• Keine Ergebnisse gefunden

Betriebsbedingte Auswirkungen

4.5   Schutzgut Tiere – Makrozoobenthos

4.5.4   Beschreibung und Bewertung vorhabensbedingter Auswirkungen

4.5.4.3   Betriebsbedingte Auswirkungen

4.5.4.3.1 Baggertätigkeiten aufgrund gesteigerter Unterhaltungsaufwendungen

Die derzeitige Unterhaltungsbaggermenge in der Außenems beträgt im sechsjährigen Mittel (Zeitraum 2006 – 2011) ca. 7 Mio. m³/Jahr (lose Masse). Als Folge des Ausbaus werden sich die jährlichen Unterhaltungsbaggermengen zwischen Ems-km 40,7 und 74,6 auf einem um bis zu. 20 % gesteiger-ten Niveau stabilisieren. Eine Erhöhung der Unterhaltungsbaggermengen ist primär im Bereich tat-sächlich stattfindender Ausbaubaggerungen zu erwarten (Kap. F 2.5.3). Die BAW benennt hier insbe-sondere die Bereiche Emder Fahrwasser, Gatjebogen und Dukegat sowie Ostfriesisches Gatje. Im Abschnitt Ems-km 40,7 – 57,0 werden ausbaubedingt zusätzliche Baggermengen von rd. 1,2 Mio.

m³/Jahr (lose Masse) und im Abschnitt Ems-km 57,0 – 74,6 von ca. 0,2 Mio. m³/Jahr erwartet. In den ersten fünf Jahren nach dem Ausbau wird sich von Ems-km 40,7 bis Ems-km 57,0 zudem der mor-phologische Nachlauf auf die Gesamt-Unterhaltungsbaggermengen auswirken. Unterhalb von Ems-km 57,0 ist nicht mit einem signifikanten morphologischen Nachlauf zu rechnen. Im ersten Jahr nach dem Ausbau wird eine Gesamt-Baggermenge von ca. 10,3 Mio. m³ (lose Masse) erwartet (Kap. F 2.5.3).

Mögliche Auswirkungen auf das Makrozoobenthos durch die betriebsbedingten Baggerungen sind anhand der folgenden Wirkpfade zu betrachten:

• Entnahme des Makrozoobenthos im Bereich der Baggerstrecken und der Wendestelle

• Störung durch baggerungsbedingte erhöhte Schwebstoffgehalte/Trübung

In Kap. F 4.5.4.1.1 wurden diese Wirkpfade, bezogen auf die Baggerungen zur Erstherstellung, be-schrieben. Die Sachverhalte möglicher Auswirkungen durch Baggertätigkeiten während der Bauphase

sind grundsätzlich vergleichbar mit der Betriebsphase. Jedoch sind die Unterhaltungsmaßnahmen wiederkehrend (andauernd) und die zusätzlichen Unterhaltungsbaggermengen pro Jahr langfristig, d.h. nach der morphologischen Anpassungsphase, geringer als die Ausbaubaggermengen. Die Aus-wirkungen der vermehrten Unterhaltungsbaggerungen sind abhängig von der im Ist-Zustand beste-henden Unterhaltungsintensität in den Baggerstreckenabschnitten.

Bewertung der betriebsbedingten Auswirkungen der Unterhaltungsbaggerungen Unterhaltungsbaggerungen in der im Ist-Zustand regelmäßig unterhaltenen Fahrrinne

In der Fahrrinne zwischen Ems-km 40,7 und Ems-km 51,5 findet im Ist-Zustand eine nahezu flächen-deckende Unterhaltung der Fahrrinne statt (s. Kap. F 4.5.4.1.1). Durch die betriebsbedingt erhöhten Baggerungsaktivitäten in den im Ist-Zustand regelmäßig unterhaltenen Fahrrinnenabschnitten ist mit häufigeren temporären Reduktionen des Makrozoobenthos zu rechnen. Nach Beendigung der Bag-geraktivitäten an einem Ort ist von einer zügigen Regeneration des Bestands auszugehen.

Die betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere – Makrozoobenthos durch die betriebs-bedingt gesteigerten Unterhaltungsbaggerungen werden äußerst gering negativ (= Veränderungsgrad

<<-1), punktuell und andauernd sein. Die betriebsbedingten Auswirkungen sind als unerheblich nach-teilig zu bewerten.

Unterhaltungsbaggerungen in der im Ist-Zustand nicht regelmäßig unterhaltenen Fahrrinne und der Wendestelle

In Teilen der bisher nicht regelmäßig unterhaltenen Fahrrinne zwischen km 57,0 und Ems-km 74,6 sowie bei Ems-Ems-km 51,5 – 52,5 ist betriebsbedingt von einer gesteigerten Unterhaltung auszu-gehen. Die Zunahme der Flächen, die betriebsbedingt einer gesteigerten Unterhaltung unterliegen werden, ergibt sich am Gatjebogen (51,5 – 52,5) aus Sohltiefen, die derzeit flächendeckend nur gering unter der derzeitigen Solltiefe liegen (WSA Emden 2012a) sowie durch das tiefere Anschneiden von Peaks (bei km 62,75 und km 71,75) in der Fahrrinne zwischen km 57,0 und Ems-km 74,6. In der Summe wird dies eine Fläche von 23,5 ha betreffen. Zudem sind im Bereich der ge-planten Wendestelle außerhalb der Fahrrinne vorhabensbedingt regelmäßige Unterhaltungsbaggerungen auf einer Fläche von ca. 19,8 ha zu erwarten. Durch die fortlaufenden betriebsbedingten Unterhaltungsbaggerungen auf diesen Flächen (23,5 ha Fahrrinne + 19,8 ha Wen-destelle) werden die bereits durch die Ausbaubaggerungen hervorgerufenen Auswirkungen auf das Makrozoobenthos (Kap. F 4.5.4.1.1.2) fortgesetzt. Die vollständige Regeneration des Makrozooben-thos wird verhindert.

Die betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere – Makrozoobenthos der Unterhaltungsbaggerungen werden sehr gering bis gering negativ (= Veränderungsgrad -1) punktuell (auf eine Fläche von ca. 43,3 ha) und andauernd sein. Die betriebsbedingten Auswirkungen sind als erheblich nachteilig zu bewerten.

4.5.4.3.2 Betriebsbedingte Verbringung von Baggergut

Im ersten bis fünften Jahr nach dem Ausbau wird mit einer maximal zusätzlichen Beaufschlagung von insgesamt 2,5 Mio. m³/Jahr auf den eingerichteten und regelmäßig genutzten Klappstellen 2, 5 und 7 und der bisher nicht regelmäßig genutzten Klappstelle 4 gerechnet (s. Kap. F 2.5.4 und Unterlage J 2). Ab dem sechsten Jahr nach dem Ausbau werden fortlaufend zusätzlich ca. 0,6 Mio. m³/Jahr aus der verstärkten Unterhaltung auf den Klappstellen 5 und 7 umgelagert.

Mögliche Auswirkungen auf das Makrozoobenthos durch die betriebsbedingte Umlagerung von Bag-gergut sind anhand der folgenden Wirkpfade zu betrachten:

• Überdeckung des Makrozoobenthos

• Beeinträchtigung durch erhöhte Schwebstoffgehalte/Trübung

In Kap. F 4.5.4.1.2 wurden diese Wirkpfade, bezogen auf die Baggergutverbringungen in der Baupha-se, beschrieben. Die Sachverhalte möglicher Auswirkungen durch Baggergutverbringungen während der Bauphase sind grundsätzlich vergleichbar mit der Betriebsphase. Jedoch sind die zusätzlichen Umlagerungen von Baggergut z.T. kurz- bis langfristig, d.h. auf ein Jahr (Klappstelle 2) bzw. vier Jahre nach Ausbau (Klappstelle 4) beschränkt oder andauernd (Klappstellen 5 und 7). Die zusätzlichen be-triebsbedingten Umlagerungsmengen sind nach Beendigung des morphologischen Nachlaufs geringer als die ausbaubedingten Umlagerungsmengen.

Klappstelle 2

Im Ist-Zustand wird ca. 500.000 m³/Jahr Sand auf der Klappstelle 2 umgelagert. Betriebsbedingt ist eine Umlagerungsmenge von ≤800.000 m³/Jahr im ersten Jahr nach Ausbau geplant. In den darauf-folgenden drei Jahren sinken die geplanten Umlagerungsmengen unter 500.000 m³/Jahr (s. Unterla-ge J 2). Ab dem fünften Jahr nach Ausbau ist wieder mit den gleichen UmlaUnterla-gerungsmenUnterla-gen wie im Ist-Zustand zu rechnen. Demnach sind die Auswirkungen einer Erhöhung der Umlagerungsmenge von ≤300.000 m³/Jahr im ersten Jahr nach dem Ausbau in der Betriebsphase zu betrachten. Anzu-merken ist, dass eine Umlagerung von 800.000 m³/Jahr innerhalb der Spannbreite der Umlagerungs-mengen im Zeitraum 2005 – 2011 liegt (2010: 801.800 m³/Jahr).

Die durchschnittliche Beaufschlagungsintensität erhöht sich betriebsbedingt von 0,07 m³/m²/Monat auf

≤0,10 m³/m²/Monat im ersten Jahr nach dem Ausbau. Allerdings ist davon auszugehen, dass aufgrund der Lage der Klappstelle 2 das Baggergut einer beachtlichen Verdriftung unterliegt. Aufgrund der Vor-belastung und des weitgehenden Fehlens von überdeckungssensitiven Arten sind durch die betriebs-bedingte Erhöhung der Beaufschlagungsintensität im ersten Jahr nach Ausbau lediglich sehr geringe Veränderungen des Makrozoobenthos zu erwarten (s. Prognose der baubedingten Auswirkungen, Kap. F 4.5.4.1.2).

Klappstelle 4

Betriebsbedingt ist eine Umlagerungsmenge von ≤500.000 m³/Jahr in den ersten vier Jahren nach Ausbau geplant, wobei die Umlagerungsmenge ab dem dritten Jahr tendenziell abnehmen wird (s.

Unterlage J 2). Vorgesehen ist eine ausschließliche Umlagerung sandigen Baggerguts. Ab dem fünf-ten Jahr nach Ausbau ist keine weitere vorhabensbedingte Nutzung von Klappstelle 4 vorgesehen.

Zusätzliche, über die Bauphase hinausgehende Veränderungen des Makrozoobenthosbestands sind nicht zu erwarten. Jedoch wird die vollständige Regeneration des Bestandes in den ersten vier Jahren nach dem Ausbau verhindert.

Klappstelle 5 und 7

Im Ist-Zustand werden auf der Klappstelle 5 durchschnittlich 3 Mio. m³/Jahr und auf Klappstelle 7 durchschnittlich 3,3 Mio. m³/Jahr überwiegend schlickiges Baggergut umgelagert. In den ersten fünf Jahren nach Ausbau ist eine Erhöhung der Umlagerungsmenge von ≤1,0 Mio. m³/Jahr Baggergut auf Klappstelle 5 und ≤0,7 Mio. m³/Jahr auf Klappstelle 7 geplant, wobei die Umlagerungsmengen ab dem dritten Jahr tendenziell abnehmen werden (s. Unterlage J 2). Ab dem sechsten Jahr nach Ausbau fortlaufend ist eine zusätzliche Baggergutumlagerung von jeweils 0,3 Mio. m³/Jahr auf den Klappstel-len 5 und 7 vorgesehen. Anzumerken ist, dass die betriebsbedingten Umlagerungsmengen während

der ersten fünf Jahre nach Ausbau die Spannbreite des im Zeitraum 2005 – 2011 umgelagerten Bag-gerguts überschreiten (max. Umlagerungsmengen: Klappstelle 5 = 3.596.600 m³/Jahr, Klappstel-le 7 = 3.979.400 m³/Jahr). Die geplanten Umlagerungsmengen ab dem sechsten Jahr nach Ausbau liegen innerhalb der Spannbreite.

Bezogen auf die Fläche der Unterbringungsorte erhöhen sich betriebsbedingt die durchschnittlichen Beaufschlagungsintensitäten auf der Klappstelle 5 von 0,55 m³/m²/Monat (Ist-Zustand) auf

≤0,74 m³/m²/Monat in den ersten fünf Jahren der Betriebsphase und 0,61 m³/m²/Monat andauernd ab dem sechsten Jahr nach dem Ausbau. Auf der Klappstelle 7 erhöhen sich betriebsbedingt die durch-schnittlichen Beaufschlagungsintensitäten von 0,59 m³/m²/Monat (Ist-Zustand) auf ≤0,71 m³/m²/Monat in den ersten fünf Jahren der Betriebsphase und 0,64 m³/m²/Monat andauernd ab dem sechsten Jahr.

Aufgrund der hohen Vorbelastung des Makrozoobenthos durch die Umlagerung von Baggergut sind durch die betriebsbedingten Erhöhungen der Umlagerungsmengen allenfalls sehr geringe Auswirkun-gen auf das Makrozoobenthos zu erwarten (s. Prognose der baubedingten AuswirkunAuswirkun-gen, Kap. F 4.5.4.1.2).

Wie bereits für die Bauphase beschrieben, können bei der Umlagerung von schlickigem Baggergut insbesondere in Sohlnähe ausgedehnte Trübungswolken entstehen. Durch die betriebsbedingte Er-höhung der Umläufe werden die Trübungswolken häufiger auftreten. Im Zeitraum der morphologi-schen Anpassungsphase (Jahr 1 – 5 nach Ausbau) sind durchschnittliche Erhöhungen der Umläufe von 750 (Klappstelle 5) bzw. 825 (Klappstelle 7) auf jeweils <1.000 Umläufe vorgesehen (Unterlage J 2). Ab dem sechsten Jahr nach Ausbau werden durchschnittliche Erhöhungen der Umläufe von 750 auf 825 Umläufe auf Klappstelle 5 und von 825 auf 900 Umläufe auf Klappstelle 7 erwartet (Unterlage J 2). Demzufolge ist ab dem sechsten Jahr betriebsbedingt mit einer fortdauernden relativen Zunahme des Auftretens von umlagerungsbedingten Trübungswolken von ca. 9 – 10 % zu rechnen.

Aufgrund des im Ist-Zustand vergleichsweise häufigen Auftretens umlagerungsbedingter Trübungs-wolken sowie der natürlicherweise hohen Schwankungen der Schwebstoffgehalte im Emsästuar ist im Bereich der Trübungswolken nicht mit dem Vorkommen von Makrozoobenthosgemeinschaften zu rechnen, die besonders empfindlich gegenüber Trübungen sind (s. baubedingte Auswirkungen). Dem-zufolge sind aufgrund des häufigeren Auftretens von Trübungswolken durch die betriebsbedingte er-höhte Umlagerung von Baggergut auf den Klappstellen 5 und 7 keine mess- und beobachtbaren Ver-änderungen des Makrozoobenthosbestands zu erwarten.

Bewertung der betriebsbedingten Auswirkungen der Verbringung von Baggergut

Die betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere – Makrozoobenthos durch Verbringun-gen von Baggergut werden äußerst gering negativ (= Veränderungsgrad <<-1) und punktuell, d.h. auf den Nahbereich der Klappstellen 2, 4, 5 und 7 beschränkt, sein. Die Dauer der betriebsbedingten Auswirkungen wird auf der Klappstelle 2 kurzzeitig, auf Klappstelle 4 langzeitig und auf den Klappstel-len 5 und 7 andauernd sein. Die betriebsbedingten Auswirkungen sind als unerheblich nachteilig zu bewerten.