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BCS-Theorie mit Greenschen Funktionen

Im Dokument UNIVERSIT ¨AT G ¨OTTINGEN (Seite 173-178)

Einen genaueres Resultat erh¨alt man wie folgt: Wir substitutieren in dem Integral (8.50) x=βcξ/2 und setzen A=~ωcβc/2. Man integriert nun zun¨achst partiell

Hierbei tritt die Eulersche Konstanteγ = 0.577. . .auf. Glg. (8.50) ergibt schließ-lich Wert vonTc f¨ur ~ωc ≫kBTc: unabh¨angig von den Material-Parametern ist. ∆0 kann nicht durch St¨orungstheo-rie in v berechnet werden, weil das Resultat nicht-analytisch in v ist.

8.3 BCS-Theorie mit Greenschen Funktionen

Im Falle einer frequenzabh¨angigen Wechselwirkung, wie sie der Austausch von Phononen darstellt, und bei Verunreinigungs-Streuung, kann man die elementa-ren Anregungen nicht mehr durch reelle Quasiteilchen-Energien ausdr¨ucken. Zur Behandlung solcher Effekte braucht man eine auf Greenschen Funktionen ba-sierende Technik, die im Folgenden eingef¨uhrt werden soll. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, daß wir nach Einf¨uhrung sogenannter anomaler Greenscher Funktionen die Paarwechselwirkung st¨orungstheoretisch als Selbstenergie berech-nen k¨onberech-nen. Wir k¨onberech-nen damit auf die Molekularfeld-Faktorisierung verzichten und diese durch eine Auswahl von Graphen ersetzen.

Wir starten von der Einteilchen-Greenschen Funktion (vgl. (3.1))

G(k, t) =−iΘ(t)h[ck↑(t), ck↑]+i=hhck↑;ck↑iit (8.54) und deren Laplace-Transformierten (3.4)

G(k, z) = Z

0

dteiztG(k, t) =hhck↑;ck↑iiz, ℑmz >0. (8.55)

Die Bewegungsgleichung hat im Frequenzraum die aus (3.6) bekannte allgemeine Form

zhhA;Bii+hhLA;Bii=h[A, B]+i. (8.56) In unserem Fall ergibt der Kommutator mit dem Molekularfeld-Hamilton-Ope-rator (8.16):

LM Fck↑ = [KM F, ck↑]=−ξkck↑+ ∆kc−k↓. (8.57) Die Bewegungsgleichung lautet damit (wir beschr¨anken uns im folgenden auf reelle ∆k):

(z−ξk)hhck↑;ck↑ii+ ∆khhc−k↓;ck↑ii= 1. (8.58) Damit koppelt die normale Greensche Funktion an eine anomale Greensche Funk-tion mit zwei Erzeugern. Stellt man daf¨ur die analoge Bewegungsgleichung auf, dann erh¨alt man:

LM Fc−k↓ = +ξkc−k↓+ ∆kck↑ (8.59) (z+ξk)hhc−k↓;ck↑ii+ ∆khhck↑;ck↑ii= 0. (8.60) Hier wird man also wieder auf die normale Greensche Funktion zur¨uckgef¨uhrt.

Durch Einsetzen erh¨alt man die L¨osung:

hhck↑;ck↑ii = z+ξk

z2 −ξk2 −∆2k , (8.61) hhc−k↓;ck↑ii = − ∆k

z2−ξk2 −∆2k . (8.62) Kompakter lassen sich die Bewegungsgleichungen formulieren, wenn man die Operatoren ck↑, c−k↓ zu einem Nambu-Spinor zusammenfaßt:

Ψk = ck↑

c−k↓

!

(8.63) mit Ψ1k = ck↑2k = c−k↓ und eine entsprechende Matrix-Greensche Funktion definiert:

µν(k, z) =hhΨµkνkiiz. (8.64) Der Molekularfeld-Hamilton-Operator l¨aßt sich mit Hilfe der Pauli-Matrizen

τ0 = 1 0

0 1

, τ1 = 0 1

1 0

, τ3 =

1 0 0 −1

, (8.65)

8.3 BCS-Theorie mit Greenschen Funktionen 171 Damit erh¨alt man die Bewegungsgleichungen in kompakter Form:

(zτ0−ξkτ3+ ∆kτ1) ˆG(k, z) =τ0 (8.67) mit der L¨osung:

G(k, z) =ˆ zτ0kτ3−∆kτ1

z2−ξk2 −∆2k . (8.68) Die oben hergeleitete normale Greensche Funktion ist die (11)-Komponente, die anomale Greensche Funktion die (21)-Komponente dieser Matrix. Alle Kompo-nenten haben Pole bei den Quasiteilchenenergien±Ek, mitEk=p

ξ2k+ ∆2k (vgl.

(8.29)), wobei ∆k die Rolle einer Energiel¨ucke spielt.

F¨ur die normale Greensche Funktion erh¨alt man insbesondere die Partial-bruch-Zerlegung:

Die Koeffizientenuk, vksind bereits in (8.30) und (8.31) aufgetreten und somit ein Maß f¨ur den Teilchen- bzw. Loch-Charakter der Anregung. Diese Interpretation ist auch damit konsistent, daßu2k das Gewicht des Poles bei +Ek ist und vk2 das Gewicht des Poles bei −Ek.

Bisher haben wir nur die Bewegungsgleichungen f¨ur den Ersatz-Hamilon-Operator untersucht. Im Folgenden soll nun die echte Zweiteilchen-Wechselwir-kung verwendet werden. Von den Ergebnissen mit dem Ersatz-Hamilton-Operator

¨

ubernehmen wir nur die Struktur der Greenschen Funktionen, d.h. die Existenz einer anomalen Greenschen Funktion mit Paarung zwischen Elektronen mit ent-gegengesetztem Impuls und Spin.

Die Bewegungsgleichung f¨ur den echten Hamilton-Operator K = H − µN lautet (f¨ur eine konstante Wechselwirkung v):

[K, ck↑] =−(ǫk−µ)ck↑ − X

k

vck−qσckσck−q↑. (8.71)

N¨ahern wir diese in Molekularfeld-Manier, indem wir zwei Operatoren durch ihre Erwartungswerte ersetzen, dann finden wir:

[K, ck↑]≃ −(ǫk−µ)ck↑−X

k

vhck↓ckick↑−X

k

vhc−kckic−k↓. (8.72) Durch Vergleich mit der entsprechenden Bewegungsgleichung f¨ur den Ersatz-Hamilton-Operator lassen sich die Parameter des letzteren selbstkonsistent be-stimmen:

ξk = ǫk−µ+X

k

vhck↓cki (8.73)

k = X

k

vhckc−ki. (8.74) Diese Herleitung ist etwas unbefriedigend, da wir eine unkontrollierte N¨ahe-rung in der Bewegungsgleichung machen. Viel systematischer gehen wir vor, wenn wir eine formale Entwicklung nach Feynman-Graphen in der Zweiteilchen-Wechselwirkung vornehmen und uns dann auf eine bestimmte Graphenklasse konzentrieren.

Der Hamilton-Operator K = H −µN lautet in Nambu-Notation f¨ur das in (8.1) angegebene H und eine konstante Wechselwirkung:

K =X

k

k−µ) Ψkτ3Ψk+ X

k1,k2,q

v Ψk1+qτ3Ψk1

Ψk2−qτ3Ψk2

. (8.75) Wir definieren die Matrix-Greensche Funktion:

µν(k, τ) =−hTΨµk(τ)Ψνk(0)i (8.76) und deren Fourier-Transformierte:

G(k, iωˆ n) = 1 β

Zβ

0

dτenτG(k, τ)ˆ . (8.77)

F¨ur die Zweiteilchen-Wechselwirkung soll im Folgenden die Selbstenergie ˆΣ be-rechnet werden. Mit dieser Selbstenergie erhalten wir als Verallgemeinerung von (4.41) eine Dyson-Gleichung f¨ur die Nambu-Matrizen der Greenschen Funktion:

Gˆ = ˆG0+ ˆG0Σ ˆˆG , (8.78)

8.3 BCS-Theorie mit Greenschen Funktionen 173

beziehungsweise

−1 = ˆG−10 −Σˆ, (8.79) deren Struktur wir zun¨achst analysieren wollen. F¨ur die Greensche Funktion ohne Wechselwirkung ˆG0 gilt:

−10 =iωnτ0−(ǫk−µ)τ3. (8.80) Die Selbstenergie zerlegen wir nach Anteilen der Pauli-Matrizen:

Σ = Σˆ 0τ0+ Σ3τ3+ Σ1τ1. (8.81) Damit erhalten wir

−1 = (iωn−Σ00−(ǫk−µ+ Σ33−Σ1τ1 =i˜ωnτ0−ξkτ3+ ∆(k, iωn1, (8.82) wobei ∆(k, iωn) lediglich eine andere Bezeichnung f¨ur−Σ1 ist undiω˜n, ξk Abk¨ur-zungen f¨ur die entsprechenden Ausdr¨ucke sind.

Zur Berechnung der Selbstenergie k¨onnen wir die aus Kapitel 4 bekannten Feynman-Graphenregeln verwenden. Wir m¨ussen allerdings an geeigneter Stelle die Nambu-Matrizen τi einf¨ugen. Insbesondere tritt an jedem Vertex, der eine Elektron-Linie mit einer Potential-Linie verbindet, ein Faktorτ3 auf. Der Grund hierf¨ur ist, daß die Wechselwirkungsterme in (8.75) von der Form Ψτ3Ψ sind.

Wir beschr¨anken wir uns hier auf die Berechnung der Hartree-Fock-¨ahnlichen Graphen (siehe Abb. 4.3c, die ersten beiden Diagramme). Der Hartree-Graph, welcher die Wechselwirkung des propagierenden Teilchens mit der Teilchen-Dichte der anderen Teilchen enth¨alt, ergibt im supraleitenden Zustand kein wesentlich anderes Ergebnis als im Normalzustand. Wir lassen diesen Beitrag hier weg. In-teressanter ist der Fock-Graph. Die Auswertung nach den Graphenregeln ergibt

Σ(k, iωˆ n) =−1 β

X

ωm

X

k

v τ3G(kˆ , iωm3. (8.83) Setzen wir

τ3G(kˆ , iωm3 = iω˜mτ0kτ3+ ∆(k, iωm1

(i˜ωn)2−ξ2k −∆2(k, iωm) (8.84) in den Ausdruck f¨ur die Selbstenergie ein, dann stellen wir fest, daß die Beitr¨age zu Σ0 verschwinden. Σ3 gibt nur einen kleinen konstanten Beitrag, der bei Teilchen-Loch-Symmetrie ebenfalls verschwindet, d.h.ξkk−µ. F¨ur ∆ =−Σ1 erhalten

wir dagegen:

∆(k, iωn) =X

k

v1 β

X

ωm

∆(k, iωm)

(iωm)2−ξk2 −∆2(k, iωm). (8.85) Dies ist die Selbstkonsistenz-Gleichung zur Bestimmung des Gap-Parameters

∆(k, iωn).

Zun¨achst erkennen wir, daß ∆(k, iωn) nicht von ωn abh¨angt. Bei konstan-ter Wechselwirkung V ist auch die k-Abh¨angigkeit nicht vorhanden, bis auf den cut-off in der Wechselwirkung im k-Raum, den wir bei der Auswertung ber¨uck-sichtigen m¨ussen.

Auswertung der Frequenz-Summe mit Hilfe der Poissonschen Summenformel ergibt (vgl. (3.90) und (3.91))

k =− X

k

v ∆k

2Ek tanhβEk

2 , (8.86)

wobei sich die Summe nur ¨uber Zust¨ande mit|ǫk−µ|<~ωc erstreckt. Damit sind wir wieder bei bekannten Resultaten angelangt (siehe (8.45)). Die Auswertung der Greenschen Funktion im Nambu-Raum in Hartree-N¨aherung ist damit ¨aquivalent zu der vorher verwendeten Molekularfeld-N¨aherung.

Alternativ k¨onnen wir auch zun¨achst die Integration ¨uber k ausf¨uhren und dann die Frequenz-Summation durchf¨uhren. Mit ∆n:= ∆(iωn) erhalten wir:

n=−1 β

X

ωm

v Z

dξN(ξ) ∆m

ξ2m2 + ∆2m =−1 β

X

ωm

vπN(ǫF) ∆mm2 + ∆2m .

(8.87) Nun m¨ussen wir einen cut-off in der Frequenz einf¨uhren. Mit |ωm| ≤ωc erhalten wir das gleiche Resultat f¨ur ∆ wie oben. Eine Verallgemeinerung dieser Formel f¨ur eine frequenzabh¨angige Wechselwirkungv(iωn−iωm) mit frequenzabh¨angiger Gap-Funktion werden wir in der Eliashberg-Theorie kennenlernen.

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