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Die Capabilities der jungen Erwachsenen und ihre Wahrnehmung von

Im Dokument Young Adult Survey Switzerland ch-xYASS (Seite 122-128)

Verwirkli-chungschancen

YASS 2014/15 im Vergleich zu YASS 2010/11

Die Capabilities der jungen Erwachsenen und ihre Wahrnehmung von Verwirkli-chungschancen

Soziale und gesundheitliche Ungleichheit hängen miteinander zusammen, das ist auch für die Schweiz belegt. Sowohl die Ergebnisse von YASS 2010/11 als auch von 2014/15 zeigen klare Zusammenhän-ge auf zwischen der Ressourcenausstattung in den Familien und der Einschätzung der Chancen, seine Lebensziele erreichen zu können. Je besser die familiäre Ressourcenlage, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche und gesunde Zu-kunft. Dieser Effekt zeigt sich in der Erhebung 2014/15 noch deutlicher als 2010/11.

Nach wie vor schätzen vor allem junge Erwachse-ne mit eiErwachse-ner höheren allgemeiErwachse-nen Schulbildung ihre Chancen, die Ziele im Leben zu erreichen, als hoch ein. Junge Erwachsene ohne Ausbildung schätzen ihre Capabilies deutlich tiefer ein. Beide Effekte haben sich seit 2010/11 leicht verstärkt.

Isabella Lussi, Stephan Gerhard Huber, Florian Keller und Thomas Abel

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Lussi I., Huber S.G., Keller F. & Abel T. (2019).

Die Capabilities der jun-gen Erwachsenen und ihre Wahrnehmung von Ver-wirklichungschancen.

In S.G. Huber (Hrsg.), Young Adult Survey Switzerland, Band 2 (S. 122–127).

Bern: BBL / OFCL / UFCL.

123 Ausgewählte Ergebnisse – Capabilities und Lebensperspektiven

Les capabilités des jeunes adultes et leur estimation de leurs chances de réalisation L’inégalité sociale et l’inégalité face à la santé sont liées, c’est prouvé en Suisse aussi. Aussi bien les résultats de YASS 2010/11 que ceux de 2014/15 montrent des liens clairs entre les ressources familiales et l’estimation des chances de pouvoir atteindre ses objectifs dans la vie. Meilleure est la situation familiale, meilleures sont les perspectives d’un avenir prometteur et en bonne santé. Cet effet se montre encore plus clairement dans l’enquête 2014/15 que dans celle de 2010/11.

Les jeunes adultes avec une formation scolaire générale plus étendue estiment toujours que leurs chances de réaliser leurs buts dans la vie sont élevées. Les jeunes adultes sans formation estiment leurs compétences plus basses en moyenne que les groupes de comparaison. Ces corrélations se sont légèrement renforcées en 2014/15 par rapport à 2010/11.

Les données YASS montrent que l’inégalité dans les compétences a tendance à croître à l’instar de celle dans les revenus.

Le capabilities dei giovani adulti e la loro percezione delle possibilità di realizzazione Le disuguaglianze sociali e concernenti la salute si trovano in stretta relazione, un rapporto compro-vato anche per la Svizzera. Sia i risultati dell’inchie-sta YASS 2010/11 che quelli dell’inchiedell’inchie-sta 2014/15 mostrano una chiara relazione fra le risorse dispo-nibili nelle famiglie e la stima delle chance di rag-giungere i propri obiettivi di vita. Quanto migliori sono le risorse famigliari, tanto più grandi sono le prospettive di un futuro di successo e in salute.

Questo effetto è osservabile nel 2014/15 ancor più chiaramente che nel 2010/11.

Continuano a essere soprattutto i giovani adulti con un bagaglio di scolarità generale più elevato a ritenere di avere ottime chance di raggiungere i propri obiettivi nella vita. I giovani adulti privi di formazione giudicano le loro capacità più negati-vamente rispetto a quanto fanno i diversi gruppi di confronto. Entrambe le relazioni risultano essere leggermente più forti sulla base ai dati dall’inchie-sta 2014/15 rispetto a quelli dell’inchiedall’inchie-sta 2010/11.

Come cresce l’ineguaglianza nel campo salariale, così cresce – e lo mostra l’inchiesta YASS – l’ine-guaglianza nel campo delle cosiddette capabilities.

124 YASS – Young Adult Survey Switzerland – Band 2

lautete: «Ich empfinde die Möglichkeiten, in meinem Leben gesund zu leben, als …» (Abel & Keller, 2016). In einem weiteren Schritt wurden die Antworten zu einer Skala der selbsteingeschätzten Capabilities addiert. Ein hoher Wert bedeutet, dass die jungen Erwachsenen ihre Chancen zur Zielerreichung im Leben gross einschätzen (Abel & Keller, 2016).

Die berechneten Skalenwerte wurden dann in vier gleich grosse Gruppen – sogenannte Quartile – eingeteilt. Das erste Quartil umfasst jene 25 Prozent der jungen Erwach-senen, die ihre Capabilities am tiefsten einschätzen. Das vierte Quartil umfasst jene 25 Prozent der jungen Er-wachsenen, die ihre Capabilities am höchsten einschät-zen (Abel & Keller, 2016).

Ergebnisse

Kaum Veränderungen in den Capabilities junger Erwachsener seit 2010/11

Junge Erwachsene schätzen 2014/15 ihre Verwirklichungs-chancen ähnlich gut ein wie 2010/11, die Werte sind nahezu konstant geblieben. Dies wird in Abbildung 1 ersichtlich. Der Grossteil der jungen Erwachsenen (rund 75%) schätzt ihre Capabilities insgesamt sehr gut ein (Werte 6 und 7). Rund ein Viertel der jungen Befragten (24%) nimmt diesbezüglich eher eine neutrale Position ein (Werte 4 und 5). Ein Prozent aller jungen Erwachsenen sieht seine Verwirklichungschancen als sehr schlecht an.

Abbildung 1: Capabilities junger Erwachsener in der Schweiz 2010/11 und 2014/15

2010/11 2014/15

0% 0% 1%

8%

16%

42%

32%

1% 0% 1%

9%

15%

38% 37%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

sehr

schlecht 2 3 weder gut

noch schlecht

5 6 sehr gut

Tabelle 1: Zusammenhang zwischen der Ausbildung der jungen Erwachsenen und den eingeschätzten Capabilities 2010/11 und 2014/15

  Capabilities

  sehr gering

(1. Quartil) eher gering

(2. Quartil) eher gross

(3. Quartil) sehr gross (4. Quartil)

  2010/11 2014/15 2010/11 2014/15 2010/11 2014/15 2010/11 2014/15

Allgemeinbildung 21.8% 24.4% 29.4% 25.4% 21.9% 21.8% 26.9% 28.4%

Berufsbildung 25.0% 23.4% 29.9% 29.0% 22.7% 22.2% 22.4% 25.3%

keine Ausbildung 34.8% 39.6% 28.4% 25.2% 14.9% 19.5% 22.0% 15.7%

125 Ausgewählte Ergebnisse – Capabilities und Lebensperspektiven

Zusammenhang zwischen Bildung und Capabilities:

Einfluss der Bildung auf die eingeschätzten Capabilities ist grösser geworden

Wie bereits aus den YASS-Daten 2010/11 ersichtlich wird, zeigt sich auch aufgrund der YASS-Befragung 2014/15, dass junge Erwachsene ihre Capabilities je nach Ausbil-dung unterschiedlich einschätzen (siehe Tabelle 1).

Junge Erwachsene ohne eine weiterführende Allgemein- oder Berufsbildung auf der Sekundarstufe II weisen überdurchschnittlich häufig sehr geringe Capabilities auf (rund 40%). Dieser Effekt hat sich im Vergleich zum Erhebungsjahr 2010/11 verstärkt (im Jahr 2010/11 waren es noch rund 35%). Nivelliert haben sich hingegen die wahrgenommenen Capabilities von jungen Erwachsenen mit einer Allgemeinbildung und jenen mit einer Berufs-bildung. Im Erhebungsjahr 2014/15 sind es in beiden Gruppen rund 24 Prozent, die sehr geringe Capabilities aufweisen (im Jahr 2010/11 waren es rund 22% bei jun-gen Erwachsenen mit einer Allgemeinbildung und 25%

bei jungen Erwachsenen mit einer Berufsbildung).

Sehr grosse Capabilities werden nach wie vor insbeson-dere von jungen Erwachsenen mit einer allgemeinen oder beruflichen Bildung wahrgenommen (rund 28% bzw. 25%).

Dieser Effekt hat sich im Vergleich zu 2010/11 leicht verstärkt. Deutlich verstärkt hat sich auch der Effekt, dass junge Erwachsene ohne Ausbildung auf Sekundar-stufe II besonders unterrepräsentiert sind unter jenen jungen Erwachsenen, die grosse Capabilities aufweisen (von rund 22% in 2010/11 auf rund 16% in 2014/15).

Zusammenhang zwischen Bildung, familiärer Herkunft und Capabilities: soziale Herkunft für die Ausprägung von Capabilities wichtiger als die eigene Bildung Wie sich der Effekt der familiären Herkunft im Zusam-menhang mit der Bildung auf die Ausprägung von Capa-bilities verändert hat, wird aus Abbildung 2 ersichtlich.

Hätten die familiäre Herkunft und die Bildung keinen Einfluss auf die Ausprägung von Capabilities, müssten alle dargestellten Subgruppen zu rund 25 Prozent sehr grosse und zu 25 Prozent sehr geringe Capabilities auf-weisen.

Abbildung 2: Eingeschätzte Capabilities nach familiärer Herkunft und Ausbildung der jungen Erwachsenen 2010/11 und 2014/15

sehr geringe Capabilities 2014/15 sehr hohe Capabilities 2014/15 Anteil junger Erwachsener

Junge Erwachsene aus sozial sehr privilegierten Familien

sehr geringe Capabilities 2010/11 sehr hohe Capabilities 2010/11 53%

Junge Erwachsene aus sozial sehr benachteiligten Familien

126 YASS – Young Adult Survey Switzerland – Band 2

Deutlich wird jedoch, dass junge Erwachsene aus sozial sehr benachteiligten Familien in allen Bildungsgruppen überdurchschnittlich häufig sehr geringe Capabilities haben1. Junge Erwachsene aus sehr privilegierten Fami-lien hingegen sind in der Gruppe mit sehr geringen Ca-pabilities in allen Bildungsgruppen deutlich unterreprä-sentiert. Dies weist darauf hin, dass die soziale Herkunft für die Ausprägung von Capabilities wichtiger sein könn-te als die eigene Bildung. Dieser Effekt tritt in der Er-hebung 2014/15 noch deutlicher hervor als in 2010/11.

Die unterschiedlichen Bildungsgruppen unterscheiden sich jedoch nicht mehr so stark voneinander.

Auch die Ausprägung sehr grosser Capabilities hängt nach wie vor stark von der sozialen Herkunft ab. Im Erhebungsjahr 2014/15 ist der Anteil sehr grosser Capa-bilities bei allen jungen Erwachsenen in allen Bildungs-gruppen grösser, wenn sie aus privilegierten Familien kommen. Aufgrund der Ergebnisse von 2010/11 war zu vermuten, dass auch im Erhebungsjahr 2014/15 junge Erwachsene mit grossen Capabilities besonders unterre-präsentiert sind bei jenen, die aus benachteiligten Familien kommen und keine Ausbildung haben. Interes-santerweise sind dies 2014/15 jedoch die benachteilig-ten jungen Erwachsenen mit einer Allgemeinbildung. Nur

gerade acht Prozent dieser jungen Erwachsenen schätzen ihre Capabilities als gross ein.

Zusammenhang zwischen Gesundheit und Capabilities:

Junge Erwachsene mit eher schlechtem Gesundheitszu-stand schätzen ihre Capabilities geringer ein als jene mit einem eher besseren Gesundheitszustand

Tabelle 2 zeigt den Zusammenhang zwischen den selbst-eingeschätzten Capabilities, dem allgemeinen Gesund-heitszustand2 und der psychischen Gesundheit3 der jun-gen Erwachsenen.

Junge Erwachsene mit eher schlechtem Gesundheitszu-stand schätzen ihre Capabilities geringer ein als junge Erwachsene mit einem eher besseren Gesundheitszustand.

Dies zeigte sich bereits 2010/11. Von den jungen Men-schen mit eher besserem Gesundheitszustand schätzen 31 Prozent ihre Capabilities als sehr gross und nur rund 17 Prozent als sehr gering ein. Bei den jungen Erwach-senen mit eher schlechterem Gesundheitszustand schät-zen hingegen rund doppelt so viele (38%) ihre Capabi-lities als sehr gering ein. Dieser Effekt hat sich im Verlaufe der beiden Erhebungen 2010/11 und 2014/15 kaum verändert.

Deutlich unterschiedlich werden auch 2014/15 die Ca-Tabelle 2: Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand der jungen Erwachsenen und den eingeschätzten

Capabilities 2010/11 und 2014/15

Capabilities sehr gering

(1. Quartil) eher gering

(2. Quartil) eher gross

(4. Quartil) sehr gross (4. Quartil) 2010/11 2014/15 2010/11 2014/15 2010/11 2014/15 2010/11 2014/15

Gesundheitszustand      

eher schlechter 38.1% 38.1% 29.0% 28.0% 19.4% 17.5% 13.5% 16.5%

eher besser 16.4% 16.8% 30.3% 28.0% 23.8% 24.1% 29.4% 31.1%

Depression      

keine 20.6% 21.4% 29.0% 28.9% 24.2% 23.2% 26.2% 26.4%

partiell 52.9% 33.3% 17.6% 35.0% 17.6% 16.7% 11.8% 15.0%

Vollbild 52.5% 58.8% 30.9% 21.3% 7.5% 12.5% 10.0% 7.5%

2 Der allgemeine Gesundheitszustand wurde mit der Frage erfasst: «Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand im Allgemeinen beschreiben?», die von «ausgezeichnet» bis «schlecht» in fünf Stufen beantwortet werden konnte. Für die Analysen wurden die beiden besten Antwortmög-lichkeiten zur Kategorie «eher besser» zusammengefasst und die drei anderen zur Kategorie «eher schlechter»).

3 Die psychische Gesundheit wurde mit dem «Patient Health Questionnaire» (Kroenke et al., 2001; Martin et al., 2006) erfasst, der mit neun Fragen zur Depression die Diagnosestellung einer ausgeprägten (Vollbild) und einer partiellen Depression ermöglicht.

1 In privilegierten Familien sind, unserer Operationalisierung gemäss, die finanziellen Verhältnisse «sehr gut» und mindestens ein Elternteil hat eine Maturität erworben. Rund 9% aller Befragten stammen aus sozial privilegierten Familien. In sozial benachteiligten Familien sind die finanziellen Verhältnisse «(sehr) bescheiden» und beide Elternteile haben maximal einen Primar- oder Realschulabschluss. 4-8% aller jungen Erwachsenen stammen aus solchen sehr benachteiligten Familien.

127 Ausgewählte Ergebnisse – Capabilities und Lebensperspektiven

pabilities von den jungen Menschen mit und ohne De-pression eingeschätzt. So schätzen rund 60 Prozent der jungen Erwachsenen mit einem Vollbild einer Depression ihre Capabilities als sehr gering ein. Dieser Anteil ist 2014/15 fast dreimal so gross wie bei den junge Erwach-senen ohne Depression, während er im Erhebungsjahr 2010/11 nur doppelt so gross war. Verändert hat sich auch der Effekt bei jungen Erwachsenen mit einer par-tiellen Depression. Der Anteil dieser jungen Erwachsenen mit sehr geringen Capabilities ist auf 33 Prozent zurück-gegangen. Der umgekehrte Effekt zeigt sich bei den sehr grossen Capabilities. Junge Erwachsene mit einem Voll-bild einer Depression sind bei diesen jungen Erwachse-nen deutlich unterrepräsentiert. Auch der Anteil junger Erwachsener mit einer partiellen Depression ist bei die-ser Gruppe deutlich geringer als der Durchschnittswert des Quartils (nur rund 15% anstelle der 25%).

Wie bereits 2010/11 (vgl. Abel & Keller, 2016) wird auch in der YASS-Erhebung 2014/15 deutlich, dass sowohl eine bessere physische als auch eine bessere psychische Gesundheit mit höheren Capabilities einhergeht. Die gefundenen Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der jungen Erwachsenen und ihren Capabilities kann dabei mit zwei potenziellen Wirkrichtungen erklärt wer-den: Gute physische und psychische Gesundheit kann zum einen die Wahrnehmung zukünftiger Verwirklichungs-chancen prägen. Zum anderen können die wahrgenom-menen Handlungs- und Verwirklichungschancen in den

verschiedenen Lebensbereichen die Gesundheit beein-flussen. Die Richtung des kausalen Zusammenhangs kann nur mittels statistischer Analysen mit Längsschnitt- oder Kohorten Daten überprüft werden.

Fazit

Dass soziale und gesundheitliche Ungleichheit mitein-ander zusammenhängen, ist heute für viele Länder belegt.

Auch in der Schweiz sind ungleiche Ressourcen, unglei-che Verwirklichungschancen und gesundheitliunglei-che Un-gleichheit miteinander verknüpft. Darauf weist die YASS-Studie hin. Je besser die familiäre Ressourcenlage, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche und gesunde Zukunft. Dieser Effekt zeigt sich in der Erhebung 2014/15 noch deutlicher als in der Erhebung von 2010/11. Hierbei ist die familiäre Herkunft aus-schlaggebender als die eigene Schullaufbahn. Dies zeigt sich insbesondere daran, dass sozial benachteiligte jun-ge Erwachsene trotz einer Alljun-gemeinbildung deutlich weniger häufig hohe Capabilities aufweisen als sozial privilegierte junge Erwachsene.

Im Gegensatz zum Fazit der Erhebung 2010/11 deutet das darauf hin, dass die eigene Bildung nur bedingt die benachteiligenden Ausgangslagen auszugleichen vermag.

Erwachsene haben ihre Schul- und Ausbildungslaufbahn jedoch noch nicht abgeschlossen und Bildungsressourcen werden in einem dynamischen Geschehen aufgebaut, was es zu bedenken gilt.

Literatur:

Abel, T. & Keller, F. (2016). Die Capabilities der jungen Erwachsenen in der Schweiz: Verteilungen und Zusammenhäng mit Gesundheit. In S.G. Huber (Hrsg.), Young Adult Survey Switzerland (S. 118–121). Bern: BBL/OFCL/UFCL.

Burchardt, T. (2004). Capabilities and disability: The capabilites framework and the social model of disability. Disability &

Society, 19(7), 735–751. doi :10.1080/0968759042000284213

Clark, Z. (2015). Jugend als Capability? Der Capabilites Appraoch als Basis für eine gerechtigkeits- und ungleichheitstheoretische Jugendforschung. Soziale Arbeit. Weinheim und Basel: Beltz Juventa

Grundmann, M., Hornei, I., & Ziegler, H. (2010). Bildung als Verwirklichungschance: Konturen einer multiperspektiven Bildungs- soziologie. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 30(4), 375–389.

Kroenke, K, Spitzer, R., & Williams, J. (2001). The PHQ-9. Journal of General Internal Medicine, 16(9):606–613.

Martin, A., Rief, W., Klaiberg, A., & Braehler, E. (2006). Validity of the brief patient health questionnaire mood scale (PHQ-9) in the general population. General Hospital Psychiatry, 28:71–77.

Nussbaum, M. (1988). Nature, function and capability: Aristotle on political distribution. Oxford Studies on Ancient Philosophy, 145–184

Nussbaum, M. (2000). Women and human development. The Capability Approach. Cambridge, UK: Cambridge University Press.

Sen, A. (1987). The Standard of Living. Cambridge UK, Cambridge University Press.

Sen, A. (1992). Inequality Reexamined. Oxford, UK: Cambridge University Press.

128 YASS – Young Adult Survey Switzerland – Band 2

Basierend auf der YASS-Befragung 2010/11 haben wir im Band 1 «Junge Erwachsene heute» konstatiert, dass bei den jungen Erwachsenen in der Schweiz finanzielle Pro-bleme weit verbreitet sind. Ein zentrales Ergebnis der YASS-Studie 2010/11 war, dass finanzielle Probleme mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind und junge Er-wachsene mit finanziellen Problemen doppelt so häufig an Depressionen leiden. Dieses Ergebnis deckt sich mit anderen Studien aus dem Ausland, die berichten, «dass Probleme beim Begleichen von üblicherweise anfallenden Zahlungen häufig mit gesundheitlichen Problemen und Risiken assoziiert sind» (z. B. Gathergood, 2012; Jessop, Herberts, & Solomon, 2005; Nelson, Lust, Story, & Ehlin-ger, 2008). Die Gründe dafür sind vielfältig. Finanzielle Mangellagen können über erhöhte Stressbelastung ins-besondere die psychische Gesundheit belasten. Gesund-heitsrelevante Wohnbedingungen und gesunde Ernährung sind häufig an finanzielle Mittel geknüpft. Andererseits können gesundheitliche Probleme auch zu finanziellen Engpässen führen (vgl. Abel & Keller, 2016, S. 122).

Fragestellung

Die wiederholte Befragung von YASS ermöglicht es, die oben genannten Zusammenhänge für sehr unterschied-liche Gruppen (z. B. hinsichtlich der eigenen Ausbildung oder der familiären Ressourcenausstattung) junger Er-wachsener zu untersuchen und im Verlaufe der Zeit zu verfolgen. Im Zentrum des Interesses stehen finanzielle Problemlagen bzw. Subpopulationen, in denen finanzi-elle Probleme auftreten und möglichen Folgen von fi-nanziellen Schwierigkeiten für die Gesundheit junger Erwachsener in der Schweiz.

Die YASS-Befragung 2014/15 untersucht wie jene 2010/11, wie häufig junge Schweizer Erwachsene je nach Ausga-benart (z. B. Kosten für Ausbildung, Krankenkasse, Kom-munikation) Zahlungsprobleme haben. Auf Basis dieser Daten gehen wir auch in der aktuellen Erhebung folgen-den Fragen nach: Kommen die Zahlungsprobleme bei jungen Schweizerinnen und Schweizern unterschiedlich häufig vor, wenn sie nach Sprachregion, eigener Ausbil-dung oder Ressourcen in der Familie differenziert be-trachtet werden? Gibt es einen Zusammenhang zwischen finanziellen und gesundheitlichen Problemen junger Erwachsener? Und wie verändern sich diese potentiellen Effekte im Verlaufe der Zeit?

Ergebnisse

Finanzielle Einschränkungen junger Erwachsener betref-fen vor allem den Freizeitbereich und die Kleidung Wie aus Abbildung 1 ersichtlich ist, musste sich sowohl 2010/11 als auch 2014/15 ein grosser Teil der Befragten bereits einmal wegen Geldknappheit stark einschränken oder die Zahlung einer Rechnung aussetzen. Unverändert hoch, bei rund 30 Prozent, liegt dieser Anteil bei Be-zahlungen bzw. Einschränkungen im Bereich Freizeit.

Dazu gehören Freizeitaktivitäten wie Kino, Sport oder Ausgang. Auch bei den Ausgaben für Kleidung mussten sich 2014/15 rund 26 Prozent der jungen Erwachsenen bereits einmal einschränken oder konnten eine Rechnung nicht bezahlen. Dieser Anteil ist im Vergleich zu Erhebung 2010/11 etwas niedriger (26% gegenüber 29%).

Niedri-Junge Erwachsene mit finanziellen

Im Dokument Young Adult Survey Switzerland ch-xYASS (Seite 122-128)