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3 Eigene Untersuchungen

T- Lymphozyten und ihrer Subpopulationen (CD3, CD4 und CD8)

3.2.3 Histologische und immunhistologische Untersuchungen der Synovialisproben der Gruppe III

3.2.3.2 Immunhistologische Untersuchungen

3.2.3.2.8 Darstellung von CD11a, CD11c, CD18

Die Reaktionen zur Darstellung der genannten Adhäsionsmoleküle konnten nur an Material von Fall Nr. 46 durchgeführt werden. Verteilungsmuster und Reaktivität entsprechen den Ergebnissen von Kapitel 3.2.2.2.8.

3.2.4 Ergebnisse der immunfluoreszmikroskopischen Untersuchung:

Doppelfluoreszenz zur Darstellung CD1c- und MHCII-positiver Zellen

Bei der Doppelfluoreszenz wird die blaue Fluoreszenz für MHCII-Antigen mit der grünen Fluoreszenz für CD1c-Antigen bezüglich der Verteilung und Intensität der verschiedenen Zellen verglichen.

Bei den Kryostatschnitten der Vergleichstiere zeigen einzelne Synovialdeckzellen eine positive Immunfluoreszenz für CD1c. Die Häufigkeit CD1c-positiver Deckzellen entspricht der Anzahl der MHCII-positiven Deckzellen. Subsynovial sind nur vereinzelt MHCII- und CD1c-positive Zellen zu finden, die zudem nicht nur perivaskulär direkt unterhalb der Deckzellschicht gelegen sind. Bei den Fällen der Gruppe II und dem einen untersuchten Fall der Gruppe III (Fall Nr. 46) sind unter der Deckzellschicht viele CD1c-positive Zellen zu beobachten, deren Häufigkeit mit der Tiefe des Stromas nur wenig abnimmt. Es überwiegen deutlich Zellen mit dendritischer Morphologie, nur sehr vereinzelt findet man kleinere, annähernd runde Zellen, die keine erkennbaren Zellfortsätze aufweisen (siehe Abbildung 35, 36, 37, 38 und 39).

Abbildung 35 (links):

MHCII-Immunreaktivität: Synovialisanschnitt mit MHCII-positiven Deckzellen und einigen positiven Zellen subsynovial in Gefäßnähe; viele Zellen mit dendritischer Morphologie direkt unterhalb der Deckzellen und subsynovial;

Fall Nr. 13; MHCII-Marker Clone DOG 26; Immunfluoreszenzreaktion mit einem AMCA-gekoppelten Sekundärantikörper; 350fache Vergrößerung;

Abbildung 36 (rechts):

CD1c-Immunreaktivität: dieselbe Lokalisation wie bei Abbildung 35; alle Zellen, die in Abbildung 35 MHCII-positiv sind, sind auch CD1c-positiv;

Fall Nr. 13; CD1c-Marker; Immunfluorerszenzreaktion mit dem FITC-gekoppeltem

Abbildung 37:

MHCII-Immunreaktivität: subsynovial viele MHCII-positive Zellen; überwiegend dendritische Zellformen; in Bildmitte einzelne elastische Fasern, die Eigen-fluoreszenz zeigen;

Fall Nr. 13; MHCII-Marker Clone DOG 26; Immunfluoreszenzreaktion mit einem AMCA-gekoppelten Sekundärantikörper; 350fache Vergrößerung;

Abbildung 38:

CD1c-Immunreaktivität: dieselbe Lokalisation wie in Abbildung 37; über 95% der Zellen sind für beide Antigene positiv; subsynovial sind viele Zellen mit dendritischer Morphologie vorhanden;

Fall Nr. 13; CD1c-Marker; Immunfluoreszenzreaktion mit dem FITC-gekoppelten Streptavidin; 350fache Vergrößerung;

Mehr als 95% der Zellen sind positiv für beide Antigene (siehe Abbildung 39). Einige sehr wenige CD1c-positive Zellen sind dagegen MHCII-negativ. Sie fallen in einer Häufigkeit von weniger als 1-2 Zellen pro 1 HPF auf. In Bezug auf die Verteilung, Häufigkeit und Intensität der Färbung CD1c- bzw. MHCII-positiver Zellen entspricht das Bild der Fluoreszenz dem der immunhistochemischen Reaktionen an den Kryostatschnitten.

Abbildung 39:

CD1c-Marker: CD1c-positive Zelle im subsynovialen Gewebe mit deutlichen Zellfortsätzen;

Fall Nr. 13; CD1c-Marker; Immunfluoreszenzreaktion mit FITC-gekoppeltem Streptavidin; 550fache Vergrößerung;

4 Diskussion

Gelenkerkrankungen beim Hund werden klassischerweise in zwei Kategorien eingeteilt: entzündliche, wie z.B. die rheumatoide Arthritis, und degenerative Arthropathien, wie sie z.B. nach Kreuzbandriß auftreten.

In dieser Arbeit wurden Synovialisproben von 28 Hunden mit spontanem Riß des vorderen Kreuzbandes denen von sieben Hunden mit chronischer Polyarthritis gegenübergestellt. Durch histologische und immunhistologische Untersuchungen sollten die entzündlichen Veränderungen in den Synovialisproben der beiden Patientengruppen hinsichtlich Art und Verteilung der daran beteiligten Immunzellen sowie bezüglich des Grades der entzündlichen Veränderungen verglichen werden.

Eine weitere Gruppe, bestehend aus elf Hunden ohne Gelenkerkrankungen, diente zum Vergleich. Weiterhin sollte die Expression bestimmter Adhäsionsmoleküle in unveränderter sowie in entzündlich veränderter Synovialis von den Hunden der genannten Gruppen untersucht werden.

Bis auf vier Synovialisproben, die entweder unverändert oder nicht auswertbar waren, fanden sich bei allen Patienten mit Kreuzbandriß bzw. Patienten mit Polyarthritis entzündliche Veränderungen, überwiegend in Form lymphoplasmazellulärer Infiltrate von unterschiedlichem Ausmaß. Dies bestätigt die Befunde von LIPOWITZ et al. (1985) und BENNETT (1993), daß auch bei bestimmten degenerativen Arthropathien des Hundes entzündliche Veränderungen an der Synovialmembran auftreten.

MAY et al. (1992) untersuchten Synovialisbiopsien von 28 Hunden mit chronisch-rheumatoider Arthritis und von sieben Hunden mit spontanem vorderen Kreuzbandriß. Sie zeigten, daß auch in Synovialisproben von Hunden mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes Entzündungszellinfiltration und Synoviozytenhyperplasie vorkommen, diese jedoch im Vergleich zu Fällen mit rheumatoider Arthritis wesentlich milder sind.

In der vorliegenden Arbeit wurde eine wesentlich größere Patientengruppe mit spontanem vorderen Kreuzbandriß als in der von MAY et al. (1992) stammenden Publikation untersucht. Dabei zeigte sich, daß in den Synovialisproben der Kreuzbandrißgruppe bei 60% der Fälle geringgradige, bei 15% mittelgradige und bei 10% der Fälle hochgradige entzündliche Veränderungen vorliegen.

GALLOWAY und LESTER (1995) untersuchten Synovialisbiopsien von 54 Hunden mit spontanem vorderen Kreuzbandriß. Davon wiesen vier Hunde beidseitige Kreuzbandrisse auf, sechs Hunde hatten nur Teilrupturen. Aufgrund der histologischen Befunde teilten sie die Hunde in zwei Gruppen auf:

Gruppe 1 fiel im Wesentlichen durch subsynovial gelegene noduläre Ansammlungen von Immunzellen auf. Diese oft perivaskulär angeordneten Zellansammlungen bestehen aus kleinen Lymphozyten, die von Plasmazellen umsäumt werden. Im Zentrum dieser Zellaggregate befinden sich Makrophagen, die häufig Hämosiderin enthalten. Bei Gruppe 2 fanden die Autoren keine nodulären, lymphoplasmazellulären Aggregate. Die mononukleäre Entzündungszellpopulation bestand in diesen Fällen aus diffus verteilten Plasmazellen, Lymphozyten und Makrophagen.

Die von diesen Autoren aufgrund ihrer histologischen Befunde aufgestellte Einteilung der Synovialisveränderungen kann in den vorliegenden Untersuchungen eingeschränkt nachvollzogen werden. In meinem Untersuchungsmaterial zeigten Hunde mit spontanem Kreuzbandriß überwiegend (zu 60%) geringgradige Veränderungen mit disseminiertem Verteilungsmuster der Entzündungszellen, wie es GALLOWAY und LESTER (1995) für ihre Gruppe 2 aufzeigten.

In den Fällen, die stärker infiltriert waren, konnten zwar lymphoplasmazelluläre Ansammlungen beobachtet werden [Gruppe 1 von GALLOWAY und LESTER (1995)], diese zeigten aber nicht die von den genannten Autoren beschriebene Anordnung der Entzündungszellen mit zentral gelegenen Lymphozyten und peripher liegenden Plasmazellen, sondern eine eher zufällige Verteilung von Plasmazellen und Lymphozyten innerhalb der Aggregate, wobei die Plasmazellen deutlich

Als Erklärung für diese unterschiedlichen Befunde der zwei Gruppen ziehen GALLOWAY und LESTER (1995) epidemiologische Faktoren heran, wie sie beim Kreuzbandriß immer wieder diskutiert werden. Gruppe 1 bestand überwiegend aus Hündinnen. Im Durchschnitt hatten die Hunde dieser Gruppe ein signifikant höheres Gewicht (80% > 15kg). Weiterhin war ein höherer Prozentsatz an Fällen mit beidseitigem Kreuzbandriß vorhanden. Fälle mit Teilruptur des Kreuzbandes waren nur in dieser Gruppe vertreten. Im Vergleich zwischen den beiden Gruppen war kein Unterschied bezüglich Alter oder Lahmheitsdauer festzustellen. Alle Hunde wiesen osteoarthritische Veränderungen auf. Die Autoren beschreiben zudem, daß die Proben, die aus einer medialen Lokalisation entnommen wurden, schwerere entzündliche Veränderungen aufwiesen.

In meinem Untersuchungsmaterial waren vor allem schwere Hunde (>22kg) vertreten, bei denen geringgradige entzündliche Veränderungen bei disseminiertem Verteilungsmuster der Infiltrate auftraten. Eine überwiegende Anzahl an Hündinnen bzw. an Teilrupturen, die von GALLOWAY und LESTER (1995) der Gruppe 1 zugeordnet werden, war in diesen Fällen nicht zu beobachten. Die Autoren sind aufgrund ihrer Ergebnisse der Ansicht, daß die unvollständige Ruptur des Kreuzbandes als möglicher Faktor für die Entstehung schwererer Entzündungs-erscheinungen anzusehen ist. Dieses Ergebnis ist anhand meiner Befunde nicht nachzuvollziehen, da die drei Hunde mit Teilruptur des vorderen Kreuzbandes, die in meinem Material vorkamen, nur geringgradige Entzündungszellinfiltrate bei disseminiertem Verteilungsmuster aufwiesen.

In der Literatur werden noch weitere Faktoren genannt, die für die mögliche Entstehung eines Kreuzbandrisses wichtig sind. Dazu gehören das Alter des Tieres und, wie bereits oben angeführt, das Gewicht und das Geschlecht. Durchschnittlich waren in meinem Untersuchungmaterial die Tiere mit Kreuzbandriß 5,43 Jahre alt und wogen 40,9 kg. Diese Befunde bestätigen die Beobachtungen anderer Autoren, daß öfter die schwereren Hunde jüngeren bis mittleren Alters einen Kreuzbandriß erleiden (WHITEHAIR et al., 1993). DUVAL et al. (1998) nennen sogar eine Alters-prädisposition von unter zwei Jahren für schwere Hunde. WHITEHAIR et al. (1993) begründen ihre Beobachtungen damit, daß es im Rahmen der Alterung zu

degenerativen Veränderungen in der Bandstruktur kommt und daß ein höheres Gewicht diese Entwicklung beschleunigt. GALLOWAY und LESTER (1995) beschreiben auch, daß die schwereren, jüngeren Hunde nicht nur früher einen Kreuzbandriß haben, sondern dann auch die gravierenderen, histopathologischen Veränderungen an der Synovialmembran aufweisen. Die Autoren vermuten, daß das hohe Gewicht zu einer höheren Gelenkbelastung mit stärkereren mechanischen Schäden an der Synovialis in Zusammenhang mit einer erhöhten Gelenkinstabilität führt. WHITEHAIR et al. (1993) ergänzen dazu, daß der Kreuzbandriß häufiger auf der linken Seite als auf der rechten Seite auftritt. Diese Beobachtung trifft für mein Untersuchungmaterial ebenfalls zu. Ein Zusammenhang zwischen der Kastration von Hündinnen und einem gehäuften Auftreten von Kreuzbandrissen wie GALLOWAY und LESTER (1995) ihn bei den Hündinnen ihrer Gruppe 1 gesehen haben wollen, ist in meinen Untersuchungen nicht nachzuvollziehen, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß die Autoren eine wesentlich höhere Zahl von Patienten untersuchten.

Die mögliche Pathogenese des Kreuzbandrisses betreffend sind GALLOWAY und LESTER (1995) aufgrund des Vorhandenseins lymphoplasmazellulärer Aggregate der Ansicht, daß es sich um eine immun-vermittelte Arthritis handelt. Die Autoren diskutieren, daß eine durch bislang unbekannte Faktoren bedingte Prädisposition die Entwicklung einer immun-vermittelten, entzündlichen Synovialisreaktion begünstigt, die letztendlich zum Riß eines durch degenerative Prozesse bereits vorgeschädigten Kreuzbandes führt.

Wie auch LIPOWITZ et al. (1985) an kaniner Synovialmembran nach experimenteller Durchtrennung des vorderen Kreuzbandes zeigen, wird in meinem Untersuchungsmaterial das Entzündungszellinfiltrat bei den Hunden mit Kreuzbandruptur von Plasmazellen dominiert, wobei der Anteil dieses Zelltyps bis zu 75% an allen Infiltratzellen ausmacht.

LIPOWITZ et al. (1985) zeigen, daß an der kaninen Synovialmembran die schwersten entzündlichen Veränderungen acht bis 13 Wochen nach experimenteller Durchtrennung des vorderen Kreuzbandes auftreten. GALLOWAY und LESTER

Ausmaß und Charakter der Entzündung und der Dauer der Lahmheit besteht. In den eigenen Untersuchungen waren in Synovialisbiopsien von Hunden, die zum Zeitpunkt der Probenentnahme mehr als acht Wochen gelahmt hatten, signifikant weniger CD79a-positive B-Lymphozyten vorhanden als bei Hunden mit einer Lahmheitsdauer von unter acht Wochen. Die eigenen Ergebnisse stehen damit im Gegensatz zu den Beobachtungen von LIPOWITZ et al. (1985) und von GALLOWAY und LESTER (1995).

FABRY (1989) meint, daß nach experimenteller Durchtrennung des Kreuzbandes im Gelenk auftretende freie Blutungen zu stärkeren entzündlichen Veränderungen der Synovialmembran führen. Das einzige verwertbare Indiz für Blutungen in der Synovialmembran in meinem Untersuchungsmaterial war das Vorkommen von Hämosiderin. In 75% der mittel- bzw. hochgradig veränderten Fälle, aber nur bei 17% der geringgradig veränderten Fälle war dieses Pigment in der Synovialis bei den Fällen der Gruppe II nachweisbar. Somit bestand in diesem Untersuchungsmaterial eine positive Korrelation zwischen Blutungen und dem Grad der Entzündung.

Als mögliche Ursache für die verschiedenen Grade an entzündlicher Reaktion sind weitere Faktoren in Betracht zu ziehen. Da nicht von allen in dieser Arbeit untersuchten Fälle die Lahmheitsdauer und medikamentelle Vorbehandlung ausreichend bekannt waren, läßt sich kein Bezug zwischen Lahmheitsdauer, Therapie und Ausmaß der entzündlichen Veränderungen herstellen.

Bemerkenswert an meinem Untersuchungsmaterial war, daß es in einigen Fällen, vor allem in denjenigen mit hochgradig entzündlichen Veränderungen, Unterschiede im Infiltrationsgrad mit Entzündungszellen zwischen Paraffin- und Kryostatschnitten des gleichen Falles gab. Zudem gab es Unterschiede innerhalb eines Schnittes. Dies gilt besonders für die Fälle, von denen mehrere Biopsien vorhanden waren, Abschnitte innerhalb einer Synovialisprobe, die geringgradige entzündliche Veränderungen aufwiesen, und andere Abschnitte, die als mittelgradig verändert einzustufen waren.

Eine mögliche Erklärung für diese Befunde wäre, daß die entzündlichen Veränderungen nicht in der gesamten Synovialmembran des Gelenkes, sondern nur in bestimmten Bereichen, also herdförmig, auftraten. Es wäre denkbar, daß

bestimmte Stellen der Gelenkkapsel mehr beansprucht werden und stärker entzündet sind als benachbarte Areale. Eine gänzlich andere Erklärung wäre, daß aufgrund der nur kurzzeitig erfolgten Fixierung der Kryostatschnitte, die zur Erhaltung der immunhistologisch darzustellenden Epitope nötig ist, im Verlauf der Bearbeitung Zellen ausgewaschen wurden und so durch Veränderung der Gewebestruktur dieses andersartige Zellbild entstanden sein könnte.

Die hohe Beteiligung von Plasmazellen an der synovialen Entzündung nach spontanem vorderen Kreuzbandriß geht anscheinend mit einem hohen Maß an Antikörperproduktion einher. Die in dieser Arbeit durchgeführten Nachweise von Immunglobulinen zeigten, daß in Proben aus Kniegelenken von Hunden mit Kreuzbandriß vor allem IgG-, weniger IgM- und nur wenige IgA-positive Plasmazellen vorhanden waren.

LAWRENCE et al. (1998), die Synovialisproben von Hunden mit Kreuzbandriß immunhistochemisch auf das Vorhandensein von Immunglobulinen untersuchten, fanden acht Mal mehr IgM und nur vier Mal mehr IgG im Vergleich zu unveränderter Synovialis. Die Autoren zeigten die Immunglobulinablagerungen an der Oberfläche der Synovialmembran und im tiefer gelegenen subsynovialen Stroma. Im Gegensatz zu den eigenen Ergebnissen machen LAWRENCE et al. (1998) keinerlei Angaben über das Vorkommen Immunglobulin-haltiger Plasmazellen, obwohl die Autoren histologisch eine starke entzündliche Infiltration mit Lymphozyten und Plasmazellen beobachteten. Anders als in den eigenen Fällen war IgA im Untersuchungsmaterial von LAWRENCE et al. (1998) nicht nachweisbar. In Übereinstimmung mit den eigenen Ergebnissen beschreiben LAWRENCE et al. (1998) das Vorkommen von intravaskulär befindlichem IgM und IgG.

Den verschiedenen histologischen Kriterien für die rheumatoide Arthritis beim Menschen ist gemein, daß im Vergleich zu Veränderungen bei degenerativen Gelenkerkrankungen ein höherer Grad an entzündlicher Reaktion vorliegt (KRENN et

In der vorliegenden Arbeit wurden aus dem Kniegelenk von sieben Hunden mit chronischer Polyarthritis stammende Synovialisproben untersucht. Geringgradige entzündliche Veränderungen weisen 71% der Tiere auf, während bei 29% der Tiere die Synovialmembran mittelgradig entzündlich verändert erschien. In den Gruppen der Hunde mit Kreuzbandriß und der mit Polyarthritis überwog also die Anzahl der Fälle mit geringgradiger Infiltration bei disseminiertem Verteilungsmuster der Entzündungszellen. Bei höheren Graden an Entzündung waren die Infiltratzellen nicht nur disseminiert verteilt, sondern es traten auch fokale, mehrheitlich perivaskuläre, lymphoplasmazelluläre Aggregate auf.

Bei den untersuchten Fällen mit chronischer Polyarthritis waren die T-Lymphozyten die dominierende Zellart, während die Beteiligung von Plasmazellen bei unter 25%

lag. Ähnliche Befunde wurden auch von HEWICKER-TRAUTWEIN et al. (1999) mitgeteilt.

Aufgrund der relativ geringen Probenanzahl von Tieren mit chronischer Polyarthritis konnte allerdings kein signifikanter Unterschied bezüglich der Anzahl der verschiedenen Lymphozytensubtypen im Vergleich der Gruppen II und III festgestellt werden.

Die in dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse zum Immunglobulinnachweis bei Hunden mit chronischer Polyarthritis stehen im Einklang mit den Ergebnissen von MAY et al. (1992). Die Autoren fanden ebenfalls viele IgG- und nur wenige IgA-positive Zellen in der kaninen rheumatoid veränderten Synovialis.

Durch meine Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß nicht nur in der Synovialis von Hunden mit rheumatoider Arthritis, sondern auch in veränderter Synovialis von Hunden mit Kreuzbandriß eine starke Immunglobulinreaktivität auftritt, was die Ergebnisse von MAY et al. (1992) und auch diejenigen von LAWRENCE et al. (1998) bestätigt. Ein signifikanter Unterschied bezüglich IgG-positiver Plasmazellen konnte allerdings in meinen Untersuchungen im Vergleich der Gruppen II und III nicht gefunden werden. Insgesamt ist festzustellen, daß es zu einer Zunahme IgG-positiver Plasmazellen in entzündlich verändertem synovialem Gewebe, nicht nur bei rheumatoider Arthritis, sondern auch bei Fällen nach einem Kreuzbandriß kommt.

MAY et al. (1992) beschreiben in ihren Untersuchungen an Hunden mit rheumatoider Arthritis das Vorkommen von Keimzentren im synovialen Gewebe. Bei den in der vorliegenden Arbeit untersuchten Fällen, und zwar sowohl bei denen mit Kreuzbandruptur als auch bei denen mit rheumatoider Arthritis, waren zwar große Ansammlungen von Lymphozyten überwiegend des gleichen Subtyps zu finden, es war aber nicht die typische Anordnung im Sinne einer Keimzentrenbildung zu beobachten.

Immunhistologisch zeigten sich in allen untersuchten Fällen die Synovialdeckzellen in unterschiedlichem Ausmaß MHCII-positiv. Es war zu beobachten, daß das Maß an MHCII-Expression mit dem Maß an Infiltration stieg. In stark entzündlich veränderten Synovialisanschnitten war die gesamte Deckzellschicht positiv für MHCII. Die Deckzellen mit schaumigem Zytoplasma und goldbraunen Granula, die sich in der Turnbullfärbung als phagozytierte Eisenkomplexe darstellten, hatten das Aussehen von Typ-A-Synoviozyten. Es war festzustellen, daß in den entzündlich veränderten Fällen der Gruppe II und III ihre Anzahl deutlich stieg; sie dominierten die proliferierte Deckzellschicht. Ähnliche Beobachtungen wurden von GANABADI (1997) an Synovialisproben von Hunden gemacht, die acht Wochen nach experimenteller Durchtrennung des vorderen Kreuzbandes entnommen worden waren. Die Autorin beschreibt, daß mittels immunelektronenmikroskopischer Methoden eine erhebliche Zunahme MHCII-exprimierender Typ-A-Synoviozyten festzustellen war.

Es zeigte sich, daß verschiedene Arten von MHCII-positiven, potentiell Antigen-präsentierenden Zellen in Synovialisproben von Hunden mit Kreuzbandriß bzw.

Polyarthritis vorkamen. Außer MHCII-positiven Deckzellen fanden sich im subsynovialen Gewebe viele MHCII-positive Lymphozyten und Makrophagen.

Fibrozytäre Zellen waren nur sehr vereinzelt MHCII-positiv (geschätzter Anteil 5%) und sowohl in den Schnitten der Gruppe II wie auch in denen der Gruppe III zu beobachten. Als fakultative Antigen-präsentierende Zellen sind Fibrozyten nicht obligatorisch MHCII-positiv. Weiterhin zeigten sich in meinen Untersuchungen MHCII-positive, überwiegend subsynovial gelegene Zellen mit dendritischer

Es fällt eine Abstufung der MHCII-Expression je nach Tiefe der subsynovialen Schicht auf. In tieferen Synovialisschichten waren in den Fällen, die geringgradige, disseminiert verteilte Veränderungen in den proximalen Subsynovialischichten aufwiesen, kaum noch MHCII-positive Zellen zu finden. Zellen mit potentiell Antigen-präsentierender Funktion waren also anscheinend vorzugsweise in der Nähe der Deckzellen und damit der Gelenkhöhle akkumuliert.

Als Vergleich des Entzündungsausmaßes ist demnach auch die MHCII-Expression zu werten.

In meinen Untersuchungen konnte kein signifikanter Unterschied in der MHCII-Expression zwischen den Fällen mit chronischer Polyarthritis und denen nach Kreuzbandriß festgestellt werden.

Bei der Darstellung von MHCII-Antigen fielen Zellen mit dendritischer Morphologie auf. Diese Zellen wurden in der vorliegenden Arbeit nicht nur aufgrund ihrer Gestalt in der Reaktion zur Darstellung von MHCII identifiziert, sondern auch durch die immunfluoreszenzmikroskopische Doppelmarkierung mit den Markern MHCII und CD1c. In der Arbeit von HEWICKER-TRAUTWEIN et al. (1999) wurden MHCII-positive Zellen mit dendritischer Morphologie in subsynovialen Schichten der Gelenkkapsel von Hunden mit RA und degenerativen Arthropathien beschrieben, aber nicht weiter charakterisiert.

In dieser Arbeit konnte mittels Immunfluoreszenz-Doppelmarkierung gezeigt werden, daß die in der entzündlich veränderten Synovialmembran von Hunden vorhandenen Zellen sowohl MHCII- als auch CD1c-Antigene exprimierten. Im subsynovialen Gewebe waren MHCII- und CD1c-positive Zellen mit dendritischer Gestalt in direkter Nachbarschaft zu lymphozytären Zellen zu finden. Diese Beobachtung könnte ein Hinweis auf ihre Funktion im Rahmen von Antigenpräsentation und –prozession sein.

Dieses Ergebnis läßt zudem vermuten, daß auch in der entzündlich veränderten Synovialis des Hundes dendritische Zellen vorkommen. Bei den Vergleichstieren mit unveränderter Synovialis wurde dagegen nur eine geringe Zahl von MHCII- und CD1c-positiven positiven Zellen gesehen. HEWICKER-TRAUTWEIN et al. (1999) nehmen an, daß es sich dabei um sogenannte interstitielle dendritische Zellen

handeln könnte. In meinem Material von Hunden mit spontanem vorderen Kreuzbandriß und von Hunden mit chronischer Polyarthritis zeigte sich, daß das Vorkommen von Zellen mit dendritischer Morphologie in entzündlich verändertem Gewebe im Vergleich zu den Vergleichstieren signifikant um ein vielfaches höher war. Es fiel auf, daß CD1c-positive dendritische Zellen in entzündlich veränderten Fällen sogar zwischen den Deckzellen vorkamen. Bei der rheumatoiden Arthritis des Menschen sind dendritische Zellen ein typischer Bestandteil der entzündlichen Infiltrate des Gelenkinnenhaut (POULTER u. JANOSSY, 1985; KLARESKOG, 1991).

Die signifikant höhere Anzahl an Zellen mit dendritischer Morphologie in entzündlich veränderter Synovialis läßt vermuten, daß diese Zellen am Entzündungsgeschehen, und zwar möglicherweise als Antigen-präsentierende Zellen, beteiligt sein könnten.

Es konnte mit Hilfe der Immunfluoreszenzmikroskopie gezeigt werden, daß über 95%

der CD1c-positiven Zellen gleichzeitig MHC II exprimieren. Bei diesen doppelt markierten Zellen handelt es sich wahrscheinlich um ausgereifte dendritische Zellen.

der CD1c-positiven Zellen gleichzeitig MHC II exprimieren. Bei diesen doppelt markierten Zellen handelt es sich wahrscheinlich um ausgereifte dendritische Zellen.