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und 3) Ausreichende Substratverfügbarkeit und Vergleichbarkeit zu früheren Monoenzym-Schnelltests

4. 2 Erörterung der eigenen Ergebnisse

Ad 2) und 3) Ausreichende Substratverfügbarkeit und Vergleichbarkeit zu früheren Monoenzym-Schnelltests

In Bezug auf diese beiden Anforderungen gab es zwei unvereinbare Zielvorstellungen:

- Zum einen sollten die enthaltenen Substratmengen nach Möglichkeit den in den Monoenzym-Schnelltests eingesetzten Mengen entsprechen (s. Tab. 63)

- Zum anderen sollte sich die eingesetzte Trockensubstanzmenge weitestgehend an den in den Monoenzym-Screenings verwendeten Mengen (s. Tab. 63) orientieren.

Neben der Zulage von Enzymen beeinflussen auch die Trockensubstanzmenge sowie die jeweiligen Substratmengen die Ergebnisse. So zeigen sich direkte Effekte der Substratmenge auf die Verdaulichkeit bei Überschreiten der VQ-Kapazität und indirekte Effekte der TS-Menge auf die Passagegeschwindigkeit.

Im 1. Ansatz der neuen Testmahlzeit für den Kombi-Schnelltest wurde mit 195 g eine den Monoenzym- Schnelltests (s. Tab. 63) vergleichbare TS-Menge eingesetzt und somit zunächst die erste der beiden Überlegungen umgesetzt. Mit den PL-Tieren ohne Enzymzulage sowie den PL-Tieren mit Applikation von MEP1 (Dosierung D2) kam in diesem ersten Schnelltest lediglich eine sehr geringe Tierzahl zum Einsatz. Allerdings zeigten bereits die in der PL-0-Phase ermittelten Resultate die Notwendigkeit weiterer Modifikationen. Die bei den einzelnen Tieren ermittelten Verschwindensraten der Nährstoffe differierten zum Teil erheblich, für die Rohprotein- sowie Rohfettverschwindensraten wurden bei jeweils zwei Tieren (Tier 85 und 90) sogar negative Werte ermittelt (d. h. mehr Protein und Fett als mit der Testmahlzeit aufgenommen fluteten am terminalen Ileum an). Der Versuch mit Zulage von MEP1 in der Dosierung D2 bestätigte diese ersten Beobachtungen, auch hier wurden bei beiden Tieren sehr unterschiedliche Verschwindensraten von Trockensubstanz und Rohnährstoffen ermittelt.

Zudem wurde bezüglich der Stärke-Verschwindensrate mit einem Mittelwert von 79,2%

(Werte der Einzeltiere: 88,8% und 69,7%) bereits bei Applikation einer verhältnismäßig niedrigen Enzymdosierung ein sehr hohes Niveau erreicht. Dies ließ darauf schließen, dass zumindest die Stärkemenge in der ersten neuen Testmahlzeit unzureichend war. In Tabelle 62 sind die Werte zusammengestellt, welche in den vorangegangen Studien des Projektes in der

Diskussion

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PL-0-Phase bezüglich der absoluten praecaecal verdauten Mengen (g/8 bzw. 24h) an Rohprotein, Rohfett und Stärke ermittelt wurden.

Tab. 62: Absolute praecaecal verdaute Rp-, Rfe- und Stärkemengen (g/24h bzw. g/8h) bei PL-Tieren ohne Enzymzulage

Rp Rfe Stärke

24h 8h 24h 8h 24h 8h

TABELING (1998)1 21,8 7,27 4,77 1,59 212 70,7

MANDISCHER (2002) 1 29,0 9,67 2,85 0,95 162 54,0

HELDT (2003) 2 24,8 8,27 44,7 14,9 81,7 27,2

FUENTE-DEGE(2003) 2 30,7 10,2 45,2 15,1 95,6 31,9

TABELING (1998) 2 20,2 6,73 64,5 21,5 109 36,3

FASSMANN (2001) 2 17,0 5,67 44,0 14,7 104 34,7

ad 1: stärkereiche Diät; g/kg TS: ~120-210 g Rp, <100 g Rfe, 560-600 g Stärke ad 2: fettreiche Diät; g/kg TS: ~150 g Rp, 200-350 g Rfe, 240-400 g Stärke

Da in den vorangegangenen Studien in einem Zeitraum von 8h praecaecal bis zu 70,7 g Stärke (TABELING 1998; stärkereiche Diät) von den PL-Tieren verdaut wurden, war die Stärkemenge im ersten Ansatz der neuen Testmahlzeit mit 36,0 g pro Mahlzeit demgegenüber sehr gering. Ein Substratmangel für die zu testenden Amylasen war also wahrscheinlich. Auf den Einsatz weiterer Tiere sowie eine statistische Auswertung der Resultate wurde aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse verzichtet. Die Testmahlzeit wurde deshalb in der Folge im Sinne der zweiten oben formulierten Überlegung modifiziert. Unter Inkaufnahme einer höheren Trockensubstanzaufnahme wurden die Stärke- sowie auch die Rohproteinmengen erhöht und somit annähernd die gleichen Nährstoffmengen eingesetzt wie in den früheren Screening-Verfahren zur Prüfung von Monoenzym-Produkten (s. Tab. 63).

Tab. 63: Absolute Mengen (g) an Trockensubstanz, Rohprotein, Rohfett und Stärke, die pro Mahlzeit in den verschiedenen Schnelltest-Diäten aufgenommen wurden

Screening Test für TS Rp Rfe Stärke

Proteasen BECKER (2005) 221 45,9 2,03 129

Amylasen BECKER (2005) 222 34,1 4,58 153

Lipasen ZANTZ (2006) 147 11,3 51,6 k.A.

1. Ansatz 195 35,3 45,8 36,0

Amylasen, Lipasen

& Proteasen Kombi-Testmahlzeit 340 50,1 59,9 126

In der Kombi-Testmahlzeit in endgültiger Formulierung wurde mit 340g Trockensubstanz pro Mahlzeit eine deutlich höhere TS- Menge eingesetzt als in den Monoenzym-Schnelltests.

Zur Testung der Enzyme stand mit 50,1 g Rohprotein, 59,9 g Rohfett und 126 g Stärke pro Mahlzeit eine mit den jeweiligen Monoenzym-Screening-Tests vergleichbare Substratmenge zur Verfügung (s. Tab. 63). Diesbezüglich stellen sich dann folgende Fragen:

- Beschleunigen die höhere TS-Menge pro Mahlzeit und damit eine durch die erhöhte Chymusmenge forcierte Füllung des GIT über Dehnungsreize indirekt die Passagerate?

- Werden eventuell die Magenentleerung und die Passagerate durch die im Darm anflutende erhöhte Nährstoffmenge durch den Feedback-Mechanismus der Duodenum-, Jejunum- und Ileumbremse verlangsamt?

Ein Indikator für derartige mögliche Auswirkungen ist der Zeitpunkt, an dem es postprandial zum Farbwechsel des Chymus an der Ileumfistel – und damit zur Anflutung von Marker und Testmahlzeit - kommt. In den Versuchen von BECKER (2005) kam es etwa 4 bis 6h ppr zum Farbwechsel, in den Untersuchungen von ZANTZ (2006) im Schnitt etwa 1 bis 2 h später (dies wurde allerdings nicht quantifiziert). Auch in den eigenen Untersuchungen variierte der Zeitpunkt des Farbumschlags in diesem Bereich, es gab somit keinen Hinweis auf eine Beschleunigung oder Verlangsamung der Chymuspassage. Allgemein bleibt festzustellen, dass bezüglich des Farbumschlags in allen Schnelltestverfahren erhebliche individuelle und auch tagesabhängige Schwankungen zu beobachten waren.

Diskussion

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Die Erhöhung der TS-Menge - und damit die Erhöhung der Menge partikulärer Strukturen - ist auch im Hinblick auf die Prävention von Entmischungsvorgängen von Interesse und wird unter diesem Gesichtspunkt im nächsten Abschnitt detaillierter behandelt.

Bestimmung der relativen Flussraten von Nährstoffen und Farbmarker - Überprüfung des parallelen Flusses

Beiden Ansätzen der Testmahlzeit wurde der Marker Chromoxid zugesetzt. Wie schon in den vorangegangenen Studien diente er als Indikator für den Zeitpunkt, an dem die am Morgen gefütterte Testmahlzeit das Ende des Dünndarms erreichte, und bestimmte damit den Beginn der Chymuskollektion [Vorgehen analog der Studien von BECKER (2005) und ZANTZ (2006)]. Weiterhin wurde der Marker zur Kalkulation des während des jeweiligen Kollektionszeitraumes (8 Stunden ppr.) an der Fistel anflutenden Anteils der Testmahlzeit, respektive der dem Tier zur Verdauung zur Verfügung stehenden Futtermenge, herangezogen.

Die innerhalb der achtstündigen Kollektion ileal anflutende Menge an Chymus wird durch zwei Faktoren beeinflusst: zum einen durch die Passagerate der Ingesta durch die praecaecalen Abschnitte des Gastrointestinaltraktes und zum anderen durch die Verdaulichkeit der Nährstoffe (und damit v.a. durch die zugelegten Enzyme). Ohne eine auf der Chromoxid-Wiederfindung basierende, so genannte „Markerkorrektur“ des im jeweiligen Kollektionszeitraum praecaecal „verschwundenen“ Anteils an Nährstoffen ist nicht differenzierbar, ob eine geringe Nährstoff-Anflutung am terminalen Ileum aus

- einer hohen Verdaulichkeit (und damit Wirksamkeit der Enzyme)oder aber

- einer geringen Flussrate (und damit unabhängig von etwaiger Enzymwirkung) resultiert.

Würde die Verdaulichkeit ohne einen der Testmahlzeit zugefügten Marker berechnet, würde bei einer geringen Flussrate eine hohe Verdaulichkeit vorgetäuscht, eine Fehleinschätzung der Effizienz der zugelegten Enzyme wäre die Folge. Zwingende Voraussetzung für die Verwendung der eigentlich für klassische Verdaulichkeitsuntersuchungen im steady-state konzipierten Formel der Indikatormethode im Schnelltestverfahren ist generell ein weitestgehend paralleler Fluss von Nährstoffen und Farbmarker. Zur Überprüfung wurde - wie in vorangegangenen Studien - der relative Fluss von Trockensubstanz, Rohprotein, Rohfett, Stärke und Chromoxid ermittelt, indem die absolute Anflutung in dem pro Intervall (2h) gesammelten Chymus analysiert (bzw. kalkuliert), und anschließend zu den im gesamten

Kollektionszeitraum (8h) angefluteten Mengen in Bezug gesetzt wurde. Bei der Diskussion der diesbezüglich ermittelten Resultate erfolgt eine Beschränkung auf die Kombi-Testmahlzeit in endgültiger Formulierung.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

0_2 2_4 4_6 6_8

Cr TS Rfe Stärke Rp

Abb. 25: Relative Flussraten (%) von Nährstoffen und Chromoxid (Gesamtmenge über 8h=100%); Tier 94, MEP1 D5

Wie exemplarisch in Abb.25 dargestellt, ließ sich am Ende des Ileums eigentlich immer ein weitestgehend paralleler Fluss von Trockensubstanz, Rohprotein, Rohfett, Stärke und Farbmarker nachweisen. Diese Beobachtungen stimmen mit denen aus vorangegangenen Studien überein. Sowohl in klassischen Verdaulichkeitsuntersuchungen (TABELING 1998) als auch in den Screeningtest für Monoenzyme (BECKER 2005; ZANTZ 2006) wurden bei der Bestimmung der relativen Flussraten vergleichbare Beobachtungen gemacht.

In diesem Zusammenhang ist auch ein Vergleich der in den eigenen Screening-Tests für die Chromoxid-Wiederfindung bei Kontrolltieren (KT) und nicht supplementierten PL-Tieren (PL-0-Phase) ermittelten Ergebnisse mit den entsprechenden Resultaten aus den Monoenzym-Schnelltests sinnvoll (s. Tab. 64).

Diskussion

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Tab. 64: Chromoxid-Wiederfindung (%/Kollektionszeitraum) bei Kontrolltieren (KT) und nicht supplementierten PL- Tieren (PL-0) in den verschiedenen Schnelltest-Verfahren

ad 3: eigene Untersuchungen

Eine Chromoxid-Wiederfindung von 100% war aufgrund der relativ kurzen Kollektion über 6h (Amylase-Screening) bzw. 8h (Protease-, Lipase- und Kombinationsscreening) nicht zu erwarten. Im Kombinationsscreening wurde bei den Kontrolltieren mit etwa 50% eine numerisch geringere Chromoxid-Wiederfindung als in den Monoenzym-Schnelltests (s. Tab.

64) ermittelt. Demgegenüber wurde in der PL-0-Phase mit 82,1% im Kombi-Schnelltest ein numerisch höherer Wert erzielt als in den Monoenzym-Screenings (s. Tab. 64), allerdings war die Standardabweichung mit 11,6% hier auch verhältnismäßig hoch. In Relation zu den Werten der Monoenzym-Schnelltests sind die unter Einsatz der Kombi-Testmahlzeit erzielten Werte durchaus vergleichbar. Auch in den Screeningtests für Amylasen (BECKER 2005) und Lipasen (ZANTZ 2006) war die Chromoxid-Wiederfindung bei den Kontrolltieren stets geringer als bei den PL-Tieren ohne Enzymzulage, bei den Protease-Schnelltests stellte sich die Situation hingegen anders dar (s. Tab. 64). Diese Beobachtung könnte wie folgt bedingt sein: In den Amylase-, Lipase- und Kombinationsschnelltests passieren bei den Kontrolltieren aufgrund der hohen Verschwindensraten wesentlich geringere Chymusmengen den Gastrointestinaltrakt als bei den PL-Tieren ohne Enzymzulage. Aus den entsprechend geringeren Dehnungsreizen resultiert bei den Kontrolltieren eine langsamere Passage. Im Protease-Schnelltest hingegen wurde bei den Kontrolltieren trotz der hohen VR eine wesentlich höhere TS-Anflutung ermittelt als in den übrigen Monoenzym-Schnelltests (s.

Tab. 65). Entsprechend war die bei den Kontrolltieren ermittelte Chromoxid-Wiederfindung gegenüber jener der nicht supplementierten PL-Tiere auch nicht vermindert (s. Tab. 64). Die Chromoxid-Wiederfindung im Kombi-Schnelltest war mit 49,9% (KT) zwar verhältnismäßig

niedrig, aber beispielsweise gegenüber dem Amylase-Screening (hohe Standardabweichungen) relativ konstant.

Die vergleichbaren Beobachtungen hinsichtlich der Flussraten sowie der Wiederfindung von Chromoxid in allen drei Schnelltestverfahren lassen den Schluss zu, dass das von BECKER (2005) und ZANTZ (2006) entwickelte Schnelltest-Procedere auch bei Verwendung der neu entwickelten Testmahlzeit anwendbar ist.

4. 2. 2 Bewertung der Ergebnisse aus den Schnelltests mit der neuen Kombi- Testmahlzeit

Bei der Beurteilung des neuen Testverfahrens für Multi-Enzymprodukte waren folgende Fragestellungen von Interesse:

4. 2. 2.1 Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Kontrolltieren (KT) und PL-Tieren ohne Enzymzulage (PL-0-Phase) aus Mono- und Multi-Enzym-Schnelltests

In den Screening-Tests mit der neuen Kombi-Testmahlzeit lagen die Werte der Kontrolltiere hinsichtlich der am terminalen Ileum angefluteten Mengen von Rohnährstoffen und Stärke signifikant unter jenen der nicht supplementierten PL-Tiere (PL-0-Phase). Vergleichbare Beobachtung wurden generell auch in den früheren Monoenzym-Schnelltests (BECKER 2005; ZANTZ 2006) gemacht. Entsprechend gegenläufig stellte sich die Situation in Bezug auf die Verschwindensraten dar, hier wurden im Kombi-Schnelltest – wie ebenfalls bereits in den früheren Monoenzym-Schnelltests - von den Kontrolltieren signifikant höhere Werte erzielt als von den PL-Tieren ohne Enzymzulage (s. Tab. 65).

Diskussion

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Tab. 65: VR (%) der Nährstoffe im praecaecalen Bereich bei Kontrolltieren und nicht supplementierten PL-Tieren (PL-0) in den verschiedenen Screening-Verfahren

KT PL- 0 KT PL- 0

TS Rp

Protease-

Screening 72,4 ± 2,70 35,6 ± 17,6 75,8 ± 3,69 10,9 ± 2,20 Kombi-

Screening 83,6 ± 1,16 55,1 ± 6,89 72,0 ± 5,09 29,9 ± 6,87

TS Rfe

Lipase-

Screening 71,6 ± 1,50 35,0 ± 8,68 86,4 ± 3,04 10,8 ± 10,4 Kombi-

Screening 83,6 ± 1,16 55,1 ± 6,89 90,2 ± 4,79 28,7 ± 8,61

TS Stärke

Amylase-

Screening 83,0 ± 2,18 26,5 ± 3,05 99,1 ± 0,28 40,5 ± 9,07 Kombi-

Screening 83,6 ± 1,16 55,1 ± 6,89 98,1 ± 0,61 72,2 ± 13,6

4. 2. 2. 2 Übereinstimmung der praecaecalen Nährstoff-Verschwindensraten in Mono- und Multi-Enzym-Screenings bei Kontroll- und PL-Tieren ohne Enzymzulage (PL-0-Phase)

Insgesamt stimmten die Werte der Kontrolltiere in Kombi-Screeningtest und Monoenzym-Schnelltest im Hinblick auf die Verschwindensraten recht gut überein. So variierte die TS-VR der Kontrolltiere in allen Schnelltest-Verfahren in einem relativ engen Bereich von 71,6%

(Lipase-Screening) bis 83,6% (Kombi-Schnelltest) und die im Kombi- Screening erzielte Rp-VR von 72% unterschied sich kaum von der im Protease-Screening erzielten Rp-VR (75,8%).

Auch hinsichtlich der Rfe- und Stärke-VR wurden in den verschiedenen Schnelltestverfahren für Mono- bzw. Multi-Enzymprodukte vergleichbare Werte erzielt (s. Tab. 65).

Im Hinblick auf die PL-0-Phase, d. h. bei PL-Tieren ohne Enzymergänzung, stellten sich die Ergebnisse allerdings wesentlich heterogener dar, hier wurden im Kombinations-Schnelltest in Bezug auf alle untersuchten Parameter numerisch deutlich höhere Werte erzielt (s. Tab.

65), was folgende Ursachen haben könnte:

- Rohprotein-Verschwindensrate: Im Monoenzym-Schnelltest wurden Geflügelfleischmehl (102 g/kg uS), Casein (59 g/kg uS) und Fischmehl (35 g/kg uS) als Proteinquelle eingesetzt.

Im Kombinations-Schnelltest wurden im wesentlichen Fischmehl und Sojaproteinisolat (zu

gleichen Teilen) verwendet, zudem stammten 11,3 g Rohprotein pro Mahlzeit aus dem als Basisdiät eingesetzten nach ZANTZ (2006) modifizierten Calshake® und damit aus Milch.

Da die praecaecale Verdaulichkeit von Sojaproteinisolat und Milcheiweiß höher ist als die von Geflügelfleischmehl und Fischmehl (Trocknung bei hohen Temperaturen), mag dies eine Ursache für diese Unterschiede darstellen. Zudem war der Kombi-Testmahlzeit im Gegensatz zur Proteindiät nach BECKER (2005) keine Mineralstoffmischung zugesetzt. Es ist eventuell auch möglich, dass ein entsprechender puffernder Effekt der Mineralstoffe auf den intragastralen pH-Wert zwar im Protease-Screening, nicht aber im Kombinations-Schnelltest auftrat. Dies könnte eine mögliche Ursache für unterschiedliche Effekte der - bei beiden Tiergruppen gleichermaßen vorhandenen - körpereigenen Protease Pepsin auf die Proteinverdauung sein.

- Rohfett-Verschwindensrate: Die mit der Kombi-Testmahlzeit pro Mahlzeit aufgenommene absolute Rfe-Menge entsprach mit 59,9 g nahezu jener im Lipase-Screening-Test (51,6 g).

Dennoch wurden in der PL-0-Phase im Kombinations-Schnelltest höhere Rfe-VR erzielt als im Monoenzym-Schnelltest. Eventuell spielt die hier intensive Emulgierung des enthaltenen Fettes in einer wesentlich größeren Trockensubstanzmenge eine Rolle. Aus der feinen Verteilung auf ein vergleichsweise größeres Volumen mag für die Lipasen eine bessere Zugänglichkeit zu ihrem Substrat resultieren.

Da in der Kombi-Testmahlzeit auch für die körpereigenen Proteasen (Pepsin, proteolytische Enzyme der Bürstensaummembran) ausreichend Substrat zur Verfügung stand, ist zudem eventuell eine weniger ausgeprägte proteolytische Inaktivierung der Lipasen (gastrische Lipase bei nicht supplementierten PL-Tieren; gastrische und pankreatische Lipase bei KT) anzunehmen.

- Stärke-Verschwindensrate: Im Monoenzym-Schnelltest (BECKER 2005) wurden Kartoffel- und Maisstärke als Stärkequellen eingesetzt. Maisstärke stellte auch im Kombi-Screeningtest den entscheidenden Anteil enthaltener Stärke dar. Auch hier wäre evtl. der durch den höheren Proteingehalt der Kombinationstestmahlzeit bedingte „Schutzeffekt“ vor proteolytischer Inaktivierung als mögliche Erklärung zu nennen. Beim Vergleich der in der Kollektion angefluteten Stärkemengen (Amylase-Schnelltest: 54,0 g/6h; Kombi-Schnelltest:

29,7 g/8h) ist die unterschiedliche Kollektionsdauer in beiden Verfahren zu beachten.

Berücksichtigt man, dass im Amylase-Schnelltest die Kollektion lediglich in einem

Diskussion

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Zeitraum über sechs Stunden erfolgte, so wird deutlich, dass im Amylase-Screening während der Kollektion mehr Stärke anflutete als beim Kombi-Schnelltest. Ein weiterer Effekt könnte daher auch von der Stärkemenge pro Mahlzeit ausgehen: Da im Amylase-Schnelltest mit 153 g eine etwas höhere Stärkemenge je Mahlzeit eingesetzt wurde als im Kombinationsscreening (126 g) könnte eine Erschöpfung der praecaecalen digestiven Kapazität bzw. eine Überschreitung derselben durch die höhere Stärkemenge in der Testmahlzeit die Ursache für diese Beobachtungen sein. In vorangegangenen Studien des Projektes wurden von den Tieren bei Einsatz einer stärkereichen Diät (560-600 g Stärke;

TABELING 1998, MANDISCHER 2002) 212 g (TABELING 1998) bzw. 168 g Stärke (MANDISCHER 2002) in 24 h praecaecal verdaut.

4. 2. 2. 3 Auftreten dosisabhängiger Effekte im Kombi-Schnelltest

In der vergleichenden Betrachtung der numerischen Werte zeigten sich bei Einsatz von MEP1 und MEP2 sowohl in Bezug auf die angefluteten Nährstoffmengen als auch hinsichtlich der entsprechenden Verschwindensraten für alle Nährstoffe und Dosierungen dosisabhängige Effekte, welche häufig auch statistisch abzusichern waren. Beispielhaft dargestellt ist dies in Tabelle 66 für die Effekte, die sich mit der höchsten Dosierung D5 im Vergleich zur niedrigsten Dosierung D1 erzielen ließen.

Tab. 66: Übersicht zu signifikanten Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen D1 und D5 beider Enzymprodukte

TS Rp Rfe Stärke

Anfl. VR Anfl. VR Anfl. VR Anfl. VR

MEP1 - - - + - - - -

MEP2 + - + - + + + -

Im Hinblick auf die Stärke-Verschwindensrate ist zu beachten, dass es bereits mit Applikation von D3 (MEP1: 97,6%; MEP2: 94,3%) zu einer deutlichen Annäherung an das Niveau der Kontrolltiere (98,1%) kam. Eine weitere wesentliche numerische Erhöhung der Stärke-Verschwindensrate war unter Einsatz von D5 also gar nicht zu erwarten.

Im Hinblick auf zwei Parameter wurden bei Zulage von MEP2 in der Dosierung D1 niedrigere Verschwindensraten ermittelt als in der PL-0-Phase: In Bezug auf die Rp-VR bzw.

die Rfe-VR erzielten die PL-Tiere ohne Enzymzulage eine VR von etwa 30% (Rp-VR) bzw.

28,7% (Rfe-VR), während die mit MEP2 in der niedrigsten Dosierung D1 supplementierten Tiere einen Wert von nur etwa 17% (Rp-VR) bzw. 25,1% (Rfe-VR) erreichten. Die Auswirkungen eines Enzymzusatzes hinsichtlich der Verdaulichkeit bestimmter Nährstoffe sind immer auch in Relation zur verabreichten Dosis zu sehen und zu interpretieren. Bewusst wurde in den durchgeführten Schnelltests die Dosierung so variiert, dass bei der niedrigsten Dosierung die Resultate in die Nähe der Werte kamen, wie sie auch ohne Enzymzusatz (PL-0-Phase) beobachtet wurden. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht überraschend, wenn trotz des Enzymeinsatzes bisweilen Werte ermittelt wurden, die numerisch noch niedriger waren als in der Phase ohne diese niedrige Enzymergänzung.

4. 2. 2. 4 Vergleichende Beurteilung der beiden Multienzymprodukte MEP1 und MEP2 (Basis: Ergebnisse des Kombi-Schnelltests)

Sowohl bezüglich der absoluten Anflutung von Trockensubstanz, Rohprotein, Rohfett und Stärke am terminalen Ileum als auch im Hinblick auf die Verschwindensraten wurde statistisch gesehen das Niveau der Kontrolltiere unter Einsatz von MEP1 in Bezug auf eine deutlich höhere Anzahl von Parametern erreicht als bei Zulage von MEP2 (s.Tab. 67).

Tab. 67: Übersicht zu Parametern und Dosierungen von MEP1 und MEP2, bei denen das Niveau der Kontrolltiere erreicht wurde

Anflutung VR

MEP1

TS: D5 Rp: D5 Rfe: D5 Stärke: D1, D3, D5

TS: D5 Rp: D5 Stärke: D1, D3, D5

MEP2 Rp: D5

TS: D5 Rp: D5 Stärke: D5

Den Kontrolltieren vergleichbare Werte ergaben sich bei Einsatz des Produktes MEP1 bezüglich

- der Stärke-Anflutung und -VR schon ab der niedrigsten Dosierung D1 - der TS-/ Rp- und Rfe-Anflutung und -Verschwindensraten allgemein ab D5

Diskussion

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Somit ist das Produkt MEP1 hinsichtlich der Verdaulichkeit von Stärke als höchst wirksames Produkt zu charakterisieren, während die proteolytische Wirksamkeit beider Produkte ähnlich sein dürfte. Erwähnung verdient, dass bezüglich der Rohfett-VR mit keinem der beiden Produkte das Niveau der Kontrolltiere erreicht wurde. Mit dem Produkt MEP1 in der Dosierung D5 gelang dies aber zumindest im Hinblick auf die Rfe-Anflutung am terminalen Ileum, mit dem Produkt MEP2 allerdings auch noch nicht. Somit ist hinsichtlich der vergleichenden Beurteilung der beiden Produkte auf Basis der im Kombi-Schnelltest ermittelten Ergebnisse folgendes Fazit erlaubt: Der entwickelte Multienzym-Schnelltest ermöglichte eine vergleichende Beurteilung der Wirksamkeit beider substituierter Produkte und das Multienzymprodukt porcinen Ursprungs (MEP1) erwies sich – bei Einsatz von Dosierungen, die nach In-vitro-Untersuchungen vergleichbar sein sollten – als das wirksamere der beiden Produkte.

4. 3 Vergleich der Ergebnisse aus den Schnelltests und aus klassischen Verdaulichkeitsuntersuchungen (praecaecal/gesamter GIT)

4. 3. 1 Klassische Untersuchungen zur praecaecalen Verdaulichkeit der neuen Kombi-Testmahlzeit

Um die mit der zu etablierenden Testmethode ermittelten Ergebnisse vergleichend bewerten zu können, wurde unter anderem eine Bestimmung der praecaecalen Verdaulichkeit unter Verwendung der neuen Kombi-Testmahlzeit bei Kontrolltieren, PL-Tieren ohne Enzymzulage (PL-0-Phase) und bei PL-Tieren mit Zulage von MEP1 in der Dosierung D5 durchgeführt.

Dieses Vorgehen sollte vor allem eine Einschätzung von „Effekten der Methode“

ermöglichen. Absolut identische Werte wurden, da es sich um verschiedene Methoden handelt, nicht erwartet; eine Vergleichbarkeit der in beiden Versuchsdesigns beobachteten Effekte (hohe VQ bei KT, deutlich reduzierte VQ bei PL-0; Anstieg der VQ bei Einsatz von MEP 1) sollte aber - insbesondere vor dem Hintergrund der sich daraus ergebenden Konsequenzen – gegeben sein.

Es zeigte sich, dass die im Schnelltest ermittelten Ergebnisse nur bedingt mit den in der klassischen praecaecalen Verdaulichkeitsuntersuchung ermittelten Resultaten vergleichbar waren. Wie im Screening-Verfahren unterschieden sich auch in den klassischen praecaecalen

Verdaulichkeitsstudien mit der neuen Kombi-Testmahlzeit die Werte von Kontrolltieren und nicht supplementierten PL-Tieren (PL-0-Phase) hinsichtlich aller untersuchten Parameter signifikant. Auch eine deutliche Reduktion der Nährstoff-Anflutung am terminalen Ileum bzw. eine entsprechende Steigerung der VQ unter Zulage von MEP1 in der Dosierung D5 wurde beobachtet (s. Tab. 68). Während allerdings die ermittelten VR bzw. VQ der Kontrolltiere in beiden Versuchsanordnungen weitestgehend übereinstimmten, zeigten sich sowohl in der PL-0-Phase als auch bei Zulage von MEP1 in der Dosierung D5 deutliche Unterschiede zwischen den in Screening-Verfahren und klassischer praecaecaler Verdaulichkeitsuntersuchung ermittelten Werten (s. Tab. 68). In der klassischen praecaecalen Verdaulichkeitsuntersuchung waren sowohl die in der PL-0-Phase als auch die bei Enzymzulage ermittelten VQ niedriger als die entsprechenden VR im Schnelltest (Ausnahme:

Rp-VR/VQ in der PL-0-Phase; s. Tab. 68). Besonders deutlich unterschieden sich die Stärke-VR (72,2%) und die praecaecale Stärke-VQ (38,7%). Während im Screening-Verfahren bei Zulage von MEP1 in der Dosierung D5 mit Ausnahme der Rohfett-VR hinsichtlich aller

Rp-VR/VQ in der PL-0-Phase; s. Tab. 68). Besonders deutlich unterschieden sich die Stärke-VR (72,2%) und die praecaecale Stärke-VQ (38,7%). Während im Screening-Verfahren bei Zulage von MEP1 in der Dosierung D5 mit Ausnahme der Rohfett-VR hinsichtlich aller