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De diplomate, quo Albertus, Episcopus Livoniae, declaratur Princeps Imperii Romano-Germanici, num 1

Im Dokument DORPATER JAHRBÜCHER (Seite 157-161)

Rund um den tief ins Land hinein sich krümmenden Meerbusen, den man Bocche di Cattaro nennt, siebt steil

2. De diplomate, quo Albertus, Episcopus Livoniae, declaratur Princeps Imperii Romano-Germanici, num 1

authenticum sit, et quo anno datum: disquisitio historico-diplomalico-critica. Scripsit Carolas Eduardus Na-piersky, Ph. D., AA. LL. M. Rigae et Dorpati, in

Comm. apud E. FranUen, <83*. II et 36 pagg. &

V o n diesen beiden, gewifs jedem Freunde der Livländischcn Geschichte willkommenen, dankenswerthen kleinen Gaben eines der thätigsten Forscher in diesem Fache, liefert die erstere die bereits auf dem Titel näher bezeichnete Urkunde nach einer genauen Abschrift des im Königsberger geheimen Ordensarchive befindlichen Originals. Auszüge aus dersel­

ben findet man schon in den Rigaischen Stadtblättern Jahrg.

1816. S. 5 0 — 5 4 und 58 — 6 3 , und in B e r g m a n n ' s Maga­

zin für Rufslands Geschichte etc., Band I. Heft3. S. 16 — 1 9 . H i e r erhalten wir sie aber vollständig, mit genauer Beibe­

haltung der Sprache und Schreibart. Dieser Brief des nach­

mals so berüchtigten Erzbischofs Sylvester Stodewässcher, vom Sonnabend nach Visitationis Marine, d. i. vom 5ten Juli 1449 datirt, äst an den Hochmeister des Deutschen O r ­ dens Conrad von Erlichshausen gerichtet, der es sich viel hatte kosten lassen, diesen seinen bisherigen Canzler auf den

erzbischöflichen Stuhl zu erheben. Sylvester stattet darin nicht nur Bericht über seine Reise von Marienhurg in Preu­

ßen bis Riga, und seinen Einzug in letztere Stadt, der am 22. Juni stattfand, a b , sondern schildert auch die Vorgänge dieses und der nächsten Tage. Hier finden sich nun höchst interessante Angaben über den dem neuen Erzbischof von den Domherren vorgelegten und von ihm geleisteten Eid, über die kirchlichen und sonstigen Einführungsfeierlichkeiten, über die dem Erzbischofe zu Ehren veranstalteten, so wie von ihm gegebenen Gastmähler, über den Huldigungseid der Domherren und der Mannschaft, die Feierlichkeiten bei der Belehnung der letzteren u. s. W. Diesem auch für die L i v -ländische Rechtsgeschichte wichtigen Actenstück hat der Herr Herausgeber nicht nur eine historische Einleitung über des­

sen Veranlassung vorausgeschickt, sondern dasselbe auch überall mit erläuternden sprachlichen *), historischen und litte­

rarischen Noten begleitet, welche seinen Beruf zu derglei­

chen Arbeiten documentiren. Nur zwei Bemerkungen mögen hier Platz finden. S. 5. Anm. 3. wird gesagt, dafs aus den

„Oldesten im sittenden Rade" des Rigischen Erzbischofs nachher die Landräthe des Herzogthums Livland entstanden seien, —. eine Behauptung, welche freilich von der

Livlän-*) Eine Berichtigung *u S. i o . Anm. 19. giebt der H. Herausgeber in den Rig. Stadtbl. i833- No. a8- 5. aaa.

dischen Ritterschaft, b e s o n d e r s z u S c h w e d i s c h e n Z e i t e n , häu­

fig aufgestellt, nichts desto w e n i g e r aber unrichtig ist, indem sich z w i s c h e n j e n e n „ O l d e s t e n " find den Landräthen durch­

aus gar kein Z u s a m m e n h a n g n a c h w e i s e n läfst. — Nicht ganz richtig ist ferner auch die Definition der „gesammten fJand", die S. 9. A n m . 17 g e g e b e n wird, und irrig die A n g a b c , dafs über das Gesammthanderbrecht E r z h i s c h o f Sylvester am D o -rotheentage 1457 seiner Ritterschaft ein Privilegium ertheilt h a b e . D u r c h dieses bekannte Privilegium verlieh vielmehr S y l v e s t e r hauptsächlich dem weiblichen Geschlecht eine sub­

sidiäre L e h n s f o l g e f ä h i g k e i t , sehlofs aber v o n diesem s g . Gnadenrechte die Besitzer der Gesammthandgiiter g e r a d e z u aus, w i e denn überhaupt seitdem die Gnadengutsbesitzer und die Gesammthäiider in Livland einander fast feindlich g e g e n ­ überstanden. E i n e weitere Erörterung dieses Gegenstandes w ü r d e d i e G r e n z e n dieser A n z e i g e überschreiten. ( V e r g l . v . H c l m e r s e n ' s Abhandlungen aus d e m Gebiete des L i v l . A d e l s r e c h t s . Lief. I. A b h . 3.)

D i e z w e i t e A b h a n d l u n g behandelt a u f eine gründliche und z i e m l i c h erschöpfende W e i s e einen v o n den L i v l . G e ­ schichtschreibern viel b e s p r o c h e n e n G e g e n s t a n d , nämlich die U r k u n d e , mittelst w e l c h e r der R ö m i s c h e K ö n i g Heinrich ( S o h n Kaisers Friedrich I L ) den dritten B i s c h o f v o n R i g a , A l b e r t I . , mit seinem ßisthutn b e l i e b , und in den R e i c h s ­ fürstenstand e r h o b . T h e i l s war bisher das Datum dieses L e h n b r i e f e s , w e i l das Jahr blofs mit der Indictionszahl b e ­ z e i c h n e t ist, streitig, theils s o g a r die A e c h l h e i t der U r k u n d e selbst in Z w e i f e l g e z o g e n w o r d e n . D e r V f . führt im ersten Capitel seiner Schrift, — da das O r i g i n a l d o c u m e n t w a h r ­ s c h e i n l i c h nicht mehr existirt — die bis j e t z t bekannten C o n -finnationen und Transsumte, s o w i e die bisherigen A b d r ü c k e u . s. w . desselben an, und liefert einen A b d r u c k des im A r ­ c h i v e d e s R i g i s c h e n Rathes befindlichen Transsumtes v o m J.

1393 mit Varianten aus anderen T e x t e n . H i e r a u f g e h t er im zweiten Capitel Alles vollständig d u r c h , w a s bisher v o n den Geschichtschreibern über diesen Gegenstand g e s a g t ist, berichtigt b e i dieser Gelegenheit manche Irrthümer, V e r ­ w e c h s e l u n g e n u. s. w . , und beseitigt — mit A u s n a h m e e i ­ nes unten z u erwähnenden Punktes — mit G l ü c k die g e g e n die A e c h t h e i t der Urkunde aufgeworfenen Z w e i f e l . Im drit­

ten Capitel endlich b e w e i s t der V f . — w i e R e f . scheint —

mit völliger Evidenz, dafs die Urkunde wirklich, wie bisher gewöhnlich angenommen worden, im Jahre 1224 ausgefertigt ist, und widerlegt gründlich die dagegen mehrfach vorge­

brachten Einwürfe. — Als einen der wichtigsten gegen die Aechtheit der Urkunde aufgestellten Gründe erklärt der Vf.

den von J o h . D a n . G r ü b e r zuerst angeregten, dafs näm­

lich in derselben dem Bischof Albert das Recht erlhcilt werde:

»fundandi ciuitatem in Riga et in locis aliis etc.", da

a° c h „urbs Riga jam ante annum *<}Q4, in quem diploma nostrum refert, fundata erat". Zur Widerlegung dieses Einwurfes sagt unser Vf. nur: „Sed haec ratio dubitandi nobis purum sufjiciens videtur: nam fundatio urbis jam conditae post confirmari polerat, et quia jus, urbes fun-dandi, in Universum dabatur, urbs jam condita poterat si-tnul nominari cum urbibus adhuc fundandis". So wenig Ref. jenen Einwurf auf diese W e i s e für beseitigt ansehen kann, so wenig ist es ihm erklärlich, w i e G r u b e r , als Ju­

rist, einen solchen Einwurf nur machen konnte, und w i e so­

wohl er und seine Nachfolger, als deren Gegner nicht schon durch den Ausdruck „fundandi civitatem IN Riga" darauf geleitet wurden, dafs hier nicht von der Anlegung oder E r ­ bauung einer neuen Stadt, nach dem gemeinen Sprachge­

hrauche, die Rede sei, sondern „civitatem fundare1' etwas Anderes bedeute, als „urbem condere". Ueberdies ist nicht einzusehen, aus welchem Grunde zur Erbauung eines Orts die Genehmigung des Rom. Königs erforderlich gewesen W ä r e ; etwas Anderes ist es dagegen mit der „Verleihung des Stadtrechts, d. i. einer privilegirten städtischen VErfas­

sung" an einen schon vorhandenen Ort; und dieses ist, wie jedem Germanisten bekannt ist, die Bedeutung von „civita­

tem fundare," wozu es allerdings der Kaiserlichen oder K ö ­ niglichen Genehmigung bedurfte. Somit ertheilte also K ö ­ nig Heinrich dem Bischof Albert das Recht in (dem schon früher angelegten Orte, locus, urbs) Riga eine städtische Ver­

fassung einzurichten, und in der That erblicken w i r , obschon der Ort Riga schon seit dem Jahre 1200 existirle, die A n ­ fänge der städtischen Verfassung Riga's erst in dem Jahre 1225. Auf diese W e i s e steht also unsere Urkunde mit den Rigischen Annalen i m schönsten Einklänge, und dient viel­

mehr zu deren Ergänzung und Bestätigung.

D r . F. G. v. B U N G E . . 8 " «

-xvn.

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