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2.3 Kompetenzen von Steuerberater/innen

2.3.8 Digitale Kompetenz

Grundvoraussetzung für Steuerberater/innen ist ein gutes Verständnis im Bereich der IT und in weiterer Folge die Ausführung von digitalen Prozessen.59 Unter der digitalen Kompetenz kann der kompetente Umgang mit digitalen Medien verstanden werden.60 Viele Klient/innen

56 Vgl. Löffelholz/Hüsch/Ernst-Auch (2014), 11.

57 Vgl. Hatzelmann/Held (2016), 56.

58 Vgl. Theurer (2014), 1–3.

59 Vgl. Löffelholz/Hüsch/Ernst-Auch (2014), 27.

60 Vgl. Rubach/Lazarides (2019), 324.

16 erstellen die laufende Buchhaltung selbst. Am Anfang des darauffolgenden Jahres wird die laufende Buchhaltung zum/r Steuerberater/in gebracht. Diese/r soll dann die Erstellung des Jahresabschlusses und der Steuererklärungen übernehmen. Dabei muss in erster Linie die Buchhaltung von den Klient/innen ins System der Steuerberatungskanzlei eingespielt werden.

Möglicherweise verwenden Klient/in und Steuerberater/in nicht dieselbe Software. In weiterer Folge müssen Steuerberater/innen in der Lage sein, die Daten auszuwerten bzw. ins eigene Programm einzuspielen. Erst dann können Steuerberater/innen mit ihrer tatsächlichen Arbeit beginnen. Sind der Jahresabschluss und die Steuererklärungen erstellt, so müssen die durchgeführten Bilanzbuchungen auch wieder bei den Klient/innen ins System eingespielt werden. Dies nimmt in der Regel einiges an Zeit in Anspruch. Oft wird es den Klient/innen geraten, auch die Buchhaltung neben der Erstellung des Jahresabschlusses der Kanzlei abzugeben, da dadurch Umständlichkeiten und unnötige Aufwände vermieden werden können. Die Aufgabe von Steuerberater/innen liegt ebenso darin, dass sie die externe Buchhaltungssoftware verstehen, um auch die ein oder andere Frage von Klient/innen unterm Geschäftsjahr lösen zu können. Verfügen Steuerberater/innen über eine ausgeprägte IT-Kompetenz, so kann das Bedienen und Verstehen von den unterschiedlichsten Buchhaltungsprogrammen erleichtert werden. Dies bringt auf jeden Fall einen Vorteil für Steuerberater/innen bei der Akquisition von Klient/innen mit sich.61

Generell spielt die Digitalisierung im Rechnungswesen eine immer bedeutendere Rolle.

Klassische Bürotätigkeiten werden automatisiert, da die Systeme immer besser werden.

Buchhalter/innen überprüfen zum Teil nur mehr die vom System gebuchten Buchungen.62 Neben verbesserten Technologien ist der zunehmende Kostendruck ein Grund dafür.

Mitarbeiter/innen der Steuerberatungskanzleien erfassen ihre Leistungen in einem System.

Dabei werden auf den Klient/innen Zeiten gebucht, an denen für sie gearbeitet wurde. Am Ende eines Abrechnungszeitraumes kann dadurch nachvollzogen werden, wie lange für eine/n Klient/in gearbeitet wurde und in weiterer Folge kann das Honorar erstellt werden. Durch die Digitalisierung kann Zeit hinsichtlich klassischer Bürotätigkeiten eingespart werden und im Gegenzug dazu kann Zeit für die individuelle Beratung gewonnen werden, ohne, dass sich das Honorar enorm erhöht.63

Durch die Digitalisierung können Steuerberater/innen den Klient/innen viel schneller entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung stellen. Hätte der/die Klient/in bspw.

gerne einen Monatsabschluss, so sind es für den/die Steuerberater/in nur ein paar Klicks bis hin zum Ausdruck.64 Aufgrund der sich ständig entwickelten Prozesse und eingesetzten

61 Vgl. Schmid (2013).

62 Vgl. Maschek/Volovskiy (2020), 16.

63 Vgl. Kamsker/Slepcevic-Zach (2019), 314f.

64 Vgl. Sikora (2020), 285.

17 Technologien ist es notwendig, dass auch Steuerberater/innen ihre Kompetenzen im Umgang damit ausweiten. Die Erweiterung der digitalen Kompetenzen kann bspw. anhand laufender Weiterbildung hinsichtlich neuer Funktionen der verwendeten Programme erfolgen.65

Besonders die digitale Kompetenz wird in Zukunft für Steuerberater/innen schlagend werden, da sich Steuerberatungskanzleien aktuell hinsichtlich der immer mehr digital werdenden Prozesse in einem großen Umbruch befinden.

In diesem Kapitel wurden die konzeptionellen Grundlagen des Berufs der/des Steueberater/in und deren Ausbildung sowie das Kompetenzprofil dargelegt. Den Beruf des/r Steuerberater/in gab es schon im Jahr 1919. Er war in dieser Zeit bereits durch eine qualifizierte, möglichst akademische Berufsausbildung geprägt. Die Ausbildung zum/r Steuerberater/in ist auch heute noch sehr anspruchsvoll. Um als Steuerberater/in angelobt zu werden, muss die Fachprüfung positiv abgelegt und eine vorgegebene Praxiszeit absolviert werden. Bei selbständigem Tätigwerden als Steuerberater/in werden gem. § 22 EStG Einkünfte aus freiberuflichen Tätigkeiten erzielt.

Neben einer gewissenhaften, sorgfältigen, eigenverantwortlichen und unabhängigen Ausübung der Tätigkeit als Steuerberater/in unterliegen die Berufsberechtigten auch der Verschwiegenheit. Zusätzlich sind Steuerberater/innen dazu verpflichtet ihren Wissenstand aktuell zu halten und Fortbildungsstunden der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer vorzulegen.

Berufsanwärter/innen starten mit einfachen Tätigkeiten, die mit der Zeit herausfordernder werden. Die Verbuchung von laufenden Geschäftsfällen, aber auch die Erstellung von Steuererklärungen und in weiterer Folge Bilanzen gehören zu den täglichen Aufgaben.

Steuerberater/innen haben es mit den komplizierteren Fällen zu tun. Die Tätigkeiten von Steuerberater/innen umfassen angefangen von der Bilanzerstellung über die Beratung zu steuerlichen Problemstellungen bis hin zur Vertretung in Abgabe- und Abgabestrafverfahren alles.

Aufgrund eines sehr breiten Tätigkeitsfeldes müssen Steuerberater/innen über einige Kompetenzen verfügen. Die wichtigste Kompetenz ist dabei die fachliche Kompetenz. Wenn Klient/innen mit einer steuerlichen Problemstellung kommen, so müssen Steuerberater/innen fachlich kompetent sein. Auch das analytische Denken ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Fähigkeit. Da Steuerberater/innen im Normalfall viele verschiedene Klient/innen betreuen, kommen laufend Anfragen von ihnen. Ständig sollen Steuerberater/innen mit Rat und Draht zur Seite stehen. Dies erfordert eine hohe Belastbarkeit. Außerdem ist es wichtig, dass Klient/innen immer das Gefühl haben gut betreut zu werden. Steuerberater/innen müssen

65 Vgl. Eilers (2019), 324.

18 auf die Klient/innen eingehen. Dazu benötigen sie Kommunikationsfähigkeiten als auch Einfühlungsvermögen. Um Klient/innen gut betreuen zu können, ist es hinreichend, dass Steuerberater/innen über das finanzielle Leben von den Klient/innen Bescheid zu wissen. In diesem Bereich wird den Steuerberater/innen sehr viel anvertraut, was bedeutet, dass sie mit diesen Informationen verantwortungsbewusst umgehen müssen. Die Selbstorganisation als auch das Zeitmanagement bilden für eine effiziente Arbeitsweise unter Beachtung vieler Termine und Fristen eine entscheidende Grundlage in deren Arbeitsleben. Um Wünsche der Klient/innen schneller und effizienter erfüllen zu können, ist es für Steuerberater/innen heutzutage essenziell, über eine ausgeprägte digitale Kompetenz zu verfügen.

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