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Im Laufe dieser Untersuchungen wurde ein Cut-off von 0,6 EU% gewählt und ein Bereich in dem die Testergebnisse als fraglich beschrieben werden von 0,4 bis <0,6 EU%.

Einen einzelnen Wert für die Innerherden-Prävalenz für M. hyopneumoniae zu bestimmen, würde nicht der Tatsache entsprechen, dass es viele Faktoren gibt, die die Verbreitung dieser Erkrankung beeinflussen (GROßE BEILAGE 1999;

HILTERMANN-LINDEN 2004). Zur Veranschaulichung wurde deshalb eine eher niedrige Prävalenz für M. hyopneumoniae von 10 % gewählt, wie sie am Anfang der Mast vorherrschen kann und eine hohe Prävalenz von 80 %, wie sie nicht selten am Ende einer Mastperiode beobachtet wird in einem mit M. hyopneumoniae infizierten Bestand.

Niedrige Prävalenz:

Tabelle 19: Bestimmung der prädiktiven Werte bei einer Prävalenz (p) von 10%

n p Sensitivität Spezifität

1000 0,1 0,15 1

+

-100 erkrankt 15 85

900 gesund 0 900

Summe 15 985

Prädiktive Werte 1,00 0,91

Hohe Prävalenz:

Tabelle 20: Bestimmung der prädiktiven Werte bei einer Prävalenz (p) von 80%

n p Sensitivität Spezifität

1000 0,8 0,15 1

+

-800 erkrankt 120 680

200 gesund 0 200

Summe 120 880

Prädiktive Werte 1,00 0,23

Bei einer Prävalenz (p) von 10 %, einer Sensitivität von 15 % und einer Spezifität von 100 %, würden bei der Untersuchung von 1000 Tieren 15 als infiziert und 985 als nicht infiziert vom Test angezeigt werden. Von den 15 testpositiven Tieren, wären auch alle tatsächlich erkrankt. Es gäbe somit keine falschpositiven Ergebnisse. Man erhält einen positiven prädiktiven Wert von 1. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein

testpositives Tier wirklich erkrankt ist liegt bei 100 %. Von den 985 testnegativen Tieren wären 900 tatsächlich gesund. 85 wären falsch negativ beurteilt. Der negative prädiktive Wert beträgt 0,91 und somit wäre ein negatives Ergebnis auch zu 91 % tatsächlich negativ.

Bei einer Prävalenz von 80 % wären bei 1000 Tieren 120 als positiv und 880 als negativ im Mhp366 ELISA eingestuft. Von den 120 testpositiven Tieren wären wieder alle 120 richtig beurteilt. Das ergibt auch hier einen positiven prädiktiven Wert von 1.

Also wären infiziert getestete Tiere auch zu 100 % wirklich infiziert. Von den 880 negativen Ergebnissen wären nur 200 tatsächlich negativ und 680 falsch negativ.

Der negative prädiktive Wert liegt hier bei 0,23. Ein negatives Ergebnis wäre also nur zu 23% tatsächlich negativ.

5 Diskussion

Gegenstand der Arbeit war die Begutachtung eines neu entwickelten indirekten ELISAs, der auf vier synthetischen Peptiden zu den vier möglichen Sequenzen eines einzelnen stark immunogenen Epitops von Mycoplasma hyopneumoniae basiert (MEENS et al. 2010). Da die Vorversuche darauf hinwiesen, dass dieses Epitop nur bei einer Feldinfektion des Erregers exprimiert wird, wurde die Hypothese aufgestellt, dass, im Gegensatz zu den bisher konzipierten indirekten Diagnosetechniken, eine Unterscheidung von Infektionsantikörpern und Impfantikörpern gegen Mycoplasma hyopneumoniae beim Schwein ermöglicht werden könnte.

Zur praktischen Untersuchung dieses Umstandes wurden im ersten Schritt Impfversuche in zwei verschiedenen, als Mycoplasma-hyopneumoniae-unverdächtig geltenden, Betrieben durchgeführt, in denen die Antikörperdetektierung im neuen ELISA wie auch in einem kommerziellen ELISA nach erfolgter Impfung überprüft wurde. Insgesamt wurden drei verschiedene Impfstoffe in den Versuch mit einbezogen. Im zweiten Schritt wurde ein geeigneter Cut-off-Wert ermittelt, um die Ergebnisse in positive, fragliche und negative Aussagewerte zu unterteilen. Dafür standen insgesamt 100 Serumproben von Schweinen aus 15 verschiedenen Betrieben zur Verfügung, deren Infektionsstatus durch geeignete andere diagnostische Untersuchungen (PCR oder Immunhistologie) bekannt war.

Die diagnostische Aussagekraft der Mykoplasmen-Serologie ist - auch bei Verwendung zugelassener Tests - umstritten und bis heute nicht zufriedenstellend.

Sie wurde für den neu entwickelten ELISA, im Vergleich mit einem kommerziellen und bereits evaluierten ELISA, im dritten Schritt anhand von 629 Serumproben aus 37 Betrieben mit unterschiedlichem, aber bekanntem Impfstatus untersucht.

Bewertung des Impfversuches

In Betrieb A (M. hyopneumoniae unverdächtig) wurde zu Beginn des Versuches bei 15 Sauen und jeweils drei ihrer Ferkel Serum getestet, um den Status quo der Antikörpertiter gegen Mycoplasma hyopneumoniae in dem Betrieb vor der Impfung festzuhalten. Die Untersuchungen wurden vergleichend im HerdChek ELISA

Mycoplasma hyopneumoniae der Firma Idexx Laboratories aus Maine, USA (IDEXX-ELISA) und im neuen Mhp366 ELISA durchgeführt. Theoretisch wäre ein rein negatives Ergebnis aller Proben zu erwarten gewesen. Wie sich aber zeigte, ergaben zwei Serumproben im IDEXX-ELISA ein fragliches Ergebnis in Gruppe 1 mit den Werten 0,352 S/P und 0,393 S/P (Werte ab 0,4 S/P gelten im IDEXX-ELISA als positiv, Werte zwischen 0,3 und 0,4 werden als fraglich bezeichnet). Da dieselben Serumproben im Mhp366 ELISA Werte von 0,39 EU% und 0,14 EU% aufwiesen und damit, nach dem in dieser Arbeit definierten Cut-off von 0,6 EU% und einem fraglichen Bereich von 0,4 bis 0,6 EU% als negativ eingestuft werden, besteht die Vermutung, dass es sich nicht um infizierte Tiere handelt. Des Weiteren wird diese Annahme unterstützt durch die zweite Beprobung der Gruppe 1 vier Wochen nach der Impfung, in der alle Tiere in beiden Testverfahren als negativ eingestuft wurden.

Gleiches gilt für die zwei positiven Ergebnisse im Mhp366 ELISA. Auch hier sind wiederum dieselben Proben im IDEXX-ELISA negativ und bei der zweiten Beprobung vier Wochen nach der Impfung ebenfalls negativ. Wie es zu den positiven und fraglichen Ergebnissen gekommen ist, bleibt an diesem Punkt nur zu vermuten.

Es könnte sich um Kreuzreaktionen mit anderen Mykoplasmen oder mit anderen Erregern handeln, die ein ähnliches Epitop wie das im Mhp366 ELISA verwendete aufweisen. Im Ganzen betrachtet sind zwei vermutlich falsch positive Ergebnisse in 60 Proben aber hinnehmbar und stellen für den weiteren Verlauf des Impfversuches keine Gefährdung dar, da sich eine eindeutige Unterscheidung zur Kontrollgruppe im gesamten Verlauf erkennen lässt.

Vier Wochen nach der Impfung in Gruppe 1 und 2 waren alle Proben in der Kontrollgruppe (Gruppe 3, n=58) in beiden Testsystemen negativ.

In Gruppe 1 wurde vier Wochen nach der Impfung mit Ingelvac MycoFLEX® (Fa.

Boegringer, Ingelheim) das Serum aller Probanden (n=48) auf die Entwicklung von Impfantikörpern untersucht. Es konnte in beiden ELISAs kein Anstieg von Antikörpern über den jeweiligen Cut-off gemessen werden. Tendenziell lagen die Werte im IDEXX-ELISA leicht über denen der Kontrollgruppe, wohingegen die Verteilung im Mhp366 ELISA keinen Unterschied zur Kontrollgruppe erkennen ließ.

Die Tatsache, dass keine eindeutige, mit den verwendeten Verfahren messbare

Immunantwort in Form von Serumantikörpern auf die Impfung erfolgte, ist kein unerwartetes Ergebnis. Ähnliche Beobachtungen wurden auch von GROSSE BEILAGE et al. (2005) gemacht bei der Untersuchung von Seroreaktionen auf verschiedene Impfschemata mit einem indirekten Tween-20-ELISA bei der Vakzine Ingelvac M. hyo® (Boehringer, Ingelheim) und auch bei der Impfung von Ferkeln von Jungsauen bei der Vakzine Hyoresp® (Merial GmbH, Hallbermoos). Dies sagt nichts über die Wirkung der Impfstoffe aus, da die Serumantikörper nach einer Impfung in der Regel nicht mit der Schutzwirkung gegen den Erreger in Verbindung gebracht werden können (MAES et al. 1998; THACKER et al. 1998).

In Gruppe 2 lagen vier Wochen nach der zweiten Impfung mit Stellamune®

Mycoplasma, Fa. Elanco, Bad Homburg, mehr als die Hälfte der Proben im IDEXX-ELISA über dem Cut-off (32/49). Dieser Impfstoff führte also zu einer ausgeprägten messbaren Seroreaktion. Im Mhp366 ELISA lagen alle Ergebnisse ähnlich wie in der Kontrollgruppe im negativen Bereich. Damit bestätigt sich im Falle dieses Impfstoffes die Hypothese, dass der Mhp366 ELISA keine Impfantikörper detektiert.

In Betrieb B wurden 15 Ferkel mit dem Impfstoff M+PAC®, Intervet, Unterschleißheim, einmalig geimpft (Gruppe 1) und im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (Gruppe 2) über einen Zeitraum von zwölf Wochen mit dem neuen Mhp366 ELISA und dem IDEXX-ELISA im Dreiwochenintervall auf mögliche Impfantikörper untersucht.

Am Tag der Impfung waren 14 von 15 Probanden im IDEXX-ELISA negativ und eine einzelne Probe lag mit einem Wert von 1,275 deutlich über dem Cut-off. Eine vergleichbare Verteilung lag in der Kontrollgruppe vor, wobei ein einzelner Ausreißer mit 0,414 im schwachpositiven Bereich lag. Im Mhp366 ELISA lagen alle Proben beider Gruppen im negativen Bereich. Man kann also vergleichende Schlüsse ziehen wie beim Impfversuch A mit dem Unterschied, dass dasselbe Tier mit dem Wert von 1,275 auch bei der nächsten Beprobung drei Wochen später mit 0,718 noch im positiven Bereich verblieb. Ob hier im Einzelfall maternale Antikörper gegen M.

hyopneumoniae eine Rolle spielen könnten, kann nicht belegt werden, da die Sauen nicht getestet wurden. Der Bestand galt jedoch aufgrund von regelmäßigen

Monitoring-Untersuchungen als unverdächtig. Die Kontrollgruppe (Gruppe 2) lieferte bei den folgenden Beprobungen in beiden ELISAs negative Ergebnisse mit einer Ausnahme. Ein einzelnes Tier zeigte bei der letzten Beprobung (12. Lebenswoche) im Mhp366 ELISA einen Wert im fraglichen Bereich von 0,5 EU%, der IDEXX-ELISA blieb dagegen negativ. Da sich im weiteren Verlauf der Untersuchung aber eine klare Tendenz erkennen ließ, dass in der Gruppe 1 eine deutliche Serokonversion als Antwort auf die Impfung stattgefunden hat, kann der Versuch trotz der genannten

„Ausreißer“ ausgewertet werden. Auch in diesem Impfversuch war im Mhp366 ELISA keine Reaktion auf Impfantikörper messbar, d.h. in der Gruppe 1 ergaben sich durchweg negative Ergebnisse. Damit wurde die Hypothese der selektiven Antikörpererkennung durch den neuen ELISA für den Impfstoff M+PAC® (Fa.

Intervet, Unterschleißheim) ebenfalls bestätigt.

Ob sich durch die Nutzung des Mhp366 ELISAs der Impfstatus von zugekauften Ferkeln sicher bestimmen lässt, hängt zunächst vom Impfstoff ab. Nur für die Vakzinen M+PAC (Fa. Intervet, Unterschleißheim) und Stellamune® Mycoplasma (Fa. Elanco, Bad Homburg) weisen die Ergebnisse dieser Arbeit darauf hin, dass bei Impfung nach Herstellerangaben vier Wochen nach der letzten Impfung im IDEXX-ELISA messbare Antikörper entstehen, die bei gleichzeitig negativem Ergebnis im Mhp366 ELISA als Impfantikörper identifiziert werden können. Allerdings können sowohl das Impfschema (früh oder spät) als auch der Immunstatus des Ferkels (Ferkel von Jungsauen oder Altsauen) Einfluss auf eine Serokonversion nach erfolgter Impfung nehmen (GROßE BEILAGE et al. 2005).

Da die Wirksamkeit eines M.-hyopneumoniae-Impfstoffes in der Regel im Infektionsversuch mit anschließender Begutachtung der Tageszunahmen, Klinik und Lungenveränderungen am Schlachthof untersucht wird und die Bildung von Impfantikörpern weitestgehend unbeachtet bleibt (KYRIAKIS et al. 1999; MAES et al.

1999c; DÍAZ et al. 2004) sind nur wenige Quellen vorhanden aus denen hervorgeht, ob ein Impfstoff nach erfolgter Impfung ohne Erregerkontakt zu einem Anstieg von spezifischen Antikörpern führt. AMERI-MAHBADI et al. (2005) konnte bei der Bewertung der Spezifität und Sensitivität des IDEXX-ELISAs gleichzeitig eine

deutliche Serokonversion ab vier Wochen nach der einmaligen Impfung der Vakzine RespiSure®, (Pfizer Animal Health, Exton, PA) nachweisen. So wurden bei 67 von 70 nicht infizierten Ferkeln Antikörperlevel über dem Cut-off von 0,4 S/P vier Wochen nach der Impfung im IDEXX-ELISA erkannt.

Die Serokonversion nach Impfung mit der Vakzine MYPRAVAC SUIS® (Laboratorios HIPRA, S.A., Spanien) wurde in einer Verlaufsuntersuchung von SIBILIA et al.

(2007) untersucht. Nach der einmaligen Impfung von sechs Wochen alten Ferkeln bzw. zweifacher Impfung von Ferkeln im Alter von einer und drei Wochen war vier Wochen nach der letzten Impfung kein Antikörperanstieg über den Cut-off des blocking ELISA CIVTEST SUIS® MYCOPLASMA HYOPNEUMONIAE (HIPRA, S.A., Spanien) zu messen. Erst nach zwölf Wochen (two shot) bzw. neun Wochen (one shot) war ein deutlicher Anstieg der Serumantikörper messbar. Der gleichzeitige Titeranstieg bei der ungeimpften Kontrollgruppe zwei Wochen später deutet aber hier auf eine Feldinfektion hin.

Um eine Aussage hinsichtlich einer möglichen Detektion von Impfantikörpern für weitere in dieser Arbeit nicht getestete Impfstoffe machen zu können, müsste die Antikörperreaktion für jeden einzelnen Impfstoff mit beiden hier verwendeten ELISAs überprüft werden.

Ermittlung des Cut-offs

Da die quantitativen Ergebnisse keine direkte diagnostische Beurteilung erlauben, sondern nach der Messung nur in Form von Extinktionswerten vorliegen, ist die sorgfältige Auswahl eines geeigneten Cut-offs entscheidend für die Validierung eines ELISAs. Einen perfekten Test gibt es nicht. Zwischen einer positiven Population und einer negativen Population gibt es immer einen Überlappungsbereich unterschiedlicher Größe. Das bedeutet, durch einen hohen Wert als Cut-off erhöht sich die Spezifität, die Sensitivität würde aber gleichzeitig sinken und umgekehrt. In der Mitte des Überlappungsbereiches würden sich Sensitivität und Spezifität maximal annähern, aber keinen Optimalwert annehmen. Mathematisch lässt sich dieser Punkt bestimmen und statistisch gesehen würde sich mit diesem Cut-off die größtmögliche Anzahl an Probanden richtig eingruppieren lassen, aber in den meisten Fällen ist

dies für eine aussagekräftige Diagnostik nicht die beste Entscheidung. So sollte man sich vor der Festlegung eines Grenzwertes fragen, wofür ein Testsystem eingesetzt werden soll und ob eine hohe Spezifität oder eine hohe Sensitivität nötig ist, um die Aufgabe zu erfüllen. Im Falle des Mhp366 ELISA soll auch ermittelt werden, ob unter einer Impfung eine floride Infektion im Bestand vorhanden ist. Da in diesem Szenario mit einem hohen Prozentsatz von positiven Tieren zu rechnen ist, wurde die Festlegung des Cut-offs zugunsten der Spezifität entschieden. Entsprechend wurde ein Cut-off von 0,6 EU% festgesetzt. Mit diesem Cut-off wurden alle Proben der negativen Population richtig erfasst. Als Folge dieser hohen Spezifität sank die Sensitivität auf 15 %, was einen vergleichsweise niedrigen Wert darstellt. Auf Einzeltierebene bezogen, wäre ein derartiger Test nicht einsetzbar. Da die Diagnostik hinsichtlich M. hyopneumoniae mittels ELISA aber in der Praxis ausschließlich als Herdenscreening eingesetzt wird, ist dieser Wert noch akzeptabel und kann im fraglichen Fall durch eine höhere Probandenzahl von mindestens 20 Serumproben ausgeglichen werden.

Spezifität und Sensitivität des HerdChek® ELISA Mhyo, Idexx Laboratories

Bei der eigenen Überprüfung der Gütekriterien des IDEXX-ELISA anhand von 100 Serumproben ergaben sich bei dem vorgegebenen Cut-off von 0,4 S/P eine Spezifität von 72% und eine Sensitivität von 57%. Konkrete Zahlen sind in der Literatur eher spärlich. CHITTICK et al. (2002) berechnete anhand von 449 negativen Serumproben für den IDEXX-ELISA eine Spezifität von über 99%. Die Sensitivität wurde nicht gemessen. AMERI-MAHABADI et al. (2005) kamen mit 99,2% Spezifität auf ein ähnliches Ergebnis Der negative Probenpool bestand dabei aus 139 Serumproben von insgesamt 80 Tieren in einem Alter von sechs bis sieben Wochen. Für die Bestimmung der Sensitivität wurden allerdings keine Infektionsantikörper gemessen, sondern reine Impfantikörper nach erfolgter Immunisierung durch einen Impfstoff gegen M. hyopneumoniae. Vier Wochen nach der Impfung wurde so eine Sensitivität von 95,7 % festgestellt, am 43. Tag nach der Impfung von 88,4 % und am 62. Tag von 92,6 %. ERLANDSON et al. (2005)

dagegen stellten bei der Überprüfung der Sensitivität anhand von 51 experimentell infizierten Schweinen nur einen Wert von 37,3% fest. Die Spezifität, gemessen an 17 nicht infizierten und ungeimpften Schweinen, betrug 100%. Damit herrscht eine gewisse Unstimmigkeit bei den Werten. Anhand der hier zitierten Veröffentlichungen und der eigenen Arbeit ist auch ein großer Unterschied in der Herangehensweise und der Verwendung des Probenpools zu erkennen. Bei der selbstkritischen Betrachtung der eigenen Methodik ist darauf hinzuweisen, dass 100 Proben, bestehend aus 53 positiven und 47 negativen Proben, einen ausreichend großen Pool darstellen und sich im Rahmen der Probenzahlen in anderen Veröffentlichungen bewegen. Der große Vorteil des eigenen Probenpools besteht aber in seiner Heterogenität. So sind Serumproben von Tieren verschiedenen Alters enthalten, die aus verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichem Impfstatus stammen (72 ungeimpfte und 28 geimpfte Tiere). Da die 28 Tiere mit der Vakzine Ingelvac MycoFLEX® geimpft worden, sind nach den hier untersuchten Ergebnissen keine falschpositiven Werte im IDEXX-ELISA und Mhp366 ELISA aufgrund von Impfantikörpern zu erwarten. Desweiteren variieren die Infektionen zeitlich in ihrem Verlauf und das Immunsystem der Tiere wurde von den verschiedensten Einflüssen eines konventionellen Stalls geprägt. Es handelt sich um Feldproben, wie sie auch in der Praxis für die ELISA-Diagnostik anfallen würden. Beprobt man dagegen nur besonders junge Tiere oder sogar Gnotobiotenferkel, ist davon auszugehen, dass eventuelle Kreuzreaktionen mit Antikörpern gegen andere Erreger bei der Bestimmung der Spezifität unberücksichtigt bleiben. Auch ist eine Untersuchung an experimentell infizierten Tieren auf einem isolierten Forschungsgelände von weniger natürlichen Störfaktoren beeinflusst und kann die Bewertung der Gütekriterien weiter begünstigen. Dagegen steht bei der eingesetzten Methodik, die PCR und immunhistologische Untersuchungen als Goldstandard zu verwenden, dass beide Verfahren zwar sehr genau sind und wesentlich präzisere Ergebnisse erzielen als die ELISAs, aber durchaus auch falsche (vor allem falsch negative) Werte liefern können. Zudem würden frisch infizierte Tiere im Goldstandard positiv reagieren aber hätten noch keine Serumantikörper. Das führt dazu, dass die Sensitivität eines ELISAs geringer ausfällt, je näher die Beprobung am Infektionszeitpunkt liegt

(ERLANDSON et al. 2005). Die Bakteriologie, die in der Literatur oft noch als Goldstandard angegeben wird (THACKER 2004), wurde in diesem Versuch nicht durchgeführt, da in den meisten Fällen eine Probenentnahme vor jeglicher Antibiotikagabe praktisch unmöglich war. Zudem haben andere Studien gezeigt, dass der kulturelle Nachweis von M. hyopneumoniae eher selten gelingt (HILTERMANN-LINDEN 2004). Eine Antibiotikagabe kann durchaus auch Einfluss auf PCR- und immunhistologische Ergebnisse haben, doch führt die Behandlung in der Regel weder zur vollständigen Eliminierung des Keims noch zur Heilung bestehender Läsionen (MAES et al. 1996). Somit erweisen sich diese beiden diagnostischen Mittel als weitaus präziser.

Abschließend ist also zu sagen, dass in den eigenen praxisnahen Untersuchungen eine geringere diagnostische Spezifität und Sensitivität als in anderen Untersuchungen für den HerdChek® ELISA Mhyo von Idexx Laboratories ermittelt wurden.

Vergleich von IDEXX-ELISA und Mhp366 ELISA im Feldversuch

629 Serumproben von Schweinen aus 37 geimpften und ungeimpften Betrieben standen zur Verfügung, um die beiden ELISAs miteinander zu vergleichen. Für die weitere Besprechung der Ergebnisse ist eine Zusammenfassung in

Zur Beurteilung der Praxisrelevanz muss aber gesagt werden, dass die Untersuchung eines Betriebes auf das Vorkommen von Mykoplasmen besser durch die Kombination von direkten und indirekten Nachweisverfahren abgesichert wird (NATHUES et al. 2012b; SIBILA et al. 2009) als von der Kombination zweier ELISA.

Tabelle 21 gegeben.

Die Übereinstimmung der Ergebnisse beider ELISAs wurde anhand des Konkordonanzindex Kappa bestimmt. Der Kappa-Index erreichte den Wert von 0,11;

dieser Wert zeigt eine schwache Übereinstimmung der Ergebnisse an. Prozentual lag die Übereinstimmung der dichotomen Ergebnisse aller Proben bei 50 %, wenn der fragliche Bereich in beiden Tests zu den positiven Ergebnissen gerechnet wird.

Die überwiegende Zahl an Unstimmigkeiten entstand in Fällen, in denen ein Ergebnis

im IDEXX-ELISA als positiv und im Mhp366 ELISA als negativ angezeigt wird (272/313, siehe Tabelle 18). Für eine Reihe dieser Fälle werden wahrscheinlich der Impfstatus und die auf der Basis der Arbeitshypothese unterschiedliche Reaktivität der ELISA-Verfahren für die Diskrepanz verantwortlich sein. So könnte dies in Betrieb 15 der Fall sein, wo 13 von 15 Proben im IDEXX-ELISA als positiv angezeigt werden, aber alle Seren ein negatives Ergebnis im Mhp366 ELISA ergaben. Gleiches gilt für Betrieb 19, wo 9 von 20 Proben im IDEXX-ELISA positiv waren, während im Mhp366 ELISA alle Proben negativ reagierten, für Betrieb 12 mit 9 von 10 Proben positiv im IDEXX-ELISA und keinem positiven Ergebnis im Mhp366 ELISA und für Betrieb 25 mit 8 von 20 Proben positiv im IDEXX-ELISA und rein negativen Ergebnissen im Mhp366 ELISA. In diesen Fällen handelte es sich meist um relativ junge Tiere und das Noch-Vorhandensein von Impfantikörpern wird hier der Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse sein. Für diese These sprechen auch die Ergebnisse in den Betrieben 17 und 21. Bei der Beprobung der jüngeren Tiere der beiden Betriebe, sind bereits vereinzelte Proben im IDEXX-ELISA positiv bzw.

fraglich, während der Mhp366 ELISA keine Probe als positiv bewertet. Erst bei der Beprobung der älteren Tiere sind einzelne Proben im neuen ELISA über dem Cut-off zu finden. Grundsätzlich ist bei der Beurteilung aber immer auch die fast um den Faktor 4 geringere Sensitivität von 15 % des Mhp366 ELISA zu beachten. Es kann also durchaus ein Fall auftreten, in der richtig positive Ergebnisse im IDEXX-ELISA angezeigt werden und der Mhp366 ELISA diese auch unter 10 Proben nicht erkennt.

Dies ist möglicherweise in Betrieb 27 aufgetreten. Hier wurden 20 Blutproben aus einem ungeimpften Betrieb untersucht, in dem zur Zeit der Beprobung der typische trockene Husten der Enzootischen Pneumonie bei Endmasttieren (ca. 80kg

Dies ist möglicherweise in Betrieb 27 aufgetreten. Hier wurden 20 Blutproben aus einem ungeimpften Betrieb untersucht, in dem zur Zeit der Beprobung der typische trockene Husten der Enzootischen Pneumonie bei Endmasttieren (ca. 80kg