• Keine Ergebnisse gefunden

4.3 Ergebnisse der Longitudinalstudie

4.3.3.4 Bestand 8

In der vorangegangenen Querschnittsuntersuchung konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden: Staub: MRSA-positiv; Nasentupfer: Einzel 10/12 und Pool 10/12 MRSA-positiv; Berechnete Intraherdenprävalenzspanne: 55%-65% (60%)

Durchgang 1

Im ersten Durchgang (siehe Tabelle 25) konnten außer bei einem Schwein in der Beprobung nach sechs Wochen, welches als MRSA-negativ getestet wurde, bei allen anderen Tiertupferproben und Umgebungsproben MRSA nachgewiesen werden.

Maßnahmen

Im Bestand 8 wurde zuvor der Vormaststall nur selten bis gar nicht gereinigt. Daher wurde als Maßnahme eine intensive Reinigung und Desinfektion aller Mastställe durchgeführt.

Durchgang 2

Im zweiten Durchgang (siehe Tabelle 26) konnten bei allen Tiertupferproben sowie den Umgebungsproben MRSA nachgewiesen werden.

Tabelle 25: Bestand 8 – Untersuchungsergebnisse des ersten Durchgangs Durchgang 1

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) + +

MRSA-positive Schweine/gesamt 12/12 12/12 11/12 12/12

Tabelle 26: Bestand 8 – Untersuchungsergebnisse des zweiten Durchgangs Durchgang 2

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) + +

MRSA-positive Schweine/gesamt 12/12 12/12 12/12 12/12

4.3.4 Ostdeutschland 4.3.4.1 Bestand 9

In der vorangegangenen Querschnittsuntersuchung konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden: Staub: MRSA-negativ; Nasentupfer: Einzel 0/12 und Pool 2/12 MRSA-positiv; Berechnete Intraherdenprävalenzspanne: 11%-21% (16%)

Durchgang 1

Im ersten Durchgang (siehe Tabelle 27) konnten im Staub vor der Einstallung der Tiere keine MRSA identifiziert werden. Bei der Ausstallung jedoch war der Staub MRSA-positiv. Die Sockentupferproben wurden bei der Einstallung und bei der dritten Beprobung nach sechs Wochen MRSA-negativ getestet. Bei der Beprobung

nach zwei Wochen und bei der Ausstallung konnten aus den Sockentupfern MRSA isoliert werden. Ebenso wurden bei der Einstallung 10/12, nach zwei Wochen 11/12, nach sechs Wochen 12/12 und bei der Ausstallung 6/12 Schweine MRSA-positiv getestet.

Tabelle 27: Bestand 9 – Untersuchungsergebnisse des ersten Durchgangs Durchgang 1

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) - +

MRSA-positive Schweine/gesamt 10/12 11/12 12/12 6/12

Tabelle 28: Bestand 9 – Untersuchungsergebnisse des zweiten Durchgangs Durchgang 2

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) - -

MRSA-positive Schweine/gesamt 0/12 0/12 1/12 0/12

Maßnahmen

Der Bestand 9 wechselte die Herkunft seiner Mastläufer. Als weitere Maßnahme kann die Nutzung eines neuen Stallgebäudes angesehen werden. Die Schweine des zweiten Durchganges stellen den Erstbesatz des neuen Gebäudes dar.

Durchgang 2

Im zweiten Durchgang (siehe Tabelle 28) konnten außer bei einem Sockentupfer bei der Beprobung nach zwei Wochen und bei einem Schwein in der Beprobung nach

sechs Wochen, welche beide MRSA-positiv getestet wurden, bei allen anderen Tiertupferproben und Umgebungsproben keine MRSA nachgewiesen werden.

4.3.4.2 Bestand 10

In der vorangegangenen Querschnittsuntersuchung konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden: Staub: MRSA-positiv; Nasentupfer: Einzel 11/12 und Pool 12/12 MRSA-positiv; Berechnete Intraherdenprävalenzspanne: 73%-83% (78%)

Durchgang 1

Im ersten Durchgang (siehe Tabelle 29) konnten nur im Staub und bei einem Schwein bei der Einstallungsbeprobung keine MRSA nachgewiesen werden. In allen anderen Proben von Tier und Umgebung konnten MRSA isoliert werden.

Tabelle 29: Bestand 10 – Untersuchungsergebnisse des ersten Durchgangs Durchgang 1

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) - +

MRSA-positive Schweine/gesamt 11/12 12/12 12/12 12/12

Tabelle 30: Bestand 10 – Untersuchungsergebnisse des zweiten Durchgangs Durchgang 2

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) - -

MRSA-positive Schweine/gesamt 9/12 12/12 9/12 10/12

Maßnahmen

Bestand 10 wurde als Kontrollbestand angesehen. Es wurden keine Veränderungen durchgeführt, sondern die „natürliche“ Dynamik von MRSA beobachtet.

Durchgang 2

Im zweiten Durchgang (siehe Tabelle 30) konnten im Staub vor der Einstallung der Tiere und bei der Ausstallung keine MRSA identifiziert werden. Die Sockentupferproben waren ausnahmslos MRSA-positiv.

Bei der Einstallung konnten 9/12, nach zwei Wochen 12/12, nach sechs Wochen 9/12 und bei der Ausstallung 10/12 Schweine MRSA-positiv getestet werden. Ein Wechsel des MRSA-Status war bei zwei Schweinen gegeben.

4.3.4.3 Bestand 11

In der vorangegangenen Querschnittsuntersuchung konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden: Staub: MRSA-negativ; Nasentupfer: Einzel 0/12 und Pool 0/12 MRSA-positiv; Berechnete Intraherdenprävalenzspanne: <5% (0%)

Durchgang 1

Es konnten bei den Untersuchungen des gesamten ersten Durchgangs (siehe Tabelle 31) keine MRSA identifiziert werden.

Maßnahmen

Der Bestand 11 wurde als Kontrollbestand angesehen. Da bei den Untersuchungen im ersten Durchgang keine MRSA identifiziert wurden, erschien eine Ergreifung von Maßnahmen nicht sinnvoll. Vielmehr bot sich hier die Chance einen gänzlich MRSA-negativ getesteten Bestand weiter zu untersuchen.

Durchgang 2

Im gesamten zweiten Durchgang (siehe Tabelle 32) konnte lediglich nur eine MRSA Kolonie im Sockentupfer bei der Beprobung nach sechs Wochen gefunden werden.

In allen anderen Proben von Tier und Umgebung konnten keine MRSA nachgewiesen werden.

Tabelle 31: Bestand 11 – Untersuchungsergebnisse des ersten Durchgangs Durchgang 1

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) - -

MRSA-positive Schweine/gesamt 0/12 0/12 0/12 0/12

Tabelle 32: Bestand 11 – Untersuchungsergebnisse des zweiten Durchgangs Durchgang 2

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) - - - -

MRSA-positive Schweine/gesamt 0/12 0/12 0/12 0/12

4.3.4.4 Bestand 12

In der vorangegangenen Querschnittsuntersuchung konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden: Staub: MRSA-positiv; Nasentupfer: Einzel 10/12 und Pool 12/12 MRSA-positiv; Berechnete Intraherdenprävalenzspanne: 11%-21% (16%)

Durchgang 1

Im ersten Durchgang (siehe Tabelle 33) konnten bei allen Tiertupferproben sowie den Umgebungsproben MRSA nachgewiesen werden.

Maßnahmen

Es sollte in Bestand 12 eine bessere und intensivere Reinigung und Desinfektion durchgeführt werden, jedoch schon bei der Beprobung vor Einstallung der Tiere entstanden Zweifel an der tatsächlichen Durchführung. Das Stallpersonal jedoch beteuerte, dass eine intensivere Reinigung und Desinfektion als zuvor durchgeführt wurde.

Durchgang 2

Im zweiten Durchgang (siehe Tabelle 23) konnten außer bei einem Schwein in der Beprobung nach sechs Wochen, welches als MRSA-negativ getestet wurde, bei allen anderen Tiertupferproben und Umgebungsproben MRSA nachgewiesen werden.

Tabelle 33: Bestand 12 – Untersuchungsergebnisse des ersten Durchgangs Durchgang 1

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) + +

MRSA-positive Schweine/gesamt 12/12 12/12 12/12 11/11

Tabelle 34: Bestand 12 – Untersuchungsergebnisse des zweiten Durchgangs Durchgang 2

Beprobungstermin Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

Umgebung(Staub) + +

MRSA-positive Schweine/gesamt 12/12 12/12 11/12 12/12

4.4 MRSA-Nachweishäufigkeiten bei den Umgebungsproben 4.4.1 Staubproben

Die Ergebnisse der Umgebungsuntersuchungen mittels Staubproben werden in Tabelle 35 dargestellt. Die Staubproben vor der Einstallung der Tiere im gereinigten und desinfizierten Stall wiesen in beiden Durchgängen weniger MRSA-Nachweise auf als bei der Ausstallung. Dennoch muss an dieser Stelle daraufhin gewiesen werden, dass die Staubprobenentnahme im gereinigten und desinfizierten Stall sich meist deutlich schwieriger gestaltete als bei der Ausstallung. Teilweise wurden verkrustete Staubreste auf Leitungen und sonstigen Gegenständen abgekratzt um an Untersuchungsmaterial zu gelangen.

Tabelle 35: Ergebnisse der Umgebungsuntersuchung - Staub- gesamt

Durchgang 1 Durchgang 2

Bestand Einstallung Ausstallung Bestand Einstallung Ausstallung

1 - - 1 - +

2 - + 2 - +

3 - + 3 - +

4 - + 4 - +

5 - + 5 + -

6 - + 6 - +

7 - + 7 + +

8 + + 8 + +

9 - + 9 - -

10 - + 10 - -

11 - - 11 - -

12 + + 12 + +

Ø 17% 83% Ø 33% 67%

4.4.2 Sockentupfer

Die Ergebnisse der Umgebungsuntersuchungen mittels Sockentupfer werden in Tabelle 36 nach erstem und zweitem Durchgang getrennt dargestellt. Auch hier kann tendenziell eine geringere MRSA-Nachweisrate vor Einstallung der Tiere beobachtet werden. Im direkten Vergleich zu den Ergebnissen der Staubuntersuchungen kann festgestellt werden, dass bei einem MRSA-negativ getesteten Sockentupfer immer

auch ein negatives Staubergebnis vorhanden war. Der Umkehrschluss war jedoch nicht möglich.

Tabelle 36: Ergebnisse der Umgebungsuntersuchung –Sockentupfer- Durchgang 1 und 2

Durchgang 1 Durchgang 2

Bestand Einstallung Nach 2

Wochen Nach 6

Wochen Ausstallung Bestand Einstallung Nach 2

Wochen Nach 6

Die nachfolgende Abbildung 20 soll den Verlauf der Sockentupferprobenergebnisse veranschaulichen. Hierbei wird ersichtlich, dass die Dynamiken von erstem und zweitem Durchgang nicht wesentlich unterscheidbar sind.

Abbildung 20: Verlauf der Sockentupferprobenergebnisse über alle Bestände 0

4.5 MRSA-Nachweishäufigkeiten bei den Schweinen

Im Folgenden sollen die MRSA-Nachweishäufigkeiten der Nasentupfer der jeweils zwölf mittels Nasentupfer untersuchten Schweine pro Bestand vorgestellt werden.

Ebenso wird der Verlauf der Nachweishäufigkeiten von erstem und zweitem Mastdurchgang vorgestellt.

4.5.1 Nasentupfer

Insgesamt konnten 367 von 561 (65%) Nasentupfer im ersten Durchgang und 363 von 569 (64%) Nasentupfer im zweiten Durchgang MRSA-positiv getestet werden. In Tabelle 37 werden die Summen der MRSA-positiven Nachweise über den Zeitraum der jeweiligen Durchgänge der Bestände dargestellt.

Die Bestände 3, 6, 7, 9, 10 und 12 wiesen im zweiten Durchgang tendenziell weniger MRSA-Nachweise auf als im ersten Durchgang. Bei den Beständen 1, 4, 5 und 8 hingegen konnten mehr MRSA-Nachweise im zweiten Durchgang verzeichnet werden. Bestand 2 blieb konstant positiv und Bestand 11 blieb konstant negativ.

Tabelle 37: Nachweishäufigkeiten/Durchgang/Bestand Bestand

Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 1 und 2

Anteil

4.5.2 Verlauf erster Mastdurchgang

In den Beständen 1 und 11 konnten über den gesamten ersten Durchgang keine MRSA identifiziert werden. Die Schweine der Bestände 2 und 12 hingegen waren konstant zu 100% MRSA-positiv getestet wurden.

In den Beständen 3, 4, 6, 7, 9 und 10 konnte ein Anstieg der MRSA-Nachweisraten zwischen erstem und zweitem Beprobungstermin verzeichnet werden. Die MRSA-Nachweisraten der Bestände 3, 4, 7 und 8 waren zum Zeitpunkt der dritten Beprobung geringer im Vergleich zur zweiten Beprobung. Bei der Ausstallung konnte in den Beständen 5, 7 und 9 eine geringere Nachweisrate im Vergleich zur Beprobung bei Einstallung beobachtet werden. Im Gegensatz dazu waren bei Bestand 3, 4, 6 und 10 die MRSA-Nachweisraten zum Zeitpunkt der Ausstallung höher als bei der Einstallung.

Das Nachweis-Maximum lag durchschnittlich auf die zwölf Bestände gerechnet (72%) bei der zweiten Beprobung nach zwei Wochen. Während bei der Beprobung nach sechs Wochen durchschnittlich (64%) ein Absinken der Nachweisraten beobachtet werden konnte, zeichnete sich zum Ende ein leichter Anstieg (65%) ab (siehe Tabelle 38 und Abbildung 23).

Tabelle 38: Nachweisraten der einzelnen Beprobungstermine -Durchgang 1-

Durchgang 1

Bestand Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

1 0% 0% 0% 0%

2 100% 100% 100% 100%

3 33% 100% 75% 42%

4 17% 100% 75% 92%

5 83% 17% 8% 42%

6 8% 58% 83% 83%

7 92% 100% 36% 73%

8 100% 100% 92% 100%

9 83% 92% 100% 50%

10 92% 100% 100% 100%

11 0% 0% 0% 0%

12 100% 100% 100% 100%

Ø 59% 72% 64% 65%

-10

Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Austallung

Durchgang 1

Die Betrachtung der durchschnittlichen Nachweisraten hinsichtlich einer allgemein gültigen Dynamik ist allerdings sehr kritisch zu sehen. Da Bestände die einen gegenläufigen Verlauf der Nachweisraten aufwiesen, sich hierbei gegeneinander aufheben. Im ersten Durchgang konnten innerhalb der zwölf beprobten Bestände sehr unterschiedliche Dynamiken, wie in Abbildung 21 zu sehen, beobachtet werden.

4.5.3 Verlauf zweiter Mastdurchgang

Im zweiten Mastdurchgang konnten ebenfalls sehr unterschiedliche Dynamiken festgestellt werden. In der ersten Beprobung bei Einstallung konnten bei den Beständen 1,3, 4, 6, 9 und 11 kein MRSA-Nachweis erbracht werden. Bestand 11 blieb konstant MRSA-negativ. Bestand 2 und 8 hingegen wiesen durchgehend eine MRSA-Nachweisrate von 100% auf.

Durchschnittlich konnte ein deutlicher Anstieg der MRSA-Nachweisraten von 47%

auf 67% vom ersten zum zweiten Beprobungstermin beobachtet werden. An den folgenden Beprobungsterminen blieben die durchschnittlich berechneten

Abbildung 21: Nachweisraten der einzelnen Beprobungstermine -Durchgang

1-Nachweisraten mit 69% und 71% auf dem Niveau der zweiten Untersuchung (siehe Tabelle 39 und Abbildung 23). Dennoch sei auch hier darauf hingewiesen, dass die Dynamiken der einzelnen Nachweisraten einen sehr unterschiedlichen Verlauf nahmen (siehe Abbildung 22).

Tabelle 39: Nachweisraten der einzelnen Beprobungstermine -Durchgang 2-

Durchgang 2

Bestand Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Ausstallung

1 0% 75% 50% 73%

Abbildung 22: Nachweisraten der einzelnen Beprobungstermine -Durchgang 2- -10

Einstallung Nach 2 Wochen Nach 6 Wochen Austallung

Durchgang 2

4.5.4 Verlauf beider Mastdurchgänge zusammengefasst

Die folgende Abbildung 24 stellt den Verlauf beider Mastdurchgänge zusammengefasst dar. Diese Betrachtung erscheint legitim, da die bestandsspezifischen Maßnahmen keinen signifikanten Effekt brachten. Allerdings muss bedacht werden, dass die Bestände selbst sehr unterschiedliche Dynamiken aufwiesen. Die Zusammenfassung spiegelt daher das wirkliche Bild nur tendenziell wieder. So kann festgestellt werden, dass die Mastläufer in den ersten zwei Wochen der Mast signifikant häufiger MRSA-positiv waren als bei der Einstallung. Danach folgte ein mehr oder minder gleichbleibendes Niveau an MRSA-Nachweisen bis zum Ende der Mast.

Abbildung 23: MRSA-Nachweise der Nasentupfer nach Durchgängen getrennt

Abbildung 24: MRSA-Nachweis der Nasentupfer aller Durchgänge zusammengefasst 0

MRSA-Nachweise der Nasentupfer in den Mastdurchgängen

Durchgang 1 und 2 zusammengefasst

4.6 Auswertung der Fragebögen auf mögliche Einflussfaktoren

Im Folgenden werden einige Bestandsspezifika auf einen signifikanten Zusammenhang bezüglich des Vorkommens von MRSA in Schweinemastbeständen mittels statistischer Auswertung untersucht. Die Betrachtung fand, falls nicht explizit angegeben, über beide beprobten Durchgänge hinweg statt. Da die bestandsspezifischen Maßnahmen durchweg keinen signifikanten Einfluss erzeugten, schien diese Vorgehensweise statthaft.

4.6.1 Einfluss der Herkunft der Tiere auf den Nachweis von MRSA

In Tabelle 40 werden die verschiedenen Herkünfte in Bezug auf den MRSA-Status der Tiere bei Einstallung in die Mast dargestellt.

Während Läufer aus mehreren Herkünften (durchmischte oder getrennte Haltung) keinen signifikanten Zusammenhang zu einem MRSA-Nachweis zeigten, konnten bei Läufern aus eigener und nur einer Herkunft signifikante Zusammenhänge ermittelt werden. Läufer aus eigener Aufzucht waren häufiger MRSA-positiv und Läufer aus nur einer Herkunft waren häufiger MRSA-negativ.

Die geringe Fallzahl jedoch schmälert die statistische Aussagekraft. Den vier Herkunftsarten konnten jeweils nur drei Bestände zugeordnet werden.

Tabelle 40: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit der Tier-Herkunft

4.6.2 Einfluss der Bestandsgröße auf den Nachweis von MRSA

Die Bestandsgrößen wurden in drei Kategorien zusammengefasst, um einen möglichen Einfluss der Tierzahlen der Bestände auf den Nachweis von MRSA prüfen zu können. Dabei wurden die Bestände mit einer Gesamtkapazität von unter 1000 Mastplätzen, zwischen 1001 und 2000 Mastplätzen und über 2000 Mastplätzen

Beprobung bei Einstallung * Herkunft

Proben gesamt (n) 285

p (eigene Aufzucht) 0,000 mehr MRSA-positive Nachweise

p (nur eine Herkunft) 0,000 mehr MRSA-negative Nachweise

p (mehrere Herkünfte, durchmischt) 0,175

p (mehrere Herkünfte, getrennt) 0,721

jeweils über beide Durchgänge und Beprobungstermine (exklusive der Beprobung bei Einstallung) betrachtet. Bei der Beprobung nach zwei Wochen und nach sechs Wochen konnten signifikant häufiger MRSA-positive Schweine aus den Beständen mit über 2000 Mastplätzen identifiziert werden (siehe Tabelle 41). Bei der Ausstallung wiederum konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Tabelle 41: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit zur Bestandsgröße

4.6.3 Einfluss des Kontaktes der Schweine zu anderen Tierarten

Da MRSA auch bei anderen Tieren wie z.B. bei Hund und Katze als nasale Besiedler vorkommen, soll an dieser Stelle auch ein möglicher Einfluss des direkten Kontaktes auf einen MRSA-Nachweis bei Schweinen geprüft werden.

Es wurden dazu die Untersuchungen nach zwei Wochen sowie nach sechs Wochen und bei der Ausstallung hinsichtlich der Häufigkeit eines MRSA-Nachweises bei Kontakt zu anderen Tierarten betrachtet. Es konnten keine signifikanten Unterschiede ermittelt werden, d.h. in Beständen, bei denen die Schweine Kontakt zu anderen Tierarten hatten, konnten keine Unterschiede in der MRSA-Nachweishäufigkeit identifiziert werden (siehe Tabelle 42).

Tabelle 42: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit zum Kontakt der Schweine mit anderen Tieren Beprobung nach zwei

Signifikanzniveau p 0,248 0,705 0,667

4.6.4 Einfluss von anderen Nutztierarten auf dem Bestand

Wie schon in der Literatur beschrieben kommen MRSA auch bei anderen Nutztieren vor. Es wurde daher geprüft, ob die Anwesenheit von anderen Nutztieren auf dem Bestand einen Einfluss auf die MRSA-Nachweishäufigkeit der Schweine hat. An den drei Beprobungsterminen nach zwei Wochen, nach 6 Wochen und bei der Ausstallung konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Allerdings sei an dieser Stelle auf die geringe Anzahl von zwölf Beständen, die dieser Studie als Grundlage dienten, hingewiesen. Die statistische Aussagekraft verliert dadurch an Kraft.

Tabelle 43: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit anderer Nutztiere auf dem Bestand

4.7 MRSA Dynamiken innerhalb der Mastdurchgänge 4.7.1 Einfluss der Umgebung auf das Tier

Die Umgebung spielt eine große Rolle als Reservoir und Übertragungsmedium von Keimen. So können Keime aus der Umgebung auf das Tier übergehen und umgekehrt vom Tier in die Umgebung abgegeben werden. Auch beim MRSA-Geschehen können signifikante Zusammenhänge zwischen MRSA-positiver Umgebung und dem gehäuftem Auftreten als nasale Besiedler beim Schwein festgestellt werden. So ist die Wahrscheinlichkeit erhöht das in einer MRSA-positiven Umgebung auch MRSA-positive Tiere nachgewiesen werden. Anders herum findet man, bei einer MRSA-negativen Umgebung häufiger MRSA-negative Tiere vor. Der Einfluss lässt sich an allen Beprobungsterminen nachvollziehen. Beide unterschiedlichen Umgebungsproben (Staub und Sockentupfer) weisen die gleichen signifikanten Beziehungen auf. Der Einfluss der Umgebung auf die

MRSA-Beprobung nach zwei Wochen*

andere Nutztiere auf dem Bestand

Beprobung nach sechs Wochen*

andere Nutztiere auf dem Bestand

Beprobung

bei der Ausstallung*

andere Nutztiere auf dem Bestand

Proben gesamt (n) 285 283 280

Signifikanzniveau p 0,577 0,646 0,106

Nachweishäufigkeit bei den Schweinen ließ sich auf allen Ebenen der Betrachtung reproduzieren, d.h. sowohl bei der Anschauung nach getrennten Durchgängen sowie über alle Durchgänge hinweg als auch an allen Beprobungsterminen konnten die gleichen Signifikanzen erreicht werden. In Tabellen 44 und 45 wurden alle Durchgänge berücksichtigt und sollen stellvertretend für alle anderen Berechnungen stehen.

Tabelle 44: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit von der Umgebung (Staub)

Tabelle 45: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit von der Umgebung (Sockentupfer)

4.7.2 MRSA-Dynamik während der Mastdurchgänge

Es konnte bereits unter Punkt 4.7 gezeigt werden, dass die Umgebung einen Einfluss auf die MRSA-Besiedlung der Tiere hat. Nun sollen die Dynamiken der Tiergruppen beleuchtet werden. Für die statistische Auswertung wurde der McNemar Test für verbundene Stichproben gewählt.

Tabelle 46: MRSA-Dynamik der Schweine (McNemar - verbundene Stichproben) Umgebung (Staub) vor

Signifikanzniveau p 0,000 0,000

Umgebung

Signifikanzniveau p 0,000 0,000 0,000 0,000

Beprobung bei

Wie schon in Kapitel 4.5 veranschaulicht, gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen der Beprobung bei Einstallung und nach zwei Wochen, der sich auch, wie in Tabelle 46 zu sehen ist, statistisch belegen lässt. Der Unterschied besteht darin, dass in der zweiten Beprobung nach zwei Wochen signifikant häufiger MRSA-positive Schweine identifiziert wurden. Weitere signifikante Unterschiede an den übrigen Beprobungsterminen konnten über beide Durchgänge gesehen nicht ermittelt werden. Es scheint, dass zwischen den Beprobungen nach zwei Wochen und nach sechs Wochen ein eher stetes MRSA-Besiedlungsniveau erreicht wurde, welches bis zur Ausstallung keine sichtbare Veränderung durchlief. Der Vergleich zwischen der Beprobung nach zwei Wochen und bei der Ausstallung ergab keine signifikanten Unterschiede (p (Durchgang 1) = 0,99; p (Durchgang 2) = 0,701;

p (über beide Durchgänge) = 0,427). Dies lässt ebenfalls auf ein gleichbleibendes MRSA-Besiedlungsniveau schließen.

Dennoch bedeutet dies nicht, dass die Schweine konstant besiedelt blieben. Zumal ebenfalls beobachtet werden konnte, dass Tiere ihren Status vorübergehend wechselten. Dieses Phänomen lässt sich ebenfalls statistisch anhand des ersten Durchganges belegen. Da in der Betrachtung zwischen der Beprobung nach zwei Wochen und nach sechs Wochen ebenfalls ein signifikanter Unterschied verzeichnet werden konnte. Dieser bestand in einem Absinken der MRSA-Nachweise zum Zeitpunkt der Beprobung nach sechs Wochen.

4.7.3 Einfluss einer antibiotischen Behandlung

Es konnten an allen drei Beprobungsterminen signifikante Unterschiede zwischen Beständen mit und ohne Einsatz von Antibiotika statistisch ermittelt werden (siehe Tabelle 47). In Beständen, die eine antibiotische Behandlung zu Beginn des Mastdurchganges durchführten, konnten häufiger MRSA-Nachweise registriert werden. Für die Bewertung dieser statistischen Aussage muss jedoch wie auch bei allen vorangegangenen Auswertungen die geringe Anzahl der zugrunde liegenden zwölf Bestände berücksichtigt werden.

Tabelle 47: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit des Einsatzes von Antibiotika

Des Weiteren konnte ebenfalls ein signifikanter Zusammenhang zwischen häufigeren MRSA-Nachweisen und einem Einsatz von β-Lactamen und Polypeptid-Antibiotika ermittelt werden (Tabelle 48). Hierzu wurde nur die Beprobung nach zwei Wochen betrachtet, da der Einsatz von Antibiotika hauptsächlich in den ersten zwei Wochen der Mast durchgeführt wurde.

Tabelle 48: MRSA Nachweis in Abhängigkeit von antibiotischen Wirkstoffklassen

In der Betrachtung der Anzahl eingesetzter Antibiotika-Wirkstoffklassen und der Nachweishäufigkeit von MRSA konnte ein signifikanter Unterschied beim gemeinsamen Einsatz von zwei antibiotischen Wirkstoffen beobachtet werden (siehe Tabelle 49), während der Einfluss von nur einem und von mehr als zwei antibiotischen Wirkstoffen keine signifikanten Zusammenhänge erkennen ließen.

Tabelle 49: MRSA-Nachweis in Abhängigkeit von der Anzahl eingesetzter Antibiotika Beprobung nach zwei

Signifikanzniveau p 0,002 0,016 0,004

Beprobung

Signifikanzniveau p 0,814 0,000 0,171

4.8 MRSA und bestandsspezifische Interventionsmaßnahmen

4.8.1 Einfluss der bestandsspezifischen Maßnahmen insgesamt

Die bestandsspezifischen Maßnahmen sollten individuell das Vorkommen von MRSA in den Beständen reduzieren. Eine allgemeine Reduktion der MRSA-Nachweise konnte im zweiten Mastdurchgang im Vergleich zum ersten Durchgang nicht erbracht werden. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen erstem und zweitem Durchgang über alle Bestände betrachtet (siehe Tabelle 50). Auf Bestandsebene jedoch konnte teilweise eine Reduktion der MRSA-Nachweise verzeichnet werden.

Tabelle 50: MRSA Nachweis Erfolg der Maßnahmen insgesamt

4.8.2 Einsatz von pflanzlichen und ätherischen Ölen

In Bestand 3 wurden pflanzliche und ätherische Öle eingesetzt, um eine mögliche Reduzierung des MRSA-Nachweises zu bewirken.

Beim Vergleich von erstem und zweitem Durchgang konnten signifikante Unterschiede bei der Beprobung nach zwei Wochen festgestellt werden. Es wurden an diesem Termin weniger häufig MRSA nachgewiesen. Ab der Beprobung nach sechs Wochen waren keine signifikanten Unterschiede zwischen erstem und zweitem Durchgang zu verzeichnen (siehe Tabelle 51).

Tabelle 51: MRSA-Nachweis und der Einsatz von pflanzlichen und ätherischen Ölen Beprobung nach zwei

Signifikanzniveau p 0,630 0,426 0,201

Bestand 3

Signifikanzniveau p >0,05 0,037negativer >0,05 >0,05

4.8.3 Einsatz von Effektiven Mikroorganismen

Im Bestand 2 wurden ‚Effektive Mikroorganismen‘ zur Reduzierung bzw.

Keimverdrängung eingesetzt. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen

Keimverdrängung eingesetzt. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen