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Allgemeine Attribute von Strukturknoten

Im Dokument Offene Hypertextsysteme (Seite 32-35)

3. Hypertextobjekte im KHS

3.2.8 Allgemeine Attribute von Strukturknoten

Strukturknoten können folgende typspezifische Attribute zugeordnet werden:

Inhalt: Jeder Strukturknotentyp kann festlegen, welcher Typ von Knoten in seine Ausprägungen eingefügt werden kann. Eine vollständige Definition der Beziehung zwischen Strukturknoten und eingefügten Knoten ergibt sich also aus den Bedingun-gen, die der Strukturknotentyp bezüglich seiner Inhaltsknoten formuliert, und den Restriktionen, die Knoten allgemein hinsichtlich adäquater Strukturknoten formulieren können. Diese beidseitige Definition von Restriktionen erlaubt kompaktere Ausdrücke, die unter Ausnutzung von Typhierarchien formuliert werden können. Im Fall, daß nur die Strukturknoten Eintragsbedingungen formulierten, wären zu viele Ausnahmebedingungen zu berücksichtigen.

Referenzierbare Strukturen: Strukturknoten können ihren Teilobjekten Restrik-tionen hinsichtlich der Referenzierbarkeit innerhalb des Hypertext auferlegen, diese Eigenschaft wird also über die Strukturhierarchie vererbt:

o Hierarchische Strukturknoten verhindern die polyhierarchische Einbindung von Teilknoten.

o Referentiell geschlossene Strukturknoten erlauben ihren Teileinheiten nur Ver-knüpfungen zu anderen Knoten innerhalb des gleichen Strukturknotens, der damit geschlossene Verknüpfungsnetze enthält.

o Kombination der beiden vorgenannten Einschränkungen.

Navigationsoperationen: Analog zu den Navigationsoperationen konventioneller Knoten (s.a. Abschnitt 3.1) sind für Strukturknoten Operationen vorzusehen, die dann ausgeführt werden, wenn diese in die aktuelle Interpretation aufgenommen (s.a.

Abschnitt 3.2.4 und Kapitel 4) bzw. daraus entlassen werden. Dieser Sachverhalt kann anhand der Abb. 10 verdeutlicht werden.

Es gibt z.B. Strukturknoten, denen als Attribut eine Suchanfrage zugeordnet ist. Wird ein solcher Knoten während der Navigation erreicht, so wird die Suchanfrage ausgewertet und alle relevanten Knoten erscheinen als Teilknoten dieses Query-Nodes.

Da diese Suchanfragen aber nicht dazu führen sollen, daß die relevanten Knoten dauerhaft in diesem Query Node enthalten bleiben, werden sie wieder aus diesem entfernt, wenn der Nutzer navigierend den Kontext des Query-Nodes verläßt, d.h.

dieser aus der aktuellen Interpretation entfernt wird.

Konsistenzwahrende Operationen: Jedesmal, wenn ein Teilknoten in einen Struk-turknoten eingefügt bzw. daraus gelöscht wird, werden typspezifische konsistenz-wahrende Operationen ausgeführt.

3.3 Verknüpfungen

Während mediale Knoten den Inhalt des Hypertexts repräsentieren, bilden Verknüpfungen, auch "Links" oder Verweise genannt, und Strukturknoten seine Struktur. Während Strukturknoten in ihrer Ausdrucksmächtigkeit auf gerichtete azyklische Graphen festgelegt sind, lassen sich durch Verknüpfungen allgemeine Graphen darstellen. Verknüpfungen in bislang beschriebenen Hypertextmodellen unterscheiden sich hauptsächlich hinsichtlich folgender Aspekte, die im KHS auch zur Differenzierung von Verknüpfungstypen herangezogen werden:

Typisierung,

Stelligkeit,

• Verknüpfte Objekte,

Richtung,

intensionale versus extensionale Verknüpfungen,

Operationalität,

Aktivierungsbedingungen,

Repräsentation von Ankern 3.3.1 Allgemeine Konsistenzregeln

Bevor jedoch auf typspezifische Eigenschaften von Verknüpfungen eingegangen werden kann, sollen zunächst die allgemeinen Konsistenzregeln erläutert werden, die für Verknüpfungen gelten:

Redundanzfreiheit: In einem Hypertext dürfen nicht zwei Verknüpfungen mit gleichen Attributen — Gleichheit hinsichtlich des Typs, der verbundenen Knoten und Anker — bestehen, die dem gleichen Nutzerkreis zugänglich sind.

Konsistenz: Durch Verknüpfungen referenzierte Objekte müssen Teil des gleichen Hypertexts sein. Wird durch einen Anker (s. Abschnitt 3.3.3) spezifiert, daß sich eine Verknüpfung nicht auf einen vollständigen Knoten, sondern auf Teilinformation bezieht, so ist die Konsistenz zwischen Ankerspezifikation und Knoteninhalt zu wahren.

Gültigkeit von Referenzen: Alle Verknüpfungen müssen die von Strukturknoten definierten Einschränkungen auf Referenzbereiche beachten (s. a. Abschnitt 3.2.8)

Verknüpfung

Enthalten in Strukturknoten

Abbildung 10 Interpretationsabhängige Navigationsoperationen für Strukturknoten — Wird ausgehend vom Knoten 12 in der Interpretation 1-3-6-10-12 über die Verknüpfung zum Knoten 15 in der Interpretation 1-3-7-11-15 navigiert, so werden die Strukturknoten 6 und 10 aus der aktuellen Interpretation entlassen und die Knoten 7 und 11 in diese aufgenommen. Für diese Knoten werden dann die jeweiligen typspezifischen Aktionen veranlaßt.

3.3.2 Typisierung

Verweise werden dann als typisiert aufgefaßt, wenn ihnen zusätzliche Attribute zugeordnet sind, die ihre Semantik determinieren [Hammwöhner & Kuhlen 94, Tochtermann 95].

Taxonomien für Verknüpfungstypen werden in [DeRose 89, Kuhlen 91] vorgeschlagen.

Typisierte Verweise sind in vielen der fortgeschritteneren Systeme vorgesehen, wie z.B.

gIBIS [Conklin & Begeman 87], SEPIA [Thüring et al. 89], CONCORDE [Hofmann et al.

90] und SPRINT [Carlson & Ram 90]. Insbesondere bei der Typisierung von Verknüpfungen wird der Einfluß von Methoden der Künstlichen Intelligenz und vor allem der Wissensrepräsentation auf die Hypermedia-Technologie deutlich.

Die inhaltliche Nähe zu den Theorien semantischer Netze ist augenfällig und wird auch explizit berufen (z.B. [Carlson & Ram 90],[Barman 91], [Collier 87]). Innerhalb des KHS ist die Typisierung von Verknüpfungen ein Spezialfall der Typisierung allgemeiner Hypertextobjekte. Auch Verknüpfungen verfügen über zahlreiche typspezifische Eigenschaften. Die folgende Liste enthält einige sehr generische Attribute, die keiner ausführlichen Erläuterung bedürfen, weitere komplexere Eigenschaften werden in den Abschnitten 3.3.3 bis 3.3.8 dann detaillierter beschrieben.

Lokalität: Kann sich die Verknüpfung hinsichtlich Ursprung und Ziel auf denselben Knoten beziehen?

Transitivität: Es sei eine Sequenz von Verknüpfungen gegeben (a→b→c). Kann gefolgert werden, daß bezüglich der Semantik der Verknüpfung entfernte Knoten dieser Sequenz miteinander verbunden werden können (a→c)?

Eindeutigkeit: Ist ein Verknüpfungstyp als eindeutig definiert, können von einem Knoten und demselben Anker nicht zwei Verknüpfungen dieses Typs zu verschie-denen Zielknoten führen. Sind für eindeutige Verknüpfungen als Anker nur voll-ständige Knoten zugelassen, so entstehen sequentielle Verknüpfungen entsprechend den s-links von HYDESIGN [Marmann 93].

Zyklen: Dürfen Verknüpfungen dieses Typs Zyklen bilden? Das ist z.B. erlaubt bei thematischen Relationen (same topic etc.), nicht aber bei Spezialisierungsrelationen, die entsprechend den h-links von HYDESIGN Hierarchien bilden. Die Inverse eines hierarchischen Verknüpfungstyps ist immer eindeutig.

In dem Fall, daß die Semantik der Verknüpfung so schwach spezifiziert ist, daß über eine spezielle Benennung hinaus keine Angaben möglich sind, sieht KHS einen eigenen Verknüpfungs-Typ, sogenannte Labeled-Links, vor, die eine freie Benennung erlauben, j jedoch dem Nutzer anzeigen, daß der Gebrauch dieser Namen vom System nicht j semantisch kontrolliert wird.

Abbildung 11 Hierarchie der Verknüpfungstypen (zahlreiche sehr spezielle Objekttypen wurden nicht in die Darstellung aufgenommen). Die Unterscheidung von Verknüpfungstypen hinsichtlich des Anker-Typs (Hotword-Link, Hotarea-Link) betrifft nur Voreinstellungen, die die Definition von Subtypen erleichtern. ist

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