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Draufsicht, Wahrnehmung und Feed-back

Im Dokument OPUS 4 | Entdeckendes Lernen (Seite 37-40)

DRAUFSICHT, WAHRNEHMUNG UND … 36

Anwendung der Skalen zur Erfassung und Unterstützung pädagogischer Qualität in der Tagesbetreuung/Beobachtungen der Hort AG im Landkreis Märkisch-Oderland

Ausgangssituation

Die verschiedensten Einrichtungen aus dem Landkreis Märkisch-Oderland (MOL) nahmen die Einladung vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport an, indem sie sich dem Kita-Qualitätswettbewerb im Land Branden-burg stellten und schließlich auch am Kita-Wettbewerb teilnahmen. Innerhalb der zwei Qualitätsausschreibungen (bis zum Jahr 2004) haben etwa acht Einrichtungen am Wettbewerb teilgenommen. Weitere 15 Ein-richtungen bewarben sich zwar, konnten aber nicht am Kita-Wettbewerb teilnehmen. Zu viele Einrichtungen des Landes meldeten sich. Oder doch so wenig(?). Zumal wir 120 Einrichtungen in unserem Landkreis haben.

Etwas verwunderlich erscheint es schon, dass alle Einrichtungen, die sich bewarben, eine gut sichtbare Plakette mit dem Schriftzug

„Brandenburger Kita-Qualitätswettbewerb“

erhalten haben und sich damit schmücken.

Die Qualitätsfrage bzw. die Antwort darauf bleibt allerdings offen. Bin ich eine Qualitäts-einrichtung nur, weil ich an einer Ausschrei-bung teilgenommen habe? Allein die Qua-litätsfeststellung und das Feed-back durch Päd QUIS für die ca. acht Einrichtungen, die teilnahmen, lassen hier aus unserer Sicht berechtigte Zweifel aufkommen.

Ausgangssituation ist und war auch, dass es im Landkreis MOL Ende 2004 eine Informati-onsveranstaltung zu den Hort-Einschätzska-len mit ca. 25 Teilnehmern aus Horteinrich-tungen und Trägern (zwei Träger folgten der Einladung) gab.

Inhalte waren hier unter anderem:

– Präsentation der Hort-Skala als ein Instru-ment zur Feststellung pädagogischer Qualität

– Aufbau, Bewertungssystem und Anwen-dungsmöglichkeiten des Evaluationsins-truments

– Anleitung und Begleitung eines Qualitäts-entwicklungsprozesses im Team.

Viele Diskussionen, Emotionen, Fachmeinun-gen, Nachfragen sind bei dieser Form der Evaluation zur Erfassung und Unterstützung der Entwicklung pädagogischer Qualität in Kindertageseinrichtungen entstanden.

Feed-back aus der Praxis

Die Erzieherinnen/Teams fanden sowohl för-derlich-positive als auch hinderliche Sichtwei-sen heraus, die sie unbedingt weitergeben möchten. Ist es doch die Basis, die mit den entsprechenden Instrumentarien arbeiten bzw. sich der Qualitätsprüfung stellen wird.

Positive Sichtweisen

– Qualitätsfeststellung wird nachweisbar gemacht

– Qualitätskriterien sind da

DRAUFSICHT, WAHRNEHMUNG UND … 37 – Evaluation, wo stehen wir, was können wir

lernen, kann vollzogen werden

– Qualitätsausschreibungen machen auf Kitas aufmerksam

– Überprüfungen von außen sind nützlich und sinnvoll

– Qualitätsaspekte und die angegebenen Beispiele dazu sind förderlich

– Merkmale der Einschätzskalen und die übergreifenden Bereiche sind übersicht-lich

– Skalenstufen nützlich (siehe aber auch hinderliche Sichtweise)

– gute Anhaltspunkte – Gerüst für die Arbeit – Hilfe – Unterstützung

– Auseinandersetzungen mit Kriterien sind möglich

– wichtige Orientierungshilfe

– Mitwirkung und Netzwerk von Trägern und Kindertageseinrichtungen

– Qualität ist sowohl im Bewusstsein der Erzieherinnen, Eltern, Träger als auch der Öffentlichkeit.

Hinderliche Sichtweisen Allgemein :

– keinerlei Vorkenntnisse bei der Überprü-fung von Einschätzskalen zu haben – Hortskalen sind noch nicht öffentlich

zugängig

– nicht geeignet für den Bildungsansatz

„Offene Arbeit“

– zu starre, dogmatische Abarbeitung der Punkte-Skalenstufen

– keine reale Situation der Qualität der pädagogischen Arbeit im Team bei zu kur-zer Evaluation.

Bei der Durchführung während des Qualitäts-wettbewerbs:

– Wettbewerbsausschreibung verschreckt – Einführungsveranstaltungen fehlten – Fachlichkeit von den „ Prüfern“ (Studenten

im 2. Studienjahr) infrage gestellt, Fach-leute wurden sehr unterschiedlich in ihrer Qualität erlebt

– inhaltliche Auseinandersetzungsprozesse mit den Qualitätsbereichen der Skalen waren kaum gegeben

– leider oftmals nur die Auswertung mit der Leiterin –Teamauswertungen wären nütz-licher; wir denken, es wäre für den Leiter, Team und Träger nützlich

– nicht immer günstig Auswertung vor und mit dem Träger-Vorführeffekt – eher wie Stempel aufgedrückt

– Nachbereitung fehlte, der Stand der ein-zelnen Kita wurde nicht eingeschätzt – es wurde nicht gut empfunden, dass die

Auswertung nicht von den Fachexperten gemacht wurde, die hospitiert haben – die zu kurzen Besuche 2 x 4 Stunden (

und das nicht überall, eher noch kürzere Hospitationsbesuche) sind wohl eher Momentaufnahmen, von einer Prozessbe-gleitung konnte keine Rede sein.

– Wurde wirklich die Einrichtung als Ganzes bewertet und nicht eher die Gruppenerzie-herin beleuchtet?

– Hier und da bleiben Frust, Ärger einzelner Erzieherinnen/ Teams zurück, es fehlte Nachbereitung.

Fazit

Wenn Qualität mit KRIPS, KES und HOS mit ihren Beobachtungsinstrumentarien ein

inten-38 DRAUFSICHT, WAHRNEHMUNG UND … siver und praxisbezogener Prozess sein soll-te, sehen sowohl die Erzieherinnen als auch Teams mit den bisher gemachten Erfahrun-gen folErfahrun-gende Möglichkeiten:

– umfassende Einführung in die verschie-densten Einschätzskalen KES, KRIPS, HOS

– Auftaktveranstaltungen in den jeweiligen Teams durch Päd QUIS

– eventuelle Schulungen für Leiterinnen oder Qualitätsbeauftragten der jeweiligen Einrichtungen

– Multiplikatorentätigkeit für die Einrichtun-gen von Päd QUIS oder den geschulten Mitarbeiter im Team für das Team – Erfahrungsaustausch, eventuell mit

ande-ren Einrichtungen

– gemeinsame Reflexion und eventuelle Weiterarbeit.

Der Kita-Qualitätswettbewerb im Land Bran-denburg und die damit verbundenen Besuche in der Kita, so viele Meinungen aus der Pra-xis, waren zum Teil zu oberflächlich für die teilzunehmenden Einrichtungen gestaltet.

Sicher hat dieser Kita-Qualitätswettbewerb sehr viel finanzielle Mittel in Anspruch genom-men. Waren hier Aufwand und Nutzen wirk-lich gegeben?

Einrichtungen wünschen sich schon die Überprüfung ihrer Qualität, aber das als intensiven Begleitungsprozess. Schade, dass hier und da in den Einrichtungen noch heute etwas offen geblieben ist, nämlich Qualitäts-überprüfung mit bitterem Beigeschmack, weil Begleitung und Nachbereitung offen bleiben.

Wäre hier vielleicht „weniger ist mehr“ nütz-licher gewesen?

Schade zu wissen, dass Qualität mit den Ein-schätzskalen im Prozesscharakter mit hohen Kosten für den Träger und die Kitas verbun-den ist.

Eine Kita (Letschin ) mit dem Träger macht sich aber mit Päd QUIS KES auf den Weg und beschreibt den Langzeitkurs als sehr för-derlich, Qualitätsentwicklungsprozesse wer-den in Gang gesetzt.

Mit einer buddhistischen Weisheit möchten wir unsere Draufsicht – Wahrnehmung – Feed-back beenden:

„Wer denkt, er ist gut, hat aufgehört besser zu sein.

Wer glaubt, der Beste zu sein, hat aufgehört sich zu überprüfen.“

Qualitätskontrolle sind schon Ziele, die viele unserer Kindertageseinrichtungen verfolgen, und so wünschen wir uns, dass Bedingungen, fachliche Begleitung, Fachwissen, Trägerunterstützung und Zeitressourcen stimmig sind -stimmig gemacht werden.

Kontakt:

Hort AG Landkreis MOL Hort „Straussee Strolche“

Hegermühlenstr. 8, 15344 Strausberg, Frau P. Münzberg

Tel.: 03341 217563

Praxisberaterin Karin Herrmann, Landkreis MOL

Puschkinplatz 12, 15306 Seelow Telefon: 03346/ 850 584

Was macht einen guten Kindergarten aus? –

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