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5.1 Gewonnene Erkenntnisse

Als ich mit der Erarbeitung meiner Diplomarbeit begann, wusste ich im Vorfeld durch den Unterricht meines Nachdiplomstudiums, dass es verschiedene Anzeichen der Kin-desmisshandlung gibt. Mir waren jedoch nur die körperlichen Anzeichen bekannt. Wie z.B. die scharfe Abgrenzung bei einer Verbrennung oder Hämatome. Die körperliche Misshandlung hat jedoch noch viele verschiedene Verhaltensauffälligkeit. Mir wurde zudem Bewusst, dass die Kindesmisshandlung nicht nur durch körperliche Anzeichen zu erkennen sind. Es gibt auch viele verschiedene psychische Merkmale, die jedoch schwierig sind zu erkennen, da wir diese nicht sehen können. Während dem Schreiben meiner Arbeit merkte ich, dass dieses Thema viel umfangreicher ist als ich dachte.

Deshalb habe ich mich vor allem für die physische und psychische Misshandlung ent-schieden und bewusst das Schüttel-Syndrom, sexueller Kindesmissbraucht und das Münchhausensyndrom aus meiner Arbeit ausgegrenzt. Es hätte sonst den Umfang meiner Arbeit gesprengt. Die Folgen und Schäden der Kindesmisshandlung habe ich

aus demselben Grund ausgegrenzt und die rechtlichen Grundlagen nur kurz umschrie-ben.

Die gewonnenen Erkenntnisse durch meine Diplomarbeit ermöglichen mir im Pflege-alltag ein Kind bei Verdacht auf Kindesmisshandlung auf unserem Notfall fachkompe-tent und umfassend zu betreuen.

Durch die Interviews mit den verschiedenen Fachpersonen wurde mir klar, dass es sehr wichtig ist, dass wir auf dem Notfall in Bezug auf diese Thematik sensibilisiert sind.

In Bezug auf die Betreuung der Kinder ist es von Vorteil, wenn die Untersuchungen in einem ruhigen Umfeld ablaufen und dass das Kind zu jederzeit über die Interventionen informiert wird. Denn so kann ein Vertrauen zwischen Pflege, Arzt und dem Kind auf-gebaut werden. Zudem ist es wichtig, dass wir als Pflege dem Kind gut zuhören und die Aussagen des Kindes sowie der Eltern ernst nehmen. Dadurch wird die Koopera-tion mit den Kindern und den Eltern gestärkt.

Die wichtigste Erkenntnis aus der Auseinandersetzung mit diesem Thema ist für mich, dass nie eine Pflegende oder ein Arzt alleine handeln sollte. Das mindestens 4-Augen-Prinzip ist dabei sehr wichtig. Mögliche Verdachtsfälle oder bestehende Vermutungen sollen immer im interdisziplinären Team angesprochen und angeschaut werden. Denn nur so kann dem Kind und den betroffenen Eltern geholfen werden. Mir wurde auch bewusst, dass die meisten Misshandlungen nicht aus Böswilligkeit entstehen, sondern Folgen von Überforderungen der Eltern bzw. der Sorgeberechtigten sind. Deshalb dür-fen wir als Pflege keine Vorurteile gegenüber den Eltern / Sorgeberechtigte haben oder zeigen.

Eine ausführliche Dokumentation und das Miteinbeziehen von anderen Fachstellen ist ebenfalls ein wichtiger Punkt in Bezug auf die Betreuung der Kindesmisshandlung.

Während der Erarbeitung fand ich heraus, dass wir im Kanton Schwyz keine Kinder-schutzgruppe haben. Was meines Erachtens nach nicht ideal, für die Betreuung der misshandelten Kinder und der betroffenen Eltern ist. Die Kinderschutzgruppe ist eine gute Hilfe für das Spital um ein patientenorientiertes und individuelles Vorgehen bei einem Verdacht oder bestätigter Kindesmisshandlung zu gewährleisten. Es wurde mir klar, dass dieser Bereich im Kanton Schwyz noch ausbaufähig ist. Ich hoffe stark, dass wir in Zukunft im Kanton Schwyz auch eine Kinderschutzgruppe auf die Beine stellen können. Das würde einige Abläufe / Prozesse erleichtern.

5.2 Schlussfolgerung für die Notfallstation des Spital Schwyz

Das Thema «Kindesmisshandlung» werde ich dem interdisziplinären Notfallteam und den chirurgischen und medizinischen Ärzten anhand eines kurzen Referats vorstellen.

Dabei wird die Handlungsleitlinie, den Dokumentationsbogen und das Vorgehen bei einem Verdacht auf Kindesmisshandlung vorgestellt. Die Handlungsleitlinie wird in la-minierter Form in unserer vorhanden Spuren- und Fotodokumentationsbox abgelegt, damit sie für alle erreichbar ist. Der Dokumentationsbogen wird in ausgedruckter Form ebenfalls in dieser Box hinterlegt.

5.3 Reflexion des Produktes

Ein weiteres Ziel meiner Arbeit war, einen laminierten Leitfaden zum Thema Kindes-misshandlung zu erstellen, welcher die wichtigsten Punkte im Erkennen, Umgang und im Vorgehen bei einem Verdachtsfall sowie die wichtigsten Andressen enthält. Dieser Leitfaden dient als Hilfsmittel für die Pflege sowie auch die Ärzteschaft. Zusätzlich er-stellte ich einen Dokumentationsbogen. Dieser dient zur vollständigen Dokumentation.

Er ist bei uns auf dem Computer abgelegt und somit für alle Beteiligten jederzeit auf-rufbar. Die grösste Herausforderung für mich war die Erstellung der Handlungsleitlinie.

Denn ein solch grosses Thema, in eine Kurzversion zusammenzufassen, die aber zu-gleich verständlich und praxisorientiert sein soll, erwies sich für mich als schwierig.

In Zusammenarbeit mit Dr. Steffen Pfarr, Leitender Arzt der interdisziplinären Notfall-station Spital Schwyz sowie Ramona Betschart und Marina Fedier, Co-Stationsleitung der interdisziplinären Notfallstation habe ich die Handlungsleitlinie erstellt. Die Hand-lungsleitlinie ist praxisorientiert, strukturiert und klar verständlich erstellt worden. Sie beschreibt die Betreuungsschwerpunkte, die wichtigsten rechtlichen Grundlagen, den Dokumentationsbogen sowie der Leitfaden über die Vorgehensweise bei einem Ver-dacht auf Kindesmisshandlung. Damit die körperliche Untersuchung für die Ärzte ein-heitlich und strukturiert vereinfacht werden kann, habe ich einen Dokumentationsbo-gen erarbeitet.

Dass das gesamte Pflegeteam und die Ärzteschaft der interdisziplinären Notfallstation mit der Handlungsleitlinie sowie mit dem Dokumentationsbogen arbeiten kann, werde ich Ende Jahr 2021 eine kurze Schulung / Referat darüber halten. Sie erhalten somit Einblick in die Thematik «Kindesmisshandlung» und eine Einführung in Bezug auf das Vorgehen bei einem Verdachtsfall sowie in die Dokumentation.

5.4 Reflexion des Prozesses sowie des persönlichen Lernprozesses

5.4.1 Selbst- und Sozialkompetenz

Nach den Unterrichtssequenzen über das Thema «Kindesmisshandlung» wurde mir klar, dass mich dieses Thema sehr interessiert. Durch einen skurrilen Fall den wir auf unserer Notfallstation hatten, wurde mir bewusst, dass wir vermehrt auf die Kindes-misshandlung sensibilisiert werden müssen. Deshalb entschied ich mich für dieses Thema.

Mit dem Literaturbuch «Kindesmisshandlung - medizinische Diagnostik, Interventionen und rechtliche Grundlagen» habe ich gutes und kompetentes Hilfsmittel gefunden. Die-ses Buch sowie einige Broschüren von der Internetseite Kinderschutz.ch haben mir sehr beim Schreiben meiner Diplomarbeit geholfen. Für die Vorgehensweise bei einem Verdacht haben die Treffen mit Dr. Patrick Haberstich, Karin Bürstl, Dr. Anja Böni so-wie Petra Senn von der KESB viele kompetente und hilfreiche Inputs geliefert. Mir war es wichtig, dass nicht nur ich von meiner Diplomarbeit profitiere, sondern auch das gesamte Team der interdisziplinären Notfallstation im Spital Schwyz.

5.4.2 Fachkompetenz

Seit fast einem halben Jahr befasse ich mich intensiv mit dem Thema Kindesmiss-handlung. Dadurch erweitere ich meine Fachkompetenz zu dieser Thematik und es gibt mir nun mehr Sicherheit im Umgang mit dieser Patientengruppe. Dr.Steffen Pfarr half mir dabei, meine Arbeit in die Praxis zu integrieren.

5.4.3 Methodenkompetenz

Im November bis Dezember 2020 führte ich die Literaturrecherche durch. Dabei stiess ich auf verschieden Literaturen. Meine Hauptliteratur für meine Diplomarbeit war das Buch «Kindesmisshandlung – medizinische Diagnostik, Intervention und rechtliche Grundlagen». Dieses Buch war für mich klar und verständlich geschrieben und lieferte mir viele Informationen, die ich für meine Arbeit brauchen konnte. Dieses Buch half mir während der Überarbeitung der Theorie. Während der Literaturrecherche erstellte ich für mich einen Zeitplan. So konnte ich die verfügbare Zeit sinnvoll und strukturiert nut-zen.

Nachdem meine Disposition am Ende Januar angenommen wurde, startete ich an-fangs Februar mit dem Schreiben meiner Diplomarbeit.

Nun ist meine Diplomarbeit fertig geschrieben und das Wissen im Umgang mit einem Verdachtsfall der Kindesmisshandlung ist vorhanden. Die gewonnenen Erkenntnisse kann ich ab jetzt in die Praxis umsetzen.