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Netzverbindung Langendorf / Stufenpumpwerk Delta (RES)

Im Dokument Generelle Wasserversorgungsplanung (Seite 15-0)

2 Bestehende Wasserversorgung

2.2 Versorgungsgebiet, Anlagen und Schutzzonen

2.2.4 Schnittstellen zu Nachbars-Wasserversorgungen (RES)

2.2.4.4 Netzverbindung Langendorf / Stufenpumpwerk Delta (RES)

Das Stufenpumpwerk Delta ist die Schnittstelle zwischen der oberen Zone Solothurn und der Wasserversorgung Langendorf.

Wie in Kapitel 2.1.1 beschrieben ist, besteht ein Wasserlieferungsvertrag aus dem Jahr 1985, gemäss dem die Gemeinden Langendorf, Oberdorf und Lommiswil insgesamt über 2‘500 m³/d von Solothurn beziehen dürfen, was aber noch nie in dieser Grössenordnung in Anspruch genommen wurde.

Die vormals einzelne Pumpe wurde vor wenigen Jahren ersetzt durch zwei neue Pumpen, die eine Fördermenge von je 1‘000 l/min aufweisen und nur einzeln betrieben werden dürfen.

Die Pumpen fördern Wasser aus der oberen Zone Solothurn via Netz Langendorf in das Reservoir Heissacker. Die Pumpen werden in Abhängigkeit des Wasserstandes im Reservoir Heissacker gesteuert.

Bei Bedarf (Notfall) kann auch Wasser von Langendorf nach Solothurn geliefert werden, die Rohrinstallationen sind so vorbereitet, dass der Einbau eines Bypasses mit Druckreduzierung problemlos möglich ist.

Das 1966 erstellte Gebäude wurde 2006 erneuert. Es ist Eigentum der Wasserversorgung Langendorf und wird auch von Langendorf betrieben.

16 2.2.5 Wasserspeicherung

2.2.5.1 Reservoire untere Zone Solothurn

Druckhaltung und Wasserspeicherung der unteren Zone Solothurn erfolgen heute noch durch die beiden Reservoire Steingrube und Gisihubel. Da ein Ersatz dieser beiden Behälter durch ein neues Reservoir Königshof bereits in Ausführung ist, kann auf eine allzu detaillierte Beschreibung der bestehenden Anlagen verzichtet werden.

Die wichtigsten Kenndaten sind:

Das 1881 erstellte und 1902 resp. 1931 erweiterte Reservoir Steingrube besteht aus zwei Kammern mit 750 und 2‘800 m³, davon sind 3‘185 m³ als Brauchreserve und 365 m³ als Löschreserve ausgeschieden. Die Überlaufhöhe liegt auf 492.75 m ü.M.

Das Reservoir Gisihubel stammt aus dem Jahr 1929 und besteht aus einer einzelnen runden Kammer mit einem Inhalt von 1‘000 m³, die vollumfänglich als Brauchreserve betrieben wird. Der maximale Wasserspiegel liegt auf 487.0 m ü.M. und ist somit über 5 m tiefer als derjenige des Reservoirs Steingrube.

Dies hat zur Folge, dass zum Vermeiden von Überlauf eine Einlaufklappe beim Reservoir Gisihubel meist geschlossen sein muss. Andererseits erfolgt eine Wasserspiegel-Absenkung nur bei sehr hohem Verbrauch oder bei manuellen Eingriffen durch zeitweises Abschiebern von Hauptleitungsabschnitten.

Gespiesen werden die Reservoire der unteren Zone durch das Hauptpumpwerk Aarmatt.

Auf das aus dem Reservoir Steingrube in die obere Zone fördernde Stufenpumpwerk wurde bereits in Kapitel 2.2.3.4 eingegangen.

Bemerkungen / Beurteilung

Die Reservoire weisen in hygienischer und sicherheitstechnischer Hinsicht keine Probleme auf, baulich und betrieblich liegen aber einige Unzulänglichkeiten vor. Nach Inbetriebnahme des neuen Reservoirs Königshof entfallen diese beiden Anlagen.

2.2.5.2 Reservoir Sunneschyn, obere Zone Solothurn

Druckhaltung und Wasserspeicherung der oberen Zone Solothurn erfolgen durch das Reservoir Sunneschyn. Dieser 1934 erstellte Behälter wurde in den Jahren 1997 – 1999 umfassend saniert. Er besteht aus zwei rechteckigen Reservoirkammern mit einer Wassertiefe von 5 m und einem Gesamtinhalt von 2‘000 m³, wovon 1‘375 als Brauch- bzw. 625 m³ als Löschreserve ausgeschieden sind.

Die Speisung erfolgt vom Stufenpumpwerk Steingrube über das Leitungsnetz der oberen Zone.

Bemerkungen / Beurteilung

Durch die erfolgte Sanierung und die regelmässige Wartung entspricht die Reservoiranlage Sunneschyn den heutigen hygienischen, sicherheitstechnischen und betrieblichen Anforderungen.

17 2.2.6 Leitungsnetz

Das im GIS erfasste Leitungsnetz umfasst eine Gesamtlänge von mehr als 162 km.

Dabei sind auch die Hausanschlussleitungen enthalten, aber auch diverse Spezialleitungen, die für die folgenden Überlegungen nicht berücksichtigt werden müssen.

Für den Versorgungsbetrieb massgebend sind gemäss den Definitionen im GIS die Hauptleitungen, an denen insgesamt rund 520 Hydranten angeschlossen sind, aber auch die Transportleitungen.

Tabelle 1: massgebende Leitungen gemäss GIS-Definition

Leitungsart nähere Bezeichnung Eigentümer Länge [km]

Hauptleitungen untere und obere Zone RES 71.6

Transportleitungen untere und obere Zone RES 1.3 Transportleitungen Res.-Aarmatt-Dörnischlag WARESO 20.0

Transportleitungen nach Grenchen SWG 7.0

Total 99.9

Im beiliegenden Übersichtsplan "Leitungen nach Eigentum" sind die entsprechenden Besitzverhältnisse ersichtlich.

Nicht weiter eingegangen wird auf das Leitungsnetz der Ziegelmattquelle, mit dem im Stadtgebiet drei Brunnen beliefert werden, allerdings ohne Trinkwasserqualität.

Die von der WV Solothurn betriebenen und unterhaltenen Hauptleitungen können wie folgt aufgelistet werden:

Tabelle 2: Einteilung der Hauptleitungen nach Material und Nennweite

Material Länge Anteil Nennweite Länge Anteil

[km] [%] [mm] [km] [%]

Stahl 0.9 1.3 < 100 6.6 9.2

Grauguss 2.0 2.8 100 21.7 30.3

Guss duktil 53.8 75.1 125 10.7 15.0

PE 14.6 20.4 150 – 164 17.0 23.7

PVC+Sonstige 0.3 0.4 180 - 205 12.8 17.9

250 1.4 2.0

300 0.6 0.8

400 0.8 1.1

Total 71.6 100.0 71.6 100

Das Leitungsalter ist ebenfalls im GIS erhoben. Das folgende Bild zeigt, dass nur noch ca. 4.2 km älter als 50 Jahre sind, wobei es sich primär um Grauguss-Leitungen handelt.

Somit resultiert ein Durchschnittsalter von knapp 29 Jahren, was als relativ jung bezeichnet werden kann.

18 Die durchschnittlichen Verluste der letzten Jahre (Tabelle 4, Seite 21) liegen mit ca. 9 % unter der geforderten Höchstgrenze von 10 - 15 %.

Zur Beurteilung eines Leitungsnetzes sollte die Rohrnetzlänge als wichtigste Kenngrösse miteinbezogen werden.

Der mittlere Verlustwert von 465 m³/d bzw. ca. 323 l/min ergibt bei der massgebenden Rohrnetzlänge von 88 km (ohne Transportleitung Dörnischlag – Aarmatt bzw. Leitung nach Grenchen) einen spezifischen Wasserverlust von 3.7 l/min pro km Leitungsnetz.

Dieser liegt innerhalb des „tolerierbaren“ Durchschnittswerts von 2 – 4 l/min pro km Leitungsnetz. Netzverluste unter einem Wert von 2 l/min gelten erfahrungsgemäss als kaum wirtschaftlich behebbar.

Die elektrische Erdung älterer Liegenschaften erfolgt noch über die Wasserleitung. Bei neuen Liegenschaften werden Fundamenterder erstellt. Die Erdung von Neubauten über das Wasserleitungsnetz wird nicht mehr erlaubt.

2.2.7 Fernwirk- / Fernsteuerungsanlage, Betriebswarte (RES)

Die Wasserversorgung Solothurn wird mit einem Leitsystem der Firma Siemens AG betrieben. Die gesamte Fernsteuerungsanlage wurde in den letzten Jahren erneuert und entspricht so dem aktuellen Stand der Technik. Die Betriebswarte ist im Verwaltungs-gebäude der Regio Energie Solothurn untergebracht.

Zusätzlich befindet sich im Hauptpumpwerk Aarmatt eine Nebenbetriebswarte.

Mit der Fernsteuerungsanlage wird der gesamte Wasserversorgungsbetrieb überwacht und gesteuert. Zudem werden alle Betriebsdaten registriert und können jederzeit als Trendkurven angezeigt bzw. analysiert werden.

0 500 1'000 1'500 2'000 2'500 3'000 3'500

Leitungsngein m

Verlegejahr der Hauptleitungen

19 Die Fernsteuerungsanlage steht im Eigentum der WV Solothurn, es erfolgt eine Abgeltung der Kosten durch den WARESO nach dem Verursacherprinzip.

Alarme werden via Mobile und Pager ausserhalb der Normalarbeitszeiten an den Pikettdienst der Regio Energie Solothurn weitergeleitet.

Die Datenübertragung erfolgt über eigene, erdverlegte Signalkabel.

2.3 Löschschutz

Innerhalb der Bauzone erfolgt der Löschschutz über die am Leitungsnetz angeschlosse-nen Hydranten sowie mehrerer Sprinkleranlagen.

Die Hydrantenabdeckung ist weitgehend gewährleistet. Vereinzelt sind die Abstände zwischen Hydranten zu gross.

Im Versorgungsgebiet der WV Solothurn sind zurzeit folgende Sprinkleranlagen angeschlossen:

Tabelle 3: Unternehmen mit Sprinkleranlagen

Firma, Standort Knoten Sprinkleranlage

Bedarf in l/min Betriebsdruck Soba / Parkhaus Bieltor, Amtshausplatz 4 143 720 / 900

Parkhaus Bieltor, Amtshausplatz 2 143 720 / 900 Parkhaus Baseltor, Baselstr. 2a 133 985

C+A, Hauptgasse 59 168 1‘400

Volksbank, Lagerhausstr. 1 149 1‘360

Migros / Land. Gen., Wengistr. 11 + 13 147 1‘400

Central / ABM, Wengistr. 17 147 1‘350

AEK Mobiliar, Wengistr. 24 + 26 146 1‘540

Wengipark, Segetzstr. 3 70 2‘835

Vicom Baubedarf, Muttenstr. 18 183 4‘175

Zürich Vers., Rötistr. 4 + 6 210 920

Manor AG, St. Urbangasse 170 1‘350

Jumbo + Cassax neu, Weissensteinstr. 21 12 2‘812 Ascom, Weissensteinstr. Bau 24 527 720 / 900 Ascom, Weissensteinstr. Bau 10 527 3‘725 Parkhaus Berntor, Dornacherplatz 13 204 620/600

Hotel Ramada, Schänzlistr. 5 205 1'000

Perron 1, Dornacherstr. 26-28 251 500

Sulzer AG, Allmendweg Zuchwil 219 3‘500 Stadttheater, Theatergasse 16-18 159 638 Bürgerspital, Schöngrünstr. 42 240 1‘800 Museum Altes Zeughaus, Riedholzplatz 1438 500

Saolim Immobilien AG 16 1'875

20 Im Reservoir Sunneschyn ist im unteren Teil der linken Kammer eine Löschreserve von 625 m³ ausgeschieden, die mittels Löschklappe freigegeben werden kann.

Im Reservoir Steingrube sind weitere 365 m³ als Löschreserve vorhanden, die über einen Löschbogen gesichert sind.

Die Löschreserve der oberen Zone steht auch für die untere Zone zur Verfügung, die Rückspeisung erfolgt wasserstandsabhängig über ein Druckreduzierventil.

Die Löschreserve kann von der Betriebswarte (Hauptauslösestation) angefordert werden. Die Feuerwehr muss heute noch telefonisch bei der RES die Freigabe auslösen.

Die Verhältnisse mit dem neuen Reservoir Königshof werden in Kapitel 4 beschrieben.

2.4 Versorgungsgebiete ausserhalb der Bauzone

Auf dem Gebiet der Stadt Solothurn sind ausserhalb der Bauzonen sowohl der Campingplatz als auch der dortige Bauernhof an der WV Solothurn angeschlossen.

Zudem liegt auch der Landwirtschaftsbetrieb Rosegghof von Martin Riggenbach an der Weissensteinstrasse 76 ausserhalb des Baugebietes, dessen Versorgung erfolgt ab dem Netz der PDKS.

Für diese Gebiete ist auch der Löschschutz ausreichend gewährleistet Private Wasserversorgungen bestehen keine.

21

3 Dimensionierung

3.1 Wasserbedarf

3.1.1 Heutiger Wasserbedarf

Ab der Betriebswarte standen uns umfangreiche Statistiken zur Verfügung. Mit den Monatswerten der letzten 13 Jahre kann unter anderem die nachfolgende Grafik des Verbrauchs der unteren und der oberen Zone Solothurn sowie der ab Netz Solothurn erfolgenden Wasserlieferungen an Nachbarversorgungen erstellt werden.

Die entsprechenden Jahreswerte zeigen folgendes Bild:

0 50'000 100'000 150'000 200'000 250'000

Jan 07 Mai 07 Sep 07 Jan 08 Mai 08 Sep 08 Jan 09 Mai 09 Sep 09 Jan 10 Mai 10 Sep 10 Jan 11 Mai 11 Sep 11 Jan 12 Mai 12 Sep 12 Jan 13 Mai 13 Sep 13 Jan 14 Mai 14 Sep 14 Jan 15 Mai 15 Sep 15 Jan 16 Mai 16 Sep 16 Jan 17 Mai 17 Sep 17 Jan 18 Mai 18 Sep 18 Jan 19 Mai 19 Sep 19

Werte in m³/Monat

Wasserverbrauch Solothurn und Lieferungen an Nachbar-WV

Verbrauch UZ Verbrauch OZ an Nachbar-WV total

22 Die durchschnittlichen Verbrauchszahlen der vergangenen Jahre können wie folgt zusammengefasst werden:

Tabelle 4: Heutiger Wasserbedarf

Heute (Z0) Mittlerer Bedarf Qmittel Max. Bedarf Qmax

Einwohner: 16‘800

Feldbrunnen-St.Niklaus 80‘000 220 400

Rüttenen und Biberist 20‘000 50 100

Langendorf (StPw Delta) 0 0 750

Bellach (Langendorfstrasse) 0 0 500

Grenchen 0 0 0

total Lieferungen an Nachbar-WV

100‘000 270 1‘750

Gesamtverbrauch 1‘900‘000 5'200 9‘550

Bemerkungen zu

Zahlenwerte: kursive Schrift: gemessen normale Schrift: berechnete Werte

Wasserverbrauch Solothurn und Lieferungen an Nachbar-WV

Verbrauch UZ Verbrauch OZ an Nachbar-WV total

23 Beim mittleren Tagesverbrauch müssen nur die direkt am Leitungsnetz der WV Solothurn angeschlossenen Gebiete von Rüttenen und Biberist sowie die Abgabe an St.Niklaus-Feldbrunnen berücksichtigt werden. Beim Sommerspitzenverbrauch muss davon ausgegangen werden, dass zusätzlich die weiteren Nachbarversorgungen von ihrem Bezugsrecht Gebrauch machen können.

Die Netzverbindung mit Grenchen dient beidseitig zur Störungssicherung, bei Normalbetrieb und auch bei Spitzenverbrauch müssen daher für obige Bilanzierung keine Mengen eingesetzt werden.

Der berechnete mittlere einwohnerbezogene Wasserbedarf „Haushalte und Kleingewerbe“ liegt mit 236 l/E/d über dem für schweizerische Verhältnisse üblichen Wertes von142 l/E/d, was auf die städtischen Verhältnisse sowie den entsprechenden Gewerbeanteil zurückzuführen ist. Der gesamte, mittlere einwohnerbezogene Wasserbedarf liegt mit 293 l/E/d unter dem für schweizerische Verhältnisse üblichen Rahmen. Dies zeigt auf, dass in Solothurn keine wasserintensiven Verbraucher vorliegen.

Der Verbrauch von Solothurn kann gemäss den Protokollen der Betriebswarte wie folgt aufgeteilt werden:

Verbrauch in m³/d Qmittel Qmax

untere Zone 4'160 6'500

obere Zone 770 1‘300

Es ist festzuhalten, dass diese heutigen Verbrauchszahlen deutlich unter den früheren Werten liegen. In früheren Planungen zugrunde gelegte Prognosen mit steigendem Verbrauch haben sich zwischenzeitlich ins Gegenteil verkehrt, wobei wir anmerken möchten, dass diese Aussage praktisch für alle damaligen Planungen zutrifft.

3.1.2 Zukünftiger Wasserbedarf

Um auch in Zukunft die Betriebsanforderungen technisch und wirtschaftlich optimal erfüllen zu können, müssen primär die künftigen Verbrauchswerte prognostiziert werden.

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, können diese Prognosen wesentlich von der effektiven Entwicklung abweichen. Es ist daher notwendig, Prognosen und tatsächliche Entwicklung periodisch zu vergleichen, um erforderliche Zielkorrekturen vornehmen zu können.

Eine Verbrauchsprognose ist äusserst schwierig, sowohl bezüglich Einwohner-Entwicklung als auch noch mehr beim spezifischen Verbrauch. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist gegenüber den letzten Jahrzehnten deutlich niedriger, wobei aber dieser Trend irgendwann aufhört. Ein Wiederanstieg ist allerdings aus heutiger Sicht nicht zu erwarten.

Der Planungszeitraum sollte aus obigen Gründen möglichst kurz gewählt werden.

Demgegenüber steht jedoch die Gebrauchsdauer der Anlageteile der Wasserversorgung, die sowohl bei den Leitungen (ca. 80 Jahre) als auch bei den Reservoiren (ca. 66 Jahre) sehr hoch ist.

Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Solothurn ist in der folgenden Grafik dargestellt.

Darin ist auch die Kantonale Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2008 eingetragen, die auf einem mittleren Szenario basiert. Die dabei für das Jahr 2035 prognostizierte Einwohnerzahl von knapp 17‘000 ist bereits erreicht.

Aufgrund der Weiterführung der bisherigen Bevölkerungsentwicklung zwischen 2000

24 und 2020 wurde die Einwohnerzahl für das Jahr 2050 (Planungsziel Z2050, siehe Tabelle 5) auf 20'000 Einwohner prognostiziert.

Die Kantonale Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2016 prognostiziert bis zur nächsten periodischen Überarbeitung der GWP im Jahr 2035 eine Bevölkerung von 21'751 Einwohnern. Die Auslegung und Bemessung der Infrastruktur der Wasserversorgung der Stadt Solothurn reicht für dieses zusätzliche Bevölkerungswachstum aus.

Wie bereits erwähnt, war der spezifische Verbrauch in den letzten Jahren stetig rückläufig, wobei allerdings eine Stagnation dieses Trends zu erwarten ist. Für das Planungsziel rechnen wir daher mit gegenüber heute nur noch leicht geringeren Werten von:

Spezifischer Verbrauch Solothurn gesamt

im Mittel 275 l/E/d

im Maximum 440 l/E/d

Dabei gehen wir davon aus, dass sich bezüglich Grossverbraucher keine massiven Veränderungen ergeben. Diesbezüglich muss insbesondere die Entwicklung im Gebiet Weitblick beachtet werden, wo sich allenfalls grössere Verbraucher ansiedeln könnten.

Die WV Solothurn bzw. der WARESO hat Lieferverträge mit den Gemeinden Bellach, Derendingen, Langendorf, Oberdorf und Lommiswil sowie auch mit Grenchen. Diese Verträge gelten grundsätzlich auch in Zukunft. Es ist heute schwierig abzuschätzen, wie sich die Bedürfnisse dieser Gemeinden verändern werden. Als mittlerer Bedarf wird daher künftig mit leicht erhöhten Werten gerechnet. Beim Maximum-Wert müssen im Extremfall die Optionsmengen eingesetzt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass diesbezüglich mittelfristig gewisse Reduktionen erfolgen werden.

Somit können die zukünftigen Verbrauchswerte wie folgt zusammengestellt werden:

0 5'000 10'000 15'000 20'000 25'000

1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050

Bevölkerungsentwicklung und Prognose

Bevöl-kerung Prognose Szenario Mittel

25 Tabelle 5: Zukünftiger Wasserbedarf

Planungsziel (Z2050) Mittlerer Bedarf Qmittel Max. Bedarf Qmax

Einwohner: 20‘000 m3/a m3/d l/E/d % m3/d l/E/d %

Feldbrunnen-St.Niklaus 100‘000 250 400

Rüttenen und Biberist 20‘000 50 100

Langendorf (StPw Delta) 0 0 1‘000

Bellach (Langendorfstrasse) 0 0 500

Grenchen 0 0 0

total Abgaben ab Netz 100‘000 300 2‘000

Gesamtverbrauch 2‘100‘000 5‘800 10‘800

Bemerkungen zu Tabelle 5:

Zahlenwerte: unterstrichene Schrift: Annahmen normale Schrift: berechnete Werte

Aufgeteilt auf die beiden Druckzonen ergeben sich für Solothurn folgende Werte:

Verbrauch in m³/d Qmittel Qmax

untere Zone 4‘600 7‘400

obere Zone 900 1‘400

3.2 Wasserbeschaffung

Seit 2013 ist die Wasserbeschaffung Sache des WARESO, der nicht nur für die WV Solothurn, sondern auch für weitere Versorgungen (vorerst beschränkt auf Zuchwil) die erforderlichen Mengen zu beschaffen hat.

Wie schon im vorstehenden Kapitel erwähnt ist, bestehen grössere Unklarheiten bezüglich Bedarfsmengen von Nachbarversorgungen, insbesondere Langendorf, Oberdorf und Lommiswil. Andererseits verfügt die Wasserversorgung Langendorf heute über ungenutztes Quellwasser von im Mittel 2'000 bis 3'000 m³/d.

Zur Zeit sind Gespräche im Gange, dieses Überschusswasser entweder über das Pumpwerk Delta als Einlauf in die obere Zone oder eine neue, gegenseitige Verbindung zwischen dem Quellwasserpumpwerk Steinsäge und dem Reservoir Königshof für Solothurn zu nutzen.

Beim mittleren Verbrauch könnte also ein namhafter Anteil von dieser Seite abgedeckt werden, sofern nicht anderweitige Bedürfnisse (Aufhebung Gänsbrunnen-Quelle oder Ähnliches) Vorrang haben. Daneben ist aber klar, dass die genannten Gemeinden beim Spitzenbedarf ein Manko ausweisen, das ohnehin vertraglich neu geregelt werden muss.

Gemäss Tabellen 4 und 5 sind daher entsprechende Abgaben eingerechnet.

26 Tabelle 6: Übersicht Wassergewinnung

Heute (Z0) Z2050

Grundwasser maximal

- Dörnischlag m3/d 18‘000 18‘000

- Aarmatt m3/d [6‘000] 0

Bezug von Nachbar-WV

- Langendorf m³/d [2'500] [2'000]

- Grenchen m3/d [3‘000] [3‘000]

Total Wassergewinnung m3/d 18‘000 18‘000

Bemerkungen Tabelle 6:

Zahlenwerte: [in Klammer] Für Bilanzierung im Maximalfall nicht massgebend (nur Versorgungssicherheit)

Nebst der effektiven Wasserbeschaffung für die Gesamtversorgung, die wie vorstehend erwähnt grundsätzlich im Hauptpumpwerk Aarmatt erfolgt, muss auch die Weiterleitung in die weiteren Versorgungszonen betrachtet werden. Vorliegend betrifft dies die obere Zone, die normalerweise durch das Stufenpumpwerk Steingrube beliefert wird. Heute sind 3 Pumpen mit einer Fördermenge von je 5‘000 l/min installiert. Mit einer Pumpe können mit einer Förderdauer von 10 h/d ohne Probleme bis zu 3‘000 m³/d gefördert werden, was deutlich über dem Bedarf der oberen Zone inklusive den Abgaben an Nachbarversorgungen liegt. Eine Reduktion der Pumpleistung wird beim Neubau des Reservoirs Königshof vorgesehen.

3.3 Wasserbilanz

3.3.1 Wasserbilanz Maximal

Der maximale Tagesbedarf wird mit der Wasserbeschaffung verglichen, die zum Zeitpunkt der Bedarfsspitzen zur Verfügung steht. Für die Wasserförderung können an den Tagen mit Spitzenverbrauch ohne weiteres Pumpenstunden im Hochtarif in Kauf genommen werden.

Es handelt sich um eine normale Versorgungssituation. Notwasserfassungen oder Not-verbindungen zu Nachbarversorgungen werden nicht berücksichtigt.

Tabelle 7: Wasserbilanz maximal

Heute (Z0) Z2050

Grundwasser maximal m3/d 18‘000 18‘000

Bezug von Nachbar-WV m3/d 0 0

Tagesbedarf maximal m³/d - 9‘550 - 10‘800

Lieferung an Zuchwil m³/d -5'000 -5'500

Wasserbilanz m3/d + 3‘450 + 1'700

Der maximale Tagesbedarf bedeutet den Verbrauch von Solothurn und St.Niklaus-Feldbrunnen, aber auch die vertragliche Liefermenge an Langendorf, Oberdorf und Lommiswil.

27 Fazit für den Maximalfall

Sowohl heute wie auch in Zukunft kann der maximale Tagesbedarf von Solothurn inklusive Zuchwil abgedeckt werden. Für die weitere Zukunft muss davon ausgegangen werden, dass die Grundwasserfassung XI der Gruppenwasserversorgung unterer Leberberg GWUL nicht mehr zur Verfügung steht und daher der Bedarf der GWUL ebenfalls ab der Fassung Dörnischlag gedeckt werden muss.

Der Spitzenverbrauch des WARESO kann daher von der Fassung Dörnischlag alleine nicht mehr gedeckt werden.

3.3.2 Wasserbilanz Mittel

Beim mittleren Tagesverbrauch sollten Pumpenstunden im Hochtarif nach Möglichkeit vermieden werden, die Förderung sollte also nur nachts in maximal 10 Stunden erfolgen.

Tabelle 8: Wasserbilanz mittel

Der Tagesbedarf beschränkt sich auf den Verbrauch von Solothurn und Feldbrunnen-St.Niklaus. Evt. kann zukünftig Überschusswasser aus Langendorf genutzt werden.

Fazit für den Normalfall

Der mittlere Tagesbedarf kann sowohl heute als auch im Planungsziel Z2050 mit den eigenen Beschaffungsmöglichkeiten bzw. mit dem Grundwasserpumpwerk Dörnischlag im Niedertarif abgedeckt werden.

Nach Aufhebung des GwPw XI hingegen können Pumpenstunden im Hochtarif erforderlich werden.

3.3.3 Versorgungssicherheit

Beim Ausfall des wichtigsten Wasserbezugsortes soll noch mindestens der mittlere Was-serbedarf abgedeckt werden können. Pro Versorgungsgebiet wird nur ein Ausfall angenommen. Lieferungen an Nachbarsversorgungen müssen dort berücksichtigt werden, wo keine Alternativen bestehen, konkret also für Feldbrunnen-St.Niklaus. Nur Fehlmengen beziehende Versorgungen müssen in solchen Fällen selber für das zweite Bein sorgen. Auch Zuchwil muss aus Sicht von Solothurn nicht in diese Störungsüberlegungen einbezogen werden.

Tabelle 9: Szenario "Ausfall Grundwasserfassung Dörnischlag"

Heute (Z0) Z2050

28 Fazit für die Versorgungssicherheit

Bei Ausfall der Grundwasserfassung Dörnischlag ist heute die Versorgungssicherheit noch gewährleistet, solange die Grundwasserfassung Aarmatt genutzt werden kann.

Danach können im Prinzip auch grössere Mengen von Grenchen bezogen werden, was allerdings vertraglich nicht gesichert ist.

Der WARESO, dem ohnehin die Wasserbeschaffung obliegt, muss für solche Störungsüberlegungen regionale bzw. gar überregionale Lösungen suchen.

Im Vordergrund steht dabei die Erhöhung des Bezugsrechtes von Grenchen nach Solothurn.

3.4 Reservoire und Speicherbilanz 3.4.1 Allgemein

Reservoire dienen dazu, dass für die Wasserversorgung in dem jeweiligen Gebiet notwendige Trink- und Brauchwasser über eine gewisse Zeit hygienisch einwandfrei zu speichern. Je nach Anlage und Versorgungsgebiet werden damit:

- der im Wasserverteilsystem erforderliche Druck aufrechterhalten;

- der Ausgleich zwischen Wasserzufluss und Wasserentnahme in einer gegebenen Zeitspanne angestrebt (Nutzinhalt);

- eine Störungsreserve zur Überbrückung von kurz dauernden Betriebsstörungen bereitgestellt;

- eine Löschreserve zur Brandbekämpfung ausgeschieden.

Während der erste Punkt volumenunabhängig ist, bestimmen die anderen drei Punkte die Grösse des erforderlichen Speichervolumens:

- Der Nutzinhalt bemisst sich nach dem erforderlichen Ausgleich der Verbrauchsschwankungen über einen bestimmten Ausgleichszeitraum, in der Regel über 24 Stunden.

- Die Grösse der Störungsreserve ist von der Versorgungsstruktur, der Wahrscheinlichkeit und voraussichtlichen Dauer von Betriebsstörungen sowie dem Zustand und der Leistungsfähigkeit benachbarter Wasserversorgungen im Notverbund abhängig.

- Die erforderliche Löschreserve richtet sich nach Vorgaben der Solothurnischen Gebäudeversicherung SGV.

29 Tabelle 10: Solothurnische Gebäudeversicherung, Wasserbedarf für die Brandbekämpfung

Zone Überbauungsart Erforderliche Wasserlieferung

W1 Weiler, kleiner Ort mit offener Bauweise

1'000 1'200 150

W2 Dorf mit offener Bauweise 1'500 1'500 150

W3 Dorf mit teilweise geschlosse-ner Bauweise

1'800 1'800 200

W3 Dorf mit Gewerbezone, kleine Schulen

Druckhaltung und Wasserspeicherung der unteren Zone erfolgt heute noch durch die beiden Reservoire Steingrube und Gisihubel. Ein Ersatz dieser beiden in die Jahre gekommenen Behälter durch das neue Reservoir Königshof ist gemäss Teilrevision der GWP Solothurn „Neubau Reservoir Steingrube“ bereits in Ausführung.

Für die Dimensionierung verweisen wir auf die umfassenden Erläuterungen der Teil-GWP, nicht zuletzt auch infolge des Einbezugs von Zuchwil. Zudem obliegt die Wasserspeicherung dem WARESO.

30 3.4.3 Obere Zone

In der oberen Zone muss nebst dem mittleren Verbrauch von Solothurn auch die Abgabe an Feldbrunnen-St.Niklaus mitberücksichtigt werden.

Nutzinhalt: Ausgleich der Verbrauchsschwankungen über einen Zeitraum von einem Tag.

Bei optimaler Ausnützung des Niedertarifs (Pumpenförderung von 22.00 bis 06.00 Uhr mit theoretischer Fördermenge) beträgt die Grösse des Nutzinhaltes 75 - 80 % des mittleren Tagesbedarfs. An den relativ seltenen Tagen mit Spitzenverbrauch können Pumpenstunden im Hochtarif anfallen, was problemlos zu verkraften ist.

Störungsreserve: Die obere Zone wird hauptsächlich über das Stufenpumpwerk Steingrube (bzw. zukünftig Königshof) versorgt. Die Möglichkeiten mit dem Stufenpumpwerk Langendorfstrasse bzw. mit der Rückspeisung im StPw Delta ab Netz

Störungsreserve: Die obere Zone wird hauptsächlich über das Stufenpumpwerk Steingrube (bzw. zukünftig Königshof) versorgt. Die Möglichkeiten mit dem Stufenpumpwerk Langendorfstrasse bzw. mit der Rückspeisung im StPw Delta ab Netz

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