• Keine Ergebnisse gefunden

Datenmaterial und Methoden

Im Dokument Virtuelles Biogas (Seite 133-137)

2.4 Potenzialanalyse

2.4.1 Datenmaterial und Methoden

Die Datengrundlage zur Ermittlung der für die Biomethanproduktion zur Verfügung stehenden Rohstoffe bilden die einzelbetrieblichen Daten zur Flächennutzung 2009 aus dem INVEKOS-Datensatz. Für jede im Feld „AS_Bezeichung“ codierte Gruppe (insgesamt 75 Gruppen; zusammengefasst nach Art der Flächennutzung wie z.B.

Winterweichweizen, Silomais, Streuwiesen,…) wurde zunächst definiert, ob diese als Rohstofflieferant in Frage kommt oder nicht und welches Haupt - (Korn, Ganzpflan-zensilage) und/oder Nebenprodukt (Stroh, Zuckerrübenblatt) in der Biogasanlage zum Einsatz gelangt.

Als nächster Schritt erfolgte für jede Gruppe die Festlegung des Flächenanteils, der für die Biomethanerzeugung zur Verfügung steht. Dies geschah, wie bereits er-wähnt, unter dem Gesichtspunkt einer allenfalls moderaten Konkurrenz zur Nah-rungs- und Futtermittelproduktion. So wurde z.B. angenommen, dass bei Winter-weichweizen 10% des geernteten Korns und 50% des Strohs zur Erzeugung von Biomethan herangezogen werden bzw. bei Futtergetreide 20% des Korns und 30%

des Strohs. Auf Grundlage durchschnittlicher oTS-Erträge je ha Haupt- bzw. Neben-produkt der einzelnen Flächennutzungen erfolgte schlussendlich Kalkulation der Biomethanmenge je ha. Hinzu kommt noch die Biomethanmenge aus der Nutzung von Zwischenfrüchten. Diesbezüglich wurde unterstellt, dass auf 15% der Ackerflä-che (ohne Feldfutterbau) ZwisAckerflä-chenfrüchte mit einem Ertrag von durchschnittlich 4 t oTS je ha für die Produktion von Biomethan angebaut werden.

Zu den nachwachsenden Rohstoffen kommt noch die Nutzung der Wirtschaftsdün-ger aus der Tierhaltung in den ausgewählten Gemeinden. Die Datengrundlage stammt wiederum aus dem INVEKOS. Die Ermittlung des Wirtschaftsdüngeranfalls erfolgte über den GVE-Bestand aus der Tierliste. Berücksichtigung fanden nur Rin-der, Schweine und Geflügel und ausschließlich Betriebe mit mehr als 15 GVE. Für Rinder wurde weiters unterstellt, dass nur zwei Drittel des anfallenden Düngers der Biogasanlage zugeführt werden, bei Schweinen 80% und bei Geflügel 30%.

Die Abgrenzung der möglichen Standorte der Biogasanlagen zur Einspeisung ins Gasnetz erfolgte auf Gemeindeebene. Nur Gemeinden, in denen bereits einen Gas-leitung besteht bzw. die in unmittelbarer Nähe einer GasGas-leitung liegen, wurden in der Analyse einbezogen. Dadurch sollen einerseits die Länge und damit die Kosten für die Einspeiseleitung möglichst gering gehalten und andererseits das Einzugsge-biet für den Bezug von Gärrohstoffen eingegrenzt werden.

Die Ermittlung der potenziell zur Verfügung stehenden Flächen erfolgte durch Ver-schneidung der Information der räumlichen Verteilung des Gasnetzes und der INV-NEKOS-Daten zur Flächennutzung in den ausgewählten Gemeinden. Auf Grundlage dieser Flächen und deren Nutzung im Jahr 2009 resultiert nach der oben beschrie-benen Vorgehensweise das ausgewiesene Biomethanpotenzial.

2.4.2 Ergebnisse

In der Abbildung 7 sind die in der Potenzialberechnung berücksichtigten Gemeinden dargestellt. In den ausgewählten Gemeinden befinden sich rund 1,06 Mio. ha Ackerfläche und 0,48 Mio. ha Dauergrünland. Im Detail sind damit 71% der Getrei-deanbaufläche Österreichs im Jahr 2009, 83% der Körnerleguminosenfläche, 85%

der Flächen mit Ölfrüchten, 82% der Bracheflächen, 88% der Fläche mit Hackfrüch-ten sowie 56% der Dauergrünlandflächen und 66% der Flächen mit Feldfutterbau Ausgangspunkt für die Potenzialberechnung.

60 km

Abbildung 7 - In der Potenzialanalyse berücksichtigte Gemeinden

Mit der oben beschriebenen Vorgehensweise ergibt sich aus der Nutzung der Hauptprodukte ein Potenzial von 557 Mio. m³N Biomethan, die Nutzung der Neben-produkte liefert zusätzlich noch 297 Mio. m³N Biomethan. Für diese Menge werden rund 16% der organischen Trockensubstanz der in den ausgewählten Gemeinden erzeugten Hauptprodukte bzw. 47% der oTS der erzeugten Nebenprodukte

benö-tigt. Hinzu kommen noch 135 Mio. m³N Biomethan von ca. 135.000 ha Zwischen-fruchtanbau. Die Verteilung des Biomethanpotenzials nach Art der Flächennutzung ist in Diagramm 41 dargestellt. Mit mehr als 23% hat Futtergetreide (Korn und Stroh) den höchsten Anteil am Biomethanpotenzial. Brotgetreide, Zwischenfrüchte, Ölfrüchte, Dauergrünland und Feldfutterbau steuern mit annähernd gleich großen Anteilen den überwiegenden Rest bei. Aus der pflanzlichen Biomasse ergibt sich, unter den genannten Annahmen, somit ein Potenzial von insgesamt 971 Mio. m³N Biomethan.

Diagramm 41 - Verteilung des Biomethanpotenzials nach Art der Flächennutzung Im Jahr 2009 befanden sich in den ausgewählten Gemeinden auf Betrieben mit mehr als 15 GVE rund 50% der in Österreich gehaltenen Rinder-GVE, 71% der Schweine-GVE und 53% der Geflügel-GVE. Unter den oben angeführten Annahmen können aus dem daraus anfallenden Wirtschaftsdünger ca. 225 Mio. m³N Biomethan erzeugt werden. Der überwiegende Anteil stammt mit rd. 86% aus der Rinderhal-tung. Der Rest kommt aus der Schweinehaltung, der Anteil der Geflügelhaltung liegt unter einem Prozent. In Summe könnten aus den pflanzlichen Rohstoffen und dem Wirtschaftsdünger in den ausgewählten Gemeinden unter Berücksichtigung der in der Analyse getroffenen Annahmen knapp 1.200 Mio. m³N Biomethan erzeugt werden.

Die ausgewiesenen Werte stellen einen ersten Anhaltspunkt zum Biomethanpoten-zial in Österreich dar. Es ist dies eine statische Betrachtung auf Grundlage der Flä-chennutzung eines Jahres. In gewissem Rahmen kann es über einen längeren Be-trachtungszeitraum aufgrund von Erlös- und Kostenänderungen zu Verschiebungen bei den Anteilen der einzelnen Kulturen an der Flächennutzung und im Umfang der Tierhaltung kommen. Darüber hinaus wird ein Teil des Potenzials bereits jetzt als Substrate für bestehende Biogasanlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme ge-nutzt.

Abschließend sind noch einige Punkte, die zu einer weiteren Verfeinerung der Po-tenzialanalyse beitragen könnten, angeführt:

Festlegung von konkreten Einspeisepunkten in Zusammenarbeit mit den Gasnetzbetreibern

Definition von Lage und Größe der zu realisierenden Biogasanlagen Abgrenzung der potenziellen Flächen im INVEKOS auf Feldstück-Basis

GIS-gestützte Auswahl der viehhaltenden Betriebe über den Betriebsstandort Regionale Differenzierung der Hektarerträge

Regionale Differenzierung der für die Biogasanlagen verfügbaren Erntemengen Einbezug wirtschaftlicher Kriterien zur Bestimmung der Verfügbarkeit der Rohstoffe für die Biogasanlagen

3 Ökologische Bewertung in einer Lebenszyklusanalyse

3.1 Aufgabenstellung

Dieser Abschnitt befasst sich mit der ökologischen Bewertung der Biomethan-Nutzungspfade im Vergleich zu Referenz-Energiesystemen (insbesondere Erdgas und Nutzung von Biogas zur stationären Wärme- und Stromerzeugung).

3.2 Methodik

Im Dokument Virtuelles Biogas (Seite 133-137)