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IST DAS BOOT VOLL?

DEBATTE ZUR FLÜCHTLINGSPOLITIK – WIE WIRD SIE GEFÜHRT?

ZIELE

TN lernen, eigene Standpunkte zu entwickeln und zu überdenken.

TN lernen, sich in die Positionen anderer hineinzuversetzen.

TN reflektieren darüber, woher ihre Standpunkte kommen und wie sie sie begründen.

TN reflektieren über die ihre ei-genen Meinungen und Ansichten zu dem Thema.

TN reflektieren über ihre eigene Art der Auseinandersetzung mit dem Thema. Viel Platz im Raum, Stühle zur Seite. Zwei (Stell-)Wände mit Flip-chartpapier an unterschiedlichen Orten des Raums

MATERIAL

Flipchartpapier, Stellwände oder Wand/Tafel, Marker, Pins, Post-its oder Moderationskarten in zwei unterschiedlichen Farben FUNKTIONIERT GUT - Nach „Halbvertrautes“

- Vor „Durch das Asylverfahren“

- Mit „Ausgegrenzt“

- Nach „Albatros-Kultur“

TIPPS UND HINWEISE

Das WIE und WER in den Blick nehmen: In der Übung geht es nicht so sehr um die Ar-gumente selbst (auch wenn diese natürlich Beachtung finden sollten), sondern um das Wie (Ton und Umgang mit den Menschen) und Wer (Wer spricht? Es wird nicht mit Geflüchteten, sondern nur über sie gesprochen) der Debatte um die Aufnahme von Geflüchteten und den Umgang mit ihnen: Wie wird gesprochen? Wie emotional? Wer spricht? Kommen Geflüch-tete selbst zu Wort? usw.

Das Bild von Insel und Boot thematisieren: Zum Ende der eigentlichen Übung könnt ihr als TR noch einmal das Bild von der Insel und dem Boot thematisieren. Warum ist sie gut, warum ist sie schlecht geeignet? Zeigt das Bild (zu) drastisch die Konsequenzen verweiger-ter Seenotrettung? Ist das Bild von der Insel zu einseitig?

Bilder, die die Debatte abbilden: Die Debatte wird heiß geführt und sie ist durch Aufge-regtheit, Verallgemeinerung, Alarmstimmung und starke Emotionen geprägt. Falls es den TN schwer fällt, sich das Wie der Debatte zu vergegenwärtigen (und weil sie zum Beispiel selbst sehr sachlich geblieben sind), dann könntet ihr ein paar Titelcover oder reißerische Überschriften von Zeitschriften und Zeitungen mitbringen, die das verdeutlichen können.

Um über eine gute Streit- bzw. Konfliktkultur zu sprechen, können diese dann als eine Art Negativ-Vorlage dienen. Am besten lässt sich ein solcher Teil im Rahmen der Reflexion ver-wirklichen, sollten die TN selbst darauf zu sprechen kommen, dass die Debatte sehr aufge-regt und reißerisch geführt wird.

SCHWIERIGER ALS GEDACHT

In dieser Übung kann es heiß her gehen und die TN sich sehr unwohl mit den zugeschriebe-nen Positiozugeschriebe-nen fühlen. Stellt euch daher darauf ein, dass eure Moderation und Vermittlung verstärkt gefordert sein könnten.

Quelle In Anlehnung an team GLOBAL: „Ist das Boot Europa voll?“, Ausbildungsworkshop Vlotho 2009 auf bpb.de.

THEMENÜBUNGEN

IST DAS BOOT VOLL?

KOPIERVORLAGE

THEMENÜBUNGEN

Illustration: the Noun Project (Adrien Coquet 2x)

VORBEREITUNG

Die TR bereiten eine Stellwand oder Flipchartpapier vor, die/ das mit dem Titel „Flucht- und Migrationsgründe“ überschrieben ist. Ein weiterer Ort (im Raum selbst oder im Flur vor dem Raum) sollte vorbereitet (zum Beispiel können die Bodenkarten schon einmal hingelegt werden) sein, um dort die Positionierungsübung durchführen zu können. Im Raum, in dem die Übung beginnt, werden die TN gebeten, einen Stuhlkreis zu erstellen.

DURCHFÜHRUNG

Die TR bitten die TN der Stuhlkreisrunde zu überlegen, welche Flucht- und Migrationsgrün-de ihnen einfallen. Dabei soll erst einmal nicht zwischen Flucht und Migration unterschie-den werunterschie-den. Die TR schreiben alle genannten Gründe erst einmal ungeordnet und unsyste-matisiert auf das Flipchartpapier oder auf Moderationskarten, die an die Stellwand gepinnt werden. Wenn vorerst alle Gründe zusammengetragen wurden, können bei Bedarf Gründe zusammengefasst oder ausdifferenziert werden (bspw. Verfolgung kann verschiedene Grün-de haben, die noch einmal aufgelistet werGrün-den können).

Im Folgenden findet sich eine unvollständige Liste möglicher Gründe, aus der die TR ergän-zen können, sollten wichtige oder interessante Gründe nicht genannt worden sein:

- Bessere Bildung

- Um besser Geld verdienen zu können - Um der Armut zu entkommen

- Für eine bessere soziale Absicherung (Arbeitslosenversicherung, Rechtsschutz, Unfallver-sicherung usw.)

- Für eine bessere medizinische Versorgung - Aus Abenteuerlust

- Aus Liebe

- Für einen „Tapetenwechsel“

- Aufgrund politischer Verfolgung oder Angst davor - Weil Krieg herrscht

- Um die eigene Religion frei leben zu können

- Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Geschlechts - Zerstörter Wohnraum (Umweltkatastrophe oder steigender Meeresspiegel) - Für ein bequemeres Leben

- …

Die notierten Gründe können unter den TN schon ein wenig besprochen werden, jedoch sollten sich noch keine Diskussionen darüber entwickeln, ob das ein guter, richtiger, nach-vollziehbarer, schlechter oder rechtlich nicht haltbarer Grund ist. Die TR bitten dann, damit noch einen Moment zu warten, da diese Debatte im nächsten Teil der Übung Raum und Zeit findet.

Nachdem alle Gründe gesammelt wurden und den TN keine mehr einfallen, werden alle gebeten, aufzustehen und in den Flur zu gehen bzw. Platz zu schaffen, für den nächsten Teil der Übung.

Im Anschluss legen die TR die drei Positionierungskarten in einigem Abstand auf den Boden, so dass eine Linie entsteht zwischen den Polen „Auf keinen Fall!“ und „Ja, warum nicht?“, in deren Mitte die Karte „vielleicht, es kommt darauf an“ liegt. Alle TN werden gebeten, sich außerhalb dieses Strahls an einer zentralen Stelle zu sammeln. Nach jedem Durchgang wird diese Bitte wiederholt und die TN sammeln sich wieder zentral. Nun gehen die TR nach und nach alle Gründe durch und bitten die TN sich zu positionieren. Dabei sollte die Bitte um Positionierung so offen wie möglich formuliert werden, damit die TN die Möglichkeit haben, sich aus allen möglichen Gründen zu positionieren. Die TR könnten z. B. fragen: „Was hältst