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Elementare graphische Objekte

Im Dokument Offene Hypertextsysteme (Seite 71-74)

5. Präsentations- und Interaktionsformen

5.1 Die Schnittstellenmetapher

5.2.1 Elementare graphische Objekte

Als elementar sollen diejenigen graphische Objekte aufgefaßt werden, die nicht irgendwelche Substrukturen enthalten, die für sich stehen und im System in genau dieser Form gesondert auftreten können. Das heißt, daß die visuelle Aufbereitung des KHS hier nicht auf Zeichensatz und Punktebene heruntergebrochen, sondern auf semantisch elementarer Ebene behandelt werden soll.

Im KHS sind 4 Gruppen dieser Objekte zu identifizieren, die in den folgenden Abschnitten dann näher beschrieben werden:

Identifizierung von Knoten,

mediale Objekte, z.B. Texte, Tabellen und Bilder

Schalter zur Aktivierung von Funktionen,

Zeiger (cursor) zur Kennzeichnung von Positionen

Identifizierende Objekte Fast alle Darstellungen von Hypertexten, sowie der Umgang mit ihnen, beruhen darauf, daß auf Knoten referenziert wird, wie es in graphischen Übersichten, Listen mit Suchergebnissen und Menüs der Fall ist. Dies geschieht, indem der jeweilige Knoten durch eine identifizierende Zeichenkette, oder eine Ikone vertreten wird. Diese Objekte kann der Nutzer dann mit einem Zeigeinstrument ansprechen, um das System zu einem Verhalten zu veranlassen, etwa zu dem referenzierten Knoten zu navigieren. Damit die Darstellung aufgabenadäquat ausfällt, müssen diese referenzierenden Objekte nicht nur identifizierende, sondern auch informierende Qualität haben, so daß der Nutzer schon eine Auffassung über Art und Inhalt des Gegenstands der nächsten Aktion gewinnen kann. Handelt es sich um Navigationsoperationen, läßt sich das als eine Konsequenz der "Rhethoric of Arrival" [Landow 87] auffassen. Abhängig vom Kontext kann mehr oder weniger oder auch einfach andere Information über einen Knoten erforderlich sein, doch sollte der Identifikator nach einen allgemeingültigen l Schema aufgebaut sein, das dann auch optionale Anteile vorsehen kann.

Im KHS hat dieses Schema folgenden Aufbau: Einleitend kann der Typ eines Knotens durch ein Zeichen aus einem speziellen Zeichensatz angedeutet sein. Hier stehen grundsätzlich quadratische Formen für Freitext, Sterne für Formulare und Kreise für Strukturknoten.

Alternativ kann, falls es sich nicht um eine rein textuelle Darstellungsform handelt, ein Piktogramm als sprechendere Information vorangestellt sein. Piktogramme erzielen gegenüber rein textuellen Menüs Vorteile hinsichtlich der Reaktionszeit des Nutzers, wenn sie einfach strukturiert sind [Arend & Wandmacher 89]. Damit entsteht ein Zielkonflikt zur Eindeutigkeit und Verständlichkeit des Piktogramms. Um hier Konflikte zu vermeiden und um Anwender offener Hypertexte nicht zur Entwicklung ijieuer Piktogramme zu zwingen, wurden diese nur als optionales Stilmittel aufgenom-rtnen. In der Darstellung folgen sie einer

einfachen Systematik. Für einen Knotentyp wird eine möglichst einfache piktographische Darstellung gefunden, die seinen Inhalt repräsentiert. Strukturknoten, die nur oder bevorzugt Knoten eines Typs enthalten, erhalten Piktogramme, die, bei einem im Vergleich zum Piktogramm des Teilknotentyps gleichen Aufbau, Wiederholung suggerieren, wie das folgende Beispiel für textuelle Knoten zeigt:

Text

Textsequenz

Danach folgt der Name des Knotens, der im Hypertext aber nicht eindeutig sein muß:

Introduction oder

Introduction

Um Eindeutigkeit zu erzielen, aber auch generell zum Zweck der Orientierung kann dann eine Positionsangabe folgen. Diese besteht entweder aus einer Sequenz von Strukturknotennamen, wobei immer der Folgeknoten den Vorgänger enthält. Diese Liste wird abgebrochen, wenn eine eindeutige Identifizierung erreicht ist, z.B. :

Introduction6Demonstration of KHS

Besteht Bedarf nach Positionierung in einem lokalen Kontext, in bezug auf einen vorge-gebenen Strukturknoten, so wird der Index des Knotens in der durch den Strukturknoten vorgegebenen Knotensequenz angegeben sowie die Gesamtlänge der Sequenz. Der eigentliche Name des Knotens kann darüber hinaus durch Schrifttyp und Farbe zusätzliche Information enthalten. Kursivschrift deutet an, daß der Knoten schon einmal besucht wurde.

Durch Farbgebung und evtl. -Sättigung können die Identifikatoren von Knoten hervorgehoben werden, die besondere Relevanz bezüglich des aktuellen Kontextprofils besitzen.

Identifizierung von Verweisen geschieht durch Identifizierung der verknüpften Knoten unter optionaler Angabe des Verknüpfungstyps und -ankers.

Knoteninhalte Der Inhalt von Knoten sollte möglichst wenig von Metainformation überlagert sein, damit der Leser nicht von der eigentlichen Information abgelenkt wird [Kahn et al. 95].

Text wird linksbündig mit Flatterrand auf der rechten Seite dargestellt. Verschiedene Schrifttypen sind möglich. Textuelle Anker werden, möglichst zurückhaltend, durch eine Schrift gekennzeichnet, die etwas fetter ist als die normale, dafür aber eine geringere Farbsättigung aufweist. Dadurch sind die Anker im Text gut zu erkennen, ziehen aber beim Lesen dennoch nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich. Auf eine optische Unterscheidung von Verknüpfungstypen wurde verzichtet, um eine Komplizierung der Darstellung zu vermeiden [Hardman & Sharratt 89]. Wurde ein Anker durch eine Nutzeraktion selektiert, tritt eine graue Unterlegung des Texts hinzu.

Bilder werden als Punktgraphik präsentiert. Eingebettete Anker werden entweder überhaupt nicht oder durch eine Umrahmung mit minimaler Strichdicke gekenn-zeichnet. Bei ausgewählten Ankern hat die Umrahmung dann eine etwas erhöhte Strichdicke.

Schalter Die Funktion von Schaltern oder Schaltflächen wird im KHS immer textuell angezeigt, um die Ambiguitäten ikonischer Darstellungen zu vermeiden. Schalter unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Visualisierung je nachdem, ob sie in Analogie zur Taste einer Schreibmaschinentastatur eine Funktion wiederholt aktivieren können, oder ob sie wie

die Stationstasten eines Radios nach Betätigung einen dauerhaften Zustand erreichen, der nur durch einen anderen Schalter zurückgesetzt werden kann.

• Wird durch den Schalter eine Aktion ausgelöst, die beliebig oft wiederholt werden kann, so wird eine etwas hervorgehobene Schaltfläche angezeigt, deren Beschriftung die Funktion anzeigt:

Dienen Schalter dazu, aus einer Menge von Optionen mehrere auszuwählen, wobei jeder einzelne Schalter individuell ein- bzw. ausgeschaltet werden kann, so wird folgende Darstellungsweise gewählt:

Ein weiterer Schaltertyp ermöglicht die Auswahl genau einer Option. Diese Schalter können nur eingeschaltet werden, Ausschaltung erfolgt wie bei den Stationstasten eines Radios durch Auswahl einer Alternative.

Zeiger Die Form des auf dem Bildschirm dargestellten Zeigers, der die Position des Zeigeinstruments (z.B. eine Maus) wiedergibt, gibt Auskunft über den Zustand des Systems sowie der von einer Zeigehandlung betroffenen Objekte. Weiterhin wird die jeweils verfügbare Operation angezeigt. Hier ist zwischen KHS-spezifischen und für die gesamte Entwicklungsumgebung zutreffenden Konventionen zu unterscheiden. Hinsichtlich der letzteren wird auf die Beschreibung der Entwicklungsumgebung verwiesen [ParcPlace 94b].

Alle KHS-spezifischen Navigationsoperationen werden durch Pfeile symbolisiert. Die Richtung der Pfeile gibt Auskunft über die Informationsachse, auf der man sich bewegt. Die Richtung dieser Achsen wird dann später auch im Layout der Werkzeuge wieder aufgenommen (s.a. Abb. 33).

Vertikale Pfeile symbolisieren eine Bewegung in der Strukturhierarchie( und ).

Horizontale nach rechts orientierte Pfeile zeigen eine Navigation entlang von Ver-knüpfungen an. Es findet noch eine zusätzliche Differenzierung anhand der Navi-gationssemantik der Verknüpfungen statt:

Der Zeiger berührt den Anker einer Verknüpfung, die eine Navigations-operation mit Seitenwechsel veranlaßt.

Der Zeiger berührt den Anker einer Verknüpfung, die das Aufblenden eines zusätzlichen Fensters veranlaßt, so daß kein Kontextverlust eintritt.

Der Cursor zeigt auf einen Anker, der zur Expansion eines Texts führt.

Der Cursor zeigt auf einen expandierten Text, eine Zeigeoperation führt zur Kontraktion dieses Texts.

Der Zeiger berührt einen nicht eindeutigen, überlappenden Anker, eine eindeutige Angabe über das Navigationsverhalten ist deshalb nicht möglich.

• Horizontale nach links orientierte Pfeile stehen für Rückverfolgen der Dialoghistorie ( ).

Vorrangig vor Zeigerformen, die eine bestimmte Handlungsoption anzeigen, sind solche, die eine aktuell in Ausführung befindliche Aktion symbolisieren, wenn z.B. bei direkter Manipulation (s.a. Abschnitt 5.4.3) zunächst ein Objekt und dann das zugehörige Funktionsobjekt ausgewählt werden muß. Bei Ausführung einer solchen Operation wird

zusammen mit einem speziellen Zeiger eine Zeichenkette (Knotenname, Typ etc.) über den Bildschirm bewegt, die das bereits ausgewählte Objekt qualifiziert.

Dragging: ein ausgewähltes Hypertextobjekt wird zu einem Funktionsobjekt

"gezogen".

Linking: Ein ausgewähltes Hypertextobjekt wird zu einem anderen Hypertextobjekt gebracht, beide werden durch eine Verknüpfung verbunden.

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