnisse am augenfälligsten zum Ausdruck kommt. Dabei beinhalten die Kästchen alle Werte im Bereich der 25 % und der 75 % Perzentile. Entsprechend zeigen die Striche die 5 % und 95 % Perzentile und die Sterne die Minimal- und Maximalwerte an. Neben der so dargestellten Gesamtbandbreite aller für einen Parameter an einer Probenstelle gefundenen Werte sind auch die Mittelwerte (offener Punkt) und die Medianwerte (waagrechter Strich im Kästchen) angegeben. Liegen diese nah beieinander, sind die Werte annähernd normal verteilt, liegen sie weit auseinander, sind das Anzeiger für schiefe Verteilungen.

In der Darstellung sind jeweils von links nach rechts zunächst die Werte für die Nebenflüsse Wolfegger Ach, Steinach, Scherzach, Schwarzach und dann für die Schussenstationen unterhalb Mo-chenwangen bis zur Mündung in immer gleicher Farbsignatur dargestellt. Für die Schussen und die Nebenflüsse wurden wiederkehrend von links nach rechts die Stationen jeweils vom Oberlauf zum Unterlauf angeordnet.

Die CSB-Konzentrationen zeigen insge-samt vergleichsweise mäßige Streubrei-ten für die Einzelstationen, jedoch gut unterscheidbare Konzentrationsbereiche zwischen den Flussbereichen. Dabei fal-len erhöhte Werte an der Wolfegger Ach und der Schussen auf, während die Nebenflüsse Steinach (unterhalb Bad Waldsee), Scherzach und Schwarzach geringere Konzentrationsbereiche aufweisen. Obwohl CSB eine im Abwasserbereich etablierte Bemessungsgröße für organische Belastungen ist, können erhöhte Werte in Flüssen nicht ohne weiteres mit Abwasserbelastungen aus dem Siedlungsbereich in Zusammenhang gebracht werden. Das zeigen z. B. die Stationen Rempertshofen (W1) und Mittelurbach (ST1), die trotz fehlender Einträge von Siedlungsabwasser erhöhte CSB-Konzentrationen aufweisen. Umgekehrt zeichnen sich siedlungsbeeinflusste Probenstellen wie SC2 an der Scherzach oder ST3 an der Steinach unterhalb der Kläranlageneinleitung durch vergleichsweise niedrige Konzentrationen aus. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die für diesen Parameter beo-bachteten Stoffkonzentrationen zu einem erheblichen Anteil auch durch diffuse Belastungen bedingt sind. Diese können einerseits durch Landwirtschaft verursacht sein, andererseits sind wegen der zum Teil moorigen Anteile im Einzugsgebiet an vielen Probenstellen schon erhöhte natürliche Hintergrundwerte anzunehmen.

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 CSB Flußstationen C SB (m g/ l)

Abbildung 6: CSB-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der gemes-senen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbil-dung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

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Die Gehalte an gelöstem Phosphor zei-gen zwar einen im Vergleich zu CSB er-heblich größeren Schwankungsbereich für die Einzelstationen, dennoch werden für diesen Parameter vor allem bei den Nebenflüssen deutliche Unterschiede zwischen den Stationen erkennbar. Da-bei wird i. d. R. innerhalb eines Flusses ein ansteigender Trend vom Ober- zum Unterlauf beobachtet. Bei den Schussen-stationen (S1 – S6) ist dieser Trend aller-dings kaum erkennbar, da alle Stationen ohne deutliche Unterschiede erhöhte Werte aufweisen. Vier Stationen fallen wegen insgesamt deutlich niedrigeren Konzentrationen auf. Drei Stellen ist ge-meinsam, dass sie keine (ST1 = Mittelur-bach) oder nur geringe Siedlungsbelastung (W1 = Rempertshofen, SW = Schwarzach bei Gutenfurt) aufweisen. (Die vierte ebenfalls niedrige Stelle ST2 ist dagegen (als Auslauf des Schlosssees) ein Sonderfall. Demgegenüber sind die Stellen ST3 (Obermöllenbronn) nach der Kläranlage Bad Waldsee, SC2 (Scherzach vor Mündung) sowie die Schussenstationen relativ hoch belastet. Diese Befunde legen nahe, dass erhöhte Pgelöst -Gehalte zu einem großen Teil durch Belastungen aus dem Siedlungsbereich bestimmt sind.

Die Gesamt-Phosphorgehalte zeigen er-wartungsgemäß ein sehr ähnliches Ver-teilungsbild wie der gelöste Phosphor. Die insgesamt höheren Konzentrati-onsbereiche spiegeln den zusätzlichen Beitrag der in Flussschwebstoffen ent-haltenen P-Verbindungen wider. Auch hier wird ein erheblicher Schwankungs-bereich für die Einzelstationen erkenn-bar. Dennoch werden für diesen Para-meter, vor allem bei den Nebenflüssen, deutliche Unterschiede zwischen den Stationen erkennbar. Dabei wird i. d. R. innerhalb eines Flusses ein ansteigender Trend vom Ober- zum Unterlauf be-obachtet. Bei den Schussenstationen (S1 – S6) ist dieser Trend allerdings kaum erkennbar, da alle Stationen erhöhte Werte aufweisen. Zwei Stationen fallen wegen insgesamt für Fließgewässer sehr niedrigen Konzentrationen auf. Diese weisen keine (ST1 = Mitte-lurbach) oder nur geringe Siedlungsbelastung (SW = Schwarzach bei Gutenfurt) auf. Demgegenüber ist die Stelle ST3 (Möllenbronn nach Kläranlage) und die Stelle SC2 (Scherzach vor Mündung) neben den Schussenstationen relativ hoch belastet. Ingesamt legen diese Befunde nahe, dass die P-Gehalte in den Flüssen wesentlich stärker als CSB durch Belastungen aus dem Siedlungsbereich bestimmt sind.

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 50 100 150 200 250 300 Gelöster Phosphor Flußstationen PO 4 -P (µ g/ l)

Abbildung 7: Pgelöst –Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der

gemes-senen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbil-dung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 50 100 150 200 250 300 Gesamt-Phosphor Flußstationen G es am t-P g/ l)

Abbildung 8: Pgesamt-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der

gemes-senen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbil-dung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

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Insgesamt zeigen die Ammoniumkon-zentrationen ein eher geringes Bela-stungsniveau und weisen auch verhält-nismäßig geringe Streubreiten auf. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Mehrzahl der hier erfassten Werte (Mittelwert 0,029 mg/l) in der wärmeren Jahreszeit, also bei für Nitrifikation gün-stigen Randbedingungen, erhoben wur-de. Das insgesamt niedrige Niveau wird jedoch auch durch die viel dichteren und auf Tagesmittelwerten beruhenden Zeitreihen des ISF an der Probenstelle Lochbrücke bestätigt (Mittelwert 0,033 mg/l). Die gefundenen Extremwerte verweisen allerdings auch darauf, dass im Einzelfall durchaus noch ökologisch bedenkliche Konzentrationen möglich sind.

Trotz des somit insgesamt niedrigen Belastungsniveaus fallen auch hier die Stationen ST1 (Mittelurbach) und SW (Gutenfurt) durch besonders geringe Konzentrationswerte auf, während die Station SC2 (Scherzach vor Mündung) teilweise sehr hohe Werte erreichte. Dabei ist zu beachten, dass dieser Fluss auf der Fließstrecke durch Weingarten noch eine Zusatzbelastung erfahren muss, da bei der Station SC1 (Scherzach-Lauratal) vor Weingar-ten die Werte noch deutlich niedriger liegen. Die SpitzenlasWeingar-ten bei SC2 können also nicht allein mit Einflüssen der oberhalb liegenden Kläranlage Schlier erklärt werden. Diese Folgerung wird auch durch die an diesen Stellen gefundenen Bereiche für P, und E.coli gestützt (siehe dort). Der Vergleich mit Abbildung 16, 17, 18 und 22 legt vielmehr nahe, dass die dort beobachteten Spitzen im Zusammenhang mit Einträgen aus Regenüberläufen ste-hen.

Ein anderes Verteilungsmuster ergibt sich für die Nitratgehalte als der zwei-ten wichtigen anorganischen Stickstoff-verbindung. Dort fällt der Oberlauf der Wolfegger Ach (Stationen W1 und W2) mit seinem dort vorwiegend Grünland bewirtschafteten Einzugsgebiet durch ein vergleichsweise niedriges Niveau auf. Demgegenüber weisen der Unter-lauf der Wolfegger Ach und die ande-ren Nebenflüsse wie auch die Schussen selbst erhöhte Werte auf. Das gilt ins-besondere auch für die Schwarzach, die für diesen Parameter den höchsten Kon-zentrationsbereich überhaupt aufweist.

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Ammonium-N Flußstationen N H 4-N ( m g/ l)

Abbildung 9: NH4-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der gemessenen

Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbildung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 2 4 6 8 10 Nitrat-N Flußstationen N O3 -N (m g/ l)

Abbildung 10: NO3-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der gemessenen

Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbildung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

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Die Schwarzach entwässert u.a. Intensivanbaugebiete mit Hopfenkulturen. Da auch weitere Zuflüsse unterhalb Oberzell solche Intensiv-Anbaugebiete entwässern, kann auch der auffällige Anstieg der Schussen ab der Station S4 (Weiler) eher damit, als mit dem ebenfalls denkbaren Eintrag aus der oberhalb liegenden Großkläranlage RV-Langwiese, erklärt werden. Diese Befunde und die Tatsache, dass die Schwarzach bei vorwiegend abwasserbe-dingten Parametern (v. a. P, NH4, E.coli) durchgängig die geringsten Belastungen aufwies, bestätigt den geringen Beitrag der Nitratbelastung aus der Siedlungsentwässerung und den hohen Anteil diffuser Einträge, wozu nach diesem Beispiel besonders ackerbauliche Bodennutzung beiträgt.

Die Verteilung des Sulfats ist in erster Linie vom geogenen Hintergrund be-stimmt. Dementsprechend findet man an den Nebenflüssen (außer Station W3) und an der Schussenstation S1 (un-terhalb Mochenwangen, oberhalb des Einlaufs der Wolfegger Ach) eher nied-rige Konzentrationen. Ein besonders markant erhöhtes Niveau wird dagegen bei der Station W3 (Niederbiegen) beo-bachtet, die nach der Einmündung der Kläranlage Stora Enso gelegen ist. Das spricht dafür, dass die erhöhten Kon-zentrationen durch Einträge aus dieser Kläranlage verursacht sind. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass auch diese erhöhten Werte noch weit unterhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung liegen und deshalb als unbedenklich anzusehen sind. Die somit bei der Mündung in die Schussen stark erhöhten Konzentrationen führen auch bei allen unterliegenden Schussenstati-onen zu merklichen Konzentrationsanstiegen.

Für Chlorid zeichnet sich bei den Ne-benflüssen ein deutlicher Anstieg vom Oberlauf zum Unterlauf ab. Demgegen-über sind alle Schussenstationen auf ähn-lich erhöhtem Niveau. Es fällt besonders an der Station ST3 (Obermöllenbronn) ein Anstieg nach der Einleitung der Kläranlage Bad Waldsee auf. Auch hier bewegen sich allerdings die erhöhten Konzentrationen im gesundheitlich und ökologisch unbedenklichen Bereich, sie sind hier deshalb nur als Zeiger für Einträge aus der Siedlungsentwässerung erwähnenswert. Das wird hier auch für die Gehalte innerhalb eines Flusses

be-W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 25 50 75 100 125 150 Sulfat Flußstationen S O4 (m g/ l)

Abbildung 11: Sulfat-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der gemes-senen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbil-dung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 20 40 60 80 100 Chlorid Flußstationen C l(m g/ l)

Abbildung 12: Chlorid-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der gemes-senen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbil-dung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

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stätigt. Es ist aber beim Vergleich zwischen den Flüssen weniger offensichtlich. So zeigt beispielsweise die stark siedlungsbeeinflusste Station SC2 (Scherzach) dasselbe Konzentrationsniveau wie die deutlich weniger beeinflus-ste Station SW (Schwarzach).

Erwartungsgemäß zeigten die Werte für E.coli insgesamt sehr hohe Bandbreiten. Dennoch lassen sich gerade für diesen Parameter sehr deutliche räumliche Be-lastungsunterschiede feststellen. So fal-len unter den Stelfal-len mit sehr niedriger Belastung wieder ST1 (Mittelurbach) und SW (Schwarzach bei Gutenfurt), daneben aber auch W1 (Rempertshofen) und SC1 (Scherzach-Lauratal) auf. Dem-gegenüber zeigen sich für alle Schus-senstationen erhöhte Werte. Bei den Nebenflüssen wird zudem – wie beim Phosphor - ein Anstieg von Ober- zu Unterlauf erkennbar, z. B. an der Stein-ach vor und nStein-ach der Kläranlageneinlei-tung von Bad Waldsee. Der Vergleich mit Abbildung 22 verweist darauf, dass die beobachteten Spitzen vorrangig durch Regenwetter bedingt sind.

Bezogen auf den noch geltenden Grenzwert der Badegewässer-Richtlinien (2.000 Keime/100 ml) liegt die Mehr-zahl der an den Schussenstationen erhaltenen Werte darüber. Das gilt dann erst recht für die neuen verschärften Grenzwerte der novellierten EU-Badegewässser-Richtlinien (900 Keime/100 ml). Diese Befunde unterstreichen somit, dass für Bodensee-Schwimmbäder im Bereich der Schussenmündung immer noch mit einem erhöhten Risiko von hygienischen Beanstandungen gerechnet werden muss (Güde et al. 2003).

Die seit Einführung der neuen EU-Badegewässer-Richtlinien ebenfalls ob-ligatorisch zu erhebenden Konzentrati-onen von Fäkalkeimen aus der Gruppe der intestinalen Enterokokken zeigen ein deutlich verschiedenes räumliches Belastungsbild im Vergleich zu dem für E.coli beobachteten Muster. Auffällig sind relativ ähnliche Konzentrationsbe-reiche an allen Probenstellen. Auch ist der Schwankungsbereich innerhalb ei-ner Station i. d. R. deutlich geringer als bei E.coli. Schließlich ist auch bemer-kenswert, dass die bei E.coli besonders gering belasteten Stellen ST1 und SW bezüglich intestinalen Enterokokken

so-W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000 20000 E.coli Flußstationen K ei m e/ 10 0 m l

Abbildung 13: E.coli-Konzentrationen: Whisker-Plot Darstellung der gemes-senen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbil-dung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000

20000 Intestinale Enterokokken (IE)

Flußstationen K ei m e/ 10 0 m l

Abbildung 14: Konzentrationen der Intestinalen Enterokokken: Whisker-Plot Darstellung der gemessenen Konzentrationswerte (n = 24; Erläuterungen der Signaturen siehe Abbildung 5, Tabelle 1 und Text S.12 ff)

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gar im leicht angehobenen Bereich liegen [GÜDE et al (2003), GASSE et al (2006)]. Insgesamt belegen diese Befunde erneut, dass die beiden Keimgruppen unterschiedliche Belastungsquellen anzeigen. Dabei können die intestinalen Enterokokken mehr mit diffusen Belastungen aus der Fläche in Verbindung gebracht werden, wäh-rend E.coli viel mehr mit Punktquellen aus dem Siedlungsbereich korreliert.

Unabhängig von der Quellenlage bleibt auch für diese Keimgruppe festzuhalten, dass die erhaltenen Werte - sogar zu einem höheren Anteil als bei E.coli - über dem dafür festgelegten Grenzwert von 400 Keimen/100 ml liegen, was das Risiko hygienischer Beanstandungen noch verschärft.

Vergleich der Flussstationen bei Regen- und Trockenwetter

Ein erster Ansatz zur Bewertung der möglichen Auswirkungen der durch Regenwetter bedingten zusätzlichen Belastungen (also auch denen von Regenüberläufen) für die Gewässer wurde durch Vergleich von bei Trocken- bzw. Regenwetter erhobenen Werten aus dem Regelprogramm durchgeführt. Hierzu wurden aus der Gesamt-Datenmenge der im Rahmen des Regelprogramms erhobenen Proben die Mittelwerte von acht Serien, die bei Regenwetter (27.03., 10.04., 09.05., 14.08., 28.09., 13.11. und 12.12. in 2006 und 12.02. in 2007) erhoben wurden, mit den für den jeweiligen Parameter erhaltenen Mittelwerten der übrigen Probenserien verglichen. Da für diesen Vergleich eine nur halb so große Datenmenge für „Regentage“ wie für „Trockentage“ zur Verfügung stand, ist einschränkend zu bemerken, dass die statische Vergleichsbasis nicht ausgewogen war. Zusätzlich steht auch da-hin, ob das Kriterium „kein Regen am Probentag und einen Tag vor der Probenahme“ für jede Station zutreffend und daher die Bezeichnung „Trockenproben“ gerechtfertigt war. Die absoluten Werte des Vergleichs sind daher zwangsläufig mit einer vergleichsweise hohen Unsicherheit behaftet. Die so beobachteten Unterschiede geben aber dennoch Hinweise auf das relative Gewicht von Regenereignissen für die einzelnen Belastungsparameter.

Für CSB (Abb. 15) waren durchgängig Konzentrationsanstiege bei Regenpro-ben zu beobachten, wobei die relativen Unterschiede an allen Stationen ähnlich waren. Die Befunde erlauben deshalb für sich allein noch keine Antwort auf die Frage ob die beobachteten Mehrein-träge bei Regen eher aus dem Siedlungs-bereich oder aus der Mobilisierung dif-fuser Quellen zurückzuführen ist. Beim Pgesamt (Abb. 16)wurden ebenfalls mehrheitlich Konzentrationsanstiege bei Regenwetter beobachtet, jedoch waren diese etwas geringer als aus der Literatur erwartet. Auffällig waren die Stationen W1 (Wolfegger Ach bei Rem-pertshofen) und ST3 (Steinach unterhalb Kläranlage Bad Waldsee), die keine oder nur geringe Unterschiede aufwiesen. Der Befund bei der durch

Grünlandnut-CSB Vergleich Regen-Trocken 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 m g / l Regen Trocken

Abbildung 15: Vergleich CSB-Konzentrationen (Regen: n = 8, Trocken: n = 16)

P gesamt Vergleich Regen-Trocken

0 20 40 60 80 100 120 140 160 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 µ g / l Regen Trocken

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zung und sehr geringer Siedlungsbeein-flussung gekennzeichneten Station W1 weist auf den dort geringeren Aufschlag von durch Erosion eingetragenem par-tikulärem Phosphor hin. Demgegenüber sind die hohen „Trockenwerte“ bei Sta-tion ST3 mit großer Wahrscheinlichkeit durch den Ablauf der Kläranlage Bad Waldsee bedingt.

Generell ergab sich auch für den Para-meter Pgelöst (Abb. 17) eine Tendenz zu Konzentrationsanstiegen, die aber an den Schussenstationen (S1 - S6) geringer ausgeprägt waren als beim Gesamt-P. Bei Station W1 war hingegen ein deut-licher Anstieg zu erkennen, was als Hin-weis dafür gesehen werden kann, dass im Grünland Niederschläge zu erhöhten Austrägen von gelöstem P führen. Die auffällig hohen Trockenwerte bei Station ST3 haben die gleiche Ursache wie beim Pgesamt, nämlich im Kläranlagenablauf. Entgegen den Erwartungen, ergaben sich für Ammonium (Abb. 18) mehr-heitlich geringere Unterschiede. Den-noch kann ein erster Hinweis auf die po-tenzielle Bedeutung von Einträgen aus Regenüberläufen für die Belastung mit Ammonium darin gesehen werden, dass sich besonders auffällige Unterschiede an den Probenstellen SC2 (Scherzach nach Weingarten) und ST2 (Steinach vor Kläranlage Bad Waldsee) ergaben. Beiden ist gemeinsam, dass sie unterhalb von RÜB liegen und oberhalb keine oder nur geringe (SC2) Belastungen aus der Siedlungsentwässerung erfahren. Wie beim Ammonium ergaben sich auch für Nitrat (Abb. 19) nur geringe Konzentrationsunterschiede, wobei in mehreren Fällen sogar erhöhte Werte

P gelöst Vergleich Regen-Trocken

0 20 40 60 80 100 120 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 µ g / l Regen Trocken

Abbildung 17: Vergleich Pgelöst-Konzentrationen (Regen: n = 8, Trocken: n = 16)

Ammonium Vergleich Regen-Trocken

0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 m g / l Regen Trocken

Abbildung 18: Vergleich NH4-Konzentrationen (Regen: n = 8, Trocken: n = 16)

Nitrat Vergleich Regen-Trocken

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 m g / l Regen Trocken

Abbildung 19: Vergleich NO3-Konzentrationen (Regen: n = 8, Trocken: n = 16)

Sulfat Vergleich Regen-Trocken

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 m g / l Regen Trocken

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bei den Trockenproben zu beobachten waren. Anders als beim Ammonium konnten aber auch keine Hinweise für Belastungen durch Regenüberläufe entnommen werden. Insgesamt bestätigen die Befunde die vorwiegend diffusen Eintragsquellen für Nitrat.

Neben Stoffen, die bei Regenwetter entweder über Regenüberläufe oder Bodenauswaschung und/oder Remo-bilisierung von Sedimenten verstärkt eingetragen werden und deshalb auch zu Konzentrationsanstiegen tendie-ren, gibt es auch Stoffe mit konstanten witterungsunabhängigen Einträgen. Für diese ist bei Regenwetter eine Abnahme der Konzentrationen durch Verdünnung zu erwarten. Beispiele hierfür sind Sulfat (Abb. 20), für das besonders unterhalb des punktförmigen Einleiters Baienfurt Konzentrationsabnahmen bei Regenwetter zu be-obachten waren.

Noch deutlicher als beim Sulfat waren beim Chlorid (Abb. 21) Verdünnungsef-fekte bei Regenwetter an allen Stationen zu beobachten. Auffällig war auch hier nochmals der besonders hohe Konzen-trationswert bei Station ST3, der durch die Einleitungen der Kläranlage Bad Waldsee bedingt ist.

Besonders ausgeprägt waren die Unter-schiede zwischen Trocken- und Regen-wetter bei E.coli (Abb. 22), insbeson-dere an Stellen mit hohen Einträgen aus der Siedlungsentwässerung. Hierzu gehören alle Schussenstellen sowie die zuvor schon im Hinblick auf RÜB-Einleitungen herausgehobenen Stellen ST2 und SC2. Umgekehrt waren die Unterschiede an Stellen mit geringem Siedlungseinfluss (W1, ST1, SW) beson-ders gering. Es sollte dabei aber auch die hohe Bandbreite von Werten bei diesem Parameter bedacht werden, weshalb ein einzelner extrem hoher Wert auch zu einem stark erhöhten Mittelwert führen kann, der optisch somit überproportional ins Auge fällt.

Sehr anschaulich konnte der Effekt des Regenwetters auf die Belastung mit E.coli auch durch zeitlich enge Bepro-bung an der Schussenmündung im Zeitraum (Juli – August) sichtbar gemacht werden. In diesem Zeitraum fand ein drastischer Umschwung der Witterung von trocken und heiß zu nass und kühl statt. Dabei waren während der Trockenperiode in der Schussen sehr niedrige Werte zu beobachten, die auch den strengeren Grenzwerten der neuen EU-Badegewässerrichtlinie (900 Keime/100 ml) entsprochen hätten. Mit dem Witterungsumschwung zum Monatsende Juli kam es dann auch zu sehr deutlichen Anstiegen der Keimkonzentration in der Schussen um bis zu zwei Zehnerpotenzen. In Abbildung 23 sind auch die zeitgleichen Konzentrationswerte der benach-barten Argen dargestellt: Bei dieser lagen die Werte während der Trockenperiode sogar unter dem Leitwert (100 Keime/100 ml), hätten also in dieser Hinsicht sogar die Anforderungen an „sehr gute“ Badewasserqualität erfüllt.

Chlorid Vergleich Regen-Trocken

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 m g / l Regen Trocken

Abbildung 21: Vergleich Cl-Konzentrationen (Regen: n = 8, Trocken: n = 16) E.coli Vergleich Regen-Trocken

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000 W1 W 2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 K e im e / 1 0 0 m l Regen Trocken

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Mit dem Umschwung zur Regenperiode war ebenfalls ein Anstieg zu beobachten, der jedoch allmählicher verlief und auch deutlich geringere Spitzen aufwies. Dieser Vergleich veranschaulicht also auch, dass die hygienische Be-lastung der Bodenseezuflüsse in erster Linie durch BeBe-lastungen aus der Siedlungsentwässerung bestimmt ist. Da in der Schussen auf einen Kubikmeter mittleren Abflusses sechsmal mehr Einwohner als auf die Argen entfallen, hat diese auch sowohl bei Trocken- als auch bei Regenwetter die absolut höheren Konzentrationen.

Die Gruppe der intestinalen Enterokok-ken (IE) (Abb. 24) zeigt ebenfalls deut-liche Unterschiede zwischen Regen- und Trockenwetter, die in der Relation ähn-lich hoch sind wie bei E.coli. Auf den ersten Blick erscheint dieser Befund im Widerspruch zu der postulierten un-terschiedlichen Quellenlage für beide Keimgruppen. Sie zeigen aber zunächst lediglich, dass beide Keimgruppen bei Regenwetter Mehrbelastungen erfah-ren. Diese können aber dennoch mögli-cherweise bei E.coli stärker durch Überläufe, bei intestinalen Enterokokken hingegen mehr durch flächenhafte Einträge und durch Resuspension von Flusssedimenten bedingt sein. Hierfür spricht beispielsweise auch, dass für diese Keime – anders als bei E.coli auch an Stellen ohne Siedlungswassereinfluss (W1, ST1, SW) erhöhte Werte bei Trockenwetter und Konzentrationsanstiege bei Regenwetter beobachtet wurden.

E. coli Mündungen Schussen Argen Sommer 2006

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 19.0 7.20 06 20.07 .200 6 21.07 .200 6 22.0 7.20 06 23.0 7.20 06 24.0 7.20 06 25.0 7.20 06 26.0 7.20 06 27.07 .200 6 28.07 .200 6 29.0 7.20 06 30.0 7.20 06 31.0 7.20 06 01.0 8.20 06 02.0 8.20 06 03.0 8.20 06 04.0 8.20 06 05.0 8.200 6 06.0 8.200 6 07.0 8.200 6 08.0 8.20 06 09.0 8.20 06 10.0 8.20 06 K e im e / 1 0 0 m l Schussen Argen Schussen 433 567 500 433 433 333 7000 4000 5000 23700380001700014300 Argen 43 55 17 5 270 100 200 2370 5430 1700 1500 19.07 .2006 21.07 .2006 25.07 .2006 26.07 .2006 28.07 .2006 29.07 .2006 01.08 .2006 02.08 .2006 04.08 .2006 05.08 .2006 08.08 .2006 09.08 .2006 10.08 .2006

Beginn Regenperiode

Abbildung 23: Fallbeispiel E.coli Belastung an den Mündungen von Scnussen und Argen im Sommer 2006

Intestinale Enteriokokken Vergleich Regen-Trocken

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 W1 W2 W3 ST1 ST2 ST3 SC1 SC2 SW S1 S2 S3 S4 S5 S6 K e im e / 1 0 0 m l Regen Trocken

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Belastungsmuster der Einzelstationen

Für die Bewertung ist neben der para-meterorientierten vergleichenden Be-trachtung aller Probenstellen auch die ortsspezifische Betrachtung der Ge-samtbelastung hilfreich. Hierzu wurden in den folgenden Darstellungen ein „Be-lastungsmuster“ erstellt, bei dem jeweils der Quotient aus dem Mittelwert eines Parameters für eine Station und dem entsprechenden Mittelwert für alle Sta-tionen dargestellt wird. Sind beide gleich groß, wird der Wert 1. Ist der ortsspezi-fische Wert geringer als der Mittelwert wird der Quotient < 1, ist er höher wird er > 1. Damit kann optisch rasch an ei-ner Station für alle Parameter jeweils das im Vergleich zum Mittelwert aller Stati-onen sich ergebende relative Belastungs-niveau abgelesen werden.

Zu Abbildung 25: Die Station weist auf die Belastungen aus dem Oberlauf hin. Insgesamt wird ein Belastungsmuster vorgefunden, das weitgehend im Be-reich der allgemeinen Mittelwerte liegt, also für viele Parameter schon angeho-bene Belastungen aber ohne ausgeprägte Spitzen aufweist.

Zu Abbildung 26: Diese unterhalb des Zusammenflusses der Wolfegger Ach liegende Station zeigt als auffälligstes Merkmal eine Zunahme der Sulfatkon-zentrationen, die eindeutig aus dem Ein-trag der Wolfegger Ach stammt (si-ehe W3). Der leichte Anstieg der CSB- Anteile könnte ebenfalls damit und mit Einträgen der Kläranlage Ettishofen zu-sammenhängen.

Zu Abbildung 27: Die Probenstelle liegt im Ortsbereich Oberzell unterhalb Weisse-nau vor der Einleitung der Kläranlage des Belastungsmuster Station S 1 (Mochenwangen)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 25: Belastungsmuster S1

Belasstungsmuster Station S 2 (Berg)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 26: Belastungsmuster S2

Belastungsmuster Sation S 3 (Oberzell)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 27: Belastungsmuster S3

Belastungsmuster Station S 4 (Weiler)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

(29)

AZV Mariatal. Auffällig ist an dieser Stelle die Erhöhung des relativen Anteils der Fä-kalkeime EC und IE. Sie sind ein Hinweis auf Einträge aus Regenentlastungen des dichten Siedlungsbereichs Weingarten / Ravensburg. (siehe auch Station SC2) Zu Abbildung 28: Die Probenstelle be-findet sich unterhalb der Einleitung der sehr großen Kläranlage Langwie-se. Insofern ist eher überraschend, dass dennoch keine gegenüber der oberhalb liegenden Station S3 erkennbaren Bela-stungsänderungen auffallen. Allenfalls für Nitrat kann ein relativer Anstieg festgestellt werden. Dieser kann jedoch auch mit dem Eintrag aus der oberhalb einmündenden Schwarzach (siehe Stati-on SW) zusammenhängen.

Zu Abbildung 29: Die Probenstelle be-findet sich an der Schussenbrücke der B 312 bei Lochbrücke. Die im wesent-lichen gleich bleibende Belastungssitua-tion bestätigt, dass keine nennenswerten zusätzlichen Einträge aus dem Sied-lungsbereich erfolgen.

Zu Abbildung 30: Die Station liegt 100 m oberhalb der Schussenmündung im Rückstaubereich des Bodensees. Ca. 500 m oberhalb der Station erfolgt die Einmündung der Kläranlage Eriskirch, an die rund 30.000 Einwohner ange-schlossen sind. An der Station werden weiterhin auch Belastungen aus kleineren Zuflüssen erfasst, die unterhalb der Stati-on S5 einmünden, darunter der Breiten-rainbach, der als Vorfluter für das RÜB Langenargener Str. in Tettnang dient. Zu Abbildung 31: Die Station befindet sich oberhalb der Einmündung in den Kißlegger Obersee. Sie zeigt insgesamt ein deutlich unterdurchschnittliches

Belastungsmuster Station S 5 (Lochbrücke)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 29: Belastungsmuster S5

Belastungsmuster Station S 6 (Schwedi)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 30: Belastungsmuster S6

Belastungmuster Station W 1 (Rempartshofen)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 31: Belastungsmuster W1

Belastungsmuster Station W 2 (Neckenfurt)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

(30)

Belastungsbild wie es auch an anderen Stellen, ohne nennenswerte Siedlungs-belastung, gefunden wird. Einzige Aus-nahmen sind CSB, welches an dieser Stelle aber mit natürlichen Einträgen aus dem moorigen Einzugsgebiet zu erklä-ren ist und NH4, was mit Einträgen aus Gülle zusammenhängen könnte.

Zu Abbildung 32: Diese oberhalb Wolfegg gelegene Probenstelle zeigt ebenfalls noch mehrheitlich unterdurch-schnittliche Belastungen, die jedoch schon höher liegen als an Station W1. Das kann als Hinweis auf den Eintrag aus der oberhalb liegenden Kläranla-ge Kißlegg, aber auch aus dem intensiv durch Flüssigmistausbringung geprägten Grünland im Einzugsgebiet gesehen werden.

Zu Abbildung 33: Die Station befindet sich ca. 1 km vor der Einmündung der Wolfegger Ach in die Schussen und weist bis auf E.coli (unterdurchschnittlich) und Sulfat (relatives Belastungsmaximum) ähnliche Belastungsbilder wie die der un-terliegenden Schussenstationen auf. Ab-klärungen ergaben, dass die Sulfatspitzen eindeutig auf die Einleitung der Kläranla-ge der Papierfabrik Baienfurt (Stora Enso) zurückzuführen sind, da der verwendete Zellstoff mit Sulfat behandelt ist.

Zu Abbildung 34: Die Station befindet sich vor dem Eintritt in das Siedlungs-gebiet Weingarten und weist für fast alle Parameter (bis auf Nitrat) unterdurch-schnittliche Belastungen auf. Die ober-halb einleitende Kläranlage Schlier hat demnach nur einen geringen Einfluss auf die Belastung des Fließgewässers. Zu Abbildung 35: Die unmittelbar vor der Einmündung in die Schussen

gele-Belastungsmuster Station W 3 (Niederbiegen)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

2,16

Abbildung 33: Belastungsmuster W3

Belastungsmuster Station SC 1 (Lauratal)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 34: Belastungsmuster SC1

Belastungsmuster Station SC 2 (Mündung bei Berg)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

2,96 2,13

Abbildung 35: Belastungsmuster SC2

Belastungsmuster Station ST 1 (Mittelurbach)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

(31)

gene Probenstelle zeigt gegenüber der Station SC1 deutliche Belastungszunah-men, insbesondere für die Parameter NH4 und Fäkalkeime (EC und IE). Die-se Befunde geben deutlich HinweiDie-se auf Belastungsspitzen, die mit hoher Wahr-scheinlichkeit im Zusammenhang mit Einträgen aus der Regenwasserbehand-lung des SiedRegenwasserbehand-lungsgebietes Weingarten stehen.

Zu Abbildung 36: Diese Station, ohne nennenswerte Einträge aus dem Sied-lungsbereich, weist für alle Parameter bis auf IE, NO3 und CSB eine deutlich un-terdurchschnittliche Belastung auf. Der relativ erhöhte Anteil von IE gegenüber EC bestätigt, dass für die intestinalen Enterokokken (IE) der diffuse Eintrags-weg bedeutender ist als bei E.coli (EC). Zu Abbildung 37: Die oberhalb der Klär-anlage Bad Waldsee befindliche Station zeigt zwei auffällige Belastungsspitzen für NH4 und E.coli. Diese sind allerdings sehr stark durch zwei Extremereignisse bestimmt, die jeweils auf Einträge aus dem RÜB Riedmühle zurückzuführen sind. Demgegenüber sind die anderen Parameter im wesentlich auch ein Bild der Belastungssituation des Schlosssees, aus dem die Steinach abläuft.

Zu Abbildung 38: Die Station befindet sich unterhalb der Einleitung der Kläranlage Bad Waldsee, deren Einlei-tung wohl auch maßgeblich das überdurchschnittliche BelasEinlei-tungsbild bestimmt, darunter auch das Chlorid. Das hängt jedoch nicht mit einer unbefriedigenden Leistung zusammen, sondern mit den geringen Verdünnungsver-hältnissen von Einleiter und Vorfluter (siehe Tabelle 4). Demgegenüber sind Belastungen aus Entwässerungen durch Dränagen aus Niedermooren wohl weniger an der hier beobachteten Belastungszunahme beteiligt. Zu Abbildung 39: Die nahe bei der Einmündung in die Schussen bei Gutenfurt gelegene Station weist bis auf Nitrat deutlich unterdurchschnittliche Belastungen auf. Die über ein Bodenfilter nachgereinigten Abwässer der 15 km oberhalb einleitenden Kläranlage Bodnegg führen demnach zu keiner nennenswerten Belastung. Demge-genüber weist das erhöhte Nitratniveau auf Einträge aus dem durch von Intensivlandwirtschaft (Obst, Hopfen) geprägten Einzugsgebiet hin.

Belastungsmuster Station ST 2 (nach Waldsee)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

2,07 2,10

Abbildung 37: Belastungsmuster ST2

Belastungsmuster Station ST 3 (Obermöllenbronn)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

Abbildung 38: Belastungsmuster ST3

Belastungsmuster Station SW (Schwarzach)

0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5 1,75 2

CSB Pgel Pges NH4 NO3 SO4 Cl EC IE

(32)

Vergleich der Kläranlagenabläufe

Da die Abläufe der fünf für das Projekt ausgewählten Kläranlagen im Rahmen der Eigenüberwachung auf Kon-zentrationen für CSB, N und P beprobt wurden, wurden für das Projekt nur die Ablaufwerte der bei der Klär-anlagenüberwachung nicht berücksichtigten Fäkalkeime zeitgleich mit den Probenahmeterminen der Flusssta-tionen untersucht. In der untenstehenden Tabelle wurden bei den Fäkalkeimen die Medianwerte herangezogen, da die Mittelwerte (bei der extrem hohen min-max-Streubreite der Fäkalkeime) zu stark durch Maximalwerte gewichtet werden.

Unter den fünf untersuchten Kläranlagenabläufen zeigten die Kläranlagen Kißlegg und Bad Waldsee deutlich höhere Werte für die Konzentrationen an Fäkalkeimen als die restlichen drei. Da die Kläranlagen von Langwiese und Eriskirch über eine Flockungsfiltration verfügen, sind die dort niedrigeren Werte erklärlich. Die ebenfalls niedrigen Ablaufwerte der Kläranlage Ettishofen (AMS) sind durch den vergleichsweise geringen Anteil von Einwohnern an den dieser Anlage zugeführten Schmutzfrachten verursacht, da diese dort zu großen Teilen aus der Papierfabrik Mochenwangen anfallen. Im Vergleich zu E.coli sind die Werte für intestinale Enterokokken stets niedriger, (mit Ausnahme von Langwiese) etwa nur 1/2 bis 1/3 der E.coli-Werte.

Der Vergleich mit den Konzentrationen von anderen Ablaufwerten zeigt, dass sich insbesondere für NH4 -Ab-laufwerte, teilweise auch für P-Ab-Ab-laufwerte, ein ähnliches Bild wie bei E.coli für die Ablaufwerte ergibt. Dagegen ergibt sich für CSB und Gesamt-N kein vergleichbares Bild. Bezüglich des auffällig hohen CSB-Ablaufwertes der Kläranlage Ettishofen ist wiederum zu berücksichtigen, dass dieser Kläranlage große Mengen Schmutzwasser aus der Papierfabrik Mochenwangen zugeführt werden, die einen hohen Anteil schwer abbaubarer organischer Verbindungen enthalten.

Ergebnisse der RÜB-Untersuchungen Beprobungen von Regenüberläufen

Es war eine der Hauptzielsetzungen des Projektes, die Datengrundlage für die Bewertung des Beitrages der Gewässerbelastung durch Regenüberlaufbecken zu verbessern. Hierzu wurden im Zeitraum August 2006 bis August 2007 je ein RÜB aus den ausgewählten Kanalnetzen RV, AUS (TT), Berg, Bad Waldsee (siehe Abschnitt 2) mit ereignisgesteuerten Probensammlern beprobt. Diese wurden so programmiert, dass i. d. R. Stundenquer-schnittsproben (Probenahme alle 10 Minuten innerhalb einer Stunde) in einer Flasche gesammelt wurden, und danach die Flasche gewechselt wurde. Die Ansteuerung des Probenahmestarts erfolgte durch die

Überlaufmel-Tabelle 5: Konzentrationen (Mediane) für Fäkalkeime in den Abläufen der fünf untersuchten Kläranlagen (zum Vergleich die Jahresmittelwerte 2005 der Ablaufwerte für CSB, NH4, Gesamt-N und P dieser Kläranlagen aus dem DWA-Jahrbuch)

KA Kißlegg KA Bad Waldsee KA Ettishofen KA RV-Langwiese KA Eriskirch

E.coli (Keime/100 ml) 12.000,0 16.000,0 4.000,0 4.000,0 4.600,0 Intestinale Entero-kokken (Keime/100 ml) 5.700,0 7.300,0 1.500,0 4.000,0 2.100,0 CSB (mg/l) 31,0 20,0 79,0 28,0 15,0 NH4 - N (mg/l) 4,0 1,5 0,2 0,4 0,1 Gesamt N 15,0 10,5 7,8 8,5 14,1 P (mg/l) 0,5 0,5 0,4 0,1 0,1

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