welche die untere
Wand
des Leistenringes darstellt [20).Da
sich das Leistenband zwischen seinenAnsätzen
nach Art eines Sehnen-bogensausspannt, überbrückt es einen beiderseitszugespitztenRaum,
welcher zwischen') Arcus cruralis. Lig. Fallopiae, L. Vesalii.
') Anulus iaguinalis externus.
') Lig, Gimbemati reflexum. Lig. trianguläre.
Vordere Bauchmuskeln. 25
ihm und
cUniBeckcnrandr
hlribt. DcrsL'lbc wird \i)m M. iliiij)soas. d^-m X. fcnii)-ralisund
den großen Sclunkelgefäßenzum
Durchtritt \(>n der Bauchhiililc naclidem
Bein benutzt. Die dc^n M. ilinpsoas deckende Fascia iliaca ist einerseits mit
dem
Leistenband, andererseits mit
dem Knochenrand
fest verbunden. Durcli cHese An-heftung wird derRaum
in zwei Abteilungen getrennt, lateral dieLacuna mus-culorum,
medial dieLacuna vasorum
{~0).Der
mediale Teil interessiert deshalb besonders, weil erzum
Durchtritt der Schenkelhernii'n benützt wird (s. unten).Der Leistenring, Anulus inguinalis subcutaneus')
(i-j, :.'(y) stellteineü\-aleÖffnung
dar, deren Längsachse derjenigen des Lig. inguinale parallel gerichtet ist.An
seinem oberen lateralwärts gerichtetenUmfang
pflegt er abgerundet zu sein, das untere medialeEnde
zeigt keinen eigentlichen Schluß, hier laufen dieRänder
einer-seitsnach dem
unterenEnde
der Linea alba hin, andererseits mitdem
Lig. inguinale vereinigtzum Tuberculum
pubicum. Die beidenRänder
oder Schenkel des Leisten-ringes führen denNamen Crus superius-) und Crus
inferius^) {20).Der
Leisten-ring entsteht in der Art,daß
die Fasern derAponeurose
des Obliquus e.xternus aus-einander weichen,um
denSamenstrang
durchzulassen.Es
wirddadurch
eine oft lang hingezogene, zwickeiförmigeLücke
gebildet; dieselbe wird jedoch bis in dieNähe
des Samenstranges wieder durch Fasern verschlossen, welchevom
Leistenbandim
größten Teil seinerLänge
entspringenund
in aufwärtskonkav gebogenem
\'er-lauf über dieAponeurose
des schiefenBauchmuskels
zur Linea alba hin verlaufen.Es
sind dies dieFibrae intercrurales
*) (13). Sie bilden nur den unteren Teil eines Fasersystems, welchesauch
höheroben
über die Obliquusaponeurose, mit ihr fest verwachsen, hinläuft.Was
dieLage
desM.
obliquus externus anlangt, so braucht nicht wiederholt zu werden,daß
er sich als eine gebogene Platteum
den vorderenund
seitlichen Teil desBauches
herumlegt; ebensowurde
bereits erwähnt,daß
seineZacken
mitdenen
desM.
serratus ant.und
latissimus dorsizusammenstoßen.
Sein hintererRand
wirdoft
vom M.
latissimus dorsi bedeckt, in einer Reihevon
Fällen aber findetman, daß
zwischen den Insertionen beiderMuskeln am Darmbeinkamm
einenach oben
zugespitzte Stelle frei bleibt, das Lendendreieck,Trigonum lumbale
(Petiti) (1);nimmt man
das Fettgewebe fort, \-onwelchem
es ausgefüllt ist,dann
wird die Fase-rung des M. obliquus internus sichtbar (2). Dasselbe istvon
topographischer Be-deutung,da man, von ihm
aus in die Tiefe ^•o^dringend, auf das an derBauchwand
angeheftete Colon stößt.
Am Lebenden
zeichnet sich deutlich die zickzackförmige Linie ab, in welcher dieUrsprünge
des M. obliquus externus mit denen desM.
serratus anteriorund
latissimus dorsi
zusammenstoßen. Femer
siehtman
bei fettlosenund
muskelstarkenMännern
die gewulstete Grenze, mit welcher sich das i\Iuskelfleisch gegen die Apo-neurose abhebt. Sie folgt oben dererwähnten
Furcheam Rand
desM.
rectus ab-dominis,um
unterdem
Nabel diesen Muskel zu verlassen. Die rechtwinkeligeUmbiegung
der Fleischgrenze auf denDarmbeinkamm wurde
\-on den antiken Bild-hauern sehr feinund
richtigzum Ausdruck
gebracht.^) Anulus inguinalis externus.
.^) Crus s. Columna intern., Cr, anterius.
^) Crus s. Columna extern., Cr. posterius.
*) Fibrae mtercolumnares, F. collaterales.
2G Vordere Bauchmuskeln.
Innerer schiefer Baucli muskel,
M.obliquus internus
ab-duniinis') (/o, 14, lö).Seine Ursprungssehne entsteht mit ihrem hinteren
Rand vom
unteren Teil der Fasciahimbodorsahs und dem
mit ihrzusammenstoßenden
Ligam. hunbocostale, mit ihrem unterenRand von
der Linea intermedia desDarmbeinkammes
bis zur Spina ihaca anterior superiorimd
weitervom
Lig. inguinale bis zu dessen Mitte hin.Von
den fächerartig sich ausbreitenden Muskelfasern gehen die hinteren steil, die vorderen allmählich geneigter aufwärts, die vornam Darmbein und am
Leistenband entspringenden verlaufen in transversaler, die letzten sogar in vorwärtsabsteigender,dem
Leistenband paralleler Richtung.Die hintersten Fasern hi'ften sich treppenförmig an die unteren
Ränder
der drei letzten Ripj)i'n anund
setzen sich direkt in dieMm.
intercostales int. fort {lö).Die folgenden gehen in eine
Aponeurose
über, die sich in zwei Blätter teilt,um
den Rectus zu umfassen (17).Das
hintere Blatt ist kürzer, es reicht nur bis zurHöhe
der letzten sehnigen Inskription desM.
rectus herabund
endet dort miteinem
bogen-förmigen,nach üben konkaven Rand, Linea semicircularis
(Douglasi)^)[14).Der Übergang
des Muskels in seineAponeurose und
dieVerwachsung von
derenvorderem
Blatt mit derAponeurose
des Obliquus externus erfolgtoben
in geringer Entfernungvom Rande
des Rectus;nach
unten nähert er sich derMittellinieimmer
mehr, sodaß
zuletzt die Vereinigung beider
Sehnen
erst in der Linea alba stattfindetund
die unterstenMuskelbündel
vordem
unterenEnde
des Rectus vorüber ziehen.Von den
Rippeninsertionen ist nicht selten eine (zuweilen mehrere) durch eine sehnige Inskription unterbrochen, welche selbst ein Knorpclstreifchen enthalten kann.Durch
sie wird die ursprünglich segmentaleNatur
des Muskelsund
seine Identität mitden
inneren Intercostalmuskeln besonders augenfällig.Einzelne der untersten
Bündel
desM.
obliquus internus treten alsM. cre-master^)
[l-i) mitdem Samenstrang
ausdem
äußeren Leistenring hervor, inForm von
Schleifen, die den Testikelumgeben. Im
weiblichenKörper
wird das runde Mutterband,wenn
es denM.
obliquus internus durchsetzt—
häufig geht esam
unteren
Rand
desselben vorüber—
ebenfallsvon Bündeln
, diedem
Cremasterhomolog
sind, begleitet.Der
innere schiefe Bauclunuskel wird vollständigvom
äußeren verdeckt, nurim Trigonum
lumbale liegt, wie gesagt, eine ganz kleine Strecke frei.Der
M. cre-master ist viel zu schwach,um am Lebenden
sichtbar zu sein,wohl
aber erkenntman
ihn in seinerWirkung, indem
sich derHoden im Hodensack
hebt,wenn
der M. obliquus internusund
damitauch
der Cremaster angespannt wird.Querer Bauch muskel,
M. trans versus abdominis
{14, 16).Der ganz vom M.
obliquus internus bedeckte Mviskel entspringt mit sechs plattenZacken von
der inneren Fläche der sechs die unten'Öffnung
des Brustkorbes be-grenzenden Rippen,dann
in kontinuierlicher Linie \-om Lig. lumbocostaleund
durch dessen Vermittelungvon den
Üuerfortsätzen der Bauchwirbel, endlich \-om innerenAbhang
desDarmbeinkammes und
eine Strecke weit unter dt>m ;\I. obliquus internusvom
Leistenband.An
denRippen
alternieren die Ursprünge mit denjenigen des Zwerchfelles {2S), an di'n übrigen Stellen treffen siemitdenen
des M. obliquus internus^) M. obliquus adsccndcns.
^) Linea semilunaris Houglasi.
*) Von >t(ieiicii'vi'fii aulhängen. Tunica carnea.
X'orderi.' BauclimiisUcln. 27
zusammen.
Die durchgängig trans\-crsalrn Mii>kcllasrin liiingcn mit der Ai)onrurosc in einerseitwärtskonvex
ausbicgcndi n Linie,Linea semilunaris
(Spigeli) (//. /6'),zusammen,
welcheoben am
Proc. xijjhoideus di's Brustl^eincs beginntund
unten lateralvom Tuberculum pubicum
endigt. Die oberenRippenzacken
liegen daher hinterdem
Rectusversteckt (14), bedecktvon dem
hinterenBlatt derAponeurose
des Obliquus internus, \^'eiter abwärts erreichen die Muskelfasern nichtmehr
den late-ralenRand
der Rectusscheide.An
diesemRand
aber verwächst die Transversus-aponeurose mitdem
hinteren Blatt derAponeurose
des Obliquus internus, ebenso wie das vordere Blatt derselben sicli mit der des Obliquus externus ver-einigt hat (17).Die
Scheide des Rectus
(17, LS) wird alsovon
den Ai)oneurosen der drei breitenBauchmuskeln
in derArt gebildet,daß
anderthalb \(irihm, anderthalb hinterihm
zur Linea alba gelangen. Ihr vorderes Blatt ist oben,wo
derMuskel noch
aufdem
Brustkorb liegt, sehr dünn, sie wird dort nurvon
wenigen, schrägmedianwärts
absteigenden Fasern gebildet, welchevon
der unterenZacke
desM.
pectoralismajor abstammen.
Nichts ist leichter, als sie bei der Präparation hier zu verletzen. Sie wirddann
rasch sehr kräftigund
bleibt so biszum Becken
hinab. DieVerwachsung
der Inskriptionen des Rectus mitdem
vorderen Scheidenblatt ist eine sehr feste.An
der Rückseite ist ganz oben,wo
derM.
obliquus internus nichtmehr
hinanreicht, die Scheide unvollständig, sie wird dort nur
von dem
Bindegewebs-blatt gebildet, welches die quer herüber ziehenden Muskelbündel des Transversus deckt.Von
derHöhe
der zehntenRippe
ab vereinigen sichdann
dieAponeurosen
des Obliquus internusund
transversus zueinem
kräftigen Blatt. Die Linea semi-circularis (Douglasi), an welcher das Blatt, wieoben
erwähnt, seinEnde
erreicht, istnicht
immer
ganz scharf ausgeprägt,indem
öfters die aponeurotischenZüge
nicht plötzlich, sondern allmählich aufhören.Von
ihrab
gehen dieAponeurosen
der drei breitenBauchmuskeln
vollständig in das vordere Blatt der Scheide über. Unter-halb der Linea semicircularis bildet nur die Fascia transversalisund
das Bauchfell die hintereBedeckung
des Muskels; sie ist so dünn,daß man
die Darmschlingendurchschimmern
sieht. Inden
beiden seitlichenWinkeln
der Scheide sind dieRänder
des Rectus durch stärkereBindegewebszüge
fester angeheftet.Die Bedeutung der Linea semicircularis Douglasi ist noch nicht sichergestellt.
Daß
sie die obere Grenze einesRaumes
bildet, in welchem die gefüllte Harnblase aufsteigen kann (A.Retzius 1856), wirdvon Eisler (1898) mit Recht zurückgewiesen. Andere Untersucherhalten sie für den
Rand
der Pforte für den Eintritt derA. epigastrica in den M. rectus (Henle 1858).Solger (1886) ist der Meinung, daß sie die Grenze des Teiles der Aponeurose des Transversus unddes hinterenBlattesderAponeurosedesObliquusinternusbildet, biszuwelchersieinenergische aktive und passive Spannung versetzt werden könne. Eisler setzt sie in Beziehung
zum
Proc.vaginalis peritonei.
Motorische
Innervation. Die sämtlichen vorderenBauchmuskelnerhaltenihreNerven von den ventralen Ästen segmentaler Rückenmarksnerven und zwarvom
fünften, sogarvom
vierten Intercostalnerven bis
zum
zwölften hinab, sowievom
N. iliohypogastricus und ilioingui-nalis ausdem
Plexus lumbalis (Wurzelbezug Thor. \'. Lumb. I, II).Wirkung.
Die Bauchmuskeln sind außerordentlich beweglich, sie haben bei allen Be-wegungendes Rumpfesmitzuwirken, selbstbeijedemAtemzugmüssensietätigsein. Siearbeiten sicherlich zumeistgleichzeitig, w-obeisie in ersterLinie einen allseitigen und gleichmäßigenDruck auf die Baucheingeweide ausüben (Bauchpresse). Die Bauchpresse kann sich unter Mitwir-kung des Zwerchfelles soweit verstärken, daß die Muskeln, besonders der Rectus, sogareinreißen, wie dies bei Geburten zuweilen beobachtet wird. Eine weitere Wirkung ist die, daß sie bei ihrer Kontraktion einen Druck und Zug auf die unteren Teile des Brustkorbes ausüben können, wo-durch sie die Exspiration unterstützen. Endlich können sie die untere Brustapertur und das28 Hnichplorlcn der I>nucliu;in(i.
Becken einander nähern und dadurch Antagonisten der Kückenstrecker werden. \\'cnn
man
z. B. auf einer glatten Fläche, etwa
dem
Eise, ausgleitet und hintenüber fallen will, dann suchen die Bauchmuskeln den Brustkorb mit Gewalt vornüber zu werfen, wasselbst Zerreißungen, auchin diesem Fall wesentlichdes Rectus, zur Folge haben kann.
Man
kann auch durch Anspannung der Bauchmuskeln die untere Brustapertur und das Becken gegenseitig fester stellen und so den ganzenRumpf
zu einem für den Augenblick starren (Gebilde umwandeln, an welchem derArm
mit großer Kraft und Sicherheit hin- und herschwingen kann, wie es z. B. beim Discuswerfen, Kegelschieben und ähnliclien Tätigkeiten erforderlich ist. Wirken die Bavichmuskeln nur einer Seite, dann helfensieden
Rumpf
seitlich beugen, wirken nurdie beiden ()ljli(iuieiner Seite allein,dann können sie den Brustkorb nach der Seite drehen (^I.).
Varietäten. Die Ansätze des M. rectus reichen weit hinauf, selbst bis
zum
Schlüssel-bein (Tierähnlichkeit); er erhält accessorische Ursprünge. Die sehnigen Inskriptionen hegen auf beiden Seiten in verschiedener Höhe, sie sind in ihrer Ausbildung außerordentlich schwankend.Ein M. rectus lateralis, welcher zwischen den beiden schiefen Bauchmuskeln verläuft, ist sehr selten.
—
Die Ansätze der Bauchmuskeln an den Rippen vermehren oder vermindern sich, sie treten mit benachbarten Muskeln in Verbindung. Die breiten Bauchmuskeln können sich ver-doppeln, der M. transversus kann fehlen. Die untersten Bündel des M. obliquus internus und transversus sind oftkaum
auseinander zu halten, so daßman
dann nur schwer sagen kann, ob und wievieleFasern derM.transversus in den Cremaster abgibt. Bei vielen Säugern ist die Her-kunft dieses Muskelsvom
Transversus dieNorm
(Tataroff 1888). Eisler (1912) rechnet ihn auch beim Menschendem
Transversus zu.Außer der erwähnten sehnigen Inskription im !\I. obliquus int. sind solche auch im Obli-quus externus und Transversus beobachtet worden.
Praktische
Bemerkungen.
In den lockeren Bindcgewcbsschichten, welche die breitenBauchmuskeln voneinander trennen, können sich Ergüsse weit verbreiten. In der Scheide des Rectus aber bilden die sehnigen Inskriptionen für die Senkung von Ergüssen an der Vorderseite des Muskels ein unüberwindliches Hindernis. Auch
um
seine beiden Ränder herum ist derWeg
verlegt, da auchdort eine festereVerbindung mitder Scheidebesteht. IsteinErgußandie
Rück-seite des Mu.skels gelangt, dann wird er unterhalb der Linea semicircularis (Douglasi) die peri-toneale Auskleidung und das Innere der Bauchhöhle gefährden können. Das Lig. inguinale Pou-parti gebietet durch seine Verwachsung mit der Haut der Senkung eines Ergusses
vom
Bauch auf den Ober.schenkel Halt.—
Dieam
Nabel befestigten fibrösen Stränge können an demselben ziehen und ihn aufwärts oder abwärtsverschieben, je nachdem sichdas nach oben gehendeLiga-mentum
teres hepatis oder die von unten aufsteigenden Stränge anspannen; es geschieht dies durch Tumoren aller Art in der Bauchhöhle, sowie durch den schwangeren Uterus.—
Wieder-holte Schwangerschaften bewirken es häufig, daß sich die verfilzten Fasern der Linea alba aus-einanderziehen.Da
siesich dabei zugleichauch dehnen, wird die Linie, besserderRaum
zwischen den jetzt bogenförmig verlaufenden medialen Rändern der beidenMm.
recti sehr breit.Wegen
der X'erdünnung, welche dabei dienunmehr vorhandene fibröse Platteerfahren hat, leistetsie den andringenden Baucheingeweidenweniger Widerstand, so daßin der Mitte des Bauches eine ovale oder wetzsteinartig geformte Erhebung hervortritt.
An
einer solchen verbreiterten Linea alba haben natürlich die breiten Bauchmuskeln emen wenig günstigen Angriffspunkt, wodurch die Bauchpresse beeinträchtigt wird. Chronische Obstipation pflegt die Folge zu sein.— Wegen
derGefäßarmut der Linea alba benutzt