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Computerspiel- und Internetsucht .1 Pathologischer Internetgebrauch

Im Dokument Drogen- und Suchtbericht Mai 2009 (Seite 88-93)

Im Jahr 2008 hat das Thema Onlinesucht oder patholo-gischer Internetgebrauch an Relevanz gewonnen. Ver-schiedene Tagungen haben sich mit problematischen Nutzungsformen der neuen Medien auseinanderge-setzt. Auch der Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages hat am 9. April 2008 eine öffentliche Anhörung zum Thema „Onlinesucht“ durch-geführt.

Pathologischer Internetgebrauch ist eine neue und unzureichend erforschte Impulskontrollstörung oder Verhaltenssucht, deren Symptome dem pathologischen Spielen vergleichbar sind. Ein charakteristisches Merk-mal ist eine exzessive und in der Selbstkontrolle so stark beeinträchtigte Nutzung von Internetanwendungen, dass psychosoziale Folgeprobleme auftreten. Dabei ist das Ursache- und Wirkungsgefüge weitgehend uner-forscht. Bislang liegen auch keine verlässlichen Zah-len zu Personen vor, die sich wegen problematischen Internetkonsums in Beratung und Behandlung begeben haben.

Insbesondere das Internet hat ein Gefährdungspoten-tial. Nach verschiedenen Studien gelten 3–7 % der Internetnutzer als „onlinesüchtig“ und ebenso viele als stark suchtgefährdet. Im Blickpunkt steht dabei die aus-ufernde Teilnahme an Onlinespielen oder Chats ebenso wie der übermäßige Konsum sexueller Inhalte. „Online-süchtige“ verbringen im Extremfall nahezu ihre gesamte Zeit (10 bis 18 Stunden pro Tag) mit Computerspielen.

In Folge dessen vernachlässigen sie ihre Umwelt mehr und mehr und verlieren ihre übrigen sozialen Kontakte.

Mangels ausreichender wissenschaftlicher Expertise ist „Onlinesucht“ bisher international noch nicht als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt, weshalb noch keine Statistiken zur Häufigkeit in der Bevölkerung vorhanden sind. Gleichwohl sieht die Bundesregierung im problematischen Internetgebrauch ein reales, ernst zu nehmendes Problem. Maßnahmen müssen sowohl auf die Behandlung Betroffener als auch auf Prävention gerichtet sein (siehe B 7.2).

Es bedarf zunächst vor allem einer vertieften Forschung zu Störungsbildern und der Entwicklung entsprechender diagnostischer Instrumente, damit problematische For-men des Internetgebrauchs sicher erkannt werden kön-nen. Erst auf der Basis verlässlicher statistischer Zahlen lassen sich Behandlungsmethoden sowie gezielte Prä-ventionsmaßnahmen – von staatlichen Einrichtungen und der Wirtschaft gemeinsam – entwickeln. Notwen-dig ist die Förderung und Unterstützung von Medien-kompetenz sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene durch Zusammenarbeit von Eltern, Schulen und Medienpädagogik. Dabei kommt Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen eine Multiplikatorenfunktion zu. Ziel muss sein, die Medien-kompetenz zu stärken, problematisches Nutzungs-verhalten zu meiden und Symptome einer möglichen Sucht frühzeitig zu erkennen.

7.2 Studie „Beratungs- und Behandlungs-angebote zum pathologischen Internet gebrauch in Deutschland“

Zur Aufarbeitung des bisher vorhandenen Forschungs- und Behandlungsstandes hat das BMG die Studie „Bera-tungs- und Behandlungsangebote zum pathologischen Internetgebrauch in Deutschland“ im Februar 2008 beim Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters in Auftrag gegeben. Zunächst wurde ein systematischer Überblick zum Forschungsstand erarbeitet. Die Hauptergebnisse dieses Überblicks wer-den im Frühjahr 2009 zum Teil online und zum ande-ren Teil in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

Im Herbst 2008 wurde eine Breitenbefragung von 130 Behandlungseinrichtungen mit einem Onlinefragebo-gen begonnen. Ziel ist es, möglichst viele Beratungs- und Behandlungseinrichtungen in Deutschland zu befragen, bei denen Menschen mit pathologischem Internetgebrauch Hilfe nachfragen. Die Erhebung sammelt u. a. Informationen darüber, wie viele Per-sonen Beratung oder Behandlung gewünscht haben, mit welchen Methoden eine Unterstützung versucht worden ist und gegebenenfalls, wie erfolgreich gehol-fen werden konnte. Die Ergebnisse dieser Befragung werden im Frühjahr 2009 vorliegen. Ergänzt wird die

Studie mit einer vertieften Befragung von 20 Einrich-tungen mit besonders qualifizierten Angeboten, die im Rahmen der Breitenbefragung identifiziert worden sind. Die Ergebnisse beider Befragungen sollen dazu genutzt werden, im Rahmen einer Expertentagung zu ersten Empfehlungen zur Beratung und Behandlung von pathologischem Internetgebrauch zu gelangen.

Zu dem für 2010 vorgesehenen Gesamtergebnis der Studie wird auch zielgruppenspezifisches Informations-material für Kinder und Jugendliche sowie für Erwach-sene gehören.

7.3 Modellprojekt zur Behandlung von Computerspiel- und Internetsucht

Aus gesundheitspolitischer Sicht hat die suchtartige Nutzung des Internets an Gewicht gewonnen: vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene zeigen häufiger ein sich verlierendes, entgleitendes und in Extremfällen psychopathologisch auffälliges nutzungsverhalten insbesondere in Bezug auf Online-Spielwelten. Die Betroffenen haben – ähnlich wie bei anderen nichtstoffgebundenen Süchten – Symp tome mit nahezu vollständiger Übereinstimmung im Ver-gleich zu stoffgebundenen Abhängigkeitserkran-kungen.

Im März 2008 startete im Rahmen der Eröffnung der

„Ambulanz für Spielsucht“ an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein Modell-projekt zur Therapie und wissenschaftlichen Erforschung der Computerspielsucht. Patienten haben die Möglich-keit, eine eingehende psychologische Diagnostik und weiterführende Beratungsgespräche in Anspruch zu nehmen. Bei Vorliegen einer gesicherten Therapie-indikation von Computerspiel- oder Onlinesucht kön-nen Patientinkön-nen und Patienten an ambulanten verhal-tenstherapeutisch ausgerichteten Gruppentherapien teilnehmen. Von Beginn an wird dieses Beratungs- und Therapieangebot hoch frequentiert genutzt. Insgesamt kontaktierten ca. 300 Personen mit einem Hilfegesuch die Ambulanz. Mehr als 50 Patienten konnten bisher im ambulanten Gruppen- und einzeltherapeutischen Set-ting versorgt werden.

Als erste bundesweit eingerichtete Versorgungsstelle im Bereich Verhaltenssüchte schließt die „Ambulanz für Spielsucht“ eine existierende Versorgungslücke im deut-schen Gesundheitssystem. Die Versorgung wird durch eine umfangreiche wissenschaftliche Begleitforschung ergänzt. Studienergebnisse zeigen Ähnlichkeiten bei den neurobiologischen Verarbeitungsprozessen der Computerspielsucht zu Substanzabhängigkeiten und geben Auskunft über die Verbreitung des Phänomens.

In der „Ambulanz für Spielsucht“ wurden 2008 Daten erhoben, die ein detailliertes Bild über das Spektrum komorbid auftretender Störungen ermöglichen. So zeigt die Auswertung der Symptom-Checkliste (SCL-90 R) deutliche Auffälligkeiten in allen psychometrisch abgebildeten Skalen wie Zwanghaftigkeit, Depressi-vität, soziale Unsicherheit.

7.4 Fachtagung „NetGeneration“ zur Prävention von Onlinesucht

Am 22. Oktober 2008 veranstaltete die Fachstelle für Suchtprävention der Drogenhilfe Köln in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland in Köln-Deutz die Fachtagung „NetGeneration“ zum Thema Präven-tion von Onlinesucht. Ziel war, auf Suchtrisiken hinzu-weisen und den Reiz zu erklären, den das Medium auf die jungen Nutzer ausübt. Die Veranstaltung, gefördert vom BMG, informierte Fachkräfte aus Schule, Prävention, Beratung und Behandlung sowie Multiplikatoren über die virtuelle Jugendkultur. Neben einem Überblick zum aktuellen Forschungsstand, zu Behandlungsansätzen und Möglichkeiten der Prävention wurden praxisnahe Projekte zur Prävention der Onlinesucht vorgestellt und von 200 Teilnehmenden aus Deutschland diskutiert.

www.sucht-bildung.de/netgenerationr r

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Bremen: „Helden im Netz – Ein Theaterstück über Computersucht und Identitätssuche“

Im Theaterstück „Helden im Netz“ der Wilden Bühne e. V.

Bremen setzen sich die Akteure des soziokulturellen Forums für ehemals Drogenabhängige mit der Computersucht aus-einander. Es erzählt von Jonas, einem jungen Außenseiter, der auch bei seinen Eltern keinen Halt findet. Die verlockenden Geschichten der Computerspiele bieten ihm Ablenkung von dem erlebten Mobbing, den schlechten Noten und der Einsamkeit. Dort ist er der starke, gut aussehende Held, der gebraucht wird. Eines Tages verwischt die Grenze zwischen realer und virtueller Welt. Er muss sich entscheiden.

Im Anschluss an jede Aufführung findet ein Gespräch statt, indem sich die Schauspieler den Fragen zu ihrer Sucht-geschichte stellen und dazu anregen über die Computer-nutzung nachzudenken. Die Akteure bestechen durch ihre direkte, authentische Art und sprechen gerade Jugendliche in besonderer Weise an.

Die Wilde Bühne e. V. Bremen wird seit 2007 von Aktion Mensch gefördert und ist inzwischen über die Grenzen der Stadt bekannt. Die Gruppe tourt durch Deutschland und erreichte mit ihren Theaterstücken in Schulen und auf Tagungen bisher mehr als 10.000 Zuschauer.

r rwww.wilde-buehne-bremen.de

Köln: Präventionsprojekt „Onlinesucht“

Die Drogenhilfe Köln e. V. hat 2007 das Präventionsprojekt

„Onlinesucht“ konzipiert und dafür eine Personalstelle ein-gerichtet. Neben der schon bestehenden Systeme der Sucht-hilfe und Suchtvorbeugung wurde damit ein zusätzliches Hilfsangebot für Köln und den Rhein-Erft-Kreis geschaffen, dessen Angebote auf die Lebenswelt der Jugendlichen abge-stimmt sind. Es richtet sich einerseits an Jugendliche, die sich mit der virtuellen Welt beschäftigen. Dabei finden aufgrund von Erfahrung mit dieser Kernzielgruppe die Internetange-bote der Online-Rollenspiele (z. B. „World of Warcraft“) und der „Social Networks“ (z. B. www.schuelervz.de) Berücksich-tigung.

Andererseits sollen Eltern, Erziehungsberechtigte und Mul-tiplikatorinnen angesprochen werden. Neben Informati-onsvermittlung und Schulungen stellt die Förderung von Medienkompetenz für Jugendliche und deren Eltern die wesentliche Zielsetzung dar. Durch die gezielte Vermittlung der Möglichkeiten des Internets sollen Vorurteile abgebaut, Risiken besser eingeschätzt und ein kompetenter Umgang

mit dem Medium erlernt werden. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, Elternseminare, Fortbildungen, Pressear-beit, Broschüren und Flyer zu Erscheinungsformen, Folgen und Interventionsmöglichkeiten sollen differenziert über Onlinesucht informieren. Eltern, Pädagogen und Interes-sierte sollen sensibilisiert und handlungsfähig gemacht wer-den. Ziel ist es, nicht einseitig auf Suchtrisiken zu fokussie-ren, sondern zunächst den Reiz der Medien für ihre Nutzer verstehen zu können. Das bedeutet, Erfahren ohne einseitig zu verurteilen. Beim Kennenlernen der gängigen Spiele wird ein Einblick in die Spielwelten von Kindern und Jugendlichen verschafft. Derzeit werden eine innovative Homepage für Jugendliche, die über das Thema informiert und Betroffenen den Austausch erleichtert, sowie eine informative Homepage für Eltern konzipiert.

Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe: Berliner Mediensucht-Konferenzen

Der Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e. V. gestal-tet das Arbeitsfeld Internet- und Computerspielsucht für die Fachöffentlichkeit und Betroffene seit langem entscheidend mit. Im Januar 2008 wurde gemeinsam mit der Universität Mainz die 1. Berliner Mediensucht-Konferenz durchgeführt.

Die 2. Mediensucht-Konferenz folgte im März 2009 in Berlin.

Zudem wurde die Tascheninfo „Mediensucht“ veröffentlicht und eine neue Fortbildungsreihe „Mediensuchtberatung“

begründet. Auch in der Zukunft wird der Verband die Ent-wicklung aktiv mitgestalten und unterstützt damit auch die nachfolgenden Projekte:

Kassel: Projekt „Real Life“

Das Diakonische Werk Kassel bietet im Rahmen des Projekts

„Real Life“ Beratung bei exzessiver Computer-, Internet- und Mediennutzung sowie die Vermittlung von Medienkom-petenz und Medienschutz an. Das Angebot richtet sich an gefährdete und abhängige Jugendliche, junge Erwachsene und deren Eltern. Seit dem Projektstart Ende 2007 ist die Nachfrage nach Beratung und Behandlung stark gestiegen.

Zusätzlich zur Einzel- und Familienberatung wurde zu Beginn 2008 ein spezifisches therapeutisch strukturiertes auf den pathologischen Medienkonsum zugeschnittenes Gruppen-angebot eingerichtet. Es berücksichtigt, dass pathologische Mediennutzung oftmals auf einer komplexen tief greifenden Störung aufgrund sozialer Ängste sowie Beziehungs- und Selbstwertproblematiken beruht. Um eine stabile

Verände-rung des Medienkonsums der Klienten nicht nur in Form einer Symptombekämpfung zu erreichen, werden diese Pro-blematiken mit bedacht und behandelt.

In Zusammenarbeit mit dem Familientreffpunkt Internatio-nal „i-punkt“ findet Medienpräventionsarbeit u. a. auch mit Migranten statt. Sie richtet sich an Schulen, ambulante Erzie-hungshilfen, Unternehmen und sonstige Interessenten.

Region Osnabrück-Emsland: Virtuelle Onlinesucht-beratung im regionalen Verbund

Fünf Diakonie-Suchtberatungsstellen der Region Osnabrück-Emsland betreiben gemeinsam eine Onlineberatungsstelle, die auch Rat und Hilfe bei Onlinesucht für Betroffene und Angehörige gibt. Die Beratung findet bei größtmöglicher Datensicherheit webbasiert in Gruppen- und Einzelchats mindestens fünfmal wöchentlich oder auch per E-Mailwech-sel statt. Die E-Mails werden in der Regel binnen 48 Stunden individuell beantwortet. Bei Bedarf kann ein Wechsel in die klassische Beratungsstelle mit zeit- und wohnortnahen Ter-minen vermittelt werden.

Dort gibt es Beraterinnen und Berater, kompetent im Bereich Onlinesucht ausgebildet, die bei zutreffender Indikation Betroffene auch zügig in stationäre Therapien vermitteln können. Außerdem wird mit einer regionalen Online-Com-munity (ca. 300.000 User) kooperiert, deren Administratoren einerseits bei entsprechenden Fragen einen Ansprechpartner in der Onlineberatungsstelle haben. Andererseits wird die Arbeit der Onlineberatungsstelle im dortigen Magazinbe-reich redaktionell begleitet und mit einer direkten Verlinkung ein spezielles Serviceangebot für die User vorgehalten.

Berlin/Brandenburg: Wohngruppe Konfetti

Im Dezember 2006 wurde die Wohngruppe Konfetti in Hohen Neuendorf bei Berlin vom Evangelischen Johannesstift als eine vollstationäre Jugendsuchthilfeeinrichtung für stoff-ungebundene Süchte mit dem Schwerpunkt Mediensucht etabliert. Die Einrichtung arbeitet mit Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren, bei denen sich der Medienmissbrauch oftmals mit starkem Übergewicht bis hin zu Adipositas, teils mit psychiatrischen Problemlagen und fast immer mit mas-siven Schulschwierigkeiten bis hin zur Schulverweigerung paart.

Zur täglichen Therapie gehört: tägliches Arbeitstraining, sozialpädagogische und psychologische Betreuung,

interne Beschulung, begleitende Familienarbeit. Alle Bewohner und Bewohnerinnen haben einen verbindlichen hoch strukturierten Tagesablauf. Ein Punktebelohnungssy-stem honoriert und verstärkt wünschenswertes Verhalten.

Neben der Verselbständigung ist wesentliches Ziel der Maß-nahme ein kontrollierter und reflektierter Umgang mit den modernen Medien. Daher geht es in der Wohngruppe nicht um eine komplette Abstinenz. Vielmehr sollen die vielfäl-tigen Ressourcen der Jugendlichen in angemessener Weise in der realen Lebenswelt genutzt werden können.

Schwerin: Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessiven Mediengebrauch und -abhängigkeit

Die Mediensuchtberatung Schwerin ist ein Kooperations-projekt der Evangelischen Suchtkrankenhilfe Mecklenburg-Vorpommern und der HELIOS Klinik Schwerin. Ziel ist, Betrof-fene und deren Angehörige bei exzessiver Nutzung medialer Angebote zu beraten. In der Praxis wird meistens von aus-uferndem Spielen am Computer oder exzessiver Internetnut-zung berichtet. Die Beratung erfolgt durch Gespräche in der Beratungsstelle, wobei die Möglichkeit einer langfristigen Beratung mit regelmäßigen Kontakten angeboten wird.

In akuten Fällen kann aufgrund der Kooperation die Auf-nahme in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Klinik für Abhängigkeitserkrankungen des Krankenhauses erfolgen.

Überregio nale Anfragen werden durch Beratungsgespräche am Telefon und im Internet beantwortet. Durch die gute Ver-netzung ist es zunehmend möglich, an andere spezifische Fach- und Beratungsstellen vor Ort zu verweisen.

Eine weitere Aufgabe ist die landesweite Prävention in Form von Informationsveranstaltungen für Eltern oder Projekten mit Schülern. Aufgrund des Interesses werden auch Fortbil-dungen für Multiplikatoren wie Lehrer, Suchtberater oder Schulsozialarbeiter angeboten.

Berlin: Beratungsstelle „Lost in Space“

„Lost in Space“ ist eine Berliner Beratungsstelle für Men-schen, die Probleme im Umgang mit den Medien, Compu-ter und Konsolen sowie dem InCompu-ternet haben. Am häufigsten sind Schwierigkeiten in den Bereichen Online-Rollenspiele, Strategiespiele, Simulationen, Archivierungsarbeiten, Sur-fen, Chatten, Mailen, Onlinesex und Internetpornografie zu be obachten. Träger des Projekts ist der Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V.

Schwerpunkte der Arbeit sind individuelle Beratungsge-spräche und eine angeleitete Gesprächsgruppe für Betrof-fene. In der Gruppe können die Teilnehmer ihr Konsumver-halten kritisch hinterfragen und neue Wege erproben, um sich einen vernünftigen und verantwortungsvollen Umgang mit den genannten Medien zu erarbeiten. Es finden regel-mäßig freizeitpädagogische Aktivitäten statt. Aufgrund des hohen Bedarfs von Rat suchenden Angehörigen werden seit Ende 2008 regelmäßig Informationsveranstaltungen und ebenfalls eine angeleitete Gesprächsgruppe durchgeführt.

Seit Gründung im Jahr 2006 wurde kontinuierlich mehr Beratung nachgefragt. 2008 kamen 309 Personen zu einem Erstgespräch.

r rwww.sucht.org

1 Programm für ein kindgerechtes

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