. §.I. Die Priester sollen das Volck vermahnen/
GOTT zu dancken/ daß Er die Versöhnung/welche Unser HE« und Heiland IEsns Christus für Uns und unsere Sünde/ durch sein Leiden und Sterben erworben/ so gefällig annimpt/ daß Er uns nicht al«
lein ln der Tauffe in seinen Gnaden-Bund miffntmt und die Sünde vergiebt/ sondern an'ch/ wenn jemand durch des TeuffelsMißlingen und die böse Lüste des Fleisches/ wieder in schwere und verdamliche Sünden
VN. Vsn der (Netzeimen Beicht
gefallen / die Gnaden-Thüre nicht wil: verschlossen haben / sonder» dieselbe allen insgeinein! und jedem absonderlich/ welche sich zu einer- recht Christlichen Busse anschicken und sich von Hertzen Mehren wol»
len/allezeit offen lassen. > i ' '
§. II. Semnechst soll das Volck unterwiesen werden/ die Büß und Besserung/ so täglich geschehen soll/ wann Sie für GOtt als Sünder sich bekennen/
wohl zu unterscheiden von solcher Bekäntniß der Sünden/ wovon allhie jetzt geredet wird/welche.drey.
crley ist: Erst die geheime/ hernach die allgemeine/
wann viele zugleich pder einer absonderlich beichtet/
und zuletzt die Offenbahre/ welche ein Sünder we.
gen begangener groben Missetaht thun muß/ umb die Gemeine GOttes / so von ihm geärgert worden/
zuversühnen. i
-vil,
WondergehttmenBaK.
§.. I. Die geheime Beicht geschiehet alßoann/
wann jemand für dem Diener göttlichen Worts eint.
ge
<?ay. VII. VStt der Febeimen B eiche. ^
ge grobe SMdL'und schwere Mißhandlung so Leib und Leben betreffe/oderwas anders sosein Gewissen beschweret/ offen bahret/damit Ihm aus der .heiligen Scb.rW Rahr und Trost ertheilet werde.
§. II. Wann die'Sünde so geheim ist/daß sie Lei, uem andern) als G9lt und dem Sünder oder meh.
rern/ so solcher Sünde theilhafftig seyn / kund wäre/
und der Sünder süx dem Priestex dieselbe bekennet und bereuet/ auch Besserung gelobet/ Mdann soll ex davon loßgesprochen werden z und mag kein Priester einen solchen Sünder und sein Verbrechen rüchtbahr machen/bey Lebens«Straffe. Würde solches vom Priester oder jemanden per es behorchet hätte/außge«
bracht werden/ dessen Außage ist vor nichtig und un.
gültig zu halten/ und soll ein solcher Saurer/ eben wie .der Priester/ am Leben gestraffet werden.
§. III. Wann ein reuender bußfertiger Sün»
der bekennet/ daß Er/oder mehrere mit ihm/ etwa ein crimen Ises«: Ivlajeüariz Wider Uns und Unserm Kö-uigl. Hauß/ auffLebcn und Wolfahrt/oderetnen Vex.
rähterischen Vorsatz wider das Vatterland / oder Brand/ Mord und Gifft wider etzliche in gemein Kder jemanden insonderheit / sürhätten; So solle»
E die
ß 4 ?sp. v!l. ber geheimen BeiÄ)s. ^
die Priester genau »md^vohl nach den Umbständen forschen/auch dem Sünder rahten und vermahnen/
solches sclbsttn Unsern Beampte» des Orts zubin,
»erbringen ? Wie Wir dann einen solchen/ der seinen bösen Vorsatz entdecket und bereuet / hiemit des ^r«
6onz und Befreyung der Straffe versichern/da er die jenigen/ so mit ihm in Raht und Taht gewesen/ offen«
bahret und angiebet. Kau er dazu nicht beredet wer«
den/ so müssen die Priester/die jenigen so es angehet/
zeitig und sürsichtig der Sachen halben warnen/ daß sie sich fürSchaden hüten i aber die Persohn rüchtbahr zumachen/ mag der Lehrer nicht gezwungen werden.
§. IV. Tritt jemand hervor und bekennet auff sich eine grobe wichtige Untaht/ wovon das Gerücht eine lauge Zeit/ unter ehrlichen/ unparthcyschen und verständigen Leuten gegangen / welches einerley/ und auff glaubwürdigen Ursachen und Umbständen ge«
gründet wäre; Oder auch bekennet jemand eine
Lsvi-ral Sache/ vor welche Er öffentlich ist beschuldiget und gerichtlich belanget worden; So soll der Prie«
ster denselben zur Bekäntniß für den Richter ermah«
neu. Will der Sünder außFurcht der Straffesich dazu nicht bequemen/ und die Sünde wäre von solcher
Art
V
V
?ap. VIII. Von allgemeiner Bncke. zf
Art undNatur/daß sie vollbracht wäre/und niemanden mehrzum Schaden und Verderb gereichen köntezals-dann soll der Priester/mit der ^.Klolurwn und Ret»
chnng des Hciltqcn Nachtmahls in etwas verziehen/wo nicht der Sünder in Todes Gefahr stünde: Ist es aber mit der Sünde also bewandt/ daß sie annoch Schaden und Unheil verursachen tan/ und jemandt»
Verderb nach sich ziehen; So mag der Sünder kei.
nes weges losgesprochen werden / ehe Er solches für dem Richter bekennet; dem Priester aber ist nich er.
lanbet ihn zu offenbahren. Wann aber jemand der von dem Richter frey erkandt worden/ seine Sünde nach, mahls freywlUtg bekennen nnd bereuen würde / So soll Er die ^lzlolurion von dem Priester bekommen/
und nicht angeben/noch mit weiterer Untersuchung in selbiger Sache beschweret werden.
csp. viu.
on allgemeiner
§. I. Zu der allgemeinen Beicht/ welche in allen Unsern Schwedischen Versamblungen gebräuchlich
E ij ist,
. . . . N e i c h i ^
ist/ pfleget dag Volck/ zuweiln in geringer/ zuweiln in grosser Anzahl j Zuweiln auch eintzele Persohnen al
lein/ vor den Beicht-Vater vorzutreten / welche ihre Sünde bekennen/ Und die Entbindung vöii selbigen begehren; Beyderley Arten sind itt ihrem rechtem Gebrauch gut und zulässig; Und derowegeti soll die besondere ^bt«lunc.n> allwo stc begehret wird/ und in Unserm Reiche üblich ist / keinem verweigert wer
ten. ^
§.!!. Alle/welche beichten wollen/sollen etwas vorauß bey dem Prediger stch anmelden lassen; Und wann ein Hanßvaccr mit seinett Kindern und Gest», de zugleich zur Beicht gehett wil/ muß derselbe / wo er schreiben kan/ eitles jeglichen Nahmen anff eine setzen/ und selbige vem Prediger zusenden/ oder auch sousten/ vornehmlich anff dem Lande/ dem Prie.
stcr solches mündlich zu erkennen geben/ wann er zur Kirchen komt/ damit er wissen möge/ welche und wie viele allemahl zur Beichte gehe«. In den Städten/ da solches vorhin also gebräuchlich gewe.
scu sollen Sie stch am Sonnabendt oder an dem Ta«
ge/ welcher nechst vor die andere Feyer-und allgemet-ne Bet'Täge vorhergehet/ in der Kirchen versam.
len
?sp. vm. VStt allgeintiner Reiche.
len/ und nach geschehener Anrüffung Gottes mit Ge«
bet und Gesängen/ zü einen» der Oräinzrie Priester/
den Pfattherrtt ödet Caplan tretken nnd ihre Beichte thun. Begehret semand absonderlich zn beichten und nmb wtchtW Ursachen willen/ selbigen TageS das Hechwürdige Abendmahl des HLrren zu eMpfct'.
hcn/ soll solches nicht verweigert werden: Aber auf dem Lande soll das Volck aM Sonn Fest öder gros, ftn Büß und' Beklage/ des Morgens zur Beichte kommen/NächbolbrachtcM Verhör des esreckismij tinv ehe zut Haüptpredigt zusammen geläutet wird;
welches eben wol denen/.so in den Städten wohnen/
wenii Sie es begehren/soll verstattet werden. Welche zuMerstenMahl zur Beicht und zum Heiligen Äacht»
mahl gehen wollen/ öder neu lich anß einer Versamlunq in eitle andere gekommen/ odek sonsten nnbekänt feyn/
dieselbe sollen Nicht zugelassen werden/ ehe Sie sich bey dem Pfarrherrn angeben/ und Cr sie in ihren Chri»
stemhnmb verhöttt/alichtlmbihr Leben Und Wandel Kundschafft und Gczcugniß einzogen hat.
§. III. An det Absolution und des HErrm RcchtMahl soll keiner zugelassen werden/ welcher me ostcntliche üteltaht vcgangc«/sö zu Her offent.
E i>j lichen
5 8 ?sp. VM, Von allgemeiner Ueiche. . lichen Beicht gehöret: Vielweniger einer so in den Bann gethan ist/er wäredann in Todes Gefahr;
jedoch allezeit mit dem Vorbehalt/ daß da er wieder genesen würde/erdieGemeineversühnen müste. Wel-cher seine That zwar bekennet/jedoch langnet/ das er damit übel gethan / soll nicht entbunden werden;
wie auch kein Unsinniger / so lang er sich nicht besin.
um kan; auch nicht die/ welche von ihrem Christen«
thumb kein Red und Antwort geben können; imglei«
cveu keine Kinder/ welche unter iz.oder 14. Jahren seynd/ daferne nicht nach fleissigen Verhör/ ein guter Verstand von der Nutzbahrkcit der ^blolucion und Würdigkeit des Heiligen Nachtmahls/ wie auch eine besonder Andacht und Verlangen darnach bey ihnen verspühret würde/ bevorab i» Todes-Geschr/ da auch wohl jüngere / als obgemeldet/ damit mögen getröstet und erquicket werden. Hochbetagte nnd denen das Gedächtniß schwindet/ so das Sie nicht lernen kön«
mn und gleichwohl stch für arme Sünder bckennm und glauben /daß ihre Sünde umb Christi willen ihnen vergeben werden/ sollen zur ^biolurion und Abend, mahl des HErrn zugelassen werden. JmglcichenBe.
seßene/ wann ste es begehren und durch Gottes Gnade
<"zp. vm. Vsn der allgemeixer Weicht. ZA
für des Sachaus Anfechtung frey ftyud/ JEsum Christum für ihren Heiland bekennen und GOTT umb Vergebung der Sünden bitten/ die Stücke ihrer Seeligkett verstehen und ein Christliches Leben fül>
reu; keines weges aber die/ so in solchem ihrem Elen-deruchloß seynd. Stumme/ welche Christlich leben und gewisse Zeichen gebe»/ daß Sie die ^bloiuricm und des HZrren Abendmahl verlangen / sollen auch deren theilha sstig gemachet werden. Frembde von uuse«
rer KeU^on, so unsere Sprache nicht verstehen/ sollen durch jemanden/ so zwischen dem Priester und ihnen dolmetschen kan/ beichten und die ^blolucion empfan«
gen.
§. IV. Kein Priester mag umb einer losen Re-de/ oder unbegründeten Gerüchts halben / jemand von der ^blolucion und dem Heiligen Nachtmahl außschliessen.
c-p.ix.